Bewegungszugabe für Rückenbreite

Hallo,

ich konstruiere meine Schnitte nach Müller&sohn und bin eigentlich ganz zufrieden, nur mit den Bewegungszugaben für den Rücken habe ich Probleme:

Beispiel Jackengrundschnitt: für die Rückenhöhe ist eine Zugabe von 2,5 - 3,5cm angegeben und für die Rückenbreite 1 - 1,5 cm.

Wenn ich mit diese Zugaben anwende, stimmt in der Länge hinten nichts mehr und in der Breite sieht das Stück zwar gut aus, wenn die Arme gerade herunter hängen, aber ich "komm an die Kaffeetasse nicht ran".

Nun hab ich nochmal nachmessen (lassen) - Arme runter + Arme nach vorne - und hab da einen unterschied von ca. 7 cm (bzw. 3,5 für die halbe Breite).

Die muss ich doch irgendwie unterbringen!?

Aber wie?

Ich hoffe mir kann eine/r von Euch von der Leitung helfen.

Danke schön

Anja

Hallo Anja,

das ist ja eine erhebliche Diskrepanz zwischen den Zugaben für die Rückenhöhe und Breite.

Ich bin der Ansicht, dass Du in der Breite mehr Zugabe brauchst, was Du ja auch nachgemessen hast.

In der Länge würde ich nicht so viel zugeben.

Wenn Du die ganze gemessene Breite an den Schnitt drangibst, dann sieht Deine Jacke natürlich nicht mehr so gut passend aus, wenn Du stehst.

Dafür kannst Du Deine Arme aber z.B mit dem Unterarm auf einem Tisch auflegen.

Du musst halt entscheiden, was Dir wichtiger ist.

LG Ursel

in der Länge gebe ich schon immer nur noch 1 cm zu - was dann auch passt.

Aber zu der Breite, ich möchte mich halt schon auch bewegen können, ohne Angst um die Nähte haben zu müssen ;-)

Mir ist die Optik aber natürlich auch wichtig - sonst könnt ich ja auch die Kartoffelsäcke von C*A und Co kaufen. ;-7

Es kann doch eigentlich nicht sein, dass nur ich da ein Problem habe?

....und wie sieht es aus mit elastischen Stoffen? So ein Blazer- oder Jackenschnitt mit einem dehnbaren Stöffchen sind doch eine gute Alternative. Allerdings denk ich auch, ein bisschen mehr Weite solltest du in den Rücken noch einbauen.

LG Petra

Anja,

auf keinen Fall hast nur Du Probleme.

Ich habe jahrelang keine Blazer oder gekauften Jacken angezogen, einfach zu unbequem.

Deshalb nähe ich jetzt selbst und gebe genug Weite zu. Ich gebe einen Teil der benötigten Weite im Rücken zu. Aber für die Beweglichkeit der Ärmel ist auch die Armkugel verantwortlich. Wenn der Ärmel zu gerade nach unten gestellt ist, sprich eine sehr hohe Armkugel hat, dann lassen sich die Arme fast nicht heben.

Ich bevorzuge einen etwas schräger gestellten Ärmel mit etwas kürzerer Kugel.

Mir ist Beweglichkeit halt wichtiger, als Schneiderregeln.

LG Ursel

da bei mir die Massen doch auch einigermaßen wogen mag ich elastische Stoffe gar nicht - jedenfalls nicht, wenn sie so elastisch sind, müßte ja 10-15% sein (Rb 21 + 3,5).

An die Änderung der Armkugel hatte ich noch gar nicht gedacht - danke schön - ich hab da ein paar historische Schnittvorlagen, da muss ich nochmal genau nachsehen, wie es da gemacht ist.

Mal sehen, ob ich es hinbekomme beim Rücken 1,5 zuzugeben und die restlichen 2 aus dem Ärmel zu holen.

Natürlich beult der Ärmel dann hinten etwas, aber das wär mir egal. wichtiger ist mir die Passform am Oberkörper ... mal probieren ....

aber wenn noch jemand eine idee hat, bitte weiter posten ;-)

Und bitte hier berichten!

Ich erinnere mich noch gut, dass ich diverse Büro-Blazer hatte, die ich zum Autofahren (!) ausziehen musste - auf dem Rücksaitz lag immer eine Strickjacke!

Jetzt als Hausfrau und Mutter reichen mir Strickjacken - einen passenden Blazer in meienr derzeitigen Größe besitze ich nicht.

Eine Sache ist mir schon bei Shirts aufgefallen - und die wurde hier im Forum auch bestätigt (bin jetzt aber zu faul, es zu suchen): je kleiner das Armloch ist (in der Höhe), desto mehr Bewegungsfreiheit! Ist ja auch logisch, weil dann der Drehpunkt dichter liegt, weniger Stoff mitgehen muss.

Also entweder ganz weit - so dass man den Arm fast im Ärmel drehen kann oder ganz eng - alles dazwischen ist nix für mich.

Wobei ein Blazer noch auf meine Wunschliste steht, ich habe zwar schon mal was angefangen aber dann frustriert weggeräumt, weil die FBA gar nicht passte - war wohl ein Denkfehler drin.

wartende Grüße

Rita

Rita, das mit der Tiefe des Armoches ist natürich auch zu beachten,.

Bei Jacken darf man aber nciht zu hoch gehen, damit Platz ist, um noch etwas drunter ziehen zu können.

LG Ursel

Klar!

Daher fängt das Ganze bei mir damit an, dass ich neue Blusen brauche!

Über 2 Probemodell bin ich noch nicht hinausgekommen.

Aber meine Pullis haben schon mal engere Ärmel bekommen zuletzt.

Die gekauften Shirts sind eh eng und bei den genähten taste ich mich noch ran ...

LG Rita

du kannst auch an der Seitennaht noch eine Armlocherweiterung und (kleine)Vertiefung machen, dadurch bekommt man unter der Achsel auch noch etwas Weite rein. Die Vertiefung beträgt 1/3 bis 1/2 der Erweiterung.

Grüsse Evelyn

Hallo,

muß mich jetzt auch mal hier einklinken. Ist hoffentlich in Ordnung!

@Evelyn(oder wer sonst die richtige Antwort hat ): wie geht das jetzt mit der Armlocherweiterung? Bzw. was mache ich mit dem Ärmel?

Ich will mir nämlich eine Winterjacke nähen und habe den Schnitt zusammengesteckt und anprobiert. Also, ein T-Shirt werde ich wohl drunter bekommen (nicht von der Weite her, sondern von der Tiefe des Armausschnitts her!), das ist mir im Winter aber eigentlich zu wenig

Also will ich jetzt ein Probemodell nähen um das Armloch richtig hinzubekommen, damit auch ein Pulli drunter paßt. Muß ich jetzt den Ärmel komplett neu konstruieren oder gibt es einen praktikablen Tipp, wie ich den vorhandenen Ärmel ändern kann (der Schnittärmel ist übrigens auch ein wenig eng - weiter wäre besser wegen des Pullis, s.o.)?

Liebe Grüsse

Julia

Ich habe für mich beschlossen, dass es einfacher ist einen neuen Ärmel zu zeichnen als eine alten anzupassen.

Ich mache das nach der BEschreibung von leena

https://www.hobbyschneiderin24.net/portal/showthread.php?t=44241&highlight=%C4rmel+Loch

da bekam ich den Tipp einschl. Link.

LG Rita

Hallo Rita,

vielen Dank für deine Antwort. Also doch selbst konstruieren - seufz!

Ich habe auch schon mal einen Ärmel konstruiert, bin jetzt aber nicht sicher, ob nach Leena (ja, ich Dummdösel kannte die Seite schon! Habe mich sogar schon mal recht intensiv damit beschäftigt, aber natürlich mal wieder nicht dran gedacht) oder nach Systemschnitt. War damals ein zweiteiliger Ärmel und paßte auch ganz gut. Hatte halt nur auf eine "schnellere" Variante gehofft

Wer noch weitere Seiten zur Schnitterstellung kennt, immer her damit!

Werde mich dann mal an mein Probemodell machen, weil ich auch noch den Ausschnitt verkleinern will.

Liebe Grüsse

Julia

Hallo Anja66!

Arbeitest Du bei Müller mit den berechneten Maßen oder mit den gemessenen. Solltest Du die berechneten genommen haben, kann es natürlich sein, dass Du erhebliche Figurabweichungen von der Standardfigur hast und besser deine gemessenen nehmen solltest.

ich arbeite eigentlich ausschließlich mit gemessenen maßen. Und die berechneten benutze ich nur, wo sie sich durch nachmessen als realistisch erwiesen haben. Und (nach)gemessen hat meine Schnittdozentin, die weiß was sie tut ;-)

und Abweichungen von der Standardfigur? jaha ;-§