Zum Inhalt springen

Partner

Alte Pfaff 31 - welcher Motor passt..?


missmica

Empfohlene Beiträge

Hallo zusammen,

ich habe eine alte Pfaff 31 gekauft. Sie hat einen angebauten Rucksackmotor mit Riemen, welcher leider jetzt nicht mehr funktioniert (innendrin hört man zwar, dass sich irgendetwas noch dreht).

 

Welcher Motor würde zu ihr passen?

Es gibt ja links- und rechtsdrehende und verschiedene Watt- und Drehzahloptionen. Ich möchte natürlich einen möglichst starken und guten Motor haben..

 

Wäre sehr dankbar für eure Tipps & Vorschläge!

 

Danke im Voraus & liebe Grüße

missmica

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Werbung:
  • Antworten 5
  • Erstellt
  • Letzte Antwort

Top-Benutzer in diesem Thema

  • Ralf C. Kohlrausch

    2

  • missmica

    2

  • josef

    1

  • fengshui

    1

Hallo zusammen,

ich habe eine alte Pfaff 31 gekauft. Sie hat einen angebauten Rucksackmotor mit Riemen, welcher leider jetzt nicht mehr funktioniert (innendrin hört man zwar, dass sich irgendetwas noch dreht).

 

Welcher Motor würde zu ihr passen?

Es gibt ja links- und rechtsdrehende und verschiedene Watt- und Drehzahloptionen. Ich möchte natürlich einen möglichst starken und guten Motor haben..

 

Wäre sehr dankbar für eure Tipps & Vorschläge!

 

Danke im Voraus & liebe Grüße

missmica

 

 

Moin,

 

ich begeb mich jetzt auf dünnes Eis, denn zu dem Thema habe ich schon viel gelesen, einiges telefoniert aber nur wenig selbst probiert. Ich bin mit Pfaff 30 und 130 aber nicht so weit weg von Deiner :-)

Ich denke, es gibt im Wesentlichen vier Sorten Motoren:

 

1) Rucksackmotoren schwarz, chinesisch, mit fantastischen Leistungsdaten

2) Rucksackmotoren mit langweiligen Leistungsdaten

3) diverse Gebrauchtmotoren

4) Unterbaumotoren, die nicht an die Maschine, sondern unter den Nähtisch kommen.

 

1.) Bei der Kategorie 1 wäre zu klären, ob die Daten plausibel sind. Ich wollte so etwas auch erst kaufen, bin dann aber über widersprüchliche Angaben gestolpert. Zum Beispiel 180 Watt, 220 Volt, 0,4 Ampere. Die 220 Volt glaube ich, dem Motor wird es wurscht sein, dass wir seit 1987 230 Volt haben. Die 0,4 Ampere glaube ich auch, das ist bei Rucksackmotoren eine übliche Größenordnung. Nur gibt das dann 88 Watt Leistungsaufnahme und nicht 180. Besonders in Verbindung mit den teils markigen Sprüchen der Anbieter ("echte 180 Watt und nicht 180 Watt, die nur draufstehen und nicht einmal 30 Watt wirklich erreichen") habe ich den Eindruck, dass dies nicht nur Missverständnisse und Irrtümer seitens der Verkäufer sind. Auf telefonische Nachfrage radebrechte einer, die Angaben ungeprüft vom Hersteller übernommen zu haben. Ich bin nicht Weltbürger genug; wenn es um technische Feinheiten geht, fällt es mir leichter, in meiner Muttersprache zu kommunizieren.

 

Ein weiteres Problem könnten die Angaben zur Drehzahl sein. Ein 180-Watt-Motor wurde mit 6000 U/min angegeben und im Text dazu stand, er würde bis zu 9000 Umdrehungen pro Minute schaffen.

 

2.) Langeilige Motoren. An meiner Pfaff 130 werkelt ein oller Motor im grauen Plastikgehäuse, ein Konstrukt von geradezu erlesener Hässlichkeit. Angegeben mit 220 Volt, 95 Watt und 04 Ampere. Das ist auch schon herstellerfreundlich gerundet, aber jedes für sich angesichts der Baugröße im üblichen Bereich. Der Motor liefert nach meiner Beobachtung genug Kraft, um alles, was unter den Nähfuß passt (und nicht absurd ist wie Blech oder Holz) auch zu vernähen. Ich habe an meiner Maschine etws gebastelt, so dass mehr unter den Fuß passt, und da lassen sich dann auch Grenzen erreichen. Ich kann noch nicht sagen, welches Bauteil die Grenze darstellt. Aber für den Normalbetrieb sind diese Motoren ausreichend.

 

Als neue Modelle erhältlich sind offenbar die im Forum gut angesehen YDK-Motoren. Sie lassen sich zu Preisen von etwa 60 Euro einschließlich Fußpedal erwerben und bieten dann Neuzustand, Händlergewährleistung und - bei Versandkauf - Rückgabemöglichkeit.

 

Bei den Drehzahlen ist zunächst die Leistungsfähigkeit der Maschine die Grenze. Ich rate mal, dass der Bereich 800 bis 1200 Stiche/Minute eine realistische Obergrenze ist. Das Handrad hat eine Riemenauflage voon etwa 60mm Durchmesser. Motordrehzahl und Durchmesser des Motorriemenrädchens sollten so abgestimmt sein, dass Du die Nähgeschwindigkeit voll ausnutzen kannst. Also zum Beispiel bei 15mm Durchmesser der Motorscheibe 4000 U/min Motordrehzahl.

 

Vermeintlich werbewirksame Monsterdrehzahlen kannst Du wahrscheinlich nur teilweise ausnutzen und verlierst damit Regelbereiche und Drehmoment.

 

3.) Gebrauchte Motoren haben eine Vorgeschichte aus Verschleiß, Kohlenabnutzung und Alterung der Entstörkondensatoren. Die Kondensatoren können Platzen. Die Folge ist verstörkte Funkenbildung im Betrieb und teilweise auch unkontrollierter Betrieb. Sie nachzukaufen kann je nach Bauart teuer werden und der Einbau von bis zu sieben Kabeln ist auch nicht immer einfach. Wenn man weiß, was man tut - ok, wenn man es nicht weiß kann man Glück haben (ich hatte Glück). Ein Kondensatortausch kann aber auch ein wirtschaftlicher Totalschaden für den Gebrauchtmotor sein.

 

4.) Untertischmotoren. Im gewerblichen Bereich üblich. Für Drehzahl, Leistung, Gewicht und Baugröße gibt es kaum Grenzen, für den Preis auch nicht.

 

Ganz grundsätzlich: Die Wirkungsgrade der Motoren liegen bei 40 bis 50 Prozent. In der guten alten Zeit war es üblich, sowohl die Leistungsaufnahme als auch die Leistungsabgabe aufs Typenschild zu schreiben und die großen Markenmotoren kamen auf etwa 40 Prozent. Die kleineren Motoren reklamierten dann eher 50 Prozent für sich, und heute schweigen die Hersteller schamhaft. Ich unterstelle - bösartig wie ich bin - sie wissen warum.

 

Zu Deinem Motor: Wenn sich drinnen was dreht und draußen nicht mehr und Du ohnehin über einen Ersatzkauf nachdenkst, würde ich den Stecker ziehen, den Motor von der Maschine schrauben und ihn öffnen.Vielleicht lässt sich das Problem ja mit Schraube nachziehen schon lösen.

 

Gruß

Ralf C.

Bearbeitet von Ralf C. Kohlrausch
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

  • 3 Wochen später...

Entschuldigung meine verspätete Antwort.

 

Ich wollte mich für die ausführliche und schnelle Antwort bedanken. Ich werde es mir alles durch den Kopf gehen lassen aber ich denke, es wird einen Motor mit langweiligen Leistungsdaten werden. DANKE nochmal! :)

 

LG - missmica

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

hallo,

solltest du erwägen, deinen motor dem schrott anzuvertrauen, würde ich mich freuen, wenn du ihn mir als ersatzteillieferanten überantworten könntest und würdest :D

Kostenerstattung für versand ist selbstverständlich.

bei Interesse bitte kurze Nachricht /PN s.meurer1 bei gm x.nET

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

sd15.gif

 

! VORSICHT !

 

die pfaff 31 und 30 sind geradstichmaschinen mit CB-greifer

die dürfen nicht schneller als knapp über 800 stiche/min laufen

 

die Maschinen geraten sonst in Schwingungen, die die Maschinen zerstören

 

rucksack-Motoren sind das geeignete

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

  • 3 Monate später...
Moin,

 

ich begeb mich jetzt auf dünnes Eis, denn zu dem Thema habe ich schon viel gelesen, einiges telefoniert aber nur wenig selbst probiert. Ich bin mit Pfaff 30 und 130 aber nicht so weit weg von Deiner :-)

Ich denke, es gibt im Wesentlichen vier Sorten Motoren:

 

1) Rucksackmotoren schwarz, chinesisch, mit fantastischen Leistungsdaten

 

 

1.) Bei der Kategorie 1 wäre zu klären, ob die Daten plausibel sind. Ich wollte so etwas auch erst kaufen, bin dann aber über widersprüchliche Angaben gestolpert. Zum Beispiel 180 Watt, 220 Volt, 0,4 Ampere. Die 220 Volt glaube ich, dem Motor wird es wurscht sein, dass wir seit 1987 230 Volt haben. Die 0,4 Ampere glaube ich auch, das ist bei Rucksackmotoren eine übliche Größenordnung. Nur gibt das dann 88 Watt Leistungsaufnahme und nicht 180. Besonders in Verbindung mit den teils markigen Sprüchen der Anbieter ("echte 180 Watt und nicht 180 Watt, die nur draufstehen und nicht einmal 30 Watt wirklich erreichen") habe ich den Eindruck, dass dies nicht nur Missverständnisse und Irrtümer seitens der Verkäufer sind. Auf telefonische Nachfrage radebrechte einer, die Angaben ungeprüft vom Hersteller übernommen zu haben. Ich bin nicht Weltbürger genug; wenn es um technische Feinheiten geht, fällt es mir leichter, in meiner Muttersprache zu kommunizieren.

 

Ein weiteres Problem könnten die Angaben zur Drehzahl sein. Ein 180-Watt-Motor wurde mit 6000 U/min angegeben und im Text dazu stand, er würde bis zu 9000 Umdrehungen pro Minute schaffen.

 

 

Moin,

 

nur für den Fall, dass das mal jemand beim Googeln findet, noch zwei Ergänzungen:

 

Ich denke, es wäre auch interessant, wie die Bemühungen des Herstellers aussehen, zuverlässig zu verhindern, dass de Anwender im Defektfall mal eben kräftig an 230 Volt fasst. So ein Nähmaschinenaltertümchen mit dem Gussgehäuse ist ja ein ganz brauchbarer Leiter.

 

Denkbar wäre eine Schutzerdung (dreiadriges Kabel, Schukostecker) oder eine Schutzisolierung (zweiadriges Kabel, doppeltes, nichtleitendes Gehäuse, Kennzeichen zwei ineinandergesetze Quadrate).

 

Die Kombination aus zweiadrigem Kabel, Eurostecker und Metallgehäuse finde ich dagegen erstmal nicht so glücklich.

 

Dann wäre da noch die Frage der Kraftübertragung, im allgemeinen ein Riemen. Früher üblich Rundriemen aus Leder in zwei unterschiedlichen Durchmessern für Gewerbe- und Haushaltsmaschinen mit Tretantrieb; beide Querschnitte heute noch zu bekommen.

 

Bei Elektromotoren dann üblich Keilriemen aus Gummi, die Kraftübertragung findet an der Riemenflanke statt. Das heißt, dass die Ausschnitte der Antriebsräder und die Riemenflanken im Winkel zueinander passen müssen. Bei älteren Nähmaschinen findet sich überwiegend ein V-förmiger Ausschnitt, der gut zu Keilriemen passt, teilweise aber auch ein runder Ausschnitt, der den Riemenflanken nur wenig Kontaktfläche bietet.

 

Außerdem müssen die Riemen flexibel genug sein, sich um das kleine Antriebsrädchen am Motor locker anschmiegen zu können. Ältere massive Riemen sind hier oft zu sperrig und nutzen nur einen Teil der Kontaktfläche, der Rest steht unnütz ab. Neuere Riemen sind unten sägezahnartig ausgeschnitten und können sich deshalb auch an die engen Winkel vollständig anschmiegen => größere Kontaktfläche und größere Kraftübertragung.

 

Bei aktuellen Nähmaschinen ist oft ein Flachriemen im Einsatz, der für die Kraftübertragung unten Riffeln hat, die genau in entsprechende Aussparungen am Nähmaschinenrad greifen. Wenn diese Riffelmuster nicht passen, gibt es Schlupf, Verschleiß und komische Geräusche.

 

Möge die Passgenauigkeit mit Euch sein,

 

Gruß

Ralf C.

Bearbeitet von Ralf C. Kohlrausch
g
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde Dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde Dich hier an.

Jetzt anmelden



×
×
  • Neu erstellen...