Zum Inhalt springen

Partner

Trachtiges für den Berliner Alltag - Dirndlmieder


merin

Empfohlene Beiträge

Ich habe im letzten Urlaub im Süden Deutschlands ein Dirndl erworben, weil ich mich darin so schön fand. Daneben begeistert mich die Art, wie das Kleid gemacht ist, nachhaltig. Das ist alles gut und schön, nur: Wo und wann zieht man in Berlin ein Dirndl an? Ich werde sicher Gelegenheiten finden, aber ich möchte auch versuchen, etwas Trachtiges zu nähen, was stärker alltagstauglich ist. Da mein Umkreis von mir einige Extravaganzen gewohnt ist, wird das wahrscheinlich nicht allzu schwer. Nach einigem Grübeln sieht meine (sehr langfristige) Projektliste so aus:

- ein oder zwei Mieder, die zu Rock oder Jeans getragen werden können

- eine miederartige Weste

- ein Trachtenrock

- eine Schößchenjacke

- eine Bluse.

 

Beginnen möchte ich hier mit einem Mieder, der Rest soll uns nicht interessieren. Ich habe mit Hilfe der Hobbyschneiderinnen schon nach einem Schnitt gesucht und mir den Tipp geben lassen, den Schnitt von dem mir gut passenden Dirndl abzunehmen. Das habe ich heute getan. Ich hoffe, dass ihr mir dabei helft, einiges darüber zu lernen, wie man diese Art von Kleidung näht. Es ist schon beim Anziehen zu spüren, dass sie sehr anders sitzt als die gewohnte Alltagskleidung: Das Mieder ist eng! Ich kann es nur mit etwas Mühe schließen, dann sitzt es aber wie angegossen und stützt auch ein bissel, was mich zu einer aufrechteren Haltung bringt. Vielleicht sieht es auch deshalb so gut aus. :D

Um so ein Teil nähen zu können, habe ich einiges nachgelesen und mein Vorbild genau untersucht. Ich möchte diesen WIP auch nutzen, um meine Funde zu dokumentieren, mein Gefühl ist, ich vergesse sie so schnell wie ich sie mache.

 

Hier seht ihr mein Vorbild:

von hinten

seifendirndl_002a.jpg

 

von vorn

seifendirndl_003.JPG

 

und hier nochmal ein Detailfoto

seifendirndl_004.JPG

 

Man erkennt, dass das Mieder (oder der Leib, wie das in einigen Texten auch genannt wird) aus Leinen ist und mit einem dünneren Leinen gefüttert. Es gibt außerdem eine Paspelierung (ist es wirklich eine?) um den Ausschnitt herum und einen Samtbesatz vorn an der Schließe. Mir scheint, dass der gesamte Ausschnitt verstärkt ist (durch die Paspelkordel?), vorn an der Schließe ist auf jeden Fall ein biegsamer Stab auf jeder Seite verarbeitet. Die Schließe besteht aus versetzt angenähten Haken und Ösen.

 

Beim Abnehmen des Schnittes mit Malerfolie war ich ziemlich unzufrieden über die ganze Rutscherei und Ungenauigkeit. Das Ergebnis überzeugt mich nicht wirklich, aber ich denke, als Ausgangspunkt wird es gehen. Ich werde den Schnitt auf jeden Fall vor dem ersten Nähen nochmal auf Papier übertragen, weil ich da genauer zeichnen kann und die Rundungen besser werden.

seifendirndl_005.JPG

 

Das Mieder besteht aus drei Teilen:

-einteiliges Rückenteil

- Vorderteil innen

- Vorderteil außen (oder Seite) mit Abnäher. Das Detailfoto zeigt den Sitz des Abnähers.

- es gibt außerdem noch einen Beleg, der die Schließe innen verdeckt

 

Unklar ist, wie ich den unteren Rand meines Mieders gestalten möchte. Ich werde dazu mal einige Varianten sammeln und verlinken.

 

Aktuell stellen sich außerdem folgende Fragen:

- wurde eine Einlage verwendet?

- womit ist die vordere Mittelkante verstärkt?

- was muss ich beim Nähen beachten, damit ein so stark beanspruchtes Teil (auf Zug) dann auch hält?

- woraus nähe ich schlauerweise das Probemodell?

- was käme als alternativer Verschluss in Frage, was den Zug aushält und gut aussieht?

- wie wurde der Ausschnitt verarbeitet (da ist eine Naht in der Ecke und die Ecken sind alle perfekt - wie bekomme ich das hin?)

 

Ich hoffe, es gibt hier Erfahrene, die einige der Fragen beantworten können. Und suche mal nach Miederdesigns.

Bearbeitet von merin
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Werbung:
  • Antworten 84
  • Erstellt
  • Letzte Antwort

Top-Benutzer in diesem Thema

  • merin

    32

  • Paisley

    8

  • Bineffm

    6

  • akinom017

    6

Top-Benutzer in diesem Thema

Veröffentlichte Bilder

Hier nun meine Designvarianten (ich verlinke die Bilder, weil ich davon ausgehe, dass ich sie nicht einfach verwenden darf):

 

Spitzer Abschluss nach Garconne

https://www.mode-schnitte.de/images/product_images/info_images/3251_0.jpg

 

unten eckig wie bei der Gewandnäherin

http://www.gewandnaeherin.de/gewandnaeherinneu/images/schnitte/schnitttinatn.jpg

 

mit Einschnitten oder spitz wie auf dem Bogen von Müller & Sohn

https://www.muellersohn.com/media/catalog/product/cache/31/small_image/300x/040ec09b1e35df139433887a97daa66f/s/c/schnittmusterbogen_mieder_920039.jpg

 

gerade oder mit Schößchen wie in einem Schnittmuster, dessen Namen mir pinterest nicht verrät

https://s-media-cache-ak0.pinimg.com/originals/6d/0c/04/6d0c04e377488991ffec6d55b5de1fe5.jpg

 

Lang und gerade wie bei Garconne W009

https://www.zugeknoepft.de/out/pictures/generated/product/2/665_665_75/garconne_w-009_dirndlmieder.jpg

 

unten offen wie in der Burda

http://www.burdastyle.de/chameleon/mediapool/c068e0fd-41eb-4d93-1750-766aaa395d0a.jpg

 

gerundet wie hier bei Burda 9/11

http://www.burdastyle.de/chameleon/mediapool/e6bf0147-daa7-3d03-24f6-b322d3e56947.jpg

 

Obwohl ich spitz sehr schick finde, tendiere ich zu gerundet oder gerade, weil mir das am Alltagstauglichsten erscheint. Lang wie bei Garconne kann ich mir nur aus dehnbaren Stoffen vorstellen. Ich müsste also den entsprechenden Abschluss an meinem Schnittmuster einzeichnen. Hat jemand Tips, was ich dabei beachten muss und wie ich eine gute Linie finde?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

gerade oder mit Schößchen wie in einem Schnittmuster, dessen Namen mir pinterest nicht verrät

https://s-media-cache-ak0.pinimg.com/originals/6d/0c/04/6d0c04e377488991ffec6d55b5de1fe5.jpg

Das Bild hab ich erkannt, wußte noch in etwa wo ich das gesehen hatte und kann Dir auch einen Link zum Schnitt geben

B4669 | Butterick Patterns

 

viel Erfolg :winke:

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich gebe dann mal ein paar Vermutungen ab:

 

- Einlage - ziemlich sicher ja - gerade Leinen ist ja per se nicht sooo stabil - der würde sich unter Zug eher dehnen

- Probestoff - zum Beispiel ein dünner, undehnbarer Jeans - definitiv kein Bomull - wichtig ist meiner Meinung nach, dass das Material sich nicht dehnt

- Verschluß - es gibt Haken und Ösen auch fertig vormontiert auf Band (ist allerdings kein ganz günstiger Spaß) - alternativ kannst Du auch wie bei dem Butterick-Schnitt mit Ösen und Kordel arbeiten - oder je nachdem, wie stark der ug ist auch mit einem Reißverschluß

- vordere Mittelkante - entweder Kunststoff-Miederstäbchen - oder du guckst mal bei Zubehör für Korsetts - das wäre dann Metall und darf dann nicht in die Waschmaschine

 

Sabine

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ja genau, Monika, das ist er. Interessanterweise sitzt er schon am gezeigten Modell alles andere als perfekt. Das ist bei fast allen Kaufschnitten für Mieder so und schreckt mich immer gleich ab. Wenn es schon am Modell nicht sitzt - wie soll es dann an mir sitzen?

 

Und Bine kannst Du mir noch einen Tipp geben, welche Einlage sich da eignet?

 

Ösen und Kordel - mhm. Mal überlegen. Ich neige eher dazu, Haken und Ösen selbst anzunähen. Und nach Kunststoff Miederstäbchen such ich mal. Ich würde das Teil gern waschen können.

 

Also, hier der Beginn einer Einkaufsliste:

- passende Einlage

- Kunststoffmiederstäbchen.

 

Wenn ich eh einkaufen gehe oder bestelle, kann ich mir auch gleich über den endgültigen Stoff Gedanken machen. Leinen für eine Version habe ich hier, ich hätte aber gern noch eine zweite mit einem gemusterten Stoff, wenn es geht mit etwas Glanz. Was könnte man da nehmen?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ja genau, Monika, das ist er. Interessanterweise sitzt er schon am gezeigten Modell alles andere als perfekt. Das ist bei fast allen Kaufschnitten für Mieder so und schreckt mich immer gleich ab. Wenn es schon am Modell nicht sitzt - wie soll es dann an mir sitzen?

Nun diese Modelle werden sicherlich exakt nach dem Schnitt genäht und vermutlich nicht an die Trägerin angepasst, die ist ggf. zu dem Zeitpunkt nicht bekannt.

Das kann also nur so gut passen wie der Trägerin etwas von der Stange passt.

Der Schneiderpuppe passt es sicherlich besser, die hat ja auch wirlklich die Standard-Maße.

 

abschrecken würde mich das jetzt nicht ;)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich als Ur-norddeutsche und bekennende Jeansliebhaberin könnte mir so etwas auch toll und alltagstauglich aus Jeans mit entsprechenden Steppnähten vorstellen. Dazu würden dann auch Ösen und Kordel als Verschluss passen. Und zu karobluse, t-Shirt oder weißer Spitzenbluse würde es auch passen.

 

Nur so .... nicht, dass ich da schon drüber nachgedacht hätte....:o

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Tolles Projekt, da schau ich gerne zu:super:

Ich hab sowas ähnliches schon gemacht und mal mit meinem Schnittmuster verglichen.

Beim abgenommenen Schnitt ist mir aufgefallen:

- ich denke, den Abnäher am Träger kannst du einfach wegklappen, es muss ja nichts geformt werden. Dann ists auch leichter mit der Paspel am Ausschnitt.

- die Linie zwischen vorderem Seitenteil und Mittelteil ist ein wenig zu gerade. Hier müsste eine Rundung rein, so ungefähr:

schnitt.jpg.6f6a783785c1de8913089f8ed894718a.jpg

 

Wenn die Naht gerade ist, wird die Brust flachgedrückt und darunter gibts Falten. Man sieht auch dem Foto vom fertigen Dirndl, das an der Stelle mehr Weite ist. Es kommt natürlich auch auf deine Oberweite an, wie viel.

 

- wurde eine Einlage verwendet?

- womit ist die vordere Mittelkante verstärkt?

- was muss ich beim Nähen beachten, damit ein so stark beanspruchtes Teil (auf Zug) dann auch hält?

- woraus nähe ich schlauerweise das Probemodell?

- was käme als alternativer Verschluss in Frage, was den Zug aushält und gut aussieht?

- wie wurde der Ausschnitt verarbeitet (da ist eine Naht in der Ecke und die Ecken sind alle perfekt - wie bekomme ich das hin?)

- Bei diesem Schnitt, der ja ein wenig formt, wird eigentlich immer eine Einlage verwendet.

- für die vordere Mittelkante kannst du auch Spiralfederstäbe verwenden, ich habe schonmal das fertige Haken-Ösenband verwendet, da war dann keine Verstärkung mehr notwendig.

- es müssten eigentlich normale Nähte ausreichen (hatte hier noch nie Probleme). Das Dirndl soll so eng sein, das es formt und die weicheren Teile :p an die richtige Stelle schiebt, aber nicht so eng, dass man keine Luft mehr bekommt.

- für ein Probemodell wäre dickerer Jeansstoff nicht schlecht.

 

 

Gruß Rosi

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo Merin, also ich würde dir empfehlen erstmal einen Schnitt zu suchen der ok ist. Die Abnahme von einem gekauften Dirndl ist in meinen Augen für eine Anfängerin einfach zu schwierig. Nicht dass es nicht machbar wäre, ein Mieder muss wirklich sitzen. Dazu brauchst du einen gut sitzenden Dirndl BH. Unbedingt aus Nessel ein Probestück nähen. Dann suche dir Jemanden in deinem Bekanntenkreis der dir bei den Anproben hilft den du kannst dir nicht selber über die Schulter schauen - trotz 2 Spiegeln - ob der Rücken oder der Armausschnitt hinten sitzt. Leinen ist ein gewagtes Material den es kann durch waschen weiter oder enger werden. Bei meinen Leinenhosen der Fall gewesen. Ich würde einen guten Baumwollstoff wählen. Ebenso das Innenfutter.

Habe erst vorletzte Woche meine Tracht weiter machen müssen obwohl ich schon mehrere Dirndls genäht hatte, war es extrem anstrengend bis es gepasst hat. Wünsche dir viel Erfolg Hedi

Bearbeitet von Engelmann Hedi
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

@Paisley

Einspruch, bin der Ansicht, der Abnäher am Träger ist wichtig für die Passform. Wäre das Miederteil eine Bluse, wäre hier auch ein Abnäher. Es soll weder am Ausschnitt noch an der Achsel etwas abstehen, daher folgt der Träger der Körperform.

Bei dem unteren Abnäher bin ich ganz bei Dir!

 

Als Verschluss für ein Probe-Mieder hab' ich einen Jackenreißverschluss mit großen Kunststoffzähnchen verwendet. Leicht einzunähen, leicht wieder rauszutrennen zwecks Wiederverwertung, leicht zu schließen, und hält einiges an Zug aus.

 

Könnte mir auch gut einen RV mit richtig dicken Zähnchen als Verschluss an einem Mieder vorstellen, das NICHT nach Tracht aussehen soll :D

 

Miederstäbchen habe ich mal gekauft, aber nicht verwendet. Das Material hat mich SEHR an diese Verpackungsbänder rund um Pakete erinnert. Von diesen Bändern habe ich stabilere aufgehoben, habe mal gelesen, man könne sie gut für ein Probe-Korsett verwenden. Habe es aber noch nicht probiert.

 

Statt Miederstäbchen kann man Kabelbinder verwenden (Tipp aus dem Miedernähkurs). Die gibt es nun wirklich überall, im Unterschied zu Miederstäbchen; Nachteil: Miederstäbchen kann man annähen, Kabelbinder nicht.

 

Bin gespannt und sehe hier weiter zu!

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Vielen Dank für Eure Hinweise. Ich möchte erstmal klarstellen, dass ich keine Nähanfängerin bin. Ich nähe seit gut 20 Jahren und schwerpunktmäßig Kleidung für mich. Daneben auch Kinderkleidung und gelegentlich was für meinen Mann. Ich habe allerdings noch nie einen Schnitt von einem gekauften Kleidungsstück abgenommen und auch noch nie Tracht, ein Korsett oder sowas genäht. In die Schnittanpassung versuche ich mich gerade etwas differenzierter einzuarbeiten, ich habe bislang immer Schnitte gekauft und so ein bissel nach Schnauze rumgefrickelt, damit aber keinen besseren Sitz als bei Kaufkleidung erreicht. (Allerdings auch keinen schlechteren, immerhin.) Das möchte ich gern ändern.

 

Zweitens ist wichtig, dass ich keine BHS trage. Nie. Wenn ich einen kaufen wollte, müsste ich mich mit Brafitting beschäftigen, denn bislang ist mir noch nie ein BH über den Weg gelaufen, der mir gepasst hätte. Ich trage auch unter dem gekauften Dirndl keinen BH und behaupte daher mal kess, dass ich keinen brauche. Ich habe wenig Oberweite (daher steht auf meiner Projektliste auch, dass ich lernen möchte, Oberteile an eine geringe Brustweite anzupassen). Wenn ich einen Schnitt kaufen würde, wäre das sicher ein Problem, so gut wie alle gekauften Oberteile sind mir an der Brust zu weit, und daher war ich auch so überrascht, dass das Kaufdirndl so perfekt saß. Ist es für diesen Thread hilfreich, wenn ich es auch an mir mal fotografiere?

 

Ich denke, ich werde mal in meinen Schnitten wühlen, ich habe Einiges in alten Burdas gefunden, aber mir scheint, die haben alle eine Wiener Naht im Rückenteil und die hat mein Vorbild ja nicht. Auch die Schnitte, die man kaufen kann, haben alle so eine Teilungsnaht. Aber ich kann mir dort abschauen, wie lang die Oberteile sind und wie die untere Kante gestaltet ist.

 

Vielen Dank für das Rumzeichnen in meinem Schnitt, ich werde ihn entsprechend anpassen, da mir die Änderung logisch erscheint.

 

Hilfe zum Anproben werde ich haben, ich werde dann eine Freundin bitten, die an sowas auch Freude hat, wenn das Probeteil soweit ist. Ich bin mir nicht sicher, ob Nessel ein guter Stoff ist, weil er sich doch recht weit dehnt. Ich denke, ich werde mein Probemodell aus etwas Festerem nähen, ein dicht gewebter Baumwollstoff und als Innenfutter vielleicht Popeline? Die Einlage, die dazwischen soll, muss ich auch noch recherchieren.

 

Der Abnäher ist meiner Meinung nach für die Passform sehr wichtig. Er sorgt dafür, dass am Armausschnitt nichts absteht. In meinem Dirndl ist er durch beide Stoffschichten durch genäht und dann falchgebügelt und bei der Trägereinfassung mitgefasst. Die Idee mit dem Reißverschluss ist gut, ich werde mal schauen, ob ich da was Passendes finde. Für ein jeansmodell gefallen mir aber auch Haken und Ösen. Meine Idee ist, das Probemodell so zu nähen, dass es, falls es gelingt, auch tragbar ist. Falls es nicht gelingt, kann es in die Tonne.

 

Kabelbinder gibt es hier im Haushalt zu Hauf und es wäre witzig, sie zum Nähen zu verwenden und nicht nur wie bislang für alles Mögliche andere. Ich muss wohl mal recherchieren, wozu Miederstäbchen gut sind und ob ich meine, sie zu brauchen oder ob die Kabelbinder nochmal eine Liga aufsteigen.

 

Gibt es Eurer Meinung nach eigentlich Qualitätsunterschiede bei Reißverschlüssen? Ich habe super billige beim Asiaten gekauft, die ewig hielten, und teure, die nach drei Mal schließen kaputt waren. (Darf ich das hier überhaupt fragen? Es ist ja keine konkrete Händleranfrage. Ich gebe zu, ich verstehe die Forenregeln immer noch nicht ganz...)

Bearbeitet von merin
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Der Abnäher am Armausschnitt ist natürlich wichtig, nur in diesem Fall ist der Ausschnitt so groß, dass er durchgeht bis zur Ausschnittkante. Mit Abnähern will man ja was dreidimensionales nachbilden, und in dem Fall tut er das nicht.

Ich meinte auch nicht weglassen, sondern schon im Schnitt rausschneiden und den Träger in schrägerem Winkel wieder drankleben.

Ich hoffe, das ist verständlich:o

 

Falls du den Ausschnitt anders (kleiner oder rund) machst, muss er natürlich rein.

 

Kabelbinder habe ich übrigens auch schon verwendet (die ganz großen 5-6mm breiten)

 

Gruß Rosi

Bearbeitet von Paisley
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

ja, einen Tunnel nähen, in den er knapp reingeht, dann abschneiden. Evtl. noch die Ecken ein wenig rund schneiden, damit nichts durchscheuert.

 

Gruß Rosi

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Super, danke. Meine Recherchen zu Einlage haben mich zu Gewebeeinlage geführt. Mir scheint, die G770 von Vlieseline/Freudenberg könnte passen. Was meint ihr?

 

Was hätte es für einen Vorteil, den Abnäher rauszunehmen? Aktuell geht er nicht ganz bis durch, der Punkt, an dem er endet, ist wenige mm unter der Ecke des Ausschnitts (siehe Detailfoto). Wenn ich ihn rausnehme müsste ich die Spitze genau in die Ecke setzen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo Merin, lese dich mal etwas in das Trachten nähen , das dürfte dich auch etwas weiter bringen. Denn das Mieder ist ja ein Hauptbestandteil eines Dirndls bez Tracht. Da dürftest du auch mit den Schnitten besser fündig werden als in den Modeheften. LG Hedi

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Aktuell stellen sich außerdem folgende Fragen:

- wurde eine Einlage verwendet?

- womit ist die vordere Mittelkante verstärkt?

- was muss ich beim Nähen beachten, damit ein so stark beanspruchtes Teil (auf Zug) dann auch hält?

- woraus nähe ich schlauerweise das Probemodell?

- was käme als alternativer Verschluss in Frage, was den Zug aushält und gut aussieht?

- wie wurde der Ausschnitt verarbeitet (da ist eine Naht in der Ecke und die Ecken sind alle perfekt - wie bekomme ich das hin?)

 

Ich hoffe, es gibt hier Erfahrene, die einige der Fragen beantworten können. Und suche mal nach Miederdesigns.

 

Hallo Merin,

 

selbstverständlich (!) wird das komplette Miederteil mit Einlage versehen. G700 und G740 sind wohl stabilisierende Gewebeeinlagen, G785 dient lt. dem Hersteller zur Grundfixierung und besseren Verarbeitung. Es sind eben Gewebeeinlagen, die ebenfalls im Fadenlauf verarbeitet werden.

Ich kenne auch, dass z. B. Schößchen mit "abstehenden" Falten mit "Steifleinen" verstärkt werden.

 

Es würde mich doch wundern, wenn der Futterstoff bei Deinem gekauften Dirndl wirklich aus Leinen ist. Klassisch wird Baumwolle benutzt (allerdings in Leinenbindung).

 

Zum Verstärken der Mittelkante habe ich auch schon Kabelbinder benutzt (s.u.). Wie schon beschrieben, engen Tunnel genäht, Kabelbinder rein geschoben, markiert, beide Enden auf Maß zugeschnitten und nett abgerundet.

 

Ich habe das Dirndl "normal" genäht, den Oberstoff mit der Gewebeeinlage verstärkt und zusammen verarbeitet... Du kannst auch einen BW-Stoff als Probeteil verwenden, Jeans könnte evtl. doch ein wenig dick sein und das Ergebnis "verfälschen" (ja, ich bin manchmal pingelig, u. U. addieren sich 1/8cm pro Teil und wirken sich auf die Passform aus).

 

Ich wünsche viel Erfolg!

IMG_1831.JPG.ca63d697c6f2cbacc663fb7c8afe17e2.JPG

IMG_1839.JPG.fa667a8771988db7c72c1f8b5a950819.JPG

IMG_1843.JPG.33d67829f3c3c4e5f7c3ecde108c16d7.JPG

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hedi einlesen ist schön und gut, ich habe aber in meinem Bibliothekenverbund kein einziges Buch dazu gefunden, das nicht abhanden gekommen ist. Zum Kaufen habe ich nur Bücher um 70€ oder drüber gefunden und das ist mir etwas viel. Wenn Du also einen Tipp hast - immer her damit.

 

Nurse: Ja, die Verstärkung ist schon klar geplant. Es kann sein, dass das Futter aus BW ist, allerdings ist das Oberteil als 100% Leinen ausgewiesen und das wäre ja dann nicht ganz korrekt. Meisnt Du, 740 eignet sich besser als 770?

 

Ich habe inzwischen weiter an dem Schnitt gezeichnet, mich vermessen und versucht, ihn anzupassen. Vor allem habe ich ihn verlängert, er muss ja dann unten für meine Hüfte wieder weiter werden. Auch die Hinweise von oben, dass die Taille schmaler sein muss als die Brust, habe ich umzusetzen versucht. Was meint ihr, kann das hinhauen?

 

Dirndl2_001.JPG

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Der Abnäher am Trägerteil sorgt dafür, dass der Träger eher im geraden als im schrägen Fadenlauf zugeschnitten wird - und damit wenigeer Gefahr besteht, dass er ausleiert...

 

Sabine

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Zum Thema Einlage: guck doch mal auf der Hersteller-Seite. Danach ist die 740 für mittel- bis schwere Stoffe, die 770 scheint mir eher was für "technische" Stoffe zu sein.

 

Hast Du schon mal bei Müller&Sohn nachgeguckt? Es gibt auch Schnittmusterbögen. Ja, richtig teuer. Ich sitze jedesmal davor und das Mundwasser läuft...

 

Eine weitere Quelle ist das Trachteninformationszentrum Oberbayern. Einfach mal gucken und ggf. dort anfragen.

 

Deine Schnittkonstruktion finde ich beeindruckend. Bin schon stolz, wenn ich eine Schnittanpassung hin bekomme...

 

Ach ja, Thema Oberstoff. Muss wirklich jede Stoffart aufgezeigt werden oder "nur" der Hauptstoff? Weil m. E. sonst auch die Einlagen bezeichnet werden müssten...

Bearbeitet von Sewing Nurse
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Zum Thema Einlage: guck doch mal auf der Hersteller-Seite. Danach ist die 740 für mittel- bis schwere Stoffe, die 770 scheint mir eher was für "technische" Stoffe zu sein.

 

Hast Du schon mal bei Müller&Sohn nachgeguckt? Es gibt auch Schnittmusterbögen. Ja, richtig teuer. Ich sitze jedesmal davor und das Mundwasser läuft...

 

Eine weitere Quelle ist das Trachteninformationszentrum Oberbayern. Einfach mal gucken und ggf. dort anfragen.

 

Deine Schnittkonstruktion finde ich beeindruckend. Bin schon stolz, wenn ich eine Schnittanpassung hin bekomme...

 

Ach ja, Thema Oberstoff. Muss wirklich jede Stoffart aufgezeigt werden oder "nur" der Hauptstoff? Weil m. E. sonst auch die Einlagen bezeichnet werden müssten...

 

Die Links hatten alle ein

http://

zuviel

hab ich mal korrigiert

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Vielen Dank ihr beiden. Das Trachteninformationszentrum hab ich mal angeschrieben, nachdem telefonisch nur der AB ran ging.

 

Von Müller und Sohn wurde mir hier abgeraten (ich hatte einen extra Thread zur Schnittmustersuche), weil davon ausgegangen wurde, dass die Beschreibung im Buch ist und man also auch dieses braucht. Niemand konnte mir bislang sagen, ob das wirklich stimmt. Zum einfach mal Probieren war mir der Preis dann zu hoch.

 

Wegen der Einlagen war ich zuerst auf der Herstellerseite, ich habe die Informationen so verstanden, dass beide Einlagen passen würden. Aber ich war mir eben nicht ganz sicher. Ich habe wirklich zahllose Blogs und Forenbeiträge zum Thema offen, alle beschreiben genau, wie das Mieder genäht wird. Aber kein einziger erwähnt konkret die gewählte Einlage. Das finde ich wirklich merkwürdig und kann es mir gar nicht erklären. Ist das für alle, außer für mich, so logisch?

 

nachtrag: Jetzt kam mir die rettende Idee: Burda gibt bei einigen Schnitten auch online an, welche Einlage verwendet wurde. Es ist immer G700 oder G710. Ich werde also G700 auf meinen Einkaufszettel schreiben, die passt auch laut Herstellerseite.

 

Und meine Schnittkonstruktion, tja ich weiß nicht. Vielleicht habe ich ja Mist zusammenkonstruiert. Aber das werde ich wohl erst nach dem Probemodell wissen, es sei denn jemand hier weist schon auf so sichtbare Fehler hin.

 

Ich bin gerade dabei, den Stoff für das Probemodell auszuwählen. Das erweist sich tatsächlich als nicht so banal, weil alle meine Jeansstoffe einen kleinen Elastananteil haben. Ich schwanke jetzt zwischen einem hellblauen jeansähnlichen Stoff mit sehr viel Stand und Knitteroptik und dunkelbraunem Cordsamt. Der Samt ist eigentlich mein Favorit,, aber er hat schon eine leichte Dehnbarkeit. Aber beim Untersuchen meines Stoffschrankes hatte ich das Gefühl, das alle Stoffe die haben.

Bearbeitet von merin
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Burda gibt leider selten die passende Einlage an.

Im extrem durchaus mal G785 für 'nen dicken Wollvelours... was schlicht unter schlechter Witz fällt.

 

Für ein Mieder brauchst Du was, das wirklich arbeitet - dem Oberstoff die gewünschte zusätzliche Festigkeit gibt.

700 ist noch relativ leicht. Könnte gehen, wenn entweder der Oberstoff von haus aus schon relativ stabil ist, oder wenig zusätzliche Steife gewünscht wird.

710 was für Blusen, Knopfleisten und so.

740 wär da eher meine Wahl...

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich habe das Buch von Müller&Sohn Schnittkonstruktion Trachtenmode in dem auch die Miederschnitte drin sind. Ich finds nicht schlecht und habe es auch schon mehrmals verwendet. Hier wird aber wirklich der Schnitt anhand der Körpermaße konstruiert und das ist nicht ganz trivial :confused:. Eine Beschreibung ist enthalten, die setzt allerdings die Grundlagen voraus.

Die Miederschnitte in dem Buch sind allerdings alle unterschiedlich und genau deiner ist nicht enthalten.

 

Ich finde dein Schnitt sieht nicht schlecht aus, ich würds einfach versuchen, ich habe es auch bei fertigen Dirndlschnitten noch nicht geschafft, dass sie gleich gepasst haben.:o

 

Bei uns in der Gegend gibts viele Schneidereien, die auf Trachten spezialisiert sind, die bieten die Stoffe und auch das passende Zubehör an, u. a. die Einlage, nicht von Freudenberg und ohne Nummer, darum weiß das keiner ;). Dazu gibts dann die passenden Dirndlnähkurse. Auf die Art kommt man zum erträglichen Preis zum maßgeschneiderten Dirndl.

 

Mir erscheint die 700er Einlage auch eher zu dünn, lieber etwas mehr Stand.

Bearbeitet von Paisley
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

... Ist es für diesen Thread hilfreich, wenn ich es auch an mir mal fotografiere?

 

Ich denke, ich werde mal in meinen Schnitten wühlen, ich habe Einiges in alten Burdas gefunden, aber mir scheint, die haben alle eine Wiener Naht im Rückenteil und die hat mein Vorbild ja nicht. Auch die Schnitte, die man kaufen kann, haben alle so eine Teilungsnaht. Aber ich kann mir dort abschauen, wie lang die Oberteile sind und wie die untere Kante gestaltet ist.

 

Vielen Dank für das Rumzeichnen in meinem Schnitt, ich werde ihn entsprechend anpassen, da mir die Änderung logisch erscheint.

 

Hilfe zum Anproben werde ich haben, ich werde dann eine Freundin bitten, die an sowas auch Freude hat, wenn das Probeteil soweit ist. Ich bin mir nicht sicher, ob Nessel ein guter Stoff ist, weil er sich doch recht weit dehnt. Ich denke, ich werde mein Probemodell aus etwas Festerem nähen, ein dicht gewebter Baumwollstoff und als Innenfutter vielleicht Popeline? Die Einlage, die dazwischen soll, muss ich auch noch recherchieren.

 

Der Abnäher ist meiner Meinung nach für die Passform sehr wichtig. Er sorgt dafür, dass am Armausschnitt nichts absteht. In meinem Dirndl ...

 

Ich habe inzwischen weiter an dem Schnitt gezeichnet, mich vermessen und versucht, ihn anzupassen. Vor allem habe ich ihn verlängert, er muss ja dann unten für meine Hüfte wieder weiter werden. Auch die Hinweise von oben, dass die Taille schmaler sein muss als die Brust, habe ich umzusetzen versucht. Was meint ihr, kann das hinhauen?

 

Hallo Merin,

 

jetzt schreibe ich meine Gedanken doch noch - du bittest ja um Brainstorming ;)

Gerade die fehlende Wiener Naht wäre für mich (Hohlkreuz) bei der Schnittsuche ein K.O. Kriterium - würde bei mir mit Sicherheit nicht sitzen. Ich würde sogar einen Schnitt mit rückw. Mittelnaht und Wiener Nähten bevorzugen. Weil ich dann mehr Möglichkeiten hätte das Teil gut anzupassen.

 

Auch gebe ich zu Bedenken, dass die Verlängerung des Miederteils, gerade wegen der fehlenden Wiener Nähte, hinten nicht faltenfrei oder zumindest annähernd faltenfrei funktionieren wird. Du brauchst ja ab Taille nach unten hin auch Mehrweite in der Mitte für den Poppes und nicht nur an den Seitennähten für die Hüften. Wo soll die Mehrweite ohne Teilungsnähte herkommen?

 

Wenn du das Miederteil nur bis zur Taille machst und unten so eine Art "Schößchen" annähst, dann sieht die Sache mit den fehlenden Wiener Nähten wieder anders aus. Wenn dein Dirndl bei dir ohne rückw. Teilungsnähte funktioniert, dann sollte auch so ein Teil mit Schößchen ohne rückw. Teilungsnähte bei dir funktionieren ;) Schößchen müssen ja nicht zwingend weit sein, die können auch relativ schmal gehalten werden - ähnlich einer Passe an einem Rock. Wenn das Teil dann zur Jeans getragen werden soll, dann sollte halt der Jeansbund locker drunter passen.

 

Wenn der Schnitt doch Wiener Nähte im RT haben darf, dann gibt es wirklich viele Schnitte zur Auswahl. Auch bei Burda ;) Z.B. der hier

 

In der Nähfabrik gibt es einen Dirndl-Workshop Dirndl-Workshop in der Nähfabrik

(Ich habe das nicht alles gelesen, aber vielleicht gibt es ja gute Tipps)

 

Und ja, ich denke ein Tragefoto von dir in dem Dirndl wäre vermutlich nicht verkehrt ;)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde Dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde Dich hier an.

Jetzt anmelden



×
×
  • Neu erstellen...