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Mantel und das leidige Futter


bani

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Nun habe ich ja schon so einige Kinderjacken und -mäntel genäht. Allerdings steht diesmal ein spezieller Wollmantel an. Dieser ist eh schon eine spezielle Herausforderung, weil ich das Schnittmuster extrem abwandeln muss, ohne das Kind auch nur ansatzweise in meiner Nähe zum Testen zu haben (ist ja aber im Grunde auch gut so, soll ja schliesslich ein Weihnachtsgeschenk werden *g*).

Was mich nun ins Grübeln bringt ist das Futter. Ich würde diesmal gerne "richtigen Futterstoff" verwenden, grübele nun aber wegen der Verarbeitung. Wenn ich mir meine eigenen Mäntel ansehe, so ist dort das Futter immer quasi an den nach innen eingeschlagenen Aussenstoff genäht. Hat dies einen besonderen Grund oder dient dies nur der Optik?

Wenn möglich würde ich es mir gerne einfach machen, und den Mantel eben mit dem Innenfutter gedoppelt (natürlich mit Mehrweite beim Futter, damit es nicht reißt) verstürzt nähen. Aber ist dies überhaupt möglich? Ich sehe den Vorteil der anderen Variante maximal im Knopfbereich vorne. Aber wenn ich ihn unten absteppe, dürfte man ja das Futter eben nicht hervorblitzen sehen oder täusche ich mich da?

 

Ganz liebe Grüße,

Bani

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Hi,

also das Füttern hat meiner Meinung nach den Vorteil, dass du innen keine sichtbaren Nähte hast.

Wenn du beide Stoffe zusammen vernähst, hast du immer den nachteil das du alle Nahtzugaben siehst.

Wenn du aber Oberjacke und Futterjacke getrennt nähst und dann rechts auf rechts verstürzt (zusammennähst) und dann wendest. dann hast du alle Nahtzugaben IN der Jacke versteckt und siehst 2 tolle Seiten.

 

Ich hoffe ich konnte dir helfen.

 

LG Colas

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Also sichtbare Nahtzugaben würde ich eh nicht wollen, deshalb käme eh nur die verstürzte Variante in Frage ;). Wie gesagt, ich hab schon einige Jacken und Mäntel genäht, da aber immer mit Popeline gefüttert. Aber ein eleganter Mantel braucht schon ein richtiges Futter denke ich und da kommen nun eben die Fragen auf :)

Ich verstehe einfach nicht so ganz, warum bei den die industriellen Mänteln eben vorne und eben auch unten das Futter leicht versetzt an ein Teil des Aussenstoffs genäht wird. Evtl hat dies ja einen tiefen Sinn, der sich mir nur noch nicht so ganz erschliessen will? Gerade unten verstehe ich es einfach nicht *grübel* Der Mantel soll eben quasi perfekt werden *g*, da will ich keine Fehler machen :)

 

Vielen Dank jedenfalls schonmal für Deine Hilfe, Colas,

liebe Grüße,

Bani

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Hallo Bani,

 

Diesen nach innen eingeschlagenen Aussenstoff nennt man Belege oder Besätze und sie laufen ja auch noch über vordere Kante hinaus weiter bis um den Halsausschnitt herum. Die vorderen Besätze können angeschnitten oder angesetzt sein. Das Futter wird dabei um die Besatzbreite vermindert + NZ zugeschnitten.

 

Die Besätze haben die Funktion, den vorderen Kanten und dem Halsausschnitt mehr Festigkeit zu verleihen, sodass sich nichts dehnen und verziehen kann. Auch bei den Knopflöchern ist es wichtig, dass alles gut stabilisiert ist. Ausserdem sieht es professioneller aus, wenn der Mantel etwas geöffnet ist und man die Innenseite sieht.

 

Die Besätze werden bei einem Mantel immer mit Einlage verstärkt.

Vielleicht denkst du jetzt, man kann ja auch den Oberstoff mit Einlage verstärken, aber oft ist es so, dass sich die Kanten der Einlage dann aussen unschön abzeichnen.

 

Möglich wäre auch das Futter mit Einlage zu verstärken und den Mantel so mit Futter zu doppeln, aber ich würde das auch nicht machen, denn ein Futter ist an der Kante weniger strapazierfähig als der Oberstoff.

 

Für mich persönlich käme nur die Variante mit Besätzen in Frage, für ein Geschenk würde ich die (kleine) Mehrarbeit mit den Besätzen auf mich nehmen.

 

Unten am Saum wird das Futter zu einer ca. 2cm tiefen Bewegungsfalte umgebügelt und auch einige cm von der Saumkante entfernt festgenäht, damit das Futter keinesfalls "blitzen" kann.

 

Wenn du einen Mantel mit Futter verstürzt wird mit großer Wahrscheinlichkeit entweder das Futter hervorschauen und/oder der Oberstoff ziehen. Es ist fast unmöglich so exakt zuzuschneiden und zu nähen, dass nichts zieht oder beult. Ausserdem würde das Futter relativ schnell kaputt werden, da der Oberstoff nachgeben kann in der Bewegung, das Futter aber nicht.

 

Gutes Gelingen für deinen Mantel!

Brigitte

Bearbeitet von melolontha
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Hallo Bani,

ich muss nochmal nachfragen... du willst also wissen, wieso der Saum nicht an der Kante verstürzt wird?

Bei gefütterten Jacken bekommt das Futter vormalerweise nicht nur Mehrweite (Bewegungsfalte im Rücken), sondern auch Mehrlänge, damit an den Seiten nichts hochziehen kann. wenn du jetzt einfach Kante auf Kante verstürzen würdest, würde das Futter unten rausschauen. Deswegen wird die Jacke selber mit Saumzugabe zugeschnitten, das sind z.B. 4 cm. Wenn Futter und Jacke gleichlang wären, müsste das Futter 4 cm kürzer sein. Tatsächlich wird das futter aber meistens einfach ohne Saumzugabe zugeschnitten. Wenn du jetzt das Futter mit 1 cm NZG an den Saum nächst, dann ist der Saum 3 cm breit und das Futter hat eine Mehrlänge von 3cm, reicht also bis zur Hälfte des Saumes.

ich hoffe das war jetzt verständlich?!?

lg, Katharina

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Ja, das hilft mir schon enorm weiter nun.

Ich gruebel zwar immer noch ein wenig ueber die Umsetzung, insbesondere wie breit dann der Saumbereich "ohne Futter" von unten zB dann sein soll (mein Schnitt ist für die andere Variante, bzw fuer "mit ohne" Futter vorgesehen ;) ), aber irgendwie werde ich das dann hoffentlich hinbekommen *seufz*

Wie mache ich das dann eigentlich unten genau? Steppe ich dann im Abstand von x cm diese Saumkante nochmal ab,oder lasse ich das so? Nicht, dass das dann quasi "umkippt", wobei ja eigentlich das Futter trotzdem noch straff genug sein muesste, um das zu verhindern, oder?

 

Gruss Bani

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ich mach immer ne Saumzugabe von 4cm und am Futter dann nur 1 oder 1,5 cm.

 

Absteppen muss nicht unbedingt sein. Du solltest nur den Saum gut umbügeln. Das sollte eigentlich reichen.

 

lg colas

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Hallo Bani,

 

die Saumzugabe des Mantels wird, wie ColAs schon schreibt, 4cm breit umgebügelt und von Hand hohl festgenäht, oder die Saumzugabe wird nur an den NZ der Teilungs-, Seiten- und Rückenmittelnaht festgenäht. Die letztgenannte Methode klappt nur gut wenn der Mantel nicht sehr weit ist im Saumbereich. Der Abstand zwischen den Fixierpunkten sollte nicht größer als ca. 20cm sein, sonst könnte der Saum doch runterklappen. Nur bei sportlichen Modellen wird der Saum mit der Maschine abgesteppt.

 

Das Futter erhält 1,5cm Saumzugabe und wenn du die Wendeöffnung in die Rücken- oder Seitennaht legst, kannst du das Futter am Saum mit der Maschine festnähen: Den noch nicht festgenähten, aber bereits gebügelten Stoffsaum, rechts auf rechts auf den Futtersaum legen und 1,5cm breit festnähen. Wenn du dann den Mantel wendest, hat das Futter automatisch die richtige Länge+Bewegungsfalte.

Allerdings ist an den vorderen Kanten bzw. beim Übergang von Stoff zu Futter noch der Saum auszugleichen, da ja die SZ beim Oberstoff 4cm, beim Futter aber nur 1,5cm ist.

Wenn du soweit bist, kannst du gerne auch noch mal nachfragen.

 

Liebe Grüße

Brigitte

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  • 3 Monate später...

Hallo ihr lieben,

 

ich habe den thread jetzt hier sehr interessiert gelesen, bin mir aber nicht sicher, ob ich alles richtig verstanden habe.

 

Also vorab:

1. Ich möchte nicht, dass mein mantel und das futter am saum "getrennt" voneinander herab hängen, sondern sie sollen verbunden werden.

 

2.Ich möchte den unteren mantelsaum auch nicht absteppen, da ich sonst unschöne wellen befürchte, deshalb würde ich das nur bügeln.

 

Cutiepie schrieb:

 

da ich gar keine industriell gefertigten Mäntel besitze schreibe ich Dir mal wie ich das nähe :

 

1. Außenmantel und Futtermantel nähen - so wie Du das vorhast.

 

2. Außenmantel mit Belegen versehen und Säume an Ärmeln und unten nähen (entweder mit der Hand oder der Maschine). Ich lasse immer 1,5 cm Nahtzugabe über der Saumnaht Platz, so kann man bequem das Futter annähen.

 

3. An die NZ am Ärmel das Futter mit der Maschine anähen.

 

4. Unten das Futter mit der Maschine annähen.

 

Hier kommt mein verständnisproblem:

 

5. Vordere Mitte: Futter von unten annähen, bis zur hinteren Mitte. Dann an der anderen Seite genauso. (wenn ich es in einem Zug annähe verzieht es sich bei mir manchmal).

 

Was ist gemeint mit "von unten"? Die untere Naht wurde doch schon in schritt 4 geschlossen?!

 

und wann schließe ich die naht zwischen dem (oberen) rückwärtigen besatz bzw. kragen und dem futter?

 

ach mensch...hab mir das leichter vorgestellt. und an welchen/wievielen stellen näht ihr das futter mit dem oberstofffest, also von innen?

 

oooch, gibts denn keine anleitung mit bildern dafür?:(

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Hallo,

 

was hältst du denn davon das Futter ganz mit der Hand einzunähen?

 

Dabei werden die Nähte von Futter und Oberstoff zuerst mit großen Stichen zusammen geheftet. Auch an der Armkugel die Nähte heften. Dann das Futter am Beleg und am Halsausschnitt ca. 1 cm einschlagen und anstaffieren Staffierstich. Der Saum des Futters wird dann hohl angenäht. Wenn du das Futter ca. 1,5 - 2 cm eingeschlagen hast, musst du darauf achten, dass du beim annähen nicht den oberen Teil des Futters mitfasst. Außerdem muss das Futter etwas hochgeschoben werden. Wenn es festgenäht ist, fällt es quasi etwas runter, das ist dann der "Bewegungsspielraum". Natürlich muss es dementsprechend kürzer sein als der Oberstoff.

Mit den Ärmeln wird genauso verfahren. An der Armkugel einstaffiert und der Saum hohl angenäht.

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hallo lillybeth,

 

danke für deine antwort. prinzipiell hab ich nichts dagegen, meine Hände zu benutzen :)

 

aber es dauuuuert so lange...gibt es denn einen vorteil, es mit der hand einzunähen? könnte man nicht alle nähte, wo man gut rankommt, mit der maschine nähen und nur den unteren saum von hand nähen? ich freunde mich langsam mit dem gedanken an, den unteren saum des mantels und des futters nicht zu verbinden...das scheint mir einige probleme aus der welt zu schaffen...und so schlimm kann es nicht aussehen, ist ja bei meinem jetzigen schließlich auch so..:cool:

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Hallo natule,

 

bei mir dauert es ganz bestimmt länger mit der Maschine zu nähen, da ich bestimmt mehrere Male trennen muss. Ich habe es aber auch nicht anders gelernt. Der Vorteil ist du kannst sehen wie das Futter aussieht bzw. passt wenn du es erst einsteckst und dann nähst.

Du kannst natürlich erst das Futter mit der Maschine einnähen, dann das Futter mit der Maschine säumen und nähst es dann noch mit ein paar Stichen innen an den Nähten fest, oder du machst einen kleinen Verbindungssteg an den Nähten. So war das bei einem Kaufmantel gemacht, den ich neulich für meine Tochter gekürzt habe.

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Hallo!

 

Heute morgen hab ich mein Futter genäht (uii, das war ne rutschig-flutschige angelegenheit :cool:) und mich dann auf sonstwas eingestellt...in der anleitung stand dann: "an die besätze annähen" - gut, dachte ich, auf gehts...und? siehe da? ich hab am oberen besatz (also der unterem kragen) mittig begonnen alles festzustecken - und - schwuppdiwupp :D in einem rutsch war es eingenäht! gewendet - uuund: wow, es sieht aus wie ein "echter" mantel!:p jetzt ruh ich mich erstmal aus und bewundere mein werk und heute abend, oder morgen früh mach ich die säume.

 

also ich konnte mir das so schwer vorstellen, klar, bei so einem mantel liegt einfach soo viel stoff vor einem, da verliert man schnell mal den überblick. als ich aber den "obermantel" und den "futtermantel" vor mir hatte und ineinander gesteckt hatte, begonnen, alles festzustecken, wurde mir von sekunde zu sekunde alles klarer :) also vielen dank für die geduldigen erklärungen - sie haben mir zu einem guten ergebnis verholfen :)

 

Viele Grüße,

Natule

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Hallo natule,

 

es freut mich, dass alles so gut geklappt hat.

 

Mir hilft es auch oft, wenn man darüber spricht oder schreibt.

Dann geht es oft einfacher als man denkt.

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