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Mercedes de lux ersteigert


HAD

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Hallo Experten

 

An die "Frage an die Experten" von Felipa in "Altertümchen" hatte ich meine Fragen zu einigen Problemen der Mercedes de Lux angehängt. War sicher falsch und die Redaktion kann es ja in ein neues Thema packen.

 

Dabei habe ich noch vergessen zu erwähnen, dass mir beim Untersuchen warum der Greifer sich verkantete auffiel, dass die Greiferwelle axiales Spiel hatte. Durch Lösen einer Madenschraube links hinten am Greifergetriebegehäuse konnte ich die hintere Lagebuchse um 2mm ! in Richtung Greifer verschieben. Dabei habe ich darauf geachtet, dass ich den Greifer nicht gegen den Deckel mit geschlossenem Vorreiber gepresst habe und er gefühlt noch leicht drehen kann. Eigentlich sollte man wohl hierfür eine Lehre haben und das minimale und maximale Spiel kennen. Bei Auswertung meiner Fotos habe ich aber gesehen, dass die Greiferlaufbahn hinter der Aussparung für die Nadel schon Folgen des Verkantens zeigt. Das Foto unten zeigt diese rechts unter dem blauen Faden als hellgraue Spur am Einlauf in die Laufbahn. Ich hoffe noch, dass dies den Greiferschwenk nach rechts nicht irreparabel behindert und das gelegentliche Haken noch mit der richtigen Einstellung der Feder/ des Spiels beseitigt werden kann. Hierzu finde ich aber nirgendwo einen genaueren Hinweis.

 

Für das Problem mit dem Handrad bin ich schon auf die Idee gekommen, eine zum Wellendruchmesser passende Passscheibe von 0,1 oder 0,2 mm zu besorgen.

 

Vielleicht kennt einer die Lösungen?

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Hallo Forum!

 

 

Ich kenne Deine Maschine zwar nicht, aber...

 

Die im Bild beschriftete Schraube dient sicherlich nicht zur Justierung des Greifers.

Streift der Greifer die Nadel, dann ist das m.E. an seiner Welle einzustellen.

 

 

Für das Problem mit dem Handrad bin ich schon auf die Idee gekommen, eine zum Wellendruchmesser passende Passscheibe von 0,1 oder 0,2 mm zu besorgen.

Was diese Lösung angeht, da bin ich auch sehr skeptisch!

I.d.R. kann man die Hauptwelle mit Stellringen einstellen/fixieren.

Ich hatte aber schon einmal eine Veritas, bei der die Lagerhülse locker im Gehäuse war. Diese habe ich dann mit einer Madenschraube (wozu ich ein Gewinde ins Gehäuse schneiden mußte) fixieren können.

 

Aber das kann man nur entscheiden, wenn man die Maschine in der Praxis vor sich hat, nicht in der Theorie.

 

 

Alles Gute!

 

Ramses298.

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Danke,

 

ich habe selbst schon bemerkt, dass die Feder nicht das Problem löst. Im Gegenteil, die Schraube wird duch die oszillierende Bewegung mehr und mehr gelöst, bis der Unterfaden daran hängenbleibt und kein Stich mehr zustande kommt, statt dessen Fadensalat. Die Feder ist wohl mehr die Gleitfläche für den Unterfaden, eine richtige Erklärung habe ich noch nirgends gefunden. Es gibt sie bei vielen, aber wohl nicht allen CB-Maschinen. Fotos von Greifern bei einigen Ebay-Angeboten unterschiedlichster alter Maschinen sind sehr interessant.

 

Diese Mercedes de Lux hat tasächlich fast an allen ! belasteten Lagern Buchsen eingesetzt, die mit Madenschrauben fixiert sind. So auch beim hinteren Lager der Greiferwelle. Ich habe mal den Greifer eingebaut gelassen und vorsichtig nach Lösen der Madenschraube im Greifergetreibegehäuse soweit gegen den Greiferverschluss gedrückt, bis der Greifer spielfrei noch ohne Widerstand durch händisches Drehen am Handrad nach links zu bewegen war. Und siehe da, jetzt hakt der Greifer in der Lücke der Laufbahn nicht mehr. Im Bild kann man ca 1 mm von der Buchse gerade noch unter dem Zahnrad (mit dem eingeschlagenen Passstift im Schaft) erkennen. Die Madenschraube sitzt links unten im Gussgehäuse.

 

Für das nicht mehr mit der Handschraube feststellbare Handrad habe ich mir DIN Passscheiben 26x35x0,1 mm dick bestellt. Die werde ich gegen die Anpressfläche an dem 26mm Zapfen der Hauptwelle legen, so viele, dass die Bremsscheibe unter der Handschraube das Handrad gerade wieder festklemmt.

 

Jetzt fehlt mir nur noch ein passender funktionierender Motor. Mal sehen ob sich irgendwann einer ersteigern lässt. Problematisch ist ja, dass man den Zustand eines solchen Gebrauchten erst nachher feststellen kann. Der Kondensator wäre das geringste Problem, mehr der Zustand des Läufers. Es gibt zwar neue Motoren bei Amazon, aber die Bewertungen sind vernichtend. Aussenborder sind halt nicht mehr üblich, ausser bei Industriemaschinen.

 

Ich will das wohl stark benutzte Altertümchen, das übrigens ein hervoragendes Beispiel deutschen Maschinenbaus der 60er ist, unbedingt wieder zum problemlosen Laufen bringen. Haid und Neu wurde nicht ohne Grund von Singer "plattgemacht" Das was ich schon ausprobiert habe, ist doch vielversprechend, siehe Foto, alle Stichartenproben auf Denim. EInzelne Stichaussetzer sind wohl auf den beim Test noch hakenden Greifer zurückzuführen. Alles mit 3mm Stichlänge und 3mm Zickzack, ausser Gradstich.

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Es gibt zwar neue Motoren bei Amazon, aber die Bewertungen sind vernichtend. Aussenborder sind halt nicht mehr üblich, ausser bei Industriemaschinen.

 

enim. EInzelne Stichaussetzer sind wohl auf den beim Test noch hakenden GIch will das wohl stark benutzte Altertümchen, das übrigens ein hervoragendes Beispiel deutschen Maschinenbaus der 60er ist, unbedingt wieder zum problemlosen Laufen bringen.

 

 

Moin,

 

es gibt auch neue Rucksackmotoren bei dievrsen Fach- und Versandhändlern. Sogar farblich halbwegs passend, zum Beispiel von YDK (Hersteller).

 

Gruß

Ralf C.

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sd10.gif im Forum

 

bei Reparaturen an Maschinen die zum nähen geeignet sein sollen gibt es zwei grundsätzliche Wege :

 

1. den ist-zustand dokumentieren und dann zu fragen, an welchen schrauben was verstellt wird

 

2. solange planlos herum zu pfuschen und irgendwelche teile ins blaue hinein zu bestellen, bis man durch irgend einen Zufall irgend ein zufälliges Ergebnis hat

 

du scheinst dich für den mühsamen 2. weg entschieden zu haben

 

die Treiberfeder ist mit den kleinen Schräubchen festgeschraubt

sie benötigt, außer wenn sie zerbrochen oder durch Nadelkratzer beschädigt wurde, keinerlei Wartung

etwas Radial-spiel zwischen Feder und Greifer MUSS sein : das ist der Fadenspalt

es ist gut möglich, dass deine gelegentlichen Fehlstiche mit deiner "Verschrauberei" zu tun haben

bevor an den Maschinen geschraubt wird, macht man erst mal alles sauber

 

deine Handrad-kupplung ist durch einfaches verdrehen der Mitnehmerscheibe nachzustellen

zusätzlich "Beilagscheiben" sind zwangsläufig kontraproduktiv

Axial-spiel an der Armwelle wird durch nachstellen eines Stellringes weggenommen

 

nur zur deiner Information :

ich bin nicht besserwisserisch oder hochnäsig, sondern will dir blos helfen

 

gehe daher mit allem nochmal zurück auf Anfang

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Diesen Einwänden kann ich mich nur anschliessen.

 

Das vermeintliche 'axiale' Spiel einer Welle kann i.d.R. durch die richtige Einjustierung ausgeglichen werden. Wobei die Spielräume unterschiedlich groß sein können. Also gar nicht so einfach, dennoch nicht unmöglich. Also der richtige Weg: Fotos einstellen und fragen.

 

 

Übrigens meinen Glückwunsch zu dem Oldie: Martin

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Danke euch Experten für die Hinweise,

 

die ich gerne früher gehabt hätte! Es ist der erste Oldtimer, den ich selbst restaurieren möchte, da werde ich Lehrgeld zahlen, damit rechne ich sogar. Ich bitte um Nachsicht. Kaputt machen will ich aber auch nichts. Natürlich bin ich kein Nähmaschinenmechaniker, aber zwangsläufig als Ing . i. R. sehr an Technik interessiert. Sonst wäre der Gang ins Fachgeschäft sicher die elegante, aber teure Lösung. Ob man sich dem Altertümchen angenommen hätte? Man hätte mir sicher lieber einen neue Einwegmaschine aus Fernost verkauft. Andere gibt ja nicht mehr und die Garantiezeit überleben die ja. Wenn die alten Kondensatoren nach 50 Jahren den Geist aufgeben, wie lange halten die gedruckten Schaltungen der heutigen Elektronik? Das ist der Preis des Bedienungskomforts. Ein richtig engagiertes Geschäft wie in Berlin oder Hamburg, in dem man sich mit 50 Jahre alten Schätzchen auskennt, findet man hier im Postleitzahlenbereich 73xxx sowieso nicht.

 

Das mit der Feder, die ich ja jetzt kenne, habe ich schon korrigiert. Der Greifer streifte ja nicht an der Nadel, sonder hakte wegen axialem Spiel und Kippen bei Drehung nach rechts an dem Einlauf nach der Lücke für die Nadel in der Laufbahn. Das Verhaken hatte ich auch ohne Nadel festgestellt. Nun ja, auch das habe ich mit try and error durch die Verstellung der hinteren Buchse korrigieren können. Die Lage der Greiferspitze zur Nadel hatte ich anhand einer guten Anleitung, die hier im Forum gefunden habe, auch genau kontrolliert, sie stimmt exakt. Sonst wäre das Stichbild wie gezeigt auch anders ausgefallen.

 

Ich bitte um Nachsicht, ich bin ja "Lehrling" am preiswerten, aber nicht wertlosen Versuchsobjekt. Ausserdem habe ich mich ja deshalb hier angemeldet, nicht, weil ich zeigen will, wie toll ich bin. Vielleicht kann man ja auch aus meine Fehlern lernen. Ich habe ja großen Respekt vor euch Experten. Ich habe übrigens schon eine Singer 677G (1967) und eine Privileg 210N (1972) ohne Reparatur durch Reinigen und neues Ölen wieder lauffähig gemacht und ins Nähmaschinenverzeichnis stellen lassen. Allerdings waren die kaum benutzt. Und Nähen lernen will ich auch noch als Rentner! Meine Frau schüttelt nur den Kopf. So was nennt man wohl Hobby, siehe Titel des Forums, nur dass ich keine Schneiderin bin. Es lebe die Gleichberechtigung.

 

Natürlich gibt es neue Motoren ab 80€ ohne Anlasser aufwärts, aber der finanzielle Aufwand sollte auch in Grenzen bleiben, weil das Ergebnis ja noch nicht sicher ist. Bei Aldi gibts ne neue Singer für 80€, aber da kenne ich die Erfahrungen meiner Tochter!

 

Auch Frau Naumann hat im Nähmaschinenverzeichnis sichtbar an Ihrer "Mercedes" einen TUR3 (3?). Der originale U28-30, der an vielen Maschinen seit den 50er verbaut wurde, scheint wohl öfter nicht nur Probleme mit dem Kondensator zu haben. Ich habe jedenfalls bei meinem an mehreren Anklerwicklungen keinen Durchgang mehr gemessen, das ist sein Todesurteil. Jetzt habe ich mir einen Iskra Motor 100W;900pcm;6000/min (Jugoslavien, 1972) mit Kabel für wenig Geld ersteigert. Mal sehen ob er läuft, wie versprochen, aber Ostblocktechnik war ja immer robust. Der Anlasser funktioniert ja noch, ich werde ihm und vielleicht dem Motor auch sicherheitshalber noch einen neuen Kondensator verpassen.

 

Man kann über Ebay, wie ich auch, geteilter Meinung sein, aber viele heute wieder laufende Altertümchen wären ohne Ebay schon längst verschrottet, siehe viele Forumbeiträge. Alte Maschinen mit Motor sind oft preiswerter zu ersteigern als Motoren einzeln. Die Anbieter wissen warum und schrauben die Mindestpreise bei Ersatzteilen hoch.

 

Was das Handrad betrifft, habe ich mal Fotos angehängt. Er war bei Anlieferung einfach mit der Handschraube festgeknallt und die kleine Anschlagschraube drückte wohl auf einen der drei Anschläge der Bremsscheibe. Der Zapfen, auf dem das Handrad im Spulen-Leerlauf drehen sollte, ist wohl auf der Hauptwelle aufgeschraubt, aber das Gewinde sitzt unglaublich fest. Vorbesitzer haben schon Spuren im Innengewinde hinterlassen. Man benötigt auch einen Spezialschlüssel, der in die Schlitze greift welche die Bremsscheibe am Drehen hindern, um die "Konterschraube" (ich nenn die mal so) in dem Zapfen weiter hineinzudrehen. Tatsächlich steht diese "Konterschraube" etwa 0,1 bis 0,2mm zuviel vor, so dass die Bremsscheibe nicht genügend gegen das Handrad pressen kann. Ganz fehlen darf der Überstand aber auch nicht, sonst zentriert sich die Bremsscheibe nicht mehr. Frage: Wie kann ich die Konterschraube lösen, ohne Schaden anzurichten? Caramba hilft da nichts, vielleicht Erwärmen des Zapfens? Man gebe mir ausserdem den festen Punkt, mit dem ich die "Welt aus den Angeln" heben kann. Schließlich dreht die ganze Mechanik immer mit. Deshalb die Idee der Notlösung mit den Passscheiben! Ganz falsch kann die ja nicht sein, denn das Handrad wird für den Antrieb offensichtlich nur durch Vorspannung über die Bremsscheibe gegen die senkrechte Auflagefläche des Zapfens festgehalten.

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Also ganz umsonst hat Josef seine Bedenken nicht geäussert...

 

Das axiale Spiel der Armwelle muss ordentlich eingestellt sein! Mit den 'Distanzscheiben' ist die Armwelle zu weit nach hinten verschoben, was dazu führen könnte das nun auf der Welle montierte Zahnräder nicht ordnungsgemäß greifen. Die Armwelle ist vor den Lagerbuchsen gesichert über 'Wellenringe' die sich gelöst weiter vor die Lagerbuchsen schieben lassen. Eine fachmämmische Abhilfe sollte sein, die Armwelle mit etwas Spiel weiter in die Maschine zu schieben und entsprechend die Welle neu zu justieren ( ca. 10 min- 30 min. ) . Die 'Pass-' Scheiben verändern also nichts an dem Sitz des Handrades - so sorry. Die 'Bremsscheibe' muss in der richtigen Lage in der Aufnahme der Armwelle sitzen, sie darf dabei auch etwas 'überstehen'. Die Konterschraube der Handradschraube ist als eine 'Begrenzung' für die Handradschraube zu betrachten, damit eben die Handradschraube nicht zu fest angezogenwird u.a. ...

 

Aus diesem und anderen Gründen- wird die Armwelle nach hinten ( in Richtung Handrad ) gezogen ohne die hintere Wellensicherung zu verdrehen/ verstellen.

Man ist als Mechaniker immer bestrebt den ursprünglichen Zustand und Grundeinstellungen einzelner mechanischer Komponenten zu erhalten.

 

Viel Erfolg: Martin

Bearbeitet von freedom-of-passion
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Danke Martin und Josef,

 

nun bin ich total verwirrt. Als ich die Auslöseschraube - die ich laienhaft Handschraube genannt habe - erstmals gelöst hatte, sass die Kupplungsscheibe, die ich Bremsscheibe genannt hatte, mit den zwei aufgebogenen Zapfen nach innen in den Aussparungen der Verschraubung der Armwelle -die ich Hauptwelle genannt habe. So wie auf meinem letzten Foto. Andersherum macht das doch keine Sinn, dann dreht die Scheibe ohne Anschlagmöglichkeit für die Auslöseschraube doch einfach mit? Was soll auch das Hochbiegen der Zapfen, federn tun die nicht und die Anschlagsschraube kriegt nur Riefen. Zumindest bei der Mercedes de Lux reicht dann nicht einmal die kleine Schraube bis auf die Anschläge. Auch im u. a. Pfaff Handbuch Abb. 99 S. 61 sieht es so aus, als wenn die Zapfen nach innen zeigen. Leider gibts keinen Text dazu. 99% sollen das falsch machen? Ich zweifele nicht an deiner Kompetenz, Josef. Nur kapier ich es nicht.

 

Die in diesem von Josef vorgeschlagenen Beitrag beschriebene Gewaltanwendung zum Lösen der Auslöseschraube hätte bei meiner Maschine mit Sicherheit den porzellanartigen, schon rissbehafteten brauen Kunststoff zerlegt, mit dem sie umhüllt ist. Bei der Pfaff ist die komplett aus Metall.

 

Es geht bei meiner Idee mit der Passcheibe nicht ums Spiel in der Armwelle, da kann ich kein fühlbares Spiel feststellen. Der Spalt hinter dem Auflagering siehe vorheriges Foto ist kein axiales Spiel. Wellenringe zum Einstellen axialen Spiels der Armwelle kann ich bei dieser Maschine nirgends finden. Ich kann nur vermuten, dass die Sicherung und Einstellung auch durch die Schraube in dem Zapfen für das Handrad erfolgt. Dahinter sieht man deutlich den Zentriereinstich für die Drehbank bei der Herstellung der Armwelle. Ich hänge aber mal ein Foto vom Innenleben von unten an, oben gibts ja nur eine kleine rückseitige Wartungsöffnung wie bei Uraltmaschinen, durch die man das Handradseitige Armwellenlager inne kaum sehen kann. Man sieht nur den Hebel für die Stichlängeneinstellung auf der Welle im Anschlag am hinteren Wellenlager, der den Exzenter für den Transporteur verdreht. Kann sein dass er gleichzeitig quasi als Wellenring dient. Ein Verstellen würde aber die entscheidende Länge des Zapfens für das Handrad zwischen Kupplungsscheibe und Auflagefläche nicht verändern.

 

Es war und ist entgegen euren Vermutungen auch mein Bestreben, keine vorhandenen Einstellungen ohne unbedingte Notwendigkeit zu ändern. Ich kann nur vermuten, dass sich der Kunststoff des Handrads an der Kupplungsscheibe ganz wenig abgeschliffen hat, Das gilt es auszugleichen. Es geht auch nicht um mm dicke Distanzscheiben, sondern um Zehntel.

 

Deshalb habe gegen euren Rat doch mal eine Passcheibe DIN 988 26x37x0,1 mm auf die Auflagefläche auf Seiten des Handrads geschoben, und siehe da, alles liess sich ordnungsgemäß betätigen. Innen wird dadurch gar nichts verschoben. Die Auslöseschraube zieht das Handrad jetzt mit einer drittel Drehung zwischen den Anschlägen fest oder gibt es wieder frei, so wie ich es von meiner Singer 677 oder Privileg 210 gewohnt bin.

 

Immerhin habe ich bis jetzt nichts am Anlieferzustand verstellt, ausser dem Ausmerzen des sicher nicht richtigen 2mm Axialspiel der Greiferwelle mit der Neujustierung der hinteren Lagerbuchse. Die Zahnräder klapperten auch auf- und auseinander, und der kippelnde Greifer hat Spuren an der Laufbahn hinterlassen, siehe schon vorgestelltes Foto. Jetzt sieht es bei mir so aus wie auf dem Foto des Greifergetriebes von Frau Naumann. Der Greifer dreht sich jedenfalls jetzt vollkommen ohne Widerstand und fast geräuschlos. Die Stellung zur Nadel stimmte und stimmt noch.

 

Ich habe mir inzwischen als "allgemeines Lehrbuch" das professionelle Technische Handbuch der Pfaff 260-360er Reihe als Pdf heruntergeladen, das mir einiges erklärt. Nur von mir die falsch gedeutete "Treiberfeder" gibts da nicht bei der Beschreibung eines CB-Greifer, den diese Pfaffs ja gar nicht haben. Ich werde mich zukünftig an die Terminolgie dieses Handbuchs halten. Wie gesagt, Lehrling ...

 

Nun läuft die Mechanik nach der vorgenommenen Einstellarbeit an der Greiferwelle, den Reinigungs- und Ölarbeiten extrem leicht. So leicht, dass trotz gelöstem Handrad auf einem "hauchdünnen" Ölfilm zumindest bei Handbewegung der Maschine die Mechanik mitgenommen wird. Die drehbare Passscheibe stellt ja eher eine weitere Gleitfläche zur Verfügung und wird kaum als Bremse wirken. Es ist übrigens technisch nicht Reibung die das Handrad bei Festdrehen festhält, sondern die axiale Vorspannkraft, die die drehende Radialkraft aufhebt. Reibung gibts nur bei Bewegung. Unterlegscheiben bei Schraubverbindungen wirken deshalb immer lösend - nicht festhaltend (alte Ingenieurweisheit, heute fast vergessen). Warum wohl alte Nähmaschinen fast keine Unterlegscheiben unter Schrauben haben? Die machen nur Sinn, wenn man die Flächenpressung verringern muss. Wenn ich die Mechanik aber am Fadenhebel (pfui) ohne Kraft anhalte, dreht sich das gelöste Handrad recht leicht. Mal sehen, ob das Drehmoment eines Motor diese Reibung (bei Bewegung!) überwindet. Das Handrad sitzt mit recht genauer Passung auf dem Zapfen, was die Theorie des Abschleifens an der Kupplungsscheibe bestärkt, oder es ist im Laufe der Zeit geschrumpft. Das Phänomen gibt es bei einigen gealterten duromeren Kunststoffen. Das irreversible Abschleifen der Welle lt. empfohlenem Pfaff-Beitrag mit 1000er mache ich als Laie aber lieber nicht, Korundstaub ist nach meiner Kenntnis Gift für die Feinmechanik. Vielleicht ersetze ich den Ölfilm aber noch durch einen Trockenschmierstoff, der besser zur Kunststoff-Metallpaarung passt.

 

Der neue Gebrauchtmotor kommt erst in drei Tagen. Er hat, wie der alte, doch nur max. 4500/min. Der alte U28-30 war wirklich tot, die Ankerwicklungen haben nicht nur teilweise keine Durchgang mehr, sie sehen sehr dunkelbraun aus. Das ist nicht nur alter Isolierlack sondern verbrannter. Stinkt auch so.

 

Ein bisschen Sorgen machen mir noch die Kunststoffteile aus schlagzähem Polystyrol am Gehäuse, die Lampenabdeckung hat schon einige Risse, auch die Blende am Bedienfeld. Ggf. muss ich die Lampenabdeckung mit Zweikomponentenkleber von hinten verstärken. Aber insgesamt sieht sie Maschine nicht schlechter aus aus die von Frau Naumann im Nähmaschinenverzeichnis. Leider hat mir der Verkäufer bis jetzt nicht die im Angebot versprochene Original-Bedienungsanleitung geschickt. das ist eigentlich eine Wertminderung. Ich hake da ständig nach und kontrolliere, ob sie sonst wo im Internet angeboten wird. Aber dank Nähmaschinen-Oase konnte ich mir vorab ja eine zum Lesen als Pdf besorgen.

 

Sobald die Maschine wieder läuft und näht, werde ich einen Abschlussbericht mit Fotos einstellen. Bis dahin erst mal danke!!!

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Hallo Martin,

 

ich denke, wir meinen beide etwas anders. Ich meine nicht den Spalt zwischen Gehäuse und Wellenstutzen. Ausser an dem hinteren Greiferlager wegen des tasächlich viel zu großen Axialspiels der Greiferwelle habe ich gar nichts an der Maschine verstellt. Vergesst bitte meine Unkenntnis bei der Treiberfeder. Zum Rumschrauben sind mir die Kinematiken viel zu fummelig. An sich bewegt sich die Mechanik ja gut. An der Armwelle will ich deshalb gerade nichts verschieben oder ändern. Da mir das Handrad zwischen Kupplungsscheibe und der Auflagefläche irgendwie "zu kurz" geworden scheint, lege ich die Passscheibe DIN 988 26x37x0,1 (Zehntel-mm!) von aussen gegen die Auflagefläche. Ein erster Versuch ist erfolgreich !!! Falls der Zehntel Auswirkungen auf den Keilriemen hat, liesse sich ja das Rad auf der Motorwelle auch noch ein Zehntel nach aussen versetzen, es kommt ja sowieso ein neuer Motor dran. So habe ich an den Einstellungen der Mechanik eigentlich nichts verändert.

 

Als Werkstoffingenieur weiss ich, dass vernetzte Kunststoffe (Duromere) wie der des Handrads, dessen genauen Werkstoff auch nicht feststellen kann, über die Jahre auch schrumpfen können. Es könnte eine Art Melaminharz sein, wie es auch für Kunststoffgeschirr als Porzellanersatz verwendet wird. Vernetzte Kunststoffe sind solche, die nicht mehr schmelzbar sind, wie "Bakelit". Das Gegenteil sind Thermoplaste wie Polyamid, Polypropylen, PET usw. Viele dieser vernetzten Kunststoffe, Duromere, werden in einer Wasser-abspaltenden chemischen Reaktion, Polykondensation, hergestellt. Etwas Restwasser bleibt dabei zwischen den Molekülen und diffundiert im Laufe der Jahrzehnte erst aus. Dabei werden diese Kunststoffe glashart, brechen leicht und schrumpfen ein gaaanz klein wenig. Sie haben aber keine Weichmacher wie PVC und einige Polyester. Es kann aber auch sein, dass sich das Handrad an der Kupplungsscheibe nur etwas abgeschliffen hat. Hier gehts eigentlich nur um einige Hunderstel mm.

 

Bei Werkstofffragen biete ich gerne meine Unterstützung an, so was soll ja ein Forum bewirken. Dafür bin ich für euer Nähmaschinenwissen dankbar.

 

Wird Zeit dass ich mal namentlich bekannt werde.

 

Es grüßt euch Harald.

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Harald

 

bei armwellen verschiedener Fabrikate ist die "Ausnehmung" deutlicher, weil da kein "Zylinder" ist

in meinem Beispiel der pfaff 260 ist diese "Ausnehmung" in der armwellen-buchse

 

der sinn und zweck der beiden "Innenzapfen" dieser kupplungs-scheibe ist die Möglichkeit, das Handrad "sanft" festzuklemmen, wenn die beiden "Innenzapfen" nach außen zeigen

 

die kupplung wird durch verdrehen um 180° eingestellt

 

(nach 67 jahren herumspielen mit Nähmaschinen ... )

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Nochmals Danke,

 

Josef. Ich bitte um Entschuldigung :o , ich habe mich Deiner Erfahrung gebeugt und die Kupplungsscheibe umgedreht. Nach einigen Fehlversuchen hat es doch geklappt. Die kleine Schraube für die Drehbegrenzung in der Anschlagschraube reicht noch so eben bis gegen die drei Anschlagsnocken am Rand der Kupplungsscheibe. Deshalb ist die Drehbewegung nur bis zum Drittel möglich und nicht 180 Grad. Es gibt aber wohl Maschinen, die nur einen Nocken auf dem Rand der Kupplungscheibe haben. Wenn man die Anschragschraube gleich fest genug zieht, rutschen die nun nach außen gebogenen Zapfen der Kuppungsscheibe auch nicht aus den sehr knappen Aussparungen in der Konterschraube im Wellenstutzen. Es ist nur sehr, sehr knapp, sonst fällt die Kupplungscheibe beim Lösen des Handrads aus der Zentrierung. Aber es funktioniert.

 

Bei der Gelegenheit habe ich mal die Länge der Buchse des Handrads mt der Länge zwischen Anschlagfäche auf dem Wellenstutzen und der Kupplungsscheibe ohne Spannung mit elektronischer Schieblehre gemessen. Das Handrad ist tatsächlich 0,07mm kürzer als der Stutzen, was meine Theorie mit der O,1mm Passscheibe zur "Verlängerung" der Handradbuchse bestätigt hat.

 

Allerdings verträgt die Paarung zwischen Kunststoffhandrad und Stahl-Wellenstutzen wohl gar keinen Schmierstoff. Es gibt da auch keinen Schmierhinweis in der eigentlich sehr ausführlichen Gebrauchsanweisung. Offensichtlich ist der sehr glatte Kunststoff so etwas wie ein Gleitlagerwerkstoff. Zusätzliche Schmierung bewirkt nur eine zusätzliche Adhäsion, die den Wellenstutzen unbeabsichtigt bei gelöster Kupplung mitnimmt. Jedenfalls funktioniert jetzt das "antriebslose" Aufspulen.

 

Der neue alte Iskra-Motor passt und läuft übrigens hervorragend, ohne Funken am Kollektor. Wenn ich allein die Querschnitte der Schleifkohlen betrachte, kein Vergleich mit dem U28-30. Jetzt läuft die Maschine bei Vollgas in einem Tempo los, das es fast Angst machen kann. Dabei kann man sie auch ganz sanft regeln. Das Vertrauen in die alte Ostblocktechnik war nicht unbegründet, auch wenn dieser Motor zwecks Vollisolation im hierfür sinnvollen Kunststoffgehäuse sitzt. (Anekdote zur Ostblocktechnik am Rande: Eine alte für eine Ferienwohnung gekaufte Gorenje-Waschmaschine läuft und läuft bei uns, nachdem wir sie mit 50 kg zusätzlichem Gewicht beschwert haben. Sie lief nämlich auch durch die Waschküche :). Aber, sie hat je eine AEG und Bauknecht überlebt.)

 

So denke ich, dass ich dem Oldtimer mit rund 50€ Gesamtinvestition und ein paar Irrungen und Wirrungen "neues Leben" eingehaucht habe. Frau Naumann wird sicher Freude haben, diesem Altertümchen durch Ihren Bericht im Nähmaschinenverzeichnis einen neuen Freund verschafft zu haben. Jetzt werde ich mal als Nähanfänger darauf einen Patchwork-Kissenbezug aus Stoffresten zu nähen versuchen. Ich werde berichten.

 

Gruß

Harald

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  • 2 Wochen später...

Ein etwas längerer Bericht,

 

der aber einige interessante Recherchen über Haid und Neu nach 1958 enthält, die ich aus frei verfügbaren Informationen herausgesucht habe und so zusammengestellt noch nicht gefunden hatte. Das Buch von Peter Wilhelm habe ich leider noch nicht gelesen, es steht auf meiner Wunschliste Ich hoffe trotzdem, nichts Falsches zu verbreiten Es wird auch eine fast baugleiche Maschine „Primatic“ behandelt.

 

Es ist geschafft. Das erste Altertümchen habe ich mit Ratschlägen von Josef und Martin wieder zum Laufen gebracht. Zwar gab es viel Unkenntnis meinerseits (siehe vorherige Beiträge) und ein paar Missverständnisse, Aber letztlich haben wir doch den gemeinsamen Grundsatz umgesetzt, so wenig wie möglich am originalen Zustand der Mercedes de Lux zu verändern. Lediglich der Austausch des Motors war unvermeidbar, da der alte im Auftrag von Quelle ursprüngliche angebaute U28-30 sich endgültig nach Kondensatorexplosion und Ankerwicklungsschaden verabschiedet hat. Der ersteigerte etwas jüngere jugoslawische ISKRA-Motor passt aber auch stilistisch gut zu der Maschine und überzeugt durch seine höhere Durchzugskraft dank 105W Stromaufnahme, statt vorher 72W. Einzig der stramme Sitz des Handrads auf dem Armwellenstutzen mit und ohne Ölfilm macht noch Probleme, da dadurch die Armwelle auch bei Lösen des Handrads mitgenommen wird. Es bestätigt sich mehr und mehr der Verdacht, dass das mutmaßliche Melaminharz, aus dem es besteht, im Laufe der Jahrzehnte etwas geschrumpft ist. Siehe Wikipedia. Auch in der Länge fehlt ca. 0,1mm zum sicheren Festklemmen, was durch das einzige nicht originale Teil, eine DIN-Passscheibe 0,1mm, an der Gegenauflage des Handrads auf dem Armwellenstutzen ausgeglichen ist. Ich spule aber lieber mit mitlaufender Armwelle auf. Wobei ich den Faden aus der Nadel nehme sowie Transporteur und Zickzack ausschalte. Von dem Armwellenstutzen oder dem Handrad will ich nichts abzutragen. Zum einen ist es eine irreversible Veränderung des Originalzustands, zum andern besteht die Gefahr, dass das porzellanharte Handrad noch reisst. Das Handrad ist nicht mehr beschaffbar. Etwas schwieriger nachzukaufen sind auch Ersatzlampen der Nähfeldbeleuchtung. Haid und Neu hat hier auf die damals üblichen Pkw-Sofittenlampen mit 6V zurückgegriffen und dazu einen Trafo unter der Maschine installiert. Dank des Fahrzeugoldtimer-Marktes gibt’s die aber noch zu kaufen,

 

Die Maschine läuft jetzt wirklich kraftvoll und relativ leise, zumindest im haushaltsüblichen Tourenbereich. Bei Höchstdrehzahl macht sich die Vollmetallausführung der Mechanik kernig hörbar bemerkbar. Was mir besonders auffällt, ist die deutlich schnellere Abwärtsbewegung der Nadel im Gegensatz zur Aufwärtsbewegung. Es ist ja beim CB-Greifer möglich., wenn der Schwenk angepasst gesteuert wird. Das habe ich an meiner Singer 677G und der Privlileg 210N jedenfalls so nicht beobachtet. Die Nadelmechanik ist ganz anders aufgebaut, der Exzenter für die Nadelstange ist direkt an dem vom Fadenhebel seitlich versetzt angelenkt. Die für die Zickzack-Auslenkung bewegliche Verbindung besteht aus zwei aufeinander folgenden Kniegelenken.. So wirkt der Einstich in feste Stoffe wie Jeans besonders kraftvoll. Der Transporteur zieht den Stoff sehr gerade und mit präziser Stichlänge. Wichtig ist vor allem bei Gradstich die Einstellung des kleinen Rädchens zwischen Zickzacklängenwahl und Zierstichabtastung ohne eingelegte Kulissenscheibe auf das Bogen-Zierstichsymbol. Dann läuft die Zickzack-Mechanik nicht im Leerlauf mit. Die feste Zickzack-Schablone erzeugt bei der Abtastung ein hörbares Klicken. Es entsteht bei Ausschaltung ein ruhigerer Steppstich ohne Lücken zwischen den Stichen. Die Umstellung wird nach Nutzung des Zickzackstichs oft übersehen, obwohl es so in der Bedienungsanleitung steht. Diese Verstellrädchen, das sich beim Zickzackstich etwas horizontal hin und her bewegt, muss beim Einlegen der Zierstichschablone leicht nach rechts gedrückt werden, damit der Abtastnocken nicht eingeklemmt.wird.

 

Frau Naumann sei nochmals Dank für die Beurteilung und Hinweise im Nähmaschinenverzeichnis.

Allerdings hat Haid und Neu mit der Mercedes de Lux nicht nur dieses letzte Meisterstück auf den Markt gebracht hat. Eine ähnlich aufgebaute „Schwestermaschine“ nur ohne Automatik, wurde hier im Forum unter „Haid und Neu“ schon am 01.02.2009 vorgestellt. Es wäre schön, wenn die Besitzer solcher Maschinen das Nähmaschinenverzeichnis ergänzen würden. Vermutlich 1956, also vor der Übernahme der Haid-und-Neu-Werke durch Singer, war die Automatikmaschine „Primatic“ auf den Markt gekommen, die bis 1963 vor allem exportiert wurde. Es ist anzunehmen, dass diese auch schon in Offenbach gebaut wurde, denn in Karlsruhe wurden seit 1958 ausschließlich Singer-Maschinen gefertigt, die Typen mit dem „G“ für Germany hinter der Nummer.

 

Hinweis: ich füge zu den folgenden Recherchen keine Links ein, die nach einiger Zeit nicht mehr funktionieren, Suchmaschinen helfen weiter. In einem französischen Nähmaschinen-Forum „Forum de la machine à coudre ancienne“ findet sich eine ebenfalls „Primatic“ genannte Maschine von 1960, mit dem Schriftzug „Manufacture Française Machines à Coudre“, die bis auf diese Beschriftung gleich mit der Haid-und-Neu-Maschine aussieht, Es gab ja von 1935 bis 1986 ein Singer-Werk in Bonnieres sur Seine, dort wurden wie in fast allen Singer Werken Maschinen aus Teilen im weltweiten Verbund zusammengebaut (mit dem Buchstaben „B“ hinter der Typnummer) und vor allem Motoren für alle europäischen Werke gefertigt, auch für die spätere Karlsruher Singer-Produktion, Kann sein, dass von der seit 1958 zu Singer gehörende Offenbacher Restfirma „vorm. Haid und Neu, Maschinenbau Betz“ zeitweise Primatic-Maschinen in Bonnieres mit Teilen aus Offenbach endmontiert wurden, die damit „Made in France“ wurden. Schon 1951 wurde von Haid und Neu lt. Wirtschaftsarchiv Baden-Würtemberg ein Lizenz- und Liefervertrag mit der Singer-Nähmaschinen AG in Frankfurt abgeschlossen. In den 50er Jahren gab es noch in Frankreich und anderen einst von Deutschland überfallenen Ländern Vorbehalte gegen „Made in Germany“. Mag sein, dass die Maschinen deshalb als französische Produkte ausgeben wurden.

 

Die Aktien von Haid und Neu waren überwiegend enteigneter ehemaliger jüdischer Besitz, der bis zur Klärung der Eigentumsfrage geschont und mit Aufträgen „am Leben erhalten“ wurde. Immerhin produzierte Haid und Neu in den ersten 10 Nachkriegsjahren ca. 2 Mio. Nähmaschinen, die in Deutschland überwiegend vom Großversandhaus Quelle verkauft wurden. Der Marktanteil in der BRD betrug 15,6%, einer der höchsten. Bemerkenswert, da die Firma zu den zwangsweise in Rüstungbetriebe umgewandelten gehörte, die auch u. a. französische Zwangsarbeiter beschäftigt hatte und sicher ohne die jüdischen Besitzer unter Druck geraten wäre. Die enteigneten ehemaligen Besitzer der Aktienmehrheit, die Bankiersfamilie Straus, war 1938, als es noch möglich war, in die USA geflohen und hatte nach 1945 verständlicherweise kein Interesse mehr an der Fortführung der Firma, deren Aktien ihr zurück übereignet wurden. Die Familie Straus verkaufte 1958 ihre Mehrheitsanteile an die International Securities Company (ISC), in deren Besitz sich seit 1961 mehrheitlich die Singer-Nähmaschinen AG Frankfurt befand. Singer übernahm Haid und Neu ziemlich radikal, auch als Ersatz für das „verlorene“ Werk in Wittenberge (DDR: Textima-Veritas). Die restlichen Aktien von Haid und Neu blieben wohl bei der Badischen Bank. Die hatte aber keinen Einfluß mehr und hat wohl ihre Anteile auch verkauft. Den Vorstand der Nähmaschinenfabrik Karlsruhe vorm. Haid und Neu, Maschinenbau Betz, Sitz in Offenbach (Main), Herrn Karl Gebhardt, Ehrensenator der TH Karlsruhe, habe ich im Landesausschuss Baden-Württemberg der Commerzbank Frankfurt im Geschäftsbericht des 1. Halbjahres 1958 gefunden. Übrigens zusammen mit bekannten anderen Unternehmern wie z. B. Ferdinand Porsche. Ohne Anteile der Commerzbank an der Firma Betz wäre das kaum denkbar gewesen. Vorstände der neuen Eigentümer in Karlsruhe, der Singer AG, hingegen tauchen natürlich nicht auf, da die Aktien ja bei der ISC lagen. Daher kam wohl diese restliche „Eigenständigkeit“ von Haid und Neu mit den Produkten Primatic und Mercedes de Lux sowie einfacher Modelle im gleichen Grundgehäuse.

 

Noch in der isländischen (!) Tageszeitung Morgunbladid vom 11.02.61, S. 21 (Pdf im Internet abrufbar), also 3 Jahre nach Singer-Übernahme, findet sich eine Anzeige für die Haid-und-Neu-Primatic.

 

Die Primatic wurde mit nur 12 Zierstichschablonen geliefert, wobei nach Berichten laut der Betriebsanleitung weitere nachgekauft werden konnten. Ich kann selbst nur Aussagen aufgrund von Fotos in Ebay-Anzeigen machen. Die Kunststoffschablonen sehen mit denen der Mercedes identisch aus. Das Gehäuse und die Anordnung der zwar etwas hochwertiger gestalteten Bedienelemente sind ebenfalls fast gleich mit der Mercedes, so dass man vermuten kann, dass auch die Mechanik baugleich ist. Wie bei vielen Herstellern scheinen die Haid-und-Neu-Maschinen nach einem Baukastenprinzip konstruiert zu sein, wobei einige Elemente (Greifer, Oberfadenspanner, Stichlängenverstellung, Transporteurhebel) sogar den Vorkriegsmodellen entsprechen. Lediglich die Kunststoff-Aussenteile der Mercedes entsprechen dem Stil der 60er. Die Mercedes de Lux ist wohl eine modernisierte und für das Großversandhaus Quelle etwas kostengünstiger hergestellte Primatic! Die Primatic hatte noch ein Türchen, hinter dem, aufgeklappt, die Schablonen für Zierstiche eingelegt wurden, die Mercedes nur einen Stopfen aus Weichplastik, den man herausfummeln muß. Bei der Primatik war die Abdeckung der Nadelmechanik aus Gussmetall, bei der Mercedes ist ein äußerst alterungsempfindliches Polystyrol-Steckteil verarbeitet. Das habe ich mit etwas Epoxidharz an vorhandenen Rissbildungen rückseitig unsichtbar verstärkt. Primatic und Mercedes de Lux waren letzte Überlebensversuche von Singer für die damals fast hundertjährige Traditionsmarke „Haid und Neu“, die aber 1963 aus wirtschaftlichen Gründen aufgegeben werden musste. Zu der Zeit begann der Niedergang der deutschen Nähmaschinenwerke und der zunehmende Import aus Fernost..

 

Leider kann ich von der Primatic keine eigenen oder Copyright-freien Bilder beisteuern, Sie taucht aber hin und wieder bei Ebay-Angeboten, (meist Kleinanzeigen, weil in Deutschland meist fussbetrtiebene Schrankmaschinen) oder hier und da in anderen Nähmaschinen-Foren auf. Einfach mal googlen.

 

Anhänger der echt antiken Nähmaschinen mögen ja über Maschinen nach 1945 müde lächeln. Aber gerade für diese Zeit fehlen schon viele Informationen und erhaltene Maschinen, außer Singer und Pfaff. Um so mehr freue ich mich, dieses interessante Stück deutscher Technikgeschichte vor der Verschrottung gerettet zu haben, ohne es zu verbasteln. Es näht wieder ganz hervorragend! Hier nun ein paar Fotos von meinem restaurierten Altertümchen „Mercedes de Lux“ und einem für mich allerersten „Näherfolg“: einem „gequilteten“ Kissenbezug aus Stoffresten, den ich meiner Frau zu Ostern geschenkt habe. Sie hat sich sogar darüber gefreut. Ich weiss, dass er nicht perfekt ist. Er wurde mit einfachsten Mitteln, Lineal und Schere, ohne die heutigen hobbyprofessionellen Quilt-Hilfsmittel hergestellt. Gewissermaßen eine Schülerarbeit mit 64 Jahren. Aller Anfang ist schwer. Deshalb bitte nicht auslachen:

Gesamtansicht.jpg.5bd4b0a81d8637c34ac9572ca58c7b7c.jpg

Unten.jpg.8ea2cf272605842bd0c1a542478c74bf.jpg

Nadelstangenantrieb.jpg.54929e653edb27a4dc3415e23c49983d.jpg

Bedienelemente.jpg.6f72bee25ff27097a28e0f9744ecc791.jpg

Zierstichschablone.jpg.a46b95fc9a245179c81baf1677687452.jpg

Zickzacksteuerung.jpg.baf5cd61f455ca89f2df685cc3c5d1cf.jpg

Fadenspannung.jpg.6172e762686755bfc73acb3f32d696af.jpg

Ersatzmotor.jpg.fbe3196bc14f7a592bb40de40ed0fca6.jpg

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  • 2 Wochen später...

Man lernt ja immer noch dazu. Nicht nur die Primatic ist mit der Mercedes de Lux verwandt. Auch die sehr bekannte Singer 216G ist eine "Schwestermaschine" dieser Haid und Neu Maschinen. Im Nähmaschinenverzeichnis sind sehr gute Aufnahmen von der Mechanik der Mercedes und der Singer 216G gemacht worden. Obwohl ich die Singer noch nicht mit eigenen Augen von innen gesehen habe, kann ich doch erkennen, dass es nicht nur ähnliche sondern gleiche Teile gibt, insbesondere bei der Nadelstangenführung und -mechanik. Singer hat die gußeiserne Nadelstangenführung allseits schön blank bearbeitet, die bei Haid und Neu nur an den seitlichen Gleitflächen und Gelenken bearbeitet ist. Das kann natürlich auch der Preisgestaltung mit Quelle geschuldet sein. Auch der Zickzackantrieb im Arm ist der Automatiksteuerung der Mercedes sehr ähnlich. Wenn man die Lage der Bedienhebel vergleicht, fällt auch von Aussen eine gewisse Ähnlichkeit auf, obwohl das Design ganz anders ist. Kein Wunder, denn Haid und Neu kooperierte schon vor der Übernahme durch Singer mit dem späteren Eigentümer, s.o.

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00.jpg.e6ad4a493a3ac68a0b27283e6216331e.jpgHallo

Lieber Harald,

hier ist Ingrid vom Nähmaschinenverzeichnis!

Habe deine Kommentare und Ergebnisse zur Mercedes verfolgt und möchte dir für deine Mühe Lob und Anerkennung aussprechen und zum gelungenen Ergebnis gratulieren!

Hab auch vielen Dank für dein Interesse und deine lobende Anerkennung unserer Einstellungen im Nähmaschinenverzeichnis! Freut mich natürlich sehr, wenn meine Ausführungen Zustimmung finden und Interesse an den tollen Oldies weckt. Vielen Dank auch für den Aufruf, dass sich jeder an den Einstellungen beteiligen kann, denn es gibt ja noch so viele interessante Nähmaschinen, die auf diesem Weg nicht in Vergessenheit geraten, sondern der Nachwelt erhalten bleiben.

Ja lieber Harald, du sprichst von der Primatic,

schau mal was ich hier als nächstes einstelle,

das wird dich sicher sehr freuen!

Wünsche dir weiterhin viel Freude an neuen Oldies

und beste Näherfolge,

herzliche Grüße Ingrid

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Danke Ingrid,

 

mit dir wollte ich schon länger mal direkt Kontakt aufnehmen. Deine Einträge im Nähmaschinenverzeichnis haben in mir das Interesse an den alten Maschinen sehr bestärkt. Waren es zunächst die Familenerbstücke Singer 677G und Privileg 210N, die den Startschuss gaben, hat mich mehr und mehr die Technik dieser Wunderwerke fasziniert. Als dann die Mercedes de Lux erschwinglich zu ersteigern war, musste ich zuschlagen - ich wollte auch eine Automatikmaschine haben, die mehr als Grad- und Zickzackstich kann.

 

Mittlerweile ist ja auch eine Pfaff 30 (eine rüstige Rentnerin, siehe mein Beitrag im Forum) dazugekommen. Für Steppnähte habe ich die "ins Herz geschlossen".

 

Seit gestern, gekauft aber noch nicht geliefert, warte ich auf eine 100jährige Singer 66K alter Ausführung mit gut erhaltenem Lotusdekor und unten am Handrad angebrachtem Spuler. Sie muss aber noch restauriert werden. Die alte Nähfussbefestigung hinten an der Stoffdrückerstange wird es schwer machen, passende andere Nähfüsse zu finden. Ich hoffe, dass sonst nicht allzuviel fehlt, der Universalfuss ist montiert. Da sie sonst keiner haben wollte, waren die 1€ plus 6 € Versand einfach unwiderstehlich. Dabei hat diese Maschine wohl wirklich etwas "Sammlerwert". Es wäre die Geschichte interessant, wie eine schottische Maschine aus dem 1. Weltkrieg nach Deutschland kam. Wenn sie fertig ist werde ich die auch als Ergänzung der vorhandenen Bilder ins Nähmaschinenverzeichnis nehmen lassen und hier einen neuen Thread aufmachen, mit Bildern. Es wird sicher auch Fragen geben.

 

Gruss Harald

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Vielen Dank lieber Harald!

Gratulation zur guten Entscheidung für eine 66!

Gern nehme ich mit dir Kontakt auf,

eine pers. Mail hier im For. ist leider noch nicht möglich,

aber über Kontakt per Verzeichnis, das würde klappen!

Herzliche Grüße

Ingrid

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die singer 15 und die singer 66 waren Massenware

 

da von Sammlerwert zu sprechen, halte ich für gewagt

Wer weiß, vielleicht alles nur eine Frage der Zeit.

Ein Vergleich aus der Zweiradbranche, viele Nähmaschinenhersteller haben ja auch Fahrräder, Mopedes und Motorräder gebaut: Das kleine Motorrad DKW RT 125 wurd laut Wikipedia ca. 5 Millionen mal gebaut und ist auch das meistkopierte Motorrad der Welt.

Es kostete nach dem Krieg ca. DM 1000,- und wird heute für ca. € 1000,- bis 5000,- angeboten.

Irgendwann werden auch die Nähmaschinen Sammlerwert bekommen. Da Harald und ich (und all die anderen hier) ja nicht alle Maschinen vor dem Sperrmüll/Schrott retten können, wird ihre Zahl mit jedem Tag kleiner und deshalb die einzelne Maschine wertvoller. Ob du und ich das noch erleben, weiß ich aber nicht.

Obwohl die Neupreise einer DKW RT 125 und einer guten Nähmaschine damals nicht so weit auseinander lagen, werden die Nähmaschinen wohl nicht in solche Regionen vordringen (von ganz wenige Ausnahmen abgesehen).

viel Spaß beim Nähmaschinen sammeln und aufbereiten wünscht

Detlef

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Lieber Josef,

 

wenn ich Sammlerwert sage, meine ich natürlich keine Geldanlage/Investment. Geldanlagen sind m E. fast immer Spielbankeinsätze. Wenn schon wie heut gemeldet die Deutsche Bank damit miese macht, was soll der kleine Mann dann damit verdienen? Ich gehöre noch zu denen, die konservative Sparbücher/-verträge für Rücklagen haben, auch wenn die nichts bringen außer Sicherheit (nur dafür spare ich doch, oder??). "Investiert" habe ich nur in Sachen, die ich auch nutze. Ich hätte mir keine Maschine zu 100en oder 1000en € zugelegt, schon alleine wegen des Hausfriedens. Mit 1€ macht man ja kein Geld kaputt, und die Verkäuferin hat sich sogar gefreut, dass der Käufer ein Sammler ist. Hast Du mal beobachtet wie sich Nähmaschinensammler bei Ebay in den letzten Sekunden gegenseitig hochsteigern? Einen einzelnen gebrauchten Motor ohne Maschine kann man so kaum vernünftig ersteigern. Da mache ich nicht mit! Ein Sammlerwert besteht dann, wenn man sich an der Sache freut und die Sache auch noch Geschichte hat. Ich habe von einer 66er gelesen, die eine Frau nach einem deutschen Bombenangriff vor 70 Jahren in England als einziges Stück aus ihrem brennenden Haus gerettet hat. So was ist doch anrührend. Das würde heute sicher keiner für eine Plastik-Computermaschine mehr machen. So ein 100jähriges Stück imponiert mir einfach, vor allem wenn es noch gebrauchstüchtig ist. Ich stelle mir vor was es schon alles erlebt hat.

 

Meinen Kaffee mahle ich z. B. mit einer Zassenhaus-Mühle aus Familienbesitz von Hand, die älter als ich ist! Schon allein dieses Knacken der Bohnen, das man auch spürt, und der Duft, schon bevor der Kaffee aus der Maschine kommt. Den Röstgrad und die Frische kann man so regelrecht fühlen. Für mich ist es ein Stück Lebensqualität. So ist es auch beim Nähen auf Altertümchen. Einfach toll, was man auch ohne Computersteuerung alles hin bekommen kann. Die Türkin in unserer Änderungschneiderei mit Postagentur in der Nähe näht auf einer bestimmt 50 Jahre alten Juki-Industriemaschine. Warum wohl? Nein, ich will kein Museum, sondern wenn Oldtimer, dann in Gebrauch. Das verstehe ich unter Sammler"wert". Besonders wenn so ein Altertümchen dann noch gut aussieht in dem "Ägyptenlook". Es ist auch etwas Besonderes, wenn man fühlt, wie jede Maschine anders näht. Das finde ich auch am "Nähmaschinenverzeichnis" so schön, wie davon berichtet wird. An einem Regal in einem echten Museum würde man das nie erfahren.

 

Nur damit kein Irrtum entsteht, ich weiss die Vorzüge der heutigen modernen Geräte durchaus zu schätzen, unser Haushalt ist damit voll ausgestattet. Nur fehlt diesen Sachen der "Sammlerwert", die werden einfach benutzt. Eine moderne Maschine (in hobbymäßigen Preisgrenzen) würde ich mir bei genügender Näherfahrung vielleicht auch noch zulegen. Das wäre dann ein Investment, das nur etwas kostet, ohne Sammlerwert. Selbernähen aus rein wirtschaftlichen Überlegungen wäre heute in Deutschland ohnehin ein Fehlinvestment, wenn man nicht grade eine Änderungsschneiderei betreibt.

 

Mal ein Vorab-Bild (aus dem gekauften Ebay-Angebot), das Du wie viele Andere ja immer gerne sehen willst.

 

Gute Nacht,

 

Harald

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  • 1 Monat später...

Nochmal zu der Mercedes de Lux

 

Inzwischen habe ich herausgefunden, warum das Handrad sich nicht vernünftig (ohne die Passscheibe) festdrehen ließ. Im Kunststoffkörper des Handrads steckt nämlich eigentlich eine Stahlbuchse, die sich auf der Armwelle allerdings so festgefressen hatte, dass ich sie gar nicht erkannt und als Teil der Armwelle angesehen habe. Auf dem Foto vom Wellenstutzen in meiner Bilderserie vom 23.03.15 kann man die "zweite Lage" Stahl über dem etwas vorstehenden eigentlichen Wellenstutzen mit den Schlitzen für die "Bremsscheibe" bei genauem Hinsehen erkennen. Der Kunststoffkörper des Handrads hatte sich davon gelöst und drehte sich nun eigenständig aber schwergängig. Gut dass ich daran nichts ausgeschliffen habe. Das ständige Drehen hatte ich durch die Passcheibe verhindert, die auf der Buchse und nicht der Armwelle sitzt.

 

Durch das eingesetzte WD40 hat sich diese Stahlbuchse nun im Laufe der Zeit doch noch gelöst und könnte jetzt wieder in das Kunststoffteil fest eingesetzt werden. Ich bin noch unschlüssig, womit ich die Buchse wieder fixiere. Vermutlich mit einem nicht zu schnell aushärtetenden Cyanacrylatklebstoff. Jetzt bei mehr Wärme klemmt die Stahlbuchse sogar wieder im Kunststoffteil fest, das sich mehr ausdehnt. Das ist aber nicht für die Dauer.

 

Zunächst habe ich die Innenseite der Stahlbuchse vorsichtig mit 1000er Schleifleinen um den Zeigefinger als "Dorn" gewickelt und radial ausgeschliffen um ein paar tausendstel mm erweitert, damit sie sich leichter auf dem Armwellenstutzen dreht, Leider haben die Konstrukteure den Fehler gemacht, keine fomschlüssige Verbindung zwischen der Buchse und dem Kunststoffteil einzusetzen. Solange muss die Passcheibe ihren Dienst tun. Das Handrad lässt sich jetzt aber wieder vollständig von der Armwelle lösen.

 

Wenn ich die Verbindung zwischen Kunststoffteil und Buchse hinbekommen habe gibts nochmal Fotos.

 

Gruß an Josef, den ich mit der Passscheibe nur verwirrt hatte.

 

Meine Sammlung ist inzwischen um eine gut erhaltene, nur zu reinigende Singer 15-1 aus Wittenberge von 1917 und um eine stark angerostete, aber vollständige Singer 28 aus Elizabethport oder Clydebank nach der Nummer von 1893 erweitert worden. Beide Maschinen sind wieder hergerichtet und nähen mit je einem TUR2 neu motorisiert schon wieder. Das Schwingschiffchen ist schon ein besonderes Erlebnis, weil man hier den eigentlichen Nähvorgang bei offenen Schiebern so schön ansehen kann. Ich werde noch Bildberichte verfassen.

Bearbeitet von HAD
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  • 3 Wochen später...

Inzwischen habe ich mir eine 2. etwas unvollständige Mercedes de Lux (kein Zubehör, Kapsel und Greifer, Stichlängenstellschraube fehlte) als Ersatzteillager für etwa 5€ (incl. funktionierendem Motor und Anlasser) gekauft.

 

Sie ist aber so gut in Schuss, besser als die oben beschriebene, dass ich sie sofort betriebsbereit gemacht habe, zum Teil mit Teilen der ersten. Dafür habe ich die erste mit zugekauften Kapsel und Greifer und einem schraubbaren Holzgriff am Stichlängenhebel auch wieder benutzbar gemacht. Jetzt habe ich 2 Maschinen gleichen Typs.

 

Da ich meine anfallenden Reparatur-Näharbeiten meist auf der Mercedes de Lux erledige, steht jetzt eine mit schwarzem, eine mit weißem Garn eisatzbereit zur Verfügung. Füßchen und Schablonen können ja schnell gewechselt werden.

 

Da die Maschinen ansonsten praktisch gleich sind, verzichte ich auf Bilder.

 

Gruß Harald

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