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Nähkurse, wie und was die Leitung


Crea-Conny

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Ich besuche meinen Nähkurs seit über 20 Jahren. Ab und an habe ich noch eine Frage, aber meistens komme ich ohne Hilfe aus. Ich gehe dort hin, weil ich da ungestört nähen kann. Zuhause ist dies nicht möglich.

 

In unserem Lernraum stehen drei Zuschneidetische, von denen ich einen größtenteils belege.

Toll, dass es mal jemand gibt, dem es geht wie mir, ich bin seit 15 Jahren in meinem Kurs. Es ist noch die gleiche kursleitung, nur ein anderer Ort.

Dass der zuschneidetisch ständig belegt ist, ist bei uns auch so, aber wir können uns meist einigen.;)

Als ich beim Nähkurs anfing, bin ich ohne jegliche Vorbereitung da aufgeschlagen.

Ich hatte davor eigene Näherfahrung durch meine Mutter, Großmutter, Schule und eine Freundin. Mein wichtigster Anreiz war, dass ich Zuhause nicht gut arbeiten kann.

 

Ihr schreibt hier so viel vom Zuschneiden... Wenn ich einen NähKurs besuchen würde, würde ich erwarten dass ich NÄHEN kann, nur eben unter Anleitung.

 

Ich würde vorgeschnittene Teile mitbringen und dann erwarten dass man mir hin und wieder über die Schulter schaut und konstruktive Kritik äussert.

 

Da ich ausserdem mit Schneidematte und Rollschneider zuschneide (sofern es geht) will ich nicht im Kurs den "Rückschritt" zur Schere machen;) aber auch nicht die Matte mitschleppen.

Bei uns gibt es Leute die schneiden selbst zu, manchen wird zugeschnitten.

?Rückschritt ? Wie man es sieht. Unsere kursleitung schneidet mit der Schere sehr schnell und sehr exakt zu, ich kenne niemanden der da mit dem rollschneider so viel schneller ist. An manchen Stellen würde ich einer Schere sowieso den Vorzug geben.

Das zum Beispiel, würde ich eben nicht von einem Nähkurs erwarten.

Das ist wie in einem Kochkurs, wo ein Teilnehmer nur einmal die Suppe umrührt und am Ende das Menü serviert haben will oder ein Sprachkurs, in dem jemand keine Vokabeln lernt und die Konversationsübung dann auf Deutsch bestreitet.

:D bevor ein Kursteilnehmer geht, weil nicht genug Hilfe für ihn da ist, würde ich als Leitung den Leuten lieber helfen.;)

Allerdings muss es meines erachtens eine Mischung sein, wenn alle ständig die gleich hohe Aufmerksamkeit brauchen, ist es zwar gerecht, aber auch unter umständen für einen zu wenig und einen anderen zuviel.

Es sind ja nie alle auf dem gleichen stand, wenn individuelle teile entstehen.

 

 

Bei uns gibt es nur Nähkurse an der Volkshochschule, soviel ich weiß.

Die VHS ist eine kommunale Bildungseinrichtung - kein Dienstleistungsunternehmen.

 

Insofern wird gelehrt, wie man es macht, aber tun muss man es schon selbst.

...und das fand ich eigentlich ganz i.O.....

 

:D und wer nicht richtig mitmacht? Fliegt raus;)

Wenn eine Anfängerin den Zuschneidetische einen ganzen abend belegt, könnte es vielleicht Ärger geben...

wenn es nur einen gibt, erscheint mir das zu wenig.

Was ist mit denen, die das nicht wollen? Hat nicht jeder Anspruch auf den gleichen Teil der Zeit, egal ob sie selber nähen will, oder "nach 30 Jahren noch den Reißverschluß eingenäht haben möchte"

Wir haben auch eine ältere Frau, die läßt sich alles stecken und näht nur gerade Nähte selbst. Dauert natürlich ewig, bis was fertig ist.

Neues Lernen ist nicht Ihr Ziel. Und ich finde es ist Ihr Recht, eine andere Erwartungshaltung zu haben, als diejenigen die das eigenständige Schneidern lernen wollen.

 

Über so einen Fall sollte die Leitung entscheiden, bzw. die Gruppe gemeinsam, denke ich.

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Also, ich muss sagen, cutiepie, wenn ich euren "Nähkurs" besuchen würde, da wäre ich ganz schön vor den Kopf gestossen, denn es ist in meinen Augen kein Kurs:

 

Wenn ich richtig verstanden habe, sucht ihr euch ein Modell aus, das schneidet die Kursleiterin zu. Du hast das gelernt, in dem du die Anleitung gelesen hast. Nun, es gibt Leute, für die ist das schwierig. Vor allem reicht ja Schnitt ausschneiden-auflegen meist nicht, man muss - wie du auch schreibst - nachmessen, vergleichen, unterschiedliche Grössen wählen etc. Das gehört zum Lernprozess dazu. Aber um diesen geht es offenbar bei euch nicht (was ok, sofern es so deklariert ist).

 

Und was macht die Kursleiterin dann?

 

Sie steht am Zuschneidetisch, man kann hingehen und fragen, was man als nächstes tun soll. Dann schaut sie hin und sagt, was man stecken oder nähen soll.

 

Was ist aber jetzt mit Leuten, die noch nie gesteckt haben? Die nicht wissen, wie sie nähen müssen? Viele Leute schätzen es, wenn man etwas vorzeigt. Wenn die Kursleiterin aber zuschneidet, dann kann sie ja nichts zeigen.

 

Alles in allem schneidet die Kursleiterin also zu und sagt einem den nächsten Schritt den man machen muss.

 

Das ist für mich kein Nähkurs, sondern Dienstleistung: Nähen muss man schon können (und zuschneiden auch, sofern man auch mal woanders nähen möchte). Die Kursleitung nimmt einem das Zuschneiden, das lesen der Anleitung und offenbar das Anpassen ab.

Das kann man so anbieten, aber es taugt m.E. nicht zu nähen lernen. Man verbesserst sein Können auch kaum, sondern es wird einem halt einiges abgenommem. Es ist halt eher eine Gruppe, die "Kleidung selber herstellt" (wie der Titel des "Kurses" ja auch ist) als ein Kurs.

Bearbeitet von Rumpelstilz
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Also wenn ich einen Kurs leiten müsste, bei dem man das 1 x 1 des Nähens lernen könnte, dann würde ich zuerst einen Gebrauchsgegenstand anfertigen, bei dem man alle Grundtechniken einbaut. Genauso, wie man das hier in der Schule den Kindern lernt.

 

Ein Kleidungsstück würde erst in einem Aufbaukurs folgen. Wenn alle das gleiche nähen, dann hat das den Vorteil, dass man einen Lehrplan erstellen und immer wieder Theorie einbauen kann. Dann lohnt sich das Anfertigen von Arbeitsblätter und Demos, an denen man richtig und falsche Verarbeitung sieht.

Nachteil: wenn eine ganze Gruppe gleichzeitig ans Zuschneiden kommt, dann gibt das eine ziemliche Kollision am Zuschneidetisch. Ob wohl deshalb die Leiterin zuschneidet?

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Mir scheint mittlerweile halt wirklich, dass es sich hier nicht um einen eigentliche Nähkurs handelt. Es ist eher ein Nähtreff, wo man unter Aufsicht Kleidung näht und Anspruch auf gewisse "Dienstleistungen" hat. Offenbar wird vorausgesetzt, dass man schon nähen kann.

 

Iris, ich bin auch Schweizerin und hatte 6 Jahre gründlichen textilen Handarbeitsunterricht (4h/Woche). Das hat mein späteres Leben deutlich vereinfacht, wenn ich auch die Ausrichtung einseitig fand (Mädchen-> textil, Jungs -> nicht-textil - das ist aber heute nicht mehr so).

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Hallo,

 

ich melde mich als Kursleiterin mal zu Wort.

 

Grundsätzlich versuche ich, auf den aktuellen Wissenstand meiner Teilnehmer einzugehen.

Zuschneiden ist für mich eines der wichtigsten Dinge beim Nähen.

Ich lege äussersten Wert auf genaue und ausreichende Nahtzugaben.

(ausser der Schnitt ist erprobt, dann kommt man natürlich mit weniger

Zugaben aus)

Die meisten meiner Teilnehmer schneiden selber zu, sie sollten aber immer abwarten bis sie nach dem Aufstecken und Anzeichen mein OK bekommen.

Ich hab da schon die irrsten Dinge erlebt.

Manche sind total genau, andere schaffen es nach mehreren Kursen nicht, genau anzuzeichnen, bzw auszuschneiden.

Ich predige immer, dass man anständiges Werkzeug braucht, spitze Kreiden, gute Scheren, aber manchen will das nicht in den Kopf. Ich habe Teilnehmerinnen, die sich ständig weiterentwickeln und andere, die einfach nur zum Ratschen in den Kurs kommen und nicht besonders viel dabei nähen. Wenn ich viele Anfänger habe, finde ich es immer gut, wenn diese erstmal mit Kissen, Decken oder so einfachen Sachen beginnen, um überhaupt ein Gefühl für das Nähen zu entwickeln. Manche kommen aber mit total überzogenen Erwartungen und wollen sich keine Ratschläge bezüglich Stoffwahl und Schnittmuster erteilen lassen. Wenn dann das hochkomplizierte Teil aus rutschigem Stoff nichts wird, sind sie enttäuscht und verlieren meistens die Lust am Nähen.

Wenn es gewünscht wird, nähe ich selbstverständlich mal einen Reißverschluss ein oder helfe bei kniffligen Stellen. Ich frage aber immer, ob die Teilnehmerin damit einverstanden ist. Oft ist es ja auch besser, etwas gezeigt zu bekommen. Selbst in meiner Lehrzeit wurde es so gehandhabt. Manchmal empfehle ich auch, einen Probefleck zu machen. Z.B bei Taschen oder Paspelknopflöchern. Damit fahre ich immer ganz gut.

 

Ich helfe natürlich bei Schnittveränderungen, habe aber nicht die Zeit, im Kurs Schnitte abzunehmen. Da würden die anderen Teilnehmer einfach auf der Strecke bleiben. Ich biete an, das dann daheim gegen Bezahlung zu machen. Ich mache den Teilnehmern auch Maßschnitte gegen Bezahlung und dieser Schnitt wird dann im Kurs nach den Anproben natürlich abgeändert.

Auch nehme ich kostenlos mal etwas zum Aufbügeln mit nach Hause, weil ich eine Fixierpresse habe.

 

Fakt ist, dass jeder Kursteilnehmer andere Erwartungen an einen Nähkurs hat. Es gab durchaus Damen, die dachten sie hätten Anspruch auf meine ganze Zeit an einem Abend. Ich versuch das immer gerecht zu verteilen.

 

viele Grüsse

Vintoria

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Iris, ich bin auch Schweizerin und hatte 6 Jahre gründlichen textilen Handarbeitsunterricht (4h/Woche). Das hat mein späteres Leben deutlich vereinfacht, wenn ich auch die Ausrichtung einseitig fand (Mädchen-> textil, Jungs -> nicht-textil - das ist aber heute nicht mehr so).

 

Ich habe die Ausbildung zur Schnurpfi-Tante gemacht, als gerade der koeduzierte Unterricht in der Projektphase war. Zu Gunsten der Gleichberechtigung ist es gut, dass den Kindern ein breites kreatives Wissen vermittelt wird. Nachteil ist aber, dass sie nichts mehr wirklich fundiert lernen. Nur jene, die bis zur Oberstufe Werken als Freifach wählen, kommen dazu, auch mal ein Kleidungsstück anzufertigen.

 

@ Vintoria

Gut geschrieben.

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OT: Was mir vor allem am Anfang der koedukativen Zeit aufgefallen ist: Viele (natürlich nicht alle!) Handarbeitslehrerinnen trauten sich nicht, von den Buben etwas zu fordern. Sie hatten "Angst", dann disziplinarische Probleme zu bekommen. Deswegen wurden zunehmend eher "coole" Sachen gemacht, die eher weniger technische Fertigkeiten erforderten bzw. die Erwartungshaltung bei der Ausführung war wesentlich geringer.

Heute hat sich das aber an vielen Orten schon geändert.

 

Ich finde es schon ok, das man eher Grundkenntnisse im textilen und nicht-textilen Werken erlernt, als dass man auf eine Richtung beschränkt wird. Und wenn ich ehrlich bin: Heutzutage fände ich kochen mindestens ebenso wichtig wie stricken, nähen, sägen und hämmern.

 

(Ich bin übrigens Primarlehrerin, lebe jetzt aber in Deutschland)

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Was mich doch auch noch interessieren würde betreffend des beschriebenen "Nähkurses":

 

Wie schneidet die Kursleiterin ohne den Schnittmusterbogen aus der Burda zu trennen Schnitte wie diesen, diesen, diesen oder diesen zu?

Natürlich sind auch diese Schnitte aus Grundschnitten entwickelt, aber eben entwickelt. D.h. der Grundschnitt muss auseinandergeschnitten, aufgespreizt, Abnäher gedreht etc. werden. Kann sie das etwa alles so schnell, schnell? Ich kenne keinen, bei dem das schneller geht als wenn man den Schnitt vom Bogen pausen (und ev. ind. anpassen) würde. Und wie sehr wird dann die Kleidung wie die Vorlage, so "in diesem Stil" oder tatsächlich wie die Vorlage?

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Mich würde interessieren, wie lange Du gebraucht hast, bis Du selbst in der Lage warst, so zu arbeiten?

 

Ich denke, es ist doch relativ ungewöhnlich, dass man - was war es - 10 oder 20 Jahre ganz regelmäßig zum Nähkurs geht - bei den meisten, die ich so erlebt habe, ist eher der Ansatz - ich will ein bis drei Kurse machen - und dann will ich selbständig arbeiten können.

 

Wenn ich mir einen ziemlichen Anfänger vorstelle, wie soll der sich denn dieses Konstruktionswissen mal so eben abgucken?

 

Noch ergänzend - in den Wochenendkursen, bei denen stand - Anfänger und Fortgeschrittene - waren bei mir immer mindestens die Hälfte der Teilnehmer nähtechnisch noch mehr oder weniger völlig unbeleckt - dass man wußte, wie man die eigene Maschine einfädelt und bedient war da eher schon viel. Größenauswahl bei Schnittmuster - wie findet an sich auf einem Burda-Bogen zurecht - wie schneidet man zu - was ist ein Fadenlauf - völliges Neuland...

 

Sabine

Bearbeitet von Bineffm
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Stell Dir das so vor:

 

Es gibt 3 Schniiteile einer Bluse in Gr. 42 (Ärmel, Vorderteil und Rücken):

 

1. Messen der Oberweite, Schnittteil entsprechend schmal falten auf Gr. 34 und 70e, auf den Stoff stecken und ggfs. Markierungen mit Stecknadeln setzen.

 

2. Taille und Hüfte und gewünschte Kleidlänge messen und auf Stoff mit Nadeln markieren.

 

3. Zuschneiden, reihen etc. etc.

 

4. Ergebnis: Bodenlanges rückenfreies Abendkleid mit Spaghettiträgern.

 

 

Ich frage mich gerade, warum ich mir soviel Arbeit mache und für meine Kunden einen Maßschnitt zeichne, bzw Schnitte im Nähkurs vorab auf die Figur der Kursteilnehmerin abändere.

Sobald jemand von der Norm abweicht, funktionert das mit dem falten nicht!

Ich bin überzeugt, dass Paßform etwas ist, was von vielen Leuten gar nicht richtig beurteilt werden kann!

Selbstverständlich kann ich ein nicht passendes Kleid so abstecken, dass es passt und den Schnitt danach abändern, man spart sich aber viel Arbeit, wenn man schon mal richtig anfängt.

 

 

viele Grüsse

Vintoria

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Ich kann es mir immer noch nicht vorstellen. Ich denke mir mal diesen Schnitt: Mit sehr viel Übung kann man vermutlich den oberen Teil ohne etwas zu messen aus einem Grundschnitt verändern. Aber an den Seiten sieht man ja nur, dass abwechselnd ein Teil links und eins rechts gerafft ist. Um wieviel gerafft wird, geht aus der Zeichnung überhaupt nicht hervor. Man sieht auch nicht, ob das Kleid Seitennähte hat oder ob die gerafften Teile jeweils "umlaufend" sind. Es kann auch sein, dass diese gedoppelt werden oder das oberste gedoppelt wird.

Woher wird die Kursleiterin das wissen?

Wenn sie es nach ihrer Idee macht, dann bekommt man eben nur einen Schnitt der so ähnlich ist wie die Vorlage. Wenn man das will - ok. Vielleicht will man das aber nicht?

 

Ein bodenlanges, rückenfreies Abendkleid ist schnitttechnisch m.E. wesentich simpler als z.B. ein Etuikleid mit ungewöhnlicher Nahtaufteilung. Auch hier: wie hoch und breit sind die Seitenteile? haben sie eine Seitennaht? Wie verläuft der Fadenlauf? etc.

 

Kompliziertere Schnitte haben ja wesentlich mehr als 3 Schnitteile (auch wenn man Belege etc. ncith mitzählt).

 

Man braucht einen Schnitt nicht aufzuspreizen, um Abnäher einzufügen, aber für Falten, Drapierungen etc. schon!

Auch eine Änderung eines Grundschnittes wie diese:

"Messen der Oberweite, Schnittteil entsprechend schmal falten auf Gr. 34 und 70e, auf den Stoff stecken und ggfs. Markierungen mit Stecknadeln setzen." braucht eine FBA, also muss der Schnitt aufgeschnitten werden (oder man kann es auswendig, aber für jede Grösse?)

 

 

Irgendwie kommt mir das alles komisch vor. Wenn es so einfach wäre, warum hat sich diese Methode denn nicht durchgesetzt?

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Irgendwie kommt mir das alles komisch vor. Wenn es so einfach wäre, warum hat sich diese Methode denn nicht durchgesetzt?

 

Weil sie vermutlich sehr, sehr viel Erfahrung benötigt.

 

Ich kann mich nicht erinnern, dass Bianca irgendwo geschrieben hat, dass die Methode einfach wäre.

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Mich erinnert das ein wenig an die Arbeitsweise in meinen Nähferien in der Schweiz. Die Kursleiterin da hat so ähnlich gearbeitet - und zumindest bei ihr waren die Ergebnisse für mich nicht immer so wirklich überzeugend.

 

Ich kann mir vorstellen, dass das funktioniert, wenn man Schnitte mit relativ wenigen Teilen hat - aber sobald ich viele, möglichst auch noch runde Teilungsnähte habe, in denen ich vielleicht auch noch Abnäher verstecke - kann ich mir nicht so wirklich vorstellen, dass man das einfach aus dem Ärmel zuschneidet, ohne vorher einen Papierschnitt zu haben. Schon bei einer "simplen" Wiener Naht kann man doch nicht wirklich nur nach Augenmaß zuschneiden - und hinterher passen die beiden Kurven von der Länge her exakt aneinander - und das Kleidungsstück hat auch noch an Brustumfang und Taille genau die Maße, die man braucht?

 

Aber ich gestehe - Du hast mich sehr neugierig gemacht - wo sitzt denn diese Dame?

 

Sabine

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Ich gehe jetzt seit einem guten Jahr zum Nähkurs, Auslöser war der verzweifelten Kampf mit einem Burda-Hosenschnitt, der einfach nicht passen wollte. Dabei hatte ich schon Kostüme und Brautkleid (und vieles anderes) selbst genäht, war also keine blutige Anfängerin.

Ich schaue immer noch bei jedem neuen Projekt gerne mit der Kursleiterin, an welchen Stellen ich den Schnitt anpassen muß (nicht bei irgendwelchen simplen Teilen, die nähe ich zuhause), mittlerweile läuft das halt so, daß ich mir überlege, was ich vorhabe, sie kontrolliert, gibt Tips - aber ich habe das jetzt soweit gelernt.

Grundsätzlich kommen in den Kurs Leute sämtlicher Erfahrungsgrade - Leute, die zum erste Mal eine Maschine vor sich haben und damit beginnen, Putzlappen aus alten Handtüchern zu nähen, bis zu Leuten, die es nicht unter Burdaschnitten mit drei Punkten tun. Ich bin halt irgendwo dazwischen.

Die Leiterin geht herum und erklärt und packt an, wo Hilfe nötig ist, immer wieder kommt es zu Momenten, wo alle gebannt bei einer Erklärung zuschauen (z.B. wie man ein Fransenband für ein Chanel-Jäckchen bastelt); wer mag, bekommt tatkräftige Hilfe und z.B. einen verdeckten RV eingenäht, wer es selbst machen will, kann das unter fachkundigem Blick auch tun.

Zugeschnitten hat sie noch nie (höchstens Mal irgendein Detail), sie hilft aber beim Auflegen und kontrolliert noch einmal alles (auf Wunsch), bevor man losschneidet.

Sicherlich kommt man nicht in jeder Stunde gleich häufig und lange zum Zug - aber das ist für mich auch nicht Ziel - manchmal habe ich etwas, wofür ich viel Hilfe brauche, dann gibt es Vormittage, an denen ich fast keine brauche - und das geht eigentlich allen ähnlich. Über mehrere Kurse läuft es wohl auf Gerechtigkeit heraus.

 

Ich gehe weiter hin, vor allem, weil es die einzige Zeit in der Woche ist, in der ich ungestört zum Nähen komme, zum anderen weil es Spaß macht in geselliger Runde und ich auch so manche Idee abschleppe. Und zum dritten natürlich, weil es eigentlich jedesmal irgendetwas Neues zu lernen gibt, das das Nähen mehr oder weniger einfacher oder ordentlicher, oder, oder macht, Tips und Tricks, irgendwelche Produkte, die ich noch nicht kannte...

 

Es ist ein gewisser Luxus, aber den bin ich mir wert:p

 

LG Junipau

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Darf ich mal kurz was dazwischen fragen und etwas hier aus einem Post aufgreifen?

Warum ist Burda so toll? Was ist an Farbenmixschnitten und andere Hersteller so anders bzw warum kann man damit nicht so gu lernen?

Danke schomal für die Antwort!

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Das ist eine "Grundsatzdiskussion" :D

 

Prinzipiell gibt es im Nähumfeld eine ganze Reihe von Fachbegriffen - Beleg, Besatz usw. usw. Burda verwendet diese Begriffe - und hat insbesondere bei den Einzelschnitten auch eine bebilderte Anleitung dabei, in der jeder Schritt erklärt ist.

 

Farbenmix verwendet diese ganzen Begriffe nicht - und arbeitet oft auch etwas unkonventionell. Das macht dann das Nachfragen und auch das Erklären relativ schwierig...

 

Sabine

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Also diese Geschichte mit dem Zuschneiden will bei mir nicht ganz rein. Aber da ist anscheinend eine sehr erfahrene Leiterin, welche einfach den Blick dafür hat, wie Schnittteile aussehen müssen, damit sie passen.

 

Nun, meine Lehrmeisterin konnte auch so aus dem Handgelenk zuschneiden. Jede Kundin hatte zwar ihre eigenen Schnitteile. Aber beim Zuschneiden hat man immer und überall 3 cm NZ stehen lassen, damit man beliebig ändern kann. Beim Ärmel nahm sie einfach Onesize Ärmelteile und hat die soweit auseinander geschoben, bis in etwa die Weite passte.

Das klingt jetzt total cool und easy.

Aber was wir dann jeweils ständig nach einer Anprobe verändern mussten....?! :mad:

Eigentlich hätten wir die Teile eh grad an der Kundin abstecken können.

 

Erst im Nähkurs lernte ich, mich auf ein Schnittmuster zu vertrauen und bin nachher beim Nähen viel schneller. Aber ich stolpere einfach immer wieder über die alte gelernte Methode.

Aber alle Teile für eine erste Anprobe heften, damit man besser sieht, ob der Ärmel richtig fällt, sowas kannte ich aus meiner Lehrzeit nicht.

Klar, Anprobe ist auch mit Burda nötig, da ich keine Normfigur habe.

Nachtrage: auch wenn ich Burda-Schnitte auf meine Masse anpasse.

 

Ich möchte aber hier niemandem seine gewohnte Arbeitsweise streitig machen.

Bearbeitet von Iris B.
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Was sind denn "gravierende Änderungen"? Es ist doch wohl normal dass man ein Kleidungsstück zuschneidet, reiht, anprobiert, anpasst, näht, und nach jeder genähten und gebügelten Naht wieder anprobiert, oder?

 

*lach* Da sind wir wieder bei den vielen Wegen, die nach Rom führen.

 

Auf diese Art hat meine Oma nähen gelernt und ich von ihr auch.

 

Als ich dann das erste Mal Bücher über Schnittkonstruktion in die Finger bekam und langsam verstanden habe, was sich wie auswirkt, habe ich dann immer stärker angefangen, meine Schnitte gleich auf dem Papier zu ändern. Aus Meßwerten und aus Erfahrungswerten. (Ein gutes Gedächtnis und noch mehr genaue Aufzeichnungen, was man wie geändert hat helfen da enorm.)

 

Meine Erfahrung für mich ist, daß ich bei den meisten Sachen schneller ans Ziel komme, wenn ich den Schnitt anpasse und dann einfach "durchnähen" kann, ohne ständig zu heften und wieder anzuprobieren.

Wobei dann natürlich auch die Erfahrung dazu kommt, daß ich inzwischen recht gut abschätzen kann, wann ich "blind" nach meiner Änderung nähen kann bzw. wo die kritischen Stellen sind, an denen ich besser anprobiere oder auch wo ich lieber ein Probemodell mache, weil das Material entweder das Heften und anprobieren übel nehmen würde oder weil die vermutete Änderung sich hinterher nicht durchführen läßt, ohne daß sich der Fadenlauf und damit der Fall des Stoffes an einer bestimmten Stelle ändern.

 

Wobei ich mir ziemlich sicher bin, daß die Fadenlaufproblematik maximal bei 10 Prozent aller menschlichen Figuren auftritt. Nämlich bei denen, die extrem von den Schnittsystemen abweichend proportioniert sind (also nicht nur ein bißchen FBA brauchen, sondern bei denen einfach nichts nach Schnitt zusammenpaßt) und überdies entweder sehr lang oder sehr breit (wie bei mir) sind. Denn was in Gr. 36 oder 38 eine 0,5cm Änderung ist, die sich auf den Fadenlauf nicht erkennbar auswirkt, wird bei einer 48 oder 52 schnell zu 5cm und da sieht man es dann wieder.

 

Wie gesagt, viele Wegen führen nach Rom und so lange man selber mit seinem Ergebnis zufrieden ist, ist es der richtige Weg. :)

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Darf ich mal kurz was dazwischen fragen und etwas hier aus einem Post aufgreifen?

Warum ist Burda so toll? Was ist an Farbenmixschnitten und andere Hersteller so anders bzw warum kann man damit nicht so gu lernen?

Danke schomal für die Antwort!

 

Nähen hat, wie jedes andere Handwerk (und letztlich ist es ein Handwerk, auch wenn wir es als Hobby betreiben... andere haben eine Werkstatt und bauen Möbel als Hobby) eine bestimmte "Fachsprache".

Diese muß man zwar einmal lernen, danach kann man aber damit sehr effizient kommunizieren. Alte Burda Hefte aus den 1050er und 1960ern sind da Musterbeispiele dafür: fünf Zeilen und alles ist erklärt. Aber natürlich nur für die, die die Begriffe kennen und was damit verbunden ist, was daraus folgt.

 

Manche Schnitthersteller vermeiden nun diese Begriffe und versuchen alles alltagssprachlich auszudrücken. Das wirkt am Anfang einfacher, hat aber den Nachteil, daß man zum einen immer so elend lange Anleitungen braucht und natürlich auch, daß man die allgemeinen Begriffe nie lernt und daher letztlich immer auf den einen Schnitthersteller festgelegt bleibt. Oder sich wie der letzte Depp fühlt, wenn man einen anderen Schnitt in der Hand hat und kein Wort versteht, obwohl man schon drei oder fünf Jahre näht.

 

Andere Schnitte sind Übersetzungen und dann oft nicht ganz korrekte. Als ich in den 1990er meinen ersten Vogue-Schnitt mit deutscher Übersetzung in der Hand hatte, habe ich letztlich schnell "Näh-Englisch" genäht, denn die Übersetzung war komplett unbrauchbar. (Mein Händler sagte damals, daß die in England gemacht würden und nicht von deutschen Muttersprachlern...) Oder noch schlimmer, es wird falsch übersetzt. Die niederländische All Woman schrieb glaube ich immer von "Biese" wenn sie ein Bündchen meinte. Dumm nur, daß das Wort "Biese" ein deutscher Nähbegriff ist, der eine ganz andere Bedeutung hat. Und ich glaube, die ottobre hat auch gerne solche "Klöpse" drin.

 

Und wenn man Anleitungen verwendet, die gar nicht übersetzt sind wie Knip oder Patrones, dann lernt man die deutschen Begriffe natürlich auch nie. Ich hatte früher eine spanische Nachbarin, die mir dann immer die Patrones übersetzt hat. Sie konnte aber nicht nähen, und hat deswegen wörtlich übersetzt. Was wörtlich keinen Sinn gab, aber dadurch, daß ich ja nähen kann, konnte ich das wörtliche Deutsch dann wieder in ein "Nähdeutsch" und eine Anleitung übersetzen.

 

Deswegen sind Burdaschnitte und Nähbucher sinnvolle, um dich Grundtechniken und die Fachsprache zu lernen. Denn Grundlagen die man gelernt hat, kann man später auf alles andere auch anwenden.

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Oh, die guten alten Nähbücher, die einige Jahrzehnte alt sind, sind schon wieder sehr amüsant zu lesen. Alles andere als dröge.

 

Ich komme gerade aus der Uni Bibliothek Paderborn. Ich sollte besser sagen: Aus dem Museum. Sowohl die Matheabteilung, deretwegen ich da war, als auch die Textilabteilung sind hoffnungslos überaltert. Aber da sind Schinken dabei, in denen zu stöbern unheimlich Spaß macht. Nur wenn ich eine Mathe-Vorlesung für Informatiker nach einem Buch von 1985 vorbereiten soll, hab' ich dann doch leichte Bedenken. :eek:

 

Aber da stehen noch Bücher wie 'Das Schneiderhandwerk' von anno dazumal mit lauter BWL Grundwissen und 'wie behaupte ich mich im Markt', schön bodenständig. Und mehr Stickbücher von vor 1960 als danach. Und die stehen in der Textilabteilung, nicht in der Geschichtsabteilung. :o

 

Ich glaub', ich mag' diese Bibliothek, aber wohl eher für private als für berufliche Zwecke. :D

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Ich danke euch. Ich wusste gar nicht, dass andere Hersteller meist nicht die Näh-Fachbegriffe benutzen. Wieder was dazu gelernt. Werde ich mal drauf achten, bei dem was mir so in die Hände fällt :-)

Wie gut, dass mein erstes Buch das von Burda war :-)

 

Das mit "Biese" und "Bündchen" ist natürlich sehr unglücklich. Wie gut, dass ich immer mehr "Nähdeutsch" lerne ;-)

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@Vintoria:

 

Ich habe keine Ahnung wie Sachen aussehen die Du konstruierst, und es ist mir auch reichlich egal.

 

Ich spreche von einer Schneiderin mit 45 Jahren Berufserfahrung, evtl. hat die einfach anders gelernt?

 

 

nun ja, einige Sachen, die ich konstruiere kann man auf meinem Blog oder eine wenige in meiner Galerie hier sehen. Und Du wirst mir jetzt sicherlich erzählen, dass man für diese Brautkleider schwupp die wupp einen Schnitt faltet und dann passt es.

 

Meine Kursteilnehmer haben nach den Änderungen einen personalisierten Schnitt, mit dem sie weiterarbeiten können und den wir gegebenfalls als Vorlage für andere Modelle nehmen können. Streng nach einem vorgegebenen Schnittmuster arbeitet in meinen Kursen kaum jemand.

 

Es ist ja Klasse, dass Du mit Deiner Methode gut zurecht kommst, die Mehrzahl wird es nicht.

 

viele Grüsse

Vintoria

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