geplantes Projekt - ein Hut

Hallo liebe Hobbyschneiderinnen, guten Abend

Gestern habe ich endlich ein Herz gefaßt und mich bei Euch angemeldet, auch meine bisherigen Tätigkeiten kurz geschildert. Heute traue ich mich, Euch zu meinem Projekt zu befragen und hoffe, in dieser Abteilung richtig zu posten.

Ich plane einen Hut - für mich. Den ersten Hut - ein Versuchsobjekt - aus 6 Kopfteilen und Krempe aus rotem Körper trage ich seit geraumer Zeit. Nun soll es ein Hut im Westernstil werden. Ausgesucht habe ich mir den Westernhut2 von dieser Seite (darf man hier verlinken? Falls nicht, bitte löschen)

FREE Sewing Patterns | DRCOS Patterns How To Make

Das Schnittmuster ist japanisch beschrieben, aber darum geht es eigentlich nicht. Sondern - und nun komme ich zu meiner Frage:

In die Krempe soll Hutdraht gearbeitet werden. Habt Ihr das schon einmal gemacht?

Für diesen Probehut möchte ich Jeansstoff verwenden. Später soll - sofern die Probe gelingt - ein Hut in Leder (hab ne ganze Kiste voll geerbt) folgen.

In der Anleitung heißt es außerdem, die Krempe soll abgesteppt werden. Bleibt die Krempe dann stehen? Oder ist zum Stand der Draht nötig bzw. zwingend erforderlich?

Welche Einläge würdet Ihr für die Krempe benutzen? Ich hätte hier H250, F220 und Volumenvlies (eigentlich für Topflappen gekauft und verwendet). Das F220 habsch teilweise doppelt für die Flatcaps benutzt.

Beim roten Probehut (oben davon geschrieben, kann gerne ein Foto machen) habe ich mir von meinem MAnn ein Stück Draht aus seiner Eisenbahnwerkzeugkiste geklaut und diesen mittels Schrägband am Hutrand befestigt. Das klappte ganz gut, allerdings habsch nun das Gefühl, als würde sich die Krempe bei jedem Aufsetzen anders verformen. OK - dieser rote Hut war mein allererster Damenhutversuch, vielleicht hätte die Krempe auch anders geformt sein müssen.

Ohje - nun seht schon soviel hier, ich möchte Euch nicht zutexten. Entschuldigt bitte. Vielleicht könnt Ihr mir weiterhelfen, sofern denn mein Geschreibe verständlich ist.

Vorerst schon mal Danke und liebe Grüße

Strickliezel

Ich denke - aber ich weiß es nicht - dass die Steppungen ursprünglich nur dazu dienten, einen Draht an Ort und Stelle zu halten und dann hat man das erweitert und ein dekoratives Element daraus gemacht, indem man noch mehr Ziernähte hinzugefügt hat. Die Nähte alleine werden keinen Stoff dazu bringen, oben zu bleiben.

Welche Einlage geeignet ist, ist aus der Entfernung schwer zu sagen, weil das zum einen darauf ankommt, welchen Stand dein jetziger Stoff bereits hat und wieviel Stand du im Ergebnis erreichen willst.

Die Vliese sehen mir alle nicht danach aus, als ob die für viel Stand sorgen würden. Dafür ist eher so etwas wie Schabrackeneinlage gedacht, z.B. die S 133 von Vlieseline oder die anderen Produkte, die mit S anfangen, in unterschiedlichen Festigkeitsgraden. (Wobei die sich wohl alle verknicken können; vielleicht kann da jemand mehr zu sagen?)

Am besten wäre es, du testest deinen Stoff mit unterschiedlichen Einlagen und guckst, welcher Griff dir am besten zusagt.

Ob du diese Einlage dann für den Lederhut verwenden könntest, wäre fraglich, weil die afaik alle zum Aufbügeln sind. Es gibt für Leder eine L 11 Einlage, aber die ist zu weich und gibt keinen Stand.

Der Draht an sich würde die Krempe meines Erachtens nach auch nicht zum Halten bringen; der ist wohl eher dafür da, dass man die Form biegen kann? Ich kenne Hüte mit Memory-Draht; die kann man einrollen und die springen danach wieder in die gleiche (runde) Form. Ein normaler Draht wird sich, wie du ja schon festgestellt hast, sonst immer verformen durch das Anfassen. So kann man die Krempe natürlich nach Wunsch hoch und runter biegen, wo man will.

Als Einlage wäre vielleicht eher Decovil oder die dünnere Version davon geeignet (ich hab den Namen vergessen), denke ich. Das gibt es auch in nicht bügelbar, soweit ich mich erinnere.

Hallo und ehm - guten Morgen

@Capricorna und Eva-Maria - herzlichen Dank für Eure Antworten.

Beim Jeansstoff wollte ich tatsächlich meine verschiedenen Vlieseline kurz durchtesten. Da geht ja das Bügelvlies. Fürs Leder bzw. beim Leder - da habsch mir noch gar nicht so den Kopf drüber zerbrochen. Klar- beim Leder geht aufbügeln ja nicht, da muß ich mir dann ggf. später nochmal den Kopf drüber machen. Vorerst grübele ich noch an diesem Probehut.

Mittlerweile wurde Hutdraht beim Seidenversand bestellt, denke der kommt morgen oder so. Ehrlich gesagt, hatte ich gehofft hier jemanden zu finden, der/die sich schon mal an Hüten probiert bzw. Erfahrung mit der Hutnäherei hat. Tja - da bleibt mir nur, halt einfach probieren. Kann ja nur in die Hose gehn oder klappen.

Nochmals lieben Dank fürs Lesen und besonderen Dank fürs Antworten

Lg - Strickliezel

Beschaff dir mal das Buch "Hut und Putz" von Josephine Barbe (2002, 2. Aufl. 2010), dort findest du sehr vieles erklärt, von der Schnitterstellung bis zur Dekoration.

Die Absteppungen machen die Krempe auf jeden Fall steifer. Ob sie allein dadurch steht, hängt auch vom Material ab sowie von Form und Breite der Krempe. Außerdem lassen die Absteppungen den Hut irgendwie "sportlicher" wirken.

Gruß und gutes Gelingen!

Toque

PS: Josephine Barbe hat auch ein Buch über Leder geschrieben: Leder : Geschichte, Techniken, Projekte. Bern: Haupt, 2007.

Hallo und ehm - guten Morgen

 

@Capricorna und Eva-Maria - herzlichen Dank für Eure Antworten.

 

Beim Jeansstoff wollte ich tatsächlich meine verschiedenen Vlieseline kurz durchtesten. Da geht ja das Bügelvlies. Fürs Leder bzw. beim Leder - da habsch mir noch gar nicht so den Kopf drüber zerbrochen. Klar- beim Leder geht aufbügeln ja nicht, da muß ich mir dann ggf. später nochmal den Kopf drüber machen. Vorerst grübele ich noch an diesem Probehut.

 

Mittlerweile wurde Hutdraht beim Seidenversand bestellt, denke der kommt morgen oder so. Ehrlich gesagt, hatte ich gehofft hier jemanden zu finden, der/die sich schon mal an Hüten probiert bzw. Erfahrung mit der Hutnäherei hat. Tja - da bleibt mir nur, halt einfach probieren. Kann ja nur in die Hose gehn oder klappen.

 

Nochmals lieben Dank fürs Lesen und besonderen Dank fürs Antworten

 

Lg - Strickliezel

Strickliezl, Hut ab dass Du Dich an einen Lederhut traust!

Ich habe noch nie einen Hut genäht (nur ein Hütchen aus Fleece und Baskenmützen-ähnliche Kopfbeckungen), könnte mir aber vorstellen, dass Du keine aufbügelbare Einlage für die Krempe des Lederhuts brauchst, weil die Steppnähte eine lose Einlage ausreichend fixieren müssten. Oder mache ich einen Denkfehler?

Nö, das ist schon so. Die Einlage ist ja eh rundherum fixiert, und die Absteppungen helfen, die noch besser zu fixieren. Wobei Leder idR so "unrutschig" ist, dass die Lagen eh nicht groß gegeneinander verschieben würden, glaube ich.

Das Leder-Buch von Barbe ist einsame Spitze, ja! Wobei da nur eine eng anliegende Fliegerkappe drin ist, und es auch sonst eher um weichere Leder geht; Verstärkung kommt selten vor. Bei den Taschen lese ich allerdings gerade, dass sie auf die Fleischseite eines Lammnappa eine feste Einlage aufbügelt; also geht das wohl doch!

Asche über mein Haupt..... nachdem ich all Eure Beträge gelesen, verdaut und begriffen habe, ist mein Probewesternhut aus Jeansstoff fertig, tront seit kurzen auf dem Gipskopf im Flur. Er braucht noch ein Hutband als Schmuckteil - da fehlt mir allerdings noch ein genialer Einfall.

Das im meinem ersten Beitrag erwähnte Schnittmuster hat sich prima bewährt. Ich war ja zu anfangs sehr ängstlich, deshalb auch zuerst ein Probehut und letztlich meine Fragen an Euch. Nochmald vielen Dank für die Antworten.

Schnell war mit klar, alle Teile wurden mit Vlieseline verstärkt - lediglich die Krempe erhielt nur 1 Verstärkung, da ja zweimal Krempe benötigt wird. In die Krempe habe ich Hutdraht gesteckt und abgesteppt. Überhaupt hat sich der Tipp, die KRempe mehrmals zu steppen (mit Abstand von ca. 1 cm) bewährt.

Die Krempe steht wie eine eins, der Hut sieht richtig G.... aus.

Leider habe ich ein helles Jeans verwendet, sodaß der Hut im Moment zur dunklen Jacke nicht so unbedingt gut aussieht - aber sobald es Frühling wird darf das Hütchen ausgeführt werden.

Nach Weihnachten werde ich mich dann voller Selbstvertrauen an den eigentlichen Lederhut wagen. Vorzugsweise dann aber eine Nummer größer, also statt 56 eher 58. Erfahrungswert, denn die Hutnaht trägt doch etwas auf, verringert den inneren Hutumfang etwas. Ich mußte mit nem Fußball und Dampf die Weite etwas vergrößern. Alles in allem aber kein Problem. Bei nächster Gelegenheit und passenden Lichtverhältnissen gibts ein Foto.

Nochmald Danke fürs Helfen und Raten.