Grundschablone gebrochen bei alter Husqvarna 6230

Die Husqvarna näht, alles funktioniert soweit, bis auf ein kleines Problem: Der Geradstich hat (in der Grundeinstellung) einen leichten Zick-Zack. Allerdings kann ich den Gradstich auch bei einer Nutzstich-Einstellung verwenden, halt nur mit linker Nadelposition – dort näht er gerade. Zusätzlich ist ab mittlerer Geschwindigkeit ein klackerndes Geräusch zu hören.

Es dauerte etwas, bis ich die Lösung gefunden hatte, und zwar über Posting 5 von stickmichi in diesem uralten Thread zur Husqvarna 2000 Serie: Huspuarna 2000 - Hobbyschneiderin + Forum

Die Grundschablone ist gebrochen.

Ich tendiere dazu, alles so zu lassen – ich kann ja mit der Maschine alles nähen, was ich will, sogar gerade.

Ich könnte auch versuchen, die Grundschablone herauszunehmen und sie z.B. zu kleben. Wird vermutlich nicht lange halten, aber die Hoffnung stirbt zuletzt ...

Nur: Wie nimmt man die Grundschablone raus?

Auf den Fotos seht ihr den eingebauten (und gut erhaltenen) hellbraunen Schablonenblock, der war leicht zu entfernen. Dieser sitzt auf einem Metallzylinder, hinter dem die schwarze Grundschablone zu sehen ist. Der Spalt vom Bruch ist schräg links oben zu erkennen.

Die hier sichtbare Klemmfeder habe ich entfernt (liegt unten im 1. Foto), rührt sich nichts. Direkt davor scheint ein kräftiger Sprengring zu sitzen, den man aber wohl nicht einfach weghebeln kann. Die Schraube im Zylinder habe ich einmal rausgenommen, sie ist allerdings sehr lang, und ich befürchte, dass mir in weiterer Folge alles entgegenfliegen könnte.

Was tun, wo ansetzen? Oder soll ich lieber alles so lassen und mich des Nähens erfreuen? Ist ein nettes Maschinchen, insbesondere die Untersetzungsmöglichkeit mag ich.

Du weisst, dass ich Dir bei technischen Fragen absolut nicht helfen kann. Ich weiss ja nicht einmal, dass es ein Teil dieses Namens gibt.

Ich kann daher nur zu einem raten: lass Dein Schätzchen nähen!

Ich frage mich aber, wo sind unsere Experten? (Peterle, Ramses und Konsorten?)

Ich hoffe, es wird sich alles aufklären.

Ganz liebe Grüsse!

O-Mama Veronika

Hallo O-Mama,

keine Sorge: Wie bereits angedeutet, besteht nur eine sehr mäßige Gefahr, dass ich mich aufgrund der eingeschränkten Gradstichmöglichkeiten der Husqvarna aus dem Fenster stürze (oder die Husqvarna, oder uns beide ...).

Für eine Lösung meiner Frage muss man wissen, wie man dieses Dingsbums herausbekommt. Der eine oder andere wird wohl schon ein vergleichbares Modell haben, aber das heißt noch lange nicht, dass man es auseinanderbaut, nur um haca (der sich nicht in einem Nähnotstand befindet ) zu erklären, wie er es auseinanderbauen kann – würde ich auch nur höchst selten machen. Gesteigerte Experimentierlust verspüre ich gerade auch nicht.

Insofern übe ich mich in Geduld, erfreue mich des Nähens auf diesen und jenen Maschinchen und nötige sicherlich keinen Husqvarna-Besitzer, die Eingeweide seiner (hoffentlich tadellos) funktionierenden Maschine offenzulegen.

Da bin ich ja beruhigt, dass Du nicht beabsichtigst Dein Maschinchen eventuell zum "Waisenkind" zu machen. So, und jetzt bin ich brav und setze mich auf meine Finger.

O-Mama Veronika

Hallo,

die Grundschablone zu entfernen und wieder einbauen ist nicht so einfach weil man da auch einiges wieder einstellen muss bei der Maschine.

Wenn man sich nicht wirklich damit auskennt sollte man die finger davon lassen.

Hallo Stickmichi,

Danke, habe ich mir so ungefähr schon gedacht. Na ja, wenn ich einmal zuviel Zeit und Ehrgeiz haben sollte ...

Es nutzt Dir auch nichts die Stichmusterkurve rauszuholen, wenn Du keine neue da liegen hast. Die Kurve ist kleiner geworden im Alter und dann gebrochen. Das kannst Du auffüllen, aber das war es dann auch schon.

Hallo Peterle,

stimmt, da hast du natürlich Recht. Habe ich bisher nicht dran gedacht. Ich hatte mir schon Infos für die Reparatur besorgt und innovative Ideen zur haltbaren „Wiederinstandsetzung“ dieses Plastikdingens entwickelt (es wirkt ja keine große Kraft darauf). Aber ich denke, selbst diese Schrumpfung könnte man irgendwie ausgleichen, so dass wieder ein sauberer Gradstich möglich ist. Wenn ich einmal dazu kommen sollte, werde ich mich bemühen, es zu beweisen – wird aber noch dauern.

Mein Antrieb, mich darum zu kümmern, ist leider nicht überbordend. Anbei ein Foto vom Gradstich. Oben sieht man den normalen Gradstich, der durch den Defekt zum leichten Zickzack wird. Unten sieht man den wohl besten Gradstich, den ich auf der Maschine mit dem Defekt nähen kann. Ich nehme an, dass dieser unter Hobbyschneiderinnen mit modernem Equipment durchaus noch als „normaler“ Gradstich durchgeht ...

Der untere sieht soweit ganz anständig aus, was machst Du denn bei den beiden anders?

Die ZZ-Naht oben habe ich mit regulärer Gradsticheinstellung gemacht. Für die schon fast grade Naht unten habe ich den Nahtwählknopf auf „Nadelstellung links“ gedreht, das ist die Einstellung z.B. zum Knopfannähen (Fahnen-artiges Symbol mit gerader Linie und drei Zacken rechts).

Die Abweichung von einer sauberen Gradstichnaht ist nur gering, ca. 0,1 bis 0,2 mm, aber vorhanden. Bei weißer Naht auf weißem Stoff wäre die Abweichung aber relativ irrelevant, vermute ich.

Klar, bei Nadelstellung links, wird die Kurve nicht mehr abgetatstet würde ich mal sagen, aber so ganz geheuer ist mir das trotzdem nicht.

Näh doch mal in Nadelposition Mitte einen Geradstich und schau, wo der Taster dann hinten auf der Kurve aufliegt - eine etws verbastelte Konstruktion, aber Du kommst schon dahinter.

... eine etws verbastelte Konstruktion, aber Du kommst schon dahinter.

Öhöm – nun ja, ich sehe, was da passiert, aber ich verstehe es nicht ...

Der eine Abtaster (rechts vom Kurvenblock, bei dem eckigen Metallstück mit der länglichen Aussparung) befindet sich in beiden Fällen auf den Zacken der Grundschablone. Also sowohl bei normalem mittigem Gradstich wie auch bei linker Nadelposition. Der andere Abtaster (links vom Kurvenblock, der schwarze Haken) befindet sich in beiden Fällen in der Luft, über einer neutralen (= runden) Stichscheibe des braunen Stichscheibenblocks.

Links der schwarze, ist der Abtaster für die zusätzlichen Stickmusterkurvem die Du einsetzen kannst.

Rechts dieses Führunsgblech, ist ür den Zickzack und die Nadelposition zuständig - zumindest habe ich das so in Erinnerung.

Änderst Du die Stichlage, müßte dieses Blech komplett verschoben werden, änderst Du die Stichbreite, verschiebt sich in der Führung die Führungsstange Nadelstange.

Hallo Peterle,

es ist genau so, wie du es in Erinnerung hast, mit einem kleinen Unterschied:

Änderst Du die Stichlage, müßte dieses Blech komplett verschoben werden

Das passiert auch, außer eben beim Wechsel von der Gradsticheinstellung zur Knopfannäheinstellung (mit der linken Nadelposition). Beide Einstellungen sind nebeneinander am Anfang des Drehknopfes.

Irgendwie scheint es eine seltsame Maschine zu sein. Die Art, wie Husqvarna bei seinen Geräten die Eingeweide in Funktion setzt, grenzt für mich ans Mystische .... Mein Modell ist übrigens keines mit auswechselbaren Kurvenblöcken, sondern mit einem einzigen, das gehört hier ausnahmsweise so.

Es kann übrigens auch sein, daß der schwarze Hebel für die Transportsteuerung ist ... ich sehe die Kisten so selten.

"Mystisch" ist das übrigens nicht nur für Dich, sondern auch für die meisten Nähmaschinenmechaniker.

Da ich es nicht akzeptieren kann, wenn eine meiner Nähmaschinen nicht sauber näht, und da ich leider auch nicht die geringste Lust verspüre, die gebrochene Grundschablone zu entfernen und zu reparieren, habe ich die mystische Husqvarna-Technik heute einfach mit beinharter Logik ausgetrickst und der defekten Maschine einen tadellos sauberen Gradstich entlockt – der mir ob der Begeisterung leider etwas schief geraten ist. Es ist die im Bild unterste Naht, die genauso mit mittigem (!) Gradstich genäht wurde wie gestern noch der bekannte obere Zickzack.

Tja, wie habe ich das wohl gemacht?

(Nein, ich habe den Stoff nicht schnell mit den Händen hin und her geschoben ...)

Ganz einfach: Du hast die Maschine verfuckelt.

Ganz einfach: Du hast die Maschine verfuckelt.

Ja, und wie!

Ich habe die Husqvarna jetzt so eingestellt, dass für den perfekten Gradstich lediglich ein leichtes Absenken des Nählichtes erforderlich ist. Im angehängten Bild ist diese revolutionäre Gradsticheinstellung zu bewundern. Schaut gut aus, finde ich – und funktioniert tadellos.

Vielleicht solltest Du mal ein kürzeres oder dünneres Birnchen testen?

@haca: Ich besitze schon mehr als 30 Jahre diese tolle Husqvarna SLE 6570 in bordeauxrot! Ich liebe diese Maschine abgöttisch und war sehr traurig, als eine gebrochene Schablone mir das Nähen unmöglich machte. Da habe ich mich an Husqvarna gewandt und von ihnen einen tollen Tipp bekommen. Die gebrochene Schablone wurde mir von einer Lieferfirma (Name mir nicht mehr präsent) geliefert. Doch es war noch mehr defekt. Da hat mir eine weitere Person einen lieben Nähmaschinenhändler genannt, der meinen Liebling wieder geflickt hat.

Vielleicht wäre dies auch bei dir möglich? Frage doch mal bei Husqvarna nach. Das Einbauen scheint ja für dich kein Fremdwort zu sein.

Ich hoffe, dass dann dein Maschinchen wieder schnurrt. Diese Ausgabe der Maschine ist übrigens so etwas wie der mechnische Prototyp zur Bernina aurora wie ich unlängst festgestellt habe. Und die tollen Füssschen dazu! Du siehst, ich liebe mein Maschinchen innig.

Gruss Ruth

... Diese Ausgabe der Maschine ist übrigens so etwas wie der mechnische Prototyp zur Bernina aurora wie ich unlängst festgestellt habe.

...

Das ist ein ähnliches Verhältnis, wie ein Schmetterling zu einem Backfisch, man kann beide in die Pfanne hauen.

Außer der Tatsache, daß man mit beiden nähen kann, sind sie technisch vollkommen unterschiedlich.

Vielleicht solltest Du mal ein kürzeres oder dünneres Birnchen testen?

Ich sehe schon, dein Denken öffnet sich so langsam dem bei Husqvarna wohl erforderlichen Schamenenzauber ...

Um das Rätsel zu lösen: Ich habe einfach den rechten Abtaster durch einen einfachen Seilzug mit dem nächstgelegenem Hebel, dem Gitter an der Glühbirne, über eine improvisierte Umlenkrolle verbunden. Das kann man alles schöner und professioneller machen, aber so funktioniert es auch, und die böse, böse Grundschablone wird bei Bedarf einfach ausgeschaltet.

@ swisslady:

Hallo, ja, die Bordeuaxrote hätte ich irgendwann auch gern einmal. Die Grundschablonen kann man zwar einzeln kaufen, allerdings zu sagenhaften Preisen, und bei meiner Husqvarna lohnt das einfach nicht. Zumal ich das Problem eh gelöst habe, wenn auch etwas unorthodox ...

haca mir graut vor Dir!

Hm, die Sache ist noch nicht zu Ende. Leider musste ich gerade bei der Überprüfung aller Stiche feststellen, dass die Husqvarna seit gestern an Rationalität hinzugewonnen hat: Die beiden ZZ-Stiche haben eine Macke, sowohl mit als auch ohne den neuen Hebel. Ist ja auch logisch, da der Zickzack über den Abtaster auf der Grundschablone gesteuert wird. Dabei habe ich mich grade an die Irrationalität gewöhnt ... Na ja, mir wird schon etwas einfallen.

Das ist ein ähnliches Verhältnis, wie ein Schmetterling zu einem Backfisch, man kann beide in die Pfanne hauen.

Außer der Tatsache, daß man mit beiden nähen kann, sind sie technisch vollkommen unterschiedlich.

Natürlich, habe ich Birnen mit Äpfeln verglichen, aber bei der Husqvarna waren schon vor 30 Jahren ein Teflonfuss dabei! Oder ein Biesenfuss! Das sind heute alles teure Anschaffungen bei einem gleichen Preis. (ca. SFR.2500.-). Man kann langsam und schnell einstellen und beim Spulen, man höre und staune geht es über die Nadel zur Spule und es ist kein Verstellen des Handrades nötig. Nur stellt es bei der vollen Spule nicht automatisch ab. Leider.

@haca: Ich verstehe glaub ich nicht ganz was du mit der Maschine machen willst. Soll sie einmal Nähen, oder soll sie zu Studienzwecken auseinander genommen werden? Oder bist du Sammler für eine Nähmaschinenausstelllung?

Bin etwas neugierig, habe auch festgestellt, dass das eher ein Männerthread ist. Nichts für ungut.

Gruss Ruth