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Bernina 732 Handrad Schmierung


Gast Naehman

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Ich habe eine gutgepflegte Bernina 732 bekommen, bei der alle metallischen Oberflächen im Inneren noch glänzen wie neu und die ziemlich leicht läuft. Nur die Vorbesitzerin hatte in ihrer ältlichen Handschrift u.a. aufgeschrieben, dass beim Spulen der Nähmechanismus mitläuft.

Reinigen des (ebenfalls noch glänzenden) Achsstummels, auf dem das große Antriebsrad mit der Nut zum Keilriemen für das Zwischenrad zum Motor sitzt, mit Aceton und zuletzt einem handgehaltenen Lappen mit Schleif-Polierpaste nützte nichts. Das Handrad ließ sich schwer aufsetzen, nach Teil-Aufsetzen kaum auf dem Achsstummel drehen und nur bis zu einer bestimmten Stellung draufgeschoben, konnte man es - immer noch mit Widerstand - drehen. Da muss also doch eine unmerkliche, hinderliche Schicht von irgendwas auf dem Achsstummel gewesen sein. Dann habe ich es zähneknirschend mit Schleif-Polier-Paste zwischen Achsstummel und Antriebsrad eingeschliffen wie ein Ventil im Auto. Prima, nach 100x Aufsetzen, etwas drehen und wieder abziehen und wiederum 100x drehen und in Axialrichtung etwas hin- und herbewegen läuft es leicht, aber wackelfrei und der Fadengeber hat, selbst wenn er nicht festgehalten wird, nicht die geringste Tendenz, mitzulaufen.

Womit schmiere ich nun den Achsstummel? Ich habe immer nur "Fett" gehört, aber die Viskosität schien bei anderen Nähmaschinen, die ich überholt habe, dann doch wieder das Nähwerk mitzuziehen. Gehört da Fett oder Nähmaschinenöl rein?

 

Danke für Eure Tipps!

 

Übrigens, aus was zum Teufel für einem Material ist das Handrad eigentlich? Es ist hübsch braun und ich habe es für lackiertes Aluminium gehalten, aber nach der herben Behandlung mit Schleifmittel müsste ja mal was Glänzendes drunter vorgekommen sein. Sah man auch in der Mittelbohrung, aber als ich die mit Petroleum reinigte, ging das Glänzende weg und das Braun kam wieder, ausserdem kann ich mir nicht denken, dass man ein drehendes Teil eines Gleitlagers lackiert hat. Also ist das Braune härter als der eiserne Achsstummel? Was ist das?!

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Da muss also doch eine unmerkliche, hinderliche Schicht von irgendwas auf dem Achsstummel gewesen sein.

 

Eigenartig. Das Handrad saß doch vorher gut drauf, warum gab es dann die Probleme?

 

 

Womit schmiere ich nun den Achsstummel?

 

Ich gebe manchmal einen dünnen Ölfilm drauf.

 

 

Übrigens, aus was zum Teufel für einem Material ist das Handrad eigentlich?

 

Gusseisen?

 

Fotos wären vielleicht nicht verkehrt ... ich habe dieses (oder ein verwandtes Modell) zufällig nicht. ;)

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...

Übrigens, aus was zum Teufel für einem Material ist das Handrad eigentlich? Es ist hübsch braun und ich habe es für lackiertes Aluminium gehalten, aber nach der herben Behandlung mit Schleifmittel müsste ja mal was Glänzendes drunter vorgekommen sein. Sah man auch in der Mittelbohrung, aber als ich die mit Petroleum reinigte, ging das Glänzende weg und das Braun kam wieder, ausserdem kann ich mir nicht denken, dass man ein drehendes Teil eines Gleitlagers lackiert hat. Also ist das Braune härter als der eiserne Achsstummel? Was ist das?!

 

Bakelit?

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Eigenartig. Das Handrad saß doch vorher gut drauf, warum gab es dann die Probleme?

Das war eben das Problem, dass das Handrad zu gut drauf saß ;-) . Es soll auf dem Achsstummel frei und widerstandslos drehen und für's Nähen nur über das Innenrad und die Scheibe (innen zwei-, außen dreizackig besetzt) eingekuppelt werden, sonst wird trotz Auskuppeln das Nähwerk beim Aufspulen mitgenommen.

Ich gebe manchmal einen dünnen Ölfilm drauf.

Wird wohl besser sein.

Gusseisen?

In der Masse ockerbraun gefärbt?!

Fotos wären vielleicht nicht verkehrt ... ich habe dieses (oder ein verwandtes Modell) zufällig nicht.

Es handelt sich um eine Bernina, die den Baureihen 530, 730, 830 recht ähnlich ist, genaugesagt ist die 732 eine um die Zierstiche abgespeckte 730 (Wie Pfaff 360 ohne und mit Automatik). Siehe unten:

  • Die Maschine mit lose aufgestecktem Handrad und geöffneter Klappe über dem Spuler
  • Der Achsstummel, bereits glänzend eingeschliffen, und darüber das Mitnehmerrad für den Spuler
  • Das Handrad von innen mit der Lauffläche für den Spulermitnehmer. Man beachte, dass der Innenraum, der auf die Achse kommt, immer noch farbig ist, obwohl sein Gegenstück beim Schleifen, der Achsstummel, davon glänzend glatt geschliffen wurde.
    Wenn das eine Eloxierung ist, dann die Sorte, die einzieht und das Aluminium superhart macht.

 

Von den anderen blanken Eisenteilen, die zufällig auf dem zweiten Foto der 49 Jahre alten Maschine zu sehen sind, wurde übrigens keines gereinigt, entrostet oder auch nur abgewischt. Von der Vorbesitzerin fleissig geölt, ist die Maschine immer noch wie neu, obwohl der Eigentümerin diese hier geöffnete Antriebssektion gar nicht zugänglich war.

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Bearbeitet von Naehman
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Kenn' ich von den Pfaff. Klingt an der Bernina viel zu hart.

 

Ich weiß nicht, was die Pfaff haben, aber Bakelit ist hart und spröde.

Nicht auf den Boden werfen ;)

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Vielleicht ist es ein besonders harter Kunststoff, ähnlich, aber anders als Bakelit? :confused:

 

Der Schwergang kann eigentlich nur durch eine spätere Verunreinigung hervorgerufen worden sein. Wäre es von Anfang an so gewesen, hätte die Vorbesitzerin den Zettel vermutlich nicht mit ihrer ältlichen, sondern mit ihrer jugendlichen Handschrift beschrieben ... ;)

 

Innen schaut die Bernina wirklich sehr schön aus!

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Ich weiß nicht, was die Pfaff haben, aber Bakelit ist hart und spröde.

Nicht auf den Boden werfen ;)

Das Zwischenrad (1 Keilriemen vom Motor zum Zwischenrad; 1 Keilriemen vom Zwischenrad zum Handrad) ist in der Tat aus Bakelit. Das hat aber eine Buchse aus Messing als Gleitlager (1. und 2. Bild).

Aufgesteckt ist es auf einem Achsstummel mit Hohlbohrung und Schmierfilz (Bild 3). Die Filze hab' ich rausgezogen und in Spiritus vorsichtig ausgewaschen, der verfliegt von selber (Bild 4). Zweck ist, dass mit der nächsten Schmierung nicht die nächsten Harzrückstände von vor 50 Jahren mit auf die Achse gespült werden.

Ist es nicht süß: alles, wo Öl dran muss, ist bei der Bernina rot. Vom Lacktupfer bis hin zu dem Schmierfilz in der Hohlbohrung :) .

Auch dieser Achsstummel lief nicht ganz leicht, und auch diesen habe ich mit Schleif/Polierpaste sehr gut gängig gemacht. Ich gehe mal davon aus, dass das auch keine superharte Paste ist, wie man sie zum Ventil einschleifen nehmen müsste, sondern sie ist von Rex und für Autolack. Im Idealfall nimmt sie in Nähmaschinen Schmodder weg und lässt alles Metall unangetastet.

Gegen all die hübschen,glänzenden Metalloberfläche mißtrauisch geworden, habe ich angefangen, alle zu schmierenden Räder, Exzenter usw. energisch mit Petroleum zu putzen. Auf Putzlappen, Schaschlikspießen für die Zahnräder usw. bleiben denn auch deutliche dunkle Flecken zurück. Den Rest muß die bei mir übliche hartnäckige Spülung mit Petroleum bringen, wenn die Filze getrocknet sind und der Antrieb wieder zusammengebaut ist.

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Sehe ich es richtig, dass mit dem Zwischenrad ein Vorgelege zur Untersetzung serienmäßig in der Maschine sitzt? Das gefällt mir. Angenommen der Motor ist ähnlich stark/schwach wie seine zeitgenössischen Verwandten, müsste man doch beim Nähen einen deutlichen Unterschied zu anderen Maschinen bemerken. Konntest du schon ausgiebig die Nähleistung testen?

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Sehe ich es richtig, dass mit dem Zwischenrad ein Vorgelege zur Untersetzung serienmäßig in der Maschine sitzt?

Ja, der Keilriemen vom Motor läuft in die große Rille von ca. 61,5 mm und der Abtrieb zum Handrad von der kleinen Rille von ca. 28,4 mm Durchmesser. Die Drehzahl des Motors wird also halbiert, das Drehmoment ungefähr verdoppelt.

Das gefällt mir. Angenommen der Motor ist ähnlich stark/schwach wie seine zeitgenössischen Verwandten, müsste man doch beim Nähen einen deutlichen Unterschied zu anderen Maschinen bemerken. Konntest du schon ausgiebig die Nähleistung testen?

Der Motor ist mit 75 Watt auch heute noch zeitgemäß, umstellbar auf 45 Watt (da hängt wohl eine Diode dazwischen und kappt eine Halbwelle?).

Der Durchmesser der Riemenscheibe am Motor hat natürlich auch ein Wörtchen mitzusprechen, aber mit gepeilten (nicht gemessenen) 12mm ist er praktisch identisch mit dem eines Tur2 Motors einer Veritas. Und in der Tat sind die Bernina dafür bekannt, daß sie bei langsamem Nähen dennoch kraftvoll sind.

 

Genäht habe ich mit der Bernina noch nicht, ist mir ja gerade erst letzten Freitag zugelaufen. Aufgefallen ist mir, daß sie im Vergleich zu den gewohnten (am meisten in der letzten Zeit benutzt habe ich Veritas Maschinen) langsamer zu sein scheint, was durch das eine schwergängige Lager, eben an dem Zwischenrad, und die Untersetzung von ca. 1:2 fast schon erklärt ist.

Eine Motordrehzahl ist auf dem Typenschild aber nicht angegeben. Von Veritas-Maschinen kenne ich 90-Watt-Motoren von 4500 und von 5400 Umdrehungen pro Minute. An ein und derselben Testmaschine, die ich mal hatte, einer Ideal Geradstich, habe ich als Näh-Laie zwischen einem Victoria Motor von 65 Watt und einem Tur2 Motor von 90 Watt keinen Unterschied bemerkt, 8mm hartes Leder hat sie mit beiden durchgehauen.

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Handrad, vielleicht ist dieses geschrumpft.

Diode, gab es vor 50 Jahren noch nicht im 220 V Bereich.

Außerdem würde der Motor mit 25 Hz einen Höllenlärm machen.

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@Naehman: Als Nähanfänger (und Langsamnäher) habe ich schon daran gedacht, die Übersetzung meiner Veritas zu ändern. Im Gegensatz zu Tretmaschinen ist das Handrad ja klein und unbequem. Bei dem Zeug, das ich unter die Maschinen lege, macht auch der Tur2 schlapp. Nun werde ich mal die Augen nach alten Berninas offen halten. Solche Informationen sind ja Gold wert. Super, dass du mit Bildmaterial in deinen Beiträgen nicht sparst.

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@Naehman: Als Nähanfänger (und Langsamnäher) habe ich schon daran gedacht, die Übersetzung meiner Veritas zu ändern. Im Gegensatz zu Tretmaschinen ist das Handrad ja klein und unbequem. Bei dem Zeug, das ich unter die Maschinen lege, macht auch der Tur2 schlapp. Nun werde ich mal die Augen nach alten Berninas offen halten. Solche Informationen sind ja Gold wert. Super, dass du mit Bildmaterial in deinen Beiträgen nicht sparst.

Danke für die Blumen :D . Alte Berninas sind hier im Forum nicht speziell für dickes Nähgut wie Leder bekannt, peterle hat eine entsprechende Anfrage sogar irgend wann einmal negativ beantwortet und eine anständige Maschine mit Dreifachtransport empfohlen.

Ich selber habe für Leder und dickes Zeug eine Pfaff 8, die wegen der Neuzugänge auf ihren Tur2 Motor wartet. Die "einstelligen" sowie die 60er und 90er Pfaff Maschinen kriegt man nachgeschmissen bis geschenkt. Das sind alles reine Haushaltsmaschinen. Ich traue ihnen viel zu, und vor allem ist nichts Kostbares ruiniert, wenn es mit ihnen mal schiefgeht. Empfehlenswert ist natürlich immer ein externer Motor. Bei der Pfaff 8 ist Platz für einen eingebauten Motor, aber ich habe den starken Verdacht, dass der dann einen Reibkegelantrieb hat wie die Pfaff 295. Jeden beliebigen Motor per Keilriemenantrieb aussen dran machen zu können, verspricht mehr.

 

Bei meiner geliebten Ideal Geradstichmaschine mit dem starken Tur2 Motor gingen Nadel und die entsprechende Partie der Stichplatte in kleine Fetzen, als ich wirklich mal einen Fehler machte und an einem Ledergürtel zu sehr zog, aber sie war als Zugabe in einem Nähtisch drin, den ich für einen Euro ersteigert hatte.

 

Eine 34er Pfaff, was anscheinend ein wirkliches Gewerbemodell mit Geradestich war, versucht jemand seit Monaten für knapp 40 Euro zu versteigern. Eine Gewerbemaschine mit Ölwanne wäre in meiner Gegend per Kleinanzeige für einen Fuffi zu kriegen gewesen, aber ich hab' mich noch am Riemen gerissen.

 

Viele Forumsteilnehmer haben ihre Pfaff aus der 230...360er Reihe mit einem Motor jenseits der 100 Watt frisiert, jemand aber auch wieder auf einen leichter regulierbaren 95-Watt-Originalmotor zurückgebaut. 130er Pfaff will dagegen keiner haben, und die soll noch robuster oder schneller sein als die moderneren hässlichen.

 

Für gelegentliches schwieriges Nähgut würde ich auf folgende Dinge achten:

  1. Billige Maschine
  2. kleinste für das Garn geeignete Nadel (gemäß Anleitung zur Maschine)
  3. Richtige Nadel - für Leder eine Schneidnadel, für Jeans eine spitze Nadel
  4. Dünnstes für den Zweck geeignetes Garn (und damit natürlich auch dünne Nadel), dafür die "reissfesten" Sorten wie Serafil.

Siehe auch andere kürzliche Threads, ich glaube, um die Pfaff 260, und u.a. mein Blog.

 

Für ernsthafte Gewerbezwecke scheint es mir blödsinnig, sich den Uralt-Schrott zuzulegen, teils zu Liebhaberpreisen wie die Automatik-Pfaff 260 und 360, die man sich allemal erst teuer überholen und reparieren (lassen) muss.

Bearbeitet von Naehman
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Handrad, vielleicht ist dieses geschrumpft.

Diode, gab es vor 50 Jahren noch nicht im 220 V Bereich.

Außerdem würde der Motor mit 25 Hz einen Höllenlärm machen.

Aber das Zwischenrad mit seiner Messingbuchse war genauso schwergängig geworden, und genauso mit etwas Schleifpaste gängig zu kriegen. Dann habe ich eher eine Schicht Rückstände übersehen, weil das Eisen dazwischen/darunter immer noch glänzte.

Diode: mag stimmen. Ich hatte das aus dem Forum irgendwie im Ohr. Egal, vielleicht ist ein Widerstand dazwischen.

Bearbeitet von Naehman
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Für gelegentliches schwieriges Nähgut würde ich auf folgende Dinge achten:

  1. Billige Maschine
  2. kleinste für das Garn geeignete Nadel (gemäß Anleitung zur Maschine)
  3. Richtige Nadel - für Leder eine Schneidnadel, für Jeans eine spitze Nadel
  4. Dünnstes für den Zweck geeignetes Garn (und damit natürlich auch dünne Nadel), dafür die "reissfesten" Sorten wie Serafil.

Siehe auch andere kürzliche Threads, ich glaube, um die Pfaff 260, und u.a. mein Blog.

 

Für ernsthafte Gewerbezwecke scheint es mir blödsinnig, sich den Uralt-Schrott zuzulegen, teils zu Liebhaberpreisen wie die Automatik-Pfaff 260 und 360, die man sich allemal erst teuer überholen und reparieren (lassen) muss.

 

Was Du hier in der Liste hast, kommt mir sehr bekannt vor. Nach dem vielen Lesen hier und noch mehr Versuchen in meinem (Näh-)Keller. Ist das so recht genau meine Vorgehensweise. Damit scheine ich ja nicht so falsch zu liegen. Im Moment aktiv im Einsatz sind bei mir die Phoenix82 die ich gern und viel trete (älteste Version ohne Schnurkette, mit Pleuel) und eine Veritas 8014/28, die für Kleinigkeiten einfach neben die Schrankmaschine auf den ausgeklappten Nähtisch kommt. Gerade fertig geworden ist eine 5€ Anker RZ mit enormem Fußhub und seidenweichem Lauf (auch eine Maschine, die kaum empfohlen wird). Testnaht mit acht Lagen Jeans plus einer Lage Kunstleder konnte mit der Fingerspitze am Handrad angetrieben werden. Pfaff 60 in Schwarz steht noch in der Ecke mit zwei weiteren elektrischen Maschinen, ich glaube ich bin infiziert... Bernina kommt bestimmt auch irgendwann, schon allein wegen der Technik :):)

Für ernsthaften gewerblichen Einsatz kann ich mir die Maschinen schon vorstellen, wenn man in der Lage ist sie selbst zu warten, einzustellen usw. und wenn man ihre Grenzen kennt. Dieses 8 Stunden/Tag 8mm-Lederpakete-Nähen ist einfach nur Blödsinn mit den kleinen alten Pfaffs. Leder ist eben auch extrem unterschiedlich, Gurtbänder ebenso. Einiges funktioniert noch ganz prächtig auf Plastik Maschinchen und ein Schumacher oder Sattler wird auch mit einer Pfaff 260/360 nie glücklich. Viele Mythen und ein Haufen skrupelloser Verkäufer haben das Bild von den Pfaff Maschinen stark verzerrt.

Zurück zum Thema: Warum ist an einer Maschine, die schon untersetzt angetrieben wird, noch eine zusätzliche Schaltung? Nur für eine reduzierte Maximalgeschwindigkeit? Bleibt das Drehmoment erhalten oder wird der Motor schwächer?

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Warum ist an einer Maschine, die schon untersetzt angetrieben wird, noch eine zusätzliche Schaltung? Nur für eine reduzierte Maximalgeschwindigkeit? Bleibt das Drehmoment erhalten oder wird der Motor schwächer?

Das Typenschild weist Doppelangaben auf: oben 75/32, in einer zweiten Zeile 45/15 Watt. Die Leistungsabgabe wird also halbiert.

 

Bernina hat sich zumindest in jenen Jahrzehnten geweigert, jeder *** nachzurennen, die durch's Dorf getrieben wird. Doppelumlaufgreifer mit hoher Nähgeschwindigkeit für den Privathaushalt, Stretchstiche ... nee, das sollte sich erst mal ein paar Generationen bewähren. In diesem Sinne haben sie wohl genau das gemacht, was Du in Deinem Posting oben gefordert hast und was sich Hausfrauen und Näh-Anfänger seit hundert Jahren wünschen: eine durchstichskräftige (daher die Drehmomentwandlung) und auch für den Anfänger leicht regulierbare (daher der Schalter) Nähmaschine, die alles näht und nie kaputtgeht.

 

Das war zwanzig oder dreissig Jahre, bevor man bei elektrischen Bohrmaschinen nicht nur ein Zweiganggetriebe langsam/schnell hatte, sondern auch eine elektronische Herunterregelung von Kraft und Drehzahl.

 

Eine Anker RZ betreibt übrigens auch jeman din diesem Thread hier:

Maschine für dicke Stoffe gesucht - Seite 17 - Hobbyschneiderin + Forum

 

(Edit: das ist ja eine putzige Forensoftware. Schei... darf man, S.. darf man nicht schreiben :lol:

Bearbeitet von Naehman
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Eine gewisse Untersetzung hatten eigentlich alle Freiarmmaschinen der Zeit, die den Motor hinten in einem „Extra-Gehäuse“ verbaut haben – die brauchten ja eh zwei Riemen. Eine zusätzlich zuschaltbare (fünffache) Getriebeuntersetzung haben nur die alten Husqvarna-Freiarmmodelle. In dem „Traktorgang“ ist das Handrad dann praktisch nicht mehr manuell zu bewegen ...

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Eine zusätzlich zuschaltbare (fünffache) Getriebeuntersetzung haben nur die alten Husqvarna-Freiarmmodelle. In dem „Traktorgang“ ist das Handrad dann praktisch nicht mehr manuell zu bewegen ...

?! Haben will, Husquvarna war bisher weder unter meinen Motorrädern noch den Nähmaschinen zu finden. Wie heissen denn die Modellreihen ungefähr?

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?! Haben will, Husquvarna war bisher weder unter meinen Motorrädern noch den Nähmaschinen zu finden. Wie heissen denn die Modellreihen ungefähr?

 

Das sind alle Freiarmmodelle von den 50er Jahren bis weit in die 70er Jahre, von Nr. 19 bis in die 6000er-Serie, mit Ausnahme der von Meister produzierten Modelle. Aber viele davon haben auch ihre Schwachstellen ;): Grundschablone gebrochen bei alter Husqvarna 6230 - Hobbyschneiderin + Forum

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Der Hantier mit dem Handrad ist schon ungewöhnlich. Normalerweise putzt man das durch mit Reinigungsbezin und ggf. die Buchse mit Aceton, dann ölt man das mit Nähmaschinenöl harz- und säurefrei und ist fertig.

Alle anderen Arbeiten, die Du da durchgeführt hast, klingen toll, dürften aber nicht nötig gewesen sein. ;)

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Der Hantier mit dem Handrad ist schon ungewöhnlich. Normalerweise putzt man das durch mit Reinigungsbezin

hab' ich nicht,

und ggf. die Buchse mit Aceton

hab' ich, hat nix gebracht

, dann ölt man das mit Nähmaschinenöl harz- und säurefrei und ist fertig.

Alle anderen Arbeiten, die Du da durchgeführt hast, klingen toll, dürften aber nicht nötig gewesen sein. ;)

Du meinst, den Filz für die Dauerschmierung auswaschen? Möglich, aber mir war's lieber so.

, dann ölt man das mit Nähmaschinenöl harz- und säurefrei und ist fertig.

Nee, ich wär' nicht fertig geworden. Zur Illustration: ich wusste ja nicht, wie man das Handrad abmacht und ob hinter dem Auskuppeln für den Aufspulvorgang genau dieselbe Idee steht wie bei anderen Nähmaschinen. Das Handrad war bombenfest, sodass ich nicht gewusst habe, ob es mit einem Gewinde aufgeschraubt ist oder mit einem Abzieher entfernt werden müsste.

Es ist aber ja die Welle, auf der das Handrad sitzt, mit einem Schlitz für die Mitnehmer an der 2-3-Zacken-Scheibe versehen. Da ich keinen Schraubenzieher besaß, der so breit war, und ein quer drangelegter großer Schraubenzieher wegen der Wölbung des Handrades nicht in beide Schlitze zu drücken war, habe ich einen zurechtgeschliffen (1. Foto) und tatsächlich konnte ich unter Aufbietung aller Kräfte (ohne Hebelarm etc.) das Handrad auf der Welle verdrehen. Nachdem ich mich eine ganze Weile damit amüsiert hatte, stellte ich fest, dass es sogar bei einem Feingewinde längst hätte herunterkommen müssen, und setze das mittlerweile leichter gewordene Drehen unter kräftigem Ziehen fort.

 

Da war nix, was mit ein bisschen Benzin auf der Welle und Azeton weg gegangen wäre, sondern wohl eher das Stadium, dem andere Forenmitgliedern mit einem Fön oder vielleicht einer Füllung Aceton und einem 100-Watt-Lötkolben (oder habe ich jetzt die Methode von Kollege C. falsch in Erinnerung) begegnet sind.

 

Die Inspektions-Historie, vielleicht anläßlich eines Zwischenverkaufes im Jahre 1990 oder 1991, kann man der Notiz einer der unbekannten Vorbesitzerinnen (Foto 2) entnehmen - sie hat sich nie getraut, die rechte Abdeckung abzunehmen und dann sind die betreffenden Achsstummel wohl auch in 48 Jahren nicht geschmiert worden, oder sie hat's zuletzt in 1989 erledigt und ihre Nachfolgerin dann vielleicht nie mehr.

Ihr und allen Maschinenbesitzerinnen, die wie in diesem Fall ihr Gerät generationenlang gut pflegen, sei hiermit ein virtuelles Denkmal gesetzt :-) .

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Bearbeitet von Naehman
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Bevor Du das nochmal versuchst, die Handradbuchse zu vermurksen, steckst Du Dir einen Schraubendreher vorne vor den Schwungkloben an der Nadelstange ... :rolleyes:

 

Was genau haben die zum Schmieren genommen? Pattex?

Du kannst das Handrad in solchen Fällen auch vorsichtig aufreiben. Das ist für den Anwendungszweck dort hinreichend genau?

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Was genau haben die zum Schmieren genommen? Pattex?

Siehe Vor-Eigentümerin (ich habe sechs Seiten guter Tipps von ihr vorgefunden), an zwei Stellen: "nur bestes Nähmaschinenöl".

 

Edit: was wäre, wenn vor 30 oder 40 Jahre jemand ungeeignetes Fett o.ä. da drangetan hätte, Wälzlagerfett oder Schweineschmalz, Salatöl oder Graphit, und das hätte die Jahrzehnte, bis das Handrad wirklich festging, Zeit gehabt, in dem Gleitlager heiss zu werden und sich zu verfestigen. Wer weiss, was Bernina dran getan hatte, Zeiss hat in ihre Mikroskope auch was getan, was nach wenigen Jahrzehnten unter Garantie verhärtete (Zeiss-Ost hat Vaseline genommen, die ist gegangen).

Du kannst das Handrad in solchen Fällen auch vorsichtig aufreiben. Das ist für den Anwendungszweck dort hinreichend genau?

Ich denke eher, das Problem saß auf dem Eisen der Achsstummel. Der von dem Vorgelege musste drehen, war dann eben nur recht schwergängig. Der vom Handrad war seit Jahren fest. Da war auch was wie kleine, weitverteilte Pünktchen, die den Glanz kaum minderten, aber ich hab's mir nicht unter dem Mikroskop angesehen.

Bearbeitet von Naehman
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Bevor Du das nochmal versuchst, die Handradbuchse zu vermurksen

Durch wissenschaftliche Bemessung der Härte der Spezial-Nähmaschinen-Schleifpaste und hermetische Abschottung der anderen Teile der Nähmaschine durch zwei wenig gebrauchte Papierhandtücher konnte nichts passieren :p .

 

Aber woraus ist nun das Handrad einer Bernina 730er Reihe? Stimmt meine Vermutung, hart eloxiertes Aluminium?

Bearbeitet von Naehman
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Einen Hinweis auf den wirklichen Zustand der 48 Jahre alten Metalloberflächen gibt vielleicht das Bild unten. Dies ist nach Spülung der Maschine mit Petroleum bei wiederholtem Laufenlassen und Folgeschmierung mit Nähmaschinenöl. Obwohl die abgebildete Zahnstange des Greiferantriebes nochmal fest mit Küchenpapier abgewischt wurde, ist auf den nicht-schleifenden Oberflächen, hier auf den Partien der Zahnstange, die nicht in der Führung verschwinden, eine harte Patina wie eine Brünierung, von den Guß-Oberflächen des Greifergehäuses ganz zu schweigen.

 

Die Maschine läuft jetzt noch nicht so leicht wie meine bisherigen (Singer 401G usw.), also Hauptwelle zwirbeln und sie läuft von selber ein Stück weiter ist nicht drin, aber offensichtlich doch mit voller Geschwindigkeit und das ist sehr schnell.

 

Dass das wichtigste Zahnrad in einer Bernina aus der "guten alten Zeit" aus Nylon oder sowas ist, wusste ich schon aus einem anderen Thread. Merkwürdig nur, dass sowas an den ollen Bernina, Veritas, Pfaff hält und an den beliebten 700er Singer nicht...

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Bearbeitet von Naehman
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