Zum Inhalt springen

Partner

Alles Essig oder was?


Empfohlene Beiträge

... ja, der Titel ist seltsam aber durchaus zum Thema passend. ;)

 

Man liest es in vielen Beiträgen hier immer wieder:

 

"Mein Stoff färbt ab (blutet beim Waschen aus), was kann ich tun?"

"Wasch´ ihn und geb einen Schuß Essig in den letzten Spülgang."

 

Diese Fragen und Antworten erscheinen aber nicht nur, wenn es um Seide geht sondern auch bei Diskussionen über Baumwollstoffe. Nun sind beide Materialien ja unterschiedlich - Seide ist eine Proteinfaser, Baumwolle aus Cellulose. :confused:

Die neugierige Giftmischerin unter Euch fragt sich jetzt, ob es wirklich Sinn macht und was dahinter steckt. Das Aroma im Essig kanns ja nicht sein, also spielen die etwa 5-10% Essigsäure wohl eine Rolle. Ist es dann egal, welche Faser den Farbstoff aufgenommen hat (oder auch nicht, wenn er noch ausblutet) ? :kratzen:

 

Ich frage vor allem deshalb, weil ich Cellulose im alkalisch / basischen Medium färbe und Proteinfasern im sauren Bereich. :confused:

 

Wer hat nähere Fachinfos dazu, die über ein "meine Mama hat das immer so gemacht" hinausgehen und etwas auf die Chemie hinter dem Säurezusatz eingehen?

Das würde mich mal interessieren.

 

Mit Spannung auf sachdienliche Hinweise lauernd verbleibt mit vielen Grüßen

Kerstin :winke:

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Werbung:
  • Antworten 13
  • Erstellt
  • Letzte Antwort

Top-Benutzer in diesem Thema

  • Sew

    4

  • zuckerpuppe

    3

  • Muddern

    2

  • dorafo

    1

Top-Benutzer in diesem Thema

Hallo !

 

Bitte nicht hauen, falls das nicht die richtige Antwort ist !

 

Ist das nicht so, dass die Farbmolekülen (oder was auch immer ) erst durch die Säure eine dauerhafte Verbindung eingehen ?

 

Oder war das jetzt total an der Frage vorbei ?

 

LG

 

Dora

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

http://hobbyschneiderin24.net/portal/showthread.php?t=46249&highlight=Multicolor

 

meintest Du solche threads?

 

Ich weiß nur aus der Seidenmalerei, dass man Essigspülung macht, weil damit evt. noch vorhandene Lauge (Waschmittel-Reste) neutralisiert wird. Würde die Lauge drin beliben, würde sie die Seide angreifen und brüchig machen.

 

Kann es sein, dass solche Laugenreste auch den Farben in Baumwollstoffen zu schaffen machen? Schließlich werden die Farben (z.B. Procion) durch Lauge fixiert. Evt. dient die Essigspülung beim Baumwolle auch nur der Neutralisierung.

 

Wissen tue ich das nicht, ist nur so eine Idee, dir mir logisch erscheint.

 

wartende Grüße

Rita

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ist das nicht so, dass die Farbmolekülen (oder was auch immer ) erst durch die Säure eine dauerhafte Verbindung eingehen ?

*hm* :verwirrt: Ich färbe daheim Baumwolle im alkalischen. Ist der pH-Wert sauer, dann klappt es nicht.

 

 

Ich weiß nur aus der Seidenmalerei, dass man Essigspülung macht, weil damit evt. noch vorhandene Lauge (Waschmittel-Reste) neutralisiert wird. Würde die Lauge drin beliben, würde sie die Seide angreifen und brüchig machen.

Das würde sich erstmal auf die Stabilität der Seide auswirken. Auf die Farbechtheit aber doch nur insofern, als daß die Farbe nicht in Form von Seidenstückchen abschrubbelt.

Ich meinte die Beiträge, die erscheinen wenn man in der Suchfunktion hier bei Anne "Essig" eingibt. ;)

 

Ich habe nur gelernt, daß man Viskose nicht in Essigwasser spülen darf. Diese Faser wird sonst brüchig.

Wenn man Viskose richtig sauer macht, dann löst sie sich im schlimmsten Fall auf (vielleicht erinnert sich noch jemand an meine Aktion mit dem Dévoré).

Baumwolle ist wie Viskose eine Cellulosefaser. Das Buch "Fachwissen Bekleidung" gibt bei beiden Säureempfindlichkeit (Schwefelsäure) an. Und ich habe diverse Kittel mit Säurelöchern - trotzdem gibt es immer wieder die Empfehlung, auch ausblutende Baumwolle mit Essig zu behandeln. Der ist als schwache Säure aber nicht so aggressiv wie Schwefelsäure und Baumwolle übersteht das wohl auch ganz gut.

 

Was mich interessieren würde, ist der Hintergrund zur universellen Empfehlung von Essigsäure zur Farbfixierung, ganz egal ob es sich nun um eigentlich säureempfindliche Cellulose oder säureresistente Seide handelt. :confused:

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

...Was mich interessieren würde, ist der Hintergrund zur universellen Empfehlung von Essigsäure zur Farbfixierung, ganz egal ob es sich nun um eigentlich säureempfindliche Cellulose oder säureresistente Seide handelt. :confused:

 

als boshaftes Frauenzimmer behaupte ich: von manchen als eigene Erfahrung weitergegeben, von den meisten gelesen und nachgeplappert.

 

Ich hab den Schuss Essig zu MANCHEN Stoffen als gut wirkend empfohlen bekommen, Leute, die selbst eigene positive Erfahrungen damit gemacht haben. Ich hab eigene Erfahrungen: bei manchen BWs hilft's, bei anderen BWs nicht, die färbt weiterhin ab: beim waschen, beim tragen auf der Haut. Bei Wolle hilft's meistens.

Es hängt meiner Meinung und Beobachtung nach zu einem großen Teil davon ab, wie ist welche Faser vorbehandelt, wie aufnahmefähig ist die Faser überhaupt, mit welchen Farbstoffen (nicht Farbe!), chemischen Mischungen, Gerbstoffen, Fixiermitteln etc. ist überhaupt gearbeitet worden. Ist, wie Rainer schrieb, die Farbe aufgebracht oder in die Faser eingedrungen.

Ein Vergleich zur Aquarellmalerei: manche Farben lassen sich vom Papier restlos abwaschen (bei bestimmten Effekten, bei Fehlern), andere hinterlassen einen leichten Farbschleier. Gouache dagegen, auch eine Wasserfarbe, hinterläßt fast immer einen minimalen Farbschleier.

Die Basis also: das Mineral, der Pflanzenfarbstoff, der chemische Grundstoff, aus dem die Farbe rot, blau, grün etc. hergestellt wurde. In ähnlicher Form: ein Stoff blutet aus. Mehr oder weniger lang, mehr oder weniger intensiv.

 

Warum aber fast immer Essig empfohlen wird: siehe oben. Der erste Satz :)

 

Grüße

Kerstin

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Das ist eine Frage die zum Forschen anregt.

Ich habe etwas gefunden - nur zu Naturfarbstoffen - "Färben mit Naturfarbstoffen" Projektarbeit am Institut Dr. Flad (wohl eine CTA-Schule)

unter 2-3 Färbebeispiele in alphabetischer Reihenfolge sind da die Strukturformeln der Farbstoffe angegeben. Ab 4-3 wird nochmal auf Färbvorgang, Farbstoffe, Beizen und Nachbehandlung eingegangen, aber warum Essig fixiert, hab ich auch nicht herauslesen können. Vielleicht hilft's aber zusammen mit toblerones Auszug die Sache zu erhellen.

 

(Mein erster Gedanke war ja als ich die Strukturformeln mit den vielen freien OH-Gruppen sah, das wäre die Lösung, aber wenn die mit der Säure reagieren, ändern sich ja wohl auch die Farbstoffe und damit die Farben. Chemie ist eben schon etwas länger her.)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Rainer und Bianca: :) :) :)

 

SewKerstin will wissen, warum IMMER Essig empfohlen wird.

ZuPuKerstin weiß, daß Essig MANCHMAL und bei manchen Stoffen (Wolle, Seide) hilft und manchmal eben nicht. Was ist also die logische Schlußfolgerung?

 

Kerstin ;)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Bei Wolle und Seide müßte Essig die gleiche Reaktion bewirken wie bei der Haar-Essigspülung: die Schuppen legen sich wieder an, das Haar wird glatt.

Farbe wird besser eingeschlossen? oder ist bei glatt anliegenden Schuppen besser sichtbar?

 

 

nachdenkliche Grüße

Lehrling

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Kurzer Zwischenstand: Ich habe Toblerones Beitrag soweit verstanden und sehe mich in der Lage, ihn für Nichtchemiker zu übersetzen.

Das schaffe ich aber erst heute nachmittag. :o

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Chemiker hier :D

 

Der Essig dient zum Eindringen der Farbe in die Faser. Dadurch bleibt die Farbe besser haltbar. Speziell beim Seidenfaerben braucht man viel Essig.

 

Der Essigspuelgang bei blutenden Stoffen hilft dann auch nur, wenn man im sauren Medium beim Faerben arbeitet, also bei Wolle und Seide.

 

Ich vermute, dass das Waschen mit Essig ein Verallgemeinerung ist. Es hat alt mal zB beim Wollpulli geholfen,............so ne Art Mythus :)

 

Silke

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

  • 5 Monate später...

Ich spekuliere auch weniger auf die chemische, sondern die physikalische Version - Essig als Adstringens, das die Faseroberfläche zusammenzieht und glättet. Wie auch die "saure Rinse", auf die viele langhaarige Damen des Glanzes und der Kämmbarkeit wegen schwören.

Eben deswegen orakle ich aber auch, dass das eher bei tierischen Stoffen (also allem voran Schurwolle) wirkt, und der Rest "nachgeplappert" ist - weil man's eben so macht...

 

:confused:,

Muddern

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

PS: Argh. Mist. Hab das Datum der ersten Beiträge nicht gesehn, ist ja doch schon ein Weilchen her. :o :rolleyes:

 

Also spontan Sews Stelle zur Erklärung für die lange Pause:

Soweit ich weiß, hat(te) uns' Sewchen zwischendurch ziemlich viel am Bäckchen, incl. Umzug und überhaupt - näheres dazu beim Charakterkleiderthread bei den WIPs. Aber Übersetzungen sind trotzdem immer gut. ;)

 

Nochmal liebe Grüße,

Muddern

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde Dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde Dich hier an.

Jetzt anmelden



×
×
  • Neu erstellen...