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Singer 720 macht Probleme - ich bitte um Hilfe


cosefamose

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Zunächst einmal hallo zusammen,

 

eigentlich hatte ich nicht beabsichtigt, dass mein erster Beitrag in diesem Forum gleich ein Hilfeschrei sein würde, aber der Gott aller alten Nähmaschinen wollte wohl nicht so wie ich.

 

Ein paar Informationen zu mir: Ich bin Laie, was Nähmaschinen angeht, aber eine geschickte und erfahrene Schrauberin. Mit Geduld, Öl, Petroleum und gesundem Menschenverstand habe ich bisher etwa 15 Maschinen aus den Fünfziger bis Neunziger Jahren wieder zum Laufen und Funktionieren bekommen. Diese ist allerdings die erste mit Horizontalspule.

 

Wie gesagt: ich bin Laiin und kenne möglicher Weise nicht alle Fachausdrücke für Maschinenteile, dafür bitte ich um Nachsicht. Ich lerne sie aber gerne.

 

Worum geht es bei diesem Hilfeschrei:

 

Es geht um eine Nähmaschine Singer 720, der mitgelieferten Legende und dem Augenschein nach alt, aber kaum benutzt. Die Maschine stammt aus dem Dunstkreis einer Änderungsschneiderin und wurde dementsprechend „vor einigen Jahren“ bei der üblichen Geschäftsmaschineninspektion (mit-)gewartet und für voll funktionsfähig befunden.

 

So hat sie sich auch präsentiert, als ich sie letzte Woche probenähen durfte: sauber, gut geölt und gefettet, leichtgängig in allem, was drehbar ist.

 

Was habe ich getan: Ich habe etwa 10 Minuten problemlos genäht (mit der immer selben Schablone, aber unterschiedlichen Stichbreiten und –längen, vorwärts und rückwärts), ich habe gespult und verschiedene Füße getestet – alles ohne Probleme. Allerdings war ich etwas erstaunt über das Laufgeräusch: es erschien mir relativ laut und etwas (schnelles) klack-klack-klack-artig - aber in „gesunder“ Art und Weise und im Vergleichstest mit einer frisch gewarteten, relativ modernen Maschine.

 

Was ist passiert? Mitten in einer geplanten 50-m-Naht, die bis dahin ereignislos glatt und gleichmäßig verlaufen war, tat es einen lauten Schlag irgendwo in der Maschine und seither näht die Maschine nicht mehr.

 

Wie näht sie nicht mehr?: Zunächst rührte sich der Greifer überhaupt nicht mehr von der Stelle, alles andere war weiter leichtgängig.

 

Maßnahme: Spule entfernt, Spulenkapsel entfernt, Fusseln entfernt, hin und her gedreht…

 

Resultat: Wenn ich den Greifer von Hand ein paar Runden im Uhrzeigersinn drehe und dann das Handrad vorwärts betätige, dreht sich der Greifer eine halbe Runde etwa rückwärts (!), dabei entstehen Geräusche von Schleifen/Hängen in der Maschine und dann steht am Greifer wieder alles still, der Rest der Maschine bewegt sich wie gewünscht. Dabei höre ich unschöne Geräusche (wohl aus dem Arm der Maschine?), die ich als „schleifende Panzerkettenraupe“ beschreiben würde.

 

Nun weiß ich nicht mehr weiter.

 

Ich habe und kenne die Bedienungsanleitung und ich kenne den thread hier, in dem Josef geholfen hatte, eine 720er wieder zum Laufen zu bekommen, aber beides hat mir nicht weiter geholfen.

 

Da die Maschine nicht mir gehört, habe ich mich bislang auf „minimalinvasive“ Eingriffe beschränkt, sprich: noch nichts aufgeschraubt.

 

Weiß an dieser Stelle vielleicht jemand von Euch Rat?

 

Freundlich grüßt und dankt cosefamose

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Ohwei!

Zunächst danke für die rasche Antwort, Peter.

 

Könntest Du mir vielleicht noch ein paar Vokabeln sagen, die ich der Nähmaschinenbesitzerin der Erklärung halber liefern könnte? Bislang habe ich nämlich noch nicht gebeichtet, in der Hoffnung, die Sache unauffällig repariert zu bekommen...

 

War denn nun mein Vorgehen schuld oder Materialermüdung oder irgendein dummer bug...?

 

Ich würde mich freuen über weitere Aufklärung.

 

Danke, sagt cosefamose

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Unter dem Greifer ist ein Zahnrad aus Kunststoff aufgepresst.

Durch das Alter schrumpft das und platzt.

 

Du kannst vermutlich wenig dafür.

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Danke, Peter,

 

für diese grandiose Ferndiagnose.

 

Ich habe mittlerweile die Bodenplatte und die untere Abdeckung des Freiarms vorsichtig abgeschraubt - und was fiel mir aus dem Arm entgegen?

 

Richtig, die Einzelteile eines (nicht ganz vollständig erscheinenden) bernsteinfarbenen, zahnradähnlichen Etwas - Ich liefere Bilder nach.

 

Nachdem - wie Peter schreibt - das Ersatzteil in vernünftiger Form nicht zu bekommen ist, muss diese Maschine wohl den Weg alles Irdischen gehen? Das ist schade, sie kann eine Menge.

 

 

Ich danke zunächst für die freundliche und schnelle Hilfe!

 

Auf bald mit einem erfreulicheren Thema, sagt

cosefamose

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Danke, Peter,

 

für diese grandiose Ferndiagnose.

 

Ich habe hier gebannt mitgelesen, und genau dies ebenso gedacht. :) Wie jedesmal, wenn hier Nähmaschinentechniker aufgrund von Beschreibungen die Ursache nennen, und diese dann auch sehr oft von den Besitzern behoben werden kann. Ich bin da immer wieder platt. Schade daß es bei dieser Maschine vielleicht nicht lohnen wird, das kaputte Teil zu ersetzen, wegen nicht vorhandenem gutem NAchbau.

LG

Sue

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Mittlerweile bin ich einen Schritt weiter.

 

Ich verfüge jetzt über

 

1. einige Bröselteile aus bernsteinfarbenem Kunststoff (=Ex-auf-Greifer-aufgepresstes-Zahnrad)

2. einen exzellent erhaltenen Greifer :) der Singer 700er- (und wohl auch Futura-)Serie ohne das aufgepresste Zahnteil (siehe oben)

3. eine kaum benutzte Nähmaschine mit reizvollen Eigenschaften, aber ohne funktionstüchtigen Greifer, für die das benötigte Original-Ersatzteil nicht mehr zu haben ist.

 

Hhhhmpppffffff.

 

 

Peter, darf ich bitte nochmal fragen: warum bist Du mit den auf dem Markt erhältlichen Nachbauten nicht zufrieden? Bei den Preisen wird mir zwar auch schwindlig, aber das ist wohl kaum das, was Du meintest. Angesichts des Zustandes der Maschine bin ich doch in Versuchung, eine Wiederbelebung zu starten.

 

Und bitte: auch die Meinung anderer berufener Menschen wird gerne gelesen.

 

Ich danke.

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sorry, wenn ich nun auch noch nachtrete :

 

erstmal hat peterle mit der diagnose recht

zweitens diese nachbauten sind s...ündhaft teuer

drittens wenn bei einer singer ein zahnrad platzt

sind alle anderen aus altersgründen auch soweit

 

ich repariere keine singer-zahnräder-maschinen mehr

das sind doch dauerbaustellen

 

gruß josef

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Hallo zusammen, nochmal,

 

und hallo josef: aber ich bitte Dich, es braucht doch kein sorry - ich freue mich doch über jede Rückmeldung. Und dass Peter mit seiner bewundernswerten Ferndiagnose zweifelsfrei Recht hat, habe ich ja schon weiter oben gepostet. Dir, Josef, danke ich für den Hinweis darauf, dass natürlich die restlichen Bestandteile der Maschine auch schon alt sind und ebenso kaputt gehen können wie das Zahnrad am Greifer.

 

Meine Gedankenwelt ist eben immer noch etwas gefangen von dem Gedanken, der Leihgeberin demnächst eine funktionierende Maschine zurückgeben zu müssen/wollen - alles andere fände ich peinlich. Von daher mein Nachhaken.

 

Allen Postern und Helfern mein Dank, ich habe wieder etwas über Nähmaschinen gelernt.

 

Freundlich grüßt cosefamose

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  • 4 Jahre später...

Hallo Forum,

Ich wärm hier nochmal ein altes Thema auf - Peterle, was sind denn nun die Probleme mit den Nachbauten?

Dass sie lächerlich teuer sind ist ja mal gegeben. Aber ich habe gerade so einen teuren Nachbau verbaut, und das war bisher eigentlich befriedigend.

Hast Du Langzeiterfahrungen?

Klar sind bei alten Maschinen auch die anderen Verschleißteile früher oder später dran, aber die eigentliche Frage, was ist an den Nachbauten schlecht bleibt unbeantwortet...

 

Mit besten Grüßen

 

 

David

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Du brauchst einen neuen Greifer und den gibt es nicht mehr.

Es gibt noch Nachbauten, aber mit denen bin ich nicht zufrieden.

 

sorry, wenn ich nun auch noch nachtrete :

 

erstmal hat peterle mit der diagnose recht

zweitens diese nachbauten sind s...ündhaft teuer

drittens wenn bei einer singer ein zahnrad platzt

sind alle anderen aus altersgründen auch soweit

 

ich repariere keine singer-zahnräder-maschinen mehr

das sind doch dauerbaustellen

 

gruß josef

 

Hallo Forum,

Ich wärm hier nochmal ein altes Thema auf - Peterle, was sind denn nun die Probleme mit den Nachbauten?

Dass sie lächerlich teuer sind ist ja mal gegeben. Aber ich habe gerade so einen teuren Nachbau verbaut, und das war bisher eigentlich befriedigend.

Hast Du Langzeiterfahrungen?

Klar sind bei alten Maschinen auch die anderen Verschleißteile früher oder später dran, aber die eigentliche Frage, was ist an den Nachbauten schlecht bleibt unbeantwortet...

 

Mit besten Grüßen David

 

sd10.gif

 

bitte lies Peterles beitrag nochmal genauer

 

"nicht zufrieden" ist aber keine aussage über schlechte Qualität sondern wertfrei

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Hm... ich kann zwar nicht sagen, was Peterle damals gemeint hat, zumal er sich meines Erachtens in neueren Posts nicht ganz so negativ geäußert hat, aber meine fünf Pfennig dazu:

 

Aus meiner Sicht ist gegen die Nachbauzahnräder nichts zu sagen, wenn man folgendes beachtet:

  • es gibt mehrere Versionen davon, und Singer hat die auch mal innerhalb einer Modellreihe gewechselt. Da muß man vorher genau gucken, welches man braucht.
  • Auch bei den heutigen Zahnrädern ist die Dauerfestigkeit bei Öleinfluß nicht 100%ig gegeben. Das Zahnrad kann also in so 15...30 Jahren wieder kaputtgehen...
  • Je nach Typ sind manche der Zahnräder auf den Umlaufgreifer aufgepreßt. zum Wechsel braucht man in so einem Fall mindestens einen Schraubstock und Geschick, wenn man nicht die relativ gesalzenen Preise für einen kompletten Greifer hinlegen will. Die Fertigungsgenauigkeit der Nachbau-Greifer läßt meiner Ansicht nach allerdings definitiv zu wünschen übrig, so daß man den Originalgreifer bevorzugt erhalten sollte.
  • nach dem Wechsel muß das Timing des Greifers überprüft werden
  • was IMHO ganz wichtig ist: immer beide Zahnräder des Greifertriebs wechseln.

 

Fazit: Die Zahnräder sind in Beschaffung und Einbau nicht völlig idiotensicher. Wenn man willens ist, diese beiden Hürden zum meistern, hat man eigentlich ein gutes und schönes Gerät gerettet, auch wenn die Maschine nicht durch einen Bernina-Schriftzug geadelt wurde :p

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GRRRRMPF!!!!

Kann mir mal bitte einer sagen warum Peterle ganz wertfrei nicht zufrieden mit den Nachbauten ist????

 

Es geht um die Nachbauten der Greifer und mit denen, die mir geliefert wurden, bin ich nicht zufrieden gewesen, da sie schlicht und einfach schlecht passen und damit laufen. Die Maschine wird im Laufgeräusch deutlich lauter und die schlechte Paßform verspricht nicht gerade ein langlebiges und zufriedenes Nähvergnügen.

 

Zuweilen hat es seinen Sinn, wenn es etwas teuer ist oder war und es sich nicht mehr rechnet, es weiter zu bauen. Dann können nicht plötzlich andere das viel billiger in derselben Qualität machen.

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Vielen Dank an Peterle für die Aufklärung :hug:

und danke an Golden Panoramic für die Aufklärung.

 

Das ist doch mal eine konkrete Aussage: die (Peterle) bekannten Nachbauten weisen eine mangelde Passform vor und erzeugen daher starke Geräusche, die darauf schließen lassen, dass die Chose nicht von Dauer ist.

 

@ Golden Panoramic:

Den richtigen Greifer habe ich wohl gekriegt, aber er erzeugt wie Peterle beschreibt stärkere Geräusche als der Originalgreifer.

Was die Dauerhaftigkeit von Zahnrädern betrifft kann ich nicht erwarten, dass ein ausgetauschtes Verschleißteil nie wieder verschleißt - wenn der von mir verbaute Greifer samt Zahnrad weitere 15 -20 Jahre hält bin ich mehr als zufrieden.

Sollte ich wieder einmal eine solche Maschine reparieren würde ich allerdings tatsächlich versuchen den Greifer zu erhalten und ein neues Zahnrad aufzupressen.

Den Greifer einzubauen und das Timing wieder einzustellen war auch ohne Anleitung keine alzu große Schwierigkeit, die Maschine näht wieder sehr schön, nur eben lauter, je länger sie näht, desto geringer wird allerdings das Geräusch. Ich hoffe, das verweist nicht auf ein neues Teil, das sich durch die neue Belastung aufgrund des nicht ganz passigen Greifers jetzt verabschiedet sondern lediglich auf das langsame Einschleifen des um wenige µ nicht passenden Greifers.

 

beste Grüße

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Na, prima :)

 

Wenn Du schon so einen Nachbaugreifer drin hast, tu Deinem Spulenhalter den Gefallen und gib der Greiferlaufbahn bei jedem Nähen ein kleines (!) Tröpfchen Öl, damit sich das ganze möglichst gut einläuft (der Königsweg wäre natürlich ein Richten der Greiferlaufbahn, um Höhen- und Seitenschlag so gut wie möglich loszuwerden - aber dazu dürften die wenigsten die nötigen Meßgeräte haben...)

 

Ansonsten würde ich anhand der Anleitung nochmal nachprüfen, ob das Timing so wirklich stimmt.

 

Grüße!

Bearbeitet von Golden Panoramic
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Stimmt wirklich so :)

Was aber in der Anleitung nicht gesagt wird, ist dass bei der 700er Baureihe, zumindest bei der 744 und 764 auch der Transporteur neu eingestellt werden muss, weil er (zumindest ohne die Markierungslinien :) ) nicht mehr synchron mit der Nadelbewegung ist.

Da das Greiferzahnrad fest am Greifer aufgepresst ist, kann ich das Timing nur an der Greiferwelle am Zahnriemen verstellen(zumindest sehe ich nicht wie ich das Antriebskegelrad verdrehen kann), damit verstelle ich dann aber auch das Timing des Transporteurs, der über die gleiche Welle angetrieben wird.

Das richtige Timing ist für den Transporteur, wenn er seine Transportbewegung beendet und unter der Stichplatte abtaucht kurz bevor die Nadel in das Nähgut einsticht und er wieder auftaucht um seine Transportbewegung neu zu beginnen, kurz nachdem die Nadel das Nähgut wieder verlassen hat.

Oder sehe ich das falsch? Gibts dazu ein exakteres Vorgehen?

 

Und nochmal gebesserwissert: ich meine ich hab im Thread irgendwo gelesen, dass es keine Singer mit Horizontalgreifer gibt, der direkt von einem Zahnriemen (also ohne Kegelzahnräder) angetrieben wird.

Das trifft zumindest nicht auf die Singer 967 und ihre nahezu baugleichen Merrit-Schwestern zu :D

 

Beste Grüße

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