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Mantel-WIP - und dieses Mal soll er vor dem Frühjahr fertig werden


babsi1111

Empfohlene Beiträge

Hallo zusammen,

da ich dringend einen neuen Wintermantel brauche und auch schon diverse Mantelqualitäten auf ihre Verarbeitung warten, möchte ich hier mal einen WIP zu diesem Thema aufmachen.

Leider blieb nämlich letztes Jahr mein Mantelprojekt irgendwann stecken und ich hoffe, dass mich der WIP so anspornt, dass der Mantel auch noch in der kalten Jahreszeit fertig wird ;)

 

Ich habe folgendes geplant:

Schnitt: La mia Boutique 12/2008 Mod.4

In diesen Schnitt habe ich mich wegen des ungewöhnlichen Kragens sofort verliebt.

mögliche Stoffe:

- Woll-Diagonal dunkelbraun

- Kaschmir-Velour schwarz

- Mantel-Velours Wolle/Mohair anthrazit

- oder ich MUSS ;) doch noch einen Mantelvelours in einer fröhlichen Farbe kaufen. Das lasse ich mal noch offen, bis ich das Probemodell gemacht habe.

 

Den Schnitt habe ich bereits abgezeichnet und ich werde hier so viele Schritte wie möglich zeigen, so dass man auch was sehen/lernen kann.

Ich hoffe, dass ich insbesondere zur Einlagenverarbeitung und zur Bügeltechnik ein paar nette Bildchen machen kann.

 

So, und jetzt hätte ich noch eine ganz vorsichtige Bitte:

Gibt es unter euch jemand, der mir ein bisschen mit der italienischen Anleitung helfen könnte. Ich kann zwei Passagen nicht vollständig entziffern und leider ist eine davon diejenige, die den ungewöhnlichen Kragen betrifft.

Ich habe zwar eine Vorstellung, wie ich das lösen würde, aber ich würde auf alle Fälle auch gerne die Lösung in der Zeitschrift zum Vergleich haben.

Ein Mantel aus einem edlen Stoff soll ja schließlich auch bestmöglich verarbeitet sein.

Ich habe die Beschreibung unten angehängt und würde mich sehr freuen, wenn mir jemand helfen könnte. Die Stellen zwischen den roten bzw. grünen Punkten sind das Problem.

3962463304_8eb3e948be.jpg

3961687169_9ed064bb4d_b.jpg

 

Viele Grüße

Barbara

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Da hast Du Dir wirklich einen schönes Modell ausgesucht.

Deine Frage solltest Du nochmal in einem extra Beitrag stellen, denn mit Deinem jetzigen Tread-Titel lesen es die potenziellen Sprachgenies vielleicht gar nicht.

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Hallo zusammen,

mit meinem Mantel ist es auch schon ein bisschen weitergegangen und ich werde jetzt nach und nach hier mal berichten.

Vielen Dank auch nochmal an Sperlari für die Übersetzungshilfe.

 

Also, bisher habe ich erstmal ganz akkurat neue Maße nehmen lassen und diese mit den Maßen aus der LMB verglichen. Danach habe ich den Schnitt ausgemessen und festgestellt, dass der Mantel eher knapp geschnitten ist, also nicht wie bei burda, wo man in den Kleidungsstücken versinkt, wenn man nach der Maßtabelle geht. Also insgesamt recht erfreulich.

 

Ich bin dabei so vorgegangen, dass ich die Schnittteile auf festere Folie aus dem Baumarkt gezeichnet habe. Dann habe ich die Teile ausgeschnitten, aber habe überall einen großzügigen Rand von ca. 1-2 stehen lassen.

Dies hat zwei Vorteile:

1) Man kann den Rand als "Nahtzugabe benutzen" und die Folien wie ein echtes Kleidungsstück entlang der Nahtlinien zusammenstecken.

2) Bei Längenänderungen kann man immer noch an der Seite ausgleichen und muss kein Schnittpapier hinkleben. (Ich erkläre das später nochmal genauer)

 

Nach dem groben Ausschneiden der Schnittteile habe ich die Oberkörperlänge verlängert, weil sich das aus meinen Maßen ergeben hat. Dies ist eine übliche Änderung bei mir. Ich verlängere dabei ungefähr auf halber Strecke zwischen Armloch und Taille.

Hier seht ihr es am Beispiel des vorderen Seitenteils

3976922880_d95886d671.jpg

Danach habe ich dann den Mantel mit Stecknadeln zusammengesteckt und anprobiert. Dafür habe ich meinen Bruder gebeten, das Ding auf der hinteren und vorderen Mitte meines Oberteils festzustecken und es auf Passformmängel zu überprüfen. Er ist da im Gegensatz zu manch anderem männlichen Kandidaten ;) ein sehr toller Helfer!

Das Ergebnis war, dass ich mit Sicherheit meine übliche Änderung für einen breiten Rücken brauche, da das rückwärtige Armloch zu weit innen saß.

Außerdem bildete sich am Armloch eine Querfalte, weil meine Schulter etwas runder ist als der Durchschnitt.

Leider habe ich von dieser Anprobe keine Fotos gemacht.

Die Änderung für einen breiten Rücken sieht dann so aus:

3976886574_d419f278f6.jpg

Im Allgemeinen macht man das so:

Man zeichnet dabei auf der Hälfte der Schulterbreite eine parallele Linie zum Fadenlauf und ca. 2-3 unterhalb des Armlochs eine Linie, die dazu senkrecht steht. Dann schneidet man den Schnitt an diesen beiden Linien durch und schiebt das entstandene "Eck" um den Änderungsbetrag nach aussen.

Dafür muss man noch einen Streifen Folie einkleben.

Dann gleicht man die Seitennaht aus.

In meinem Fall sieht die Änderung geringfügig anders aus, weil ich einen Prinzessschnitt habe, aber das Prinzip bleibt gleich.

Da jetzt die Länge der vorderen und hinteren Schulternaht nicht mehr zusammenpasst, muss man beim Nähen entweder die hintere Naht einhalten oder einen Schulterabnäher einlegen. Was besser ist, sieht man dann bei der Anprobe. Durch diese Änderung schafft man auch mehr Platz für die gerundete Schulter und das Armloch liegt schön an.

Viele Grüße

Barbara

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Die Änderungen sind sehr interessant - prima, dass du das hier alles dokumentierst.

Ich bin gespannt, wie es weiter geht.

 

viele Grüße, Constanze

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Hallo zusammen,

jetzt kommt ein ganz wichtiger Schritt - zumindest für mich, nämlich das Einzeichnen von Balancelinien.

Das sind waagerechte Linien, die an wichtigen Körperstellen auf den Schnitt gezeichnet werden und nachher mit Hilfe von Kopierpapier auf die rechte Seite des Nesselmodells übertragen werden oder wenn es sich um ein endgültiges Modell handelt, mit Heftstichen.

Man zeichnet folgende Linien (senkrecht zum Fadenlauf) ein:

3977007415_c6b1cd6043.jpg

Man braucht übrigens nicht die exakte Taillen- oder Hüfthöhe einzuzeichnen, wenn diese nicht im Schnitt markiert sind. Es genügt, wenn man ungefähr auf diesen Höhen waagerechte Linien einzeichnet.

Zusätzlich überträgt man auch noch bei jedem Teil den Fadenlauf auf die rechte Seite.

Da ich in meinem Fall mehrere Teile habe, weil ich eine Jacke mit Prinzessschnitt mache, musste ich die Linien natürlich über diese Teile hinweg fortsetzen. Ich habe das aber nicht extra fotografiert.

 

Der immense Vorteil dieser Methode ist, dass wenn eine der waagerechten oder senkrechten Linien(Fadenlauf) nach oben oder unten bzw. nach links oder rechts gezogen wird, man anhand der Linien genau sehen kann, wo man etwas zugeben bzw. wegnehmen muss.

Wie man das dann genau aussehen wird, werdet ihr dann bei meinem Nesselmodell sehen.

Seit ich diesen Schritt mache, ist Schnittanpassung für mich um Welten angenehmer geworden, so dass ich das nie mehr missen möchte.

 

Viele Grüße

Barbara

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Das mit den Linien ist eine Super-Idee. Ich denke, ich verwende das gleich bei meiner Bluse. Die Nähkursleiterin meinte nämlich, dass ich die rückwärtige Mitte ändern muss und meine Erfahrung im Laufe der Jahre war, dass das die einzieg Naht ist, die ich m unteren Bereich unverändert lassen kann. Seit ich das Teil vorhin noch mal übergezogen habe, überlege ich, wie ich das überprüfen kann. Jetzt denke ich, ich weiß es!!!

Mal überlegen, was ich mir hier noch alles abgucken kann ...

LG Rita

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Hallo,

 

kannst du mir bitte einen Tipp geben wo ich La Mia Boutique Modehefte erstehen kann? Ich habe gehört und auch jetzt deinen Schnitt gesehen, dass die Modelle ganz speziell sind.

Vielen Dank.

 

LG bricabä

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Hallo zusammen,

@Rita: Freut mich, dass du die Balance-Linien gebrauchen kannst.

Vielleicht zeigst du uns ja, wie dein Nesselmodell aussieht, da kann man sicher was daraus lernen. Wenn man die Linien besonders gut sehen soll, wie z.B. auf einem Foto spricht übrigens auch nichts dagegen, diese mit einem Filzstift nachzuziehen.

 

@bricabä: Die LMB kann man eigentlich an jedem größeren Bahnhof bei der internationalen Presse kaufen. Allerdings ist sie in Deutschland relativ teuer, daher lasse ich sie mir immer wenn jemand in meinem Bekanntenkreis nach Italien fährt, von dort mitbringen. Ansonsten könntest du evtl. auch noch bei ebay schauen.

 

Viele Grüße

Barbara

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Ich mache meine Linien auf dem Baumwoll-Stoff immer mit Filzern - Kinderfilzer lassen sich super wieder auswaschen. Ich mache nämlich keine reinen Probemodelle sondern wasche und färbe die Test-Stücke. Wenn es hier nicht stört, kann ich die wohl schon zeigen. Vorher muss ich aber dringendst die anderen Änderungen "einarbeiten", sonst ist alles total verzogen.

Meine Bluse hat aber eine hitnere Mittelnaht udn sondt "nur" längsabnäher hinten, da wird das mit den senkrechten Linien evt. nicht 100% stimmen. Wie ist es denn bei einem teil mit Teilungsnähte? Soll da jedes Teil senkrecht stehen? Da hatte ich nämlich genau dieses Problem - Beitrag 18ff und noch mal in Beitrag 41.

Von dieser Bluse war ich aber nicht so überzeugt, dass es bei dem Probeteil geblieben ist. Als ich ein Nicki-Shirt nähen wollte, hatte ich den wieder in der Hand, habe es dann aber doch gelassen, obwohl es hinten oben schon sehr gut sitzt, besser als alles andere ...

 

LG Rita

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Hallo zusammen,

das bin ich wieder ;-)

@3kids:

Ich mache nämlich keine reinen Probemodelle sondern wasche und färbe die Test-Stücke.

So dachte ich auch mal, aber das macht meiner Meinung nach mehr Arbeit als ein Probemodell, das man nicht versäubern muss, das keine Belege hat, etc. und das man dann einfach wegwerfen kann.

Ausserdem ergeben sich beim Probemodell manchmal Änderungen, wo man das Modell aufschlitzen muss, um Länge oder auch manchmal Breite einzufügen. Da ist es dann sowieso aus ;-)

Das soll jetzt aber nicht heissen, dass ich dich missionieren möchte, ist nur meine Meinung.

 

Wenn es hier nicht stört, kann ich die wohl schon zeigen.

Das ist in der Tat ein berechtigter Einwand, evtl. könnte sich sonst der WIP zu sehr hinziehen. Vielleicht wäre es aber eine Lösung, einfach auf deinen Thread zu verlinken, wo du UWYH betreibst. Was hältst du davon?

 

Meine Bluse hat aber eine hitnere Mittelnaht udn sondt "nur" längsabnäher hinten, da wird das mit den senkrechten Linien evt. nicht 100% stimmen. Wie ist es denn bei einem teil mit Teilungsnähte? Soll da jedes Teil senkrecht stehen?

Ich habe mir jetzt nicht den ganzen Thread mit der alten Bluse angesehen, aber ja, prinzipiell sollen bei Teilungsnähten (ich nehme an, dass das vermutlich Prinzessnähte waren) bei jedem Teil die Fadenlauflinien senkrecht und die Balancelinien damit waagerecht sein.

Bei senkrechten Abnähern funktioniert das natürlich nicht.

An meinem Mantel kann man das auch gut sehen, ich habe zur Zeit nur gerade keine Möglichkeit das Nesselmodell zu fotografieren.

 

Viele Grüße

Barbara

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So, jetzt geht es mit dem eigentlichen Projekt weiter:

 

Ich habe zunächst die Teile (ohne Ärmel und Belege) zugeschnitten. Bei einem Probemodell gibt man dabei andere Breiten bei Nahtzugaben und Säumen zu als sonst:

 


  • Senkrechte Nähte NZG 2cm oder mehr (Ich habe hier nur 2cm gewählt, weil das Stück genug Teilungsnähte hat, wo man Weite herauslassen kann und zu große Nahtzugaben bei Prinzessnähten schwierig sind. Bei den Seitennähten kann man ruhig größere NZG wählen)


  • Arm- und Halsausschnitte 1.5 cm

  • An Säumen und Aussenkanten von Krägen oder vorderen Verschlüssen gibt man gar keine NZG zu. Das Nesselmodell endet also genau da, wo das fertige Kleidungsstück aufhört.
    Man sieht daher z.B. wie groß ein Kragen ist, ob die Länge vorteilhaft ist, etc. und spart sich die Belege. Ich habe hir allerdings ausnahmsweise Ober- und Unterkragen zugeschnitten und werde den Kragen komplett nähen, weil ich die Verarbeitung und den Fall des Kragens testen möchte.

 

Nach dem Zuschneiden werden alle Nahtlinien, Balancelinien, Fadenlauflinien und Passzeichen mit Kopierpapier auf die linke Stoffseite übertragen.

Die Fadenlauflinien, die Balancelinien, die Linie für die vordere Mitte und evtl. Taschenanstoßlinien werden nun mit Kopierpapier auch noch auf die rechte Seite übertragen. Diese Linien habe ich zur Deutlichkeit noch mit Filzer nachgemalt, aber das dient nur zur besseren Sichtbarkeit auf den Fotos.

Wer ganz fleißig ist, kann auch noch die Nahtlinien nach rechts übertragen, denn das hilft wenn, man Nähte bei der Anprobe neu zusammenstecken muss, ist aber nicht lebensnotwenig.

Das sieht dann so aus (Sorry, die Kontraste kommen schlecht raus, weil ich abends fotografiert habe):

3995268718_5151dffc05.jpg

 

Als nächster Schritt kommt dann das Nähen von Stütznähten, damit sich das Nesselmodell bei der Anprobe nicht so leicht verzieht.

Ich darf euch verraten, dass das Nesselmodell schon fertig ist und auf die Anprobe wartet, allerdings fehlt mir dazu im Moment sowohl der Fotoapparat als auch ein Helfer.

Es sieht jedoch extrem vielversprechen aus. So wie es aussieht, passen mir Mantelschnitte von LMB besser als alles, was ich sonst bisher ausprobiert habe :super:

 

Viele Grüße

Barbara

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So, es geht wieder ein bisschen weiter, aber vorher will ich noch etwas zum obigen Beitrag ergänzen.

1) An Stellen, an denen man erfahrungsgemäß Passformprobleme erwartet, gibt man - sofern die Nähte nicht stark gekurvt sind - großzügig Nahtzugabe zu. In meinem Fall sind das z.B. die Schultern. Da diese bei mir nach vorne geneigt sind, benutze ich an den Schulternähten immer 3cm NZG.

Bei dickem Po, großer Brust, etc. gilt das Prinzip ganz genauso.

 

2) Es lohnt sich bei teuren und besonderen Kleidungsstücken, in einen guten echten Nesselstoff zu investieren. Es gibt Nesselstoff in unterschiedlichen Stärken und für Jacken oder Mäntel ist ein kräftigerer Modell-Nessel am besten geeignet. Dieser kommt vom Fall einem schwerern Mantelstoff näher als z.B. Bomull, etc.

Ich gebe zu, dass ich auch für Probemodelle oft irgendeinen Stoff nehme, der gerade herumliegt. Der Vorteil von Nessel ist aber, dass man Zugfalten auf dem einfarbigen hellen Stoff besser sieht. Hinzu kommt, dass guter Modell-Nessel einen ausgesprochen exakten Fadenlauf hat, d.h. der Längsfadenlauf steht wirklich senkrecht zum Querfadenlauf, was man von IKEA-Qualitäten etc. nicht immer behaupten kann ;) Man erzielt also mit Modell-Nessel wesentlich besser reproduzierbare Ergebnisse.

Ich weiss, ihr werdet jetzt protestieren, dass ich meine eigenen Ratschläge ja selber nicht beachtet habe, weil der Nessel so fleckig ist ;)

Ich habe hier zwar einen hochwertigen und schweren Nessel verwendet, aber der ist unregelmäßig gefärbt. Es war halt ein Rest aus einer Färberei, den ich mal billig bekommen habe und der eben gerade da war.

 

So, und jetzt zum nächsten Schritt.

Man nimmt Faden ungefähr in der Farbe des Nesselstoffs und näht mit normaler Stichlänge entlang allen Nahtlinien, die sich leicht ausdehnen können.

In meinem Fall sind das Halsausschnitte, Armausschnitte, Schulternähte und schräge Partien der Prinzessnähte.

Diese Nähte nennt man "Stütznähte" und sie verhindern, dass sich die Gewebefäden des Stoffs beim Anprobieren oder Nähen auseinanderschieben.

Daher müssen die Stütznähte immer in der richtigen Richtung genäht werden.

Das ist im Allgemeinen(es gibt Ausnahmen) von den breiteren zu den schmäleren Teilen eines Stoffstücks.

Ich habe mal im WWW eine Zeichnung gesucht, wo ihr die Richtungen seht, in der man Stütznähte anlegt (an Ärmel finde ich Stütznähte allerdings i.Allg. überflüssig):

103_Stay%20Stitch%20Guide.jpg

 

Die Richtung, in der die Stütznähte genäht werden müssen, ist deshalb so wichtig, weil man auch durch Nähen in der falschen Richtung Stoffteile verziehen kann. Das muss man sich ungefähr vorstellen wie ein Tier, das man gegen den Strich streichelt.

 

Übrigens können hier Stütznähte direkt auf der Nahtlinie genäht werden. Bei endgültigen Kleidungsstücken näht man direkt nach dem Abnehmen der Schnittteile 2-3mm von der Nahtlinie entfernt auf der Nahtzugabe. Die Technik der Stütznähte ist wirklich ganz toll und ich finde es schade, dass die meisten Anleitungen das unterschlagen, da das Ergebnis oft professioneller dadurch wird.

Typische Anwendungen sind z.B.:

- Verhindern des Ausdehnens der Taille an Hosen und Röcken

- Verhindern des Ausdehnes an Halsausschnitten

- Stabilisierung von schrägen Partien allgemein

- Stabilisierung wenn man Ecken zusammensetzt und den Stoff einschneiden muss

Ich habe hier mal eine Anleitung für euch gesucht, die die Technik erklärt (leider nur auf Englisch):

Staystitching

 

Mein Endergebnis nach dem Nähen der Stütznähte sah bei mir so aus (die Linien sehen nur so aus, als ob sie nicht aufeinander senkrecht stehen würde, liegt wohl am Winkel, in dem ich fotografiert habe)

3995269024_a399c2e3b5.jpg

 

Viele Grüße

Barbara

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Hallo Barbara,

Hab gerade Deinen WiP entdeckt und finde ihn wirklich interessant. Schade, dass ich das mit den Balancelinien nicht früher gewußt habe, dass hätte bei meiner Jacke bestimmt auch was nützen können.

Und das mit den Stütznähten, werd ich mir auf jeden Fall für kommende Projekte merken :)

 

Der Mantel, den Du nähen willst, gefällt mir auch super, vor allem der Kragen - da muss ich Dir Recht geben - hat was besonderes :super:.

 

Werd gespannt weiter zuschauen :)

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  • 2 Wochen später...

Hallo zusammen,

nachdem mich eine fiese Grippe fast zwei Wochen :mad: niedergestreckt hatte, geht es mit meinem Mantel wieder weiter.

Hier seht ihr die ersten Fotos vom Nesselmodell. Der erste Eindruck war recht positiv.

Der Rücken sitzt nach der bereits im Voraus erfolgten Änderung für einen breiten oberen Rückenbereich sehr gut. Ich habe allerdings die durch die Änderung entstandene Mehrweite erstmal nur als Fältchen eingelegt.

Später wird die Mehrweite in einen Schulterabnäher verpackt, dessen Endpunkt ich anhand des Nesselmodells festgelegt habe.

 

Nicht ganz zufrieden bin ich mit dem Vorderteil. Die Wiener Nähte verlaufen dort nämlich nicht über den Brustpunkt sondern ca. 6,5cm ausserhalb davon und das ist echt viel zu viel. Man sieht anhand der schrägen Linien, die sich zum Brustpunkt hin ziehen, dass der Schnitt dort nicht passt.

Da werde ich wohl stark ändern müssen :(

 

Ich habe schon eine Idee wie ich das mache, bin aber für Tipps sehr dankbar.

Frage an die Schnittexperten da draussen:

"Würdet ihr die Naht verlegen oder nicht?". Es ist nämlich keine Flankennaht, die einen eingehaltenen Abnäher beinhaltet, sondern die beiden Nahtlinien sind gleich lang. Ich kann mir gerade nicht so ganz erklären, warum die Schnittkonstruktion so gemacht wurde. Vielleicht kann mir da ja jemand zur Erleuchtung verhelfen ;)

 

Hier seht ihr das bisherige Ergebnis (Ich habe schon ein bisschen mit Stecknadeln wegen der Länge und anderer Dinge experimentiert und der Kragen ist erst provisorisch zugesteckt und hat noch NZG, weil ich noch einen Beleg annähen will, ausserdem habe ich Schneider-Schulterpolster eingesteckt, damit man einen realistischen Eindruck bekommt):

 

4021945385_b49f9f12b0_b.jpg

 

Folgende Änderungen sind meiner Meinung nach nötig:

  1. rechten Schulterabnäher noch minimal tiefer einlegen, da dort die Balancelinie nach unten fällt. Links fällt die Linie nicht nach unten, das ist eine optische Täuschung
  2. Schulternaht nach vorne verlegen wegen nach vorn geneigter Schultern
  3. Wiener Nähte im Rücken etwas vertiefen (bereits abgesteckt)
  4. Vorderteil verändern

 

Ich hatte ja versprochen zu zeigen, wie das mit den Balancelinien funktioniert aber leider ;) ist mein Mantel schon insgesamt recht gut in der Balance, so dass ich euch die Vorteile von Balancelinien nicht so deutlich demonstrieren kann.

Typische Beispiele wären:

  • Im Rücken geht Schulter-Linie aussen nach unten => Die Schultern sind schräger als der Schnitt oder der Rücken ist breiter als normal, d.h. es muss Weite eingeschoben werden durch einen Abnäher o.Ä. Dies wäre bei mir der Fall, wenn ich das nicht schon im Vorfeld geändert hätte
  • Im Vorderteil wir die Brustlinie nach oben gezogen => Es muss Länge (und meistens auch Weite) wegen einer großen Brust eingefügt werden
  • Im Rücken geht die Schulter-Linie in der Mitte nach oben => Der Rücken ist rund und es muss keilförmig Länge eingefügt werden
  • Die Taillenlinie hängt im Rücken durch => Die Person hat ein Hohlkreuz, d.h. es muss keilförmig Länge weggesteckt werden
  • ...

 

Prinzipiell geht man bei Verwendung von Balancelinien so vor:

Man lässt zunächst überall dort wo das Kleidungsstück zu eng ist, Weite aus.

Das erkennt man oft dadurch, dass der Längsfadenlauf nicht senkrecht ist, sondern in eine Richtung gezogen wird.

 

Danach geht man von oben nach unten alle Balancelinien durch und gibt Länge zu (durch Einscheiden und Einfügen von Stoff) bzw. steckt Länge weg,

bis alle Balancelinien waagerecht verlaufen.

 

Ein Nesselmodell kann nachher zwar ausschauen wie ein Flickenteppich, aber die Vorgehensweise erleichtert Änderungen enorm.

 

Viele Grüße

Barbara

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wow,

du hast ja echt Ahnung...

Ich dacht mir so schön, ich schau es mir an und trau mich dann auch, aber ich versteh noch nicht mal alles was du geschrieben hast.:confused:

Aber, ich schau trotzdem gern zu:D

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Hallo,

@natpa:

wow,

du hast ja echt Ahnung...

Ich dacht mir so schön, ich schau es mir an und trau mich dann auch, aber ich versteh noch nicht mal alles was du geschrieben hast.

Aber, ich schau trotzdem gern zu

Das ehrt mich ja, wenn du mir Ahnung zutraust ;), aber wenn ich was unverständlich geschrieben habe oder zuwenig detailliert, dann scheue dich bitte nicht nachzufragen.

Natürlich habe ich nicht für jeden Schritt Bilder, da ich nicht immer die Zeit oder die Möglichkeit dazu habe, aber werde mich dann um eine bessere Erklärung bemühen ;)

 

Viele Grüße

Barbara

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Hallo Barbara,

 

habe Deinen Mantel Wip gerade entdeckt. Der kommt mir wie gerufen, denn auch mein nächstes größeres Projekt ist ein Mantel.

 

Stütznähte und Balancelinien sind für mich neu. Deine Erklärungen und Hinweise finde ich sehr gut. Danke:

 

Der Mantel, den Du Dir ausgesucht hast, gefällt mir sehr gut.

 

Liebe Grüße

Irena

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  • 3 Monate später...

Du hast den Thread ja selber verlinkt und jetzt wüsste ich gerne, was draus geworden ist? Das mit den Balane-Linien steht immer noch zur Debatte, aber irgendwie ist zur Zeit so viel anderes wichtiger ...

 

LG Rita

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