Unverständliche Beschreibungen

Aber wenn ich Kurvendiskussionen (Differnzial und Integral) verstehe, müsste ich auch Nähanleitungen verstehen - oder vielleicht gerade deshalb nicht? Vielleicht ist mein Gehirn zu sehr männlich (ich liebe Mathe!) gepolt und die Anleitungen richten sich an typisch weibliche Gehirne?

Versuch mal das Buch: Nähen, Alle Techniken Schritt für Schritt, von DK, derzeit auf dem Markt. Vorher als Großes Handbuch Nähen von Knaur, wenn du es gebraucht findest.

Ich habe so den Eindruck, daß ist so für die systematisch-technischen Gemüter.

Hi,

dazu muss mein Senf auch noch dazu!

Ich nähe seit ca 8 Jahren. Aber meine Familie nähte schon irgendwie immer, bloß so charismatisch: Stoff unter die Maschine und dann kommt ein Kleid raus. Bei mir nicht

Als ich dann endlich eine funzende Maschine hatte, hab ichs anders gemacht und nach der Schal- und Kissenphase einen super easy Schnitt genäht. Und mir gesagt: Der Weg ist das Ziel, die Näma schnurrt so schön und wann es fertig ist, ist egal. Und dann hab ich jeden Arbeitsschritt, der da angegeben war, auch gemacht. Und für manche musste ich tagelang meditieren, bis ich wusste, was die meinen

(Bei meinem Gehirn ist die räumliche Vorstellung schwach ausgeprägt, das geht schon mit re-li los!, deshalb dachte ich, ein mathematischeres Hirn funzt da schneller )

Ich hab auch das burda-Buch und das dk-Buch, beide ergänzen die Schnittbeschreibungen gut. Und inzwischen verstehe ich die burda-Anleitungen meistens recht schnell, aber wehe, es kommt eine "fremde", zB fimi oder diese tolle dänische Designerin Godske-Rasmussen

Dann geht das Meditieren wieder los

Also nur Mut, es kommt mit dem Tun

Hallöchen,

Aber wenn ich Kurvendiskussionen (Differnzial und Integral) verstehe, müsste ich auch Nähanleitungen verstehen - oder vielleicht gerade deshalb nicht? Vielleicht ist mein Gehirn zu sehr männlich (ich liebe Mathe!) gepolt und die Anleitungen richten sich an typisch weibliche Gehirne?

Na, das wohl eher nicht; ich finde sogar, ganz im Gegenteil. So eine Beschreibung, welche Stoffteile man wie wohin legt und wendet, spricht doch das räumliche Vorstellungsvermögen an, und das ist ja angeblich bei den meisten Frauen eher schwach ausgeprägt, sagt man so...

Wobei mathematische Begabung natürlich wieder was anderes ist.

@nowak: Dieses "Nähen"-Buch hat ganz viele Fotos, oder?

Das macht es natürlich leichter für Leute, die Dinge eher durch Angucken lernen als durch Anlesen.

In dem Burda-Buch wiederum sind die Sachen durch Zeichnungen dargestellt; das erfordert eventuell mehr Abstraktionsvermögen als bei Fotos?

Liebe Grüße

Kerstin

@stoffmadame: uff, ich dachte schon, ich bin allein auf weiter Flur wenn ich da vor dem Heft sitze und wenn in einem Satz zwei verschiedene Anweisungen angegeben sind brauche ich einen Kompass.

Aber vielleicht liegt es wirklich am räumlichem Vorstellungsvermögen, das habe ich nämlich nicht, wenn mir jemand den Weg beschreibt, dann steige ich schon "an der nächsten Kreuzung links und dann...." aus! Man gebe mir einen Stadtplan und dann los und dann finde ich es. Weil er zweidimensional ist! Und die Wegbeschreibung in meinem Gehirn dreidimensional ablaufen müsste, was halt bei mir irgendwie nicht funktioniert. Na ja, und zweidimensionale Bilder verstehe ich auch gut. Und wenn mir meine Nähkursschneiderin erklärt, was ich machen muss und mir gleichzeitig sagt, wie das dann hinterher aussieht (nach dem Motto "und wenn du es dann umdrehst und die Ecken rausdrückst und dann den Rand des Kragens rechts auf rechts ... und dann umklappen und auf der linken Seite dann nochmal ..."), dann schaue ich sie total verständislos an, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass das nach was tragbarem aussieht. Dann meint sie immer "mach es einfach und dann wirst du schon sehen!. Aber auf diese Weise habe ich immer richtig tolle Aha-Erlebnisse, weil ich dann total überrascht bin :D .

Also doch mathematisches Gehirn, da braucht man sich nichts vorzustellen, steht alles da und wird alles einfach ausgerechnet (aber nicht glauben, dass ich ein Mathegenie bin, ist nur Fachabi-Mathe-Wissen aus dem Telekolleg, hat aber super Spaß gemacht!).

Das Buch "Nähen alle Techniken Schritt für Schritt "habe ich mir in der Stadtbibliothek angesschaut und gleicht bestellt, das sieht wirklich super übersichtlich aus! Danke für den Tipp!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Jo, diese Ahaerlebnisse kenne ich auch! So verwirrend! Und dann so erhellend

Aber inzwischen kenne ich schon von vielen Teilen die Einzelteilformen. Aber wenn etwas neu ist, bin ich wieder genauso am Staunen und Meditieren wie am Anfang. Wie das mit einer Wickelhose funzt, oder mit einem Grillhandschuh, welche Einzelteile wie, wie oft wo hin gehören, könnt ich so nicht sagen.... habs auch noch nicht genäht

Und das mit den Stadtplänen kenn ich auch, deshalb brauch ich für Wegbeschreibungen immer konkrete Straßennamen

@nowak: Dieses "Nähen"-Buch hat ganz viele Fotos, oder?

 

Das macht es natürlich leichter für Leute, die Dinge eher durch Angucken lernen als durch Anlesen.

Hat es, aber das ist nicht der Knackpunkt. (Zumal die Photos alleine ohne Text nicht helfen und ähnlich klar und instruktiv sind wie Grafiken. Ich bevorzuge sonst eher Grafiken...)

Was mir bei dem Buch aufgefallen ist: Es gibt Leute, die kommen super damit zurecht und andere, denen hilft es rein garnichts. Und praktisch alle, die das Buch mögen (die ich kenne, ist klar...) sind eher "mathematisch-technisch". Habe entweder in der Schule gerne Mathe gemacht, haben vielleicht einen technischen Beruf, basteln auch gerne mal am Computer oder an der Software,... Und diejenige, die damit gar nicht klar kommen, das sind die, die sonst im Leben bei einer Schemazeichnung verzweifeln, am Computer gar nicht mehr verstehen wollen als den Ein-Schaltern und einfach ganz andere Interessen haben.

Ich ich glaube, es liegt an der Systematik des Buches. Es ist nicht nach Kleidungsstücken sortiert aufgebaut (so was wie "Schritte zum Nähen einer Hose"), sondern nach den Nähtechniken.

Das heißt schon mal, mit gemütlichem Blättern kommt man nicht weit, man muß das Inhaltsverzeichnis benutzen und wissen, was man wissen will.

Und man muß gut abstrahieren können, um das umzusetzen, was drin steht. Es stehen halt z.B. zehn Methoden einen Reißverschluss einzunähen, aber die Umsetzung, wo man welche Methode an welchem Kleidungsstück nutzen möchte, die muß man selber machen. (Also es wird z.B. beschrieben, wie ein verdeckter RV einzunähen ist, aber nicht jeweils extra für Jacke, Hose, Kleid, Rock, Tasche,... Den Übertrag muß man selber machen.)

Und genau an diesen beiden Punkten scheitern manche Leute. Für die ist dieses Buch dann halt einfach nicht so gut geeignet.

Dafür andere Bücher besser.

Hallo,

Und man muß gut abstrahieren können, um das umzusetzen, was drin steht. Es stehen halt z.B. zehn Methoden einen Reißverschluss einzunähen, aber die Umsetzung, wo man welche Methode an welchem Kleidungsstück nutzen möchte, die muß man selber machen. (Also es wird z.B. beschrieben, wie ein verdeckter RV einzunähen ist, aber nicht jeweils extra für Jacke, Hose, Kleid, Rock, Tasche,... Den Übertrag muß man selber machen.)

 

Und genau an diesen beiden Punkten scheitern manche Leute. Für die ist dieses Buch dann halt einfach nicht so gut geeignet.

 

Dafür andere Bücher besser.

Ich dachte, das wäre in jedem deutschen Grundlagenbuch so? (jedenfall in allen aktuell am Markt erhältlichen)

Die einzige Ausnahme, die ich kenne, ist das andere Burda-Buch, "Burda Grundkurs Nähen" - da wird anhand konkreter Kleidungsstücke Schritt für Schritt abgearbeitet. Die Schnitte sind sehr einfach gehalten, aber zum Lernen bestimmt gut.

Das heißt schon mal, mit gemütlichem Blättern kommt man nicht weit, man muß das Inhaltsverzeichnis benutzen und wissen, was man wissen will.

Ooch, ich selbst hab das Burda "Nähen leicht gemacht" dunnemals auch komplett durchgelesen, obwohl da ja auch nur Anleitungen drin sind. Ich lese allerdings auch die Rückseiten von Marmeladengläsern mit Begeisterung...

Liebe Grüße

Kerstin

Ich senfe jetzt auch noch kurz dazu, auch wenn ich nicht alles gelesen habe:

Die Schnittanleitung finde ich immer noch - trotz einiger Jahre Näherfahrung und aus-Burda-nähender Mutter - ziemlich kompliziert. Zwischenzeitlich nähe ich vieles nach "Gefühl", ich halte mich meist noch an die angegebene Reihenfolge, aber sonst... Wenn es komplizierter wird, dann mache ich es wie Stoffmadame: *om, om* eine entspannende Meditation, danach habe ich zwar immer noch nichts verstanden, aber ich versuche dann Schritt für Schritt das zu machen, was da steht. Zum Schluß kommt ein fertiges Kleidungsstück heraus und ich habe nicht unbedingt die Ahnung wie ich es gemacht habe.

Ich denke, viel hilft das räumliche Vorstellungsvermögen, wenn man so die Einzelteile sieht und dann im Geiste die Dinger zusammen fügt. Meist wird es davon klar.

Ooch, ich selbst hab das Burda "Nähen leicht gemacht" dunnemals auch komplett durchgelesen, obwohl da ja auch nur Anleitungen drin sind. Ich lese allerdings auch die Rückseiten von Marmeladengläsern mit Begeisterung...

Ich oute mich hiermit auch als Leserin von Anleitungen, Rückseiten, Medikamentenzetteln, u.v.m. - daß heißt aber nicht das ich alles verstehe oder anwende!

 

Ooch, ich selbst hab das Burda "Nähen leicht gemacht" dunnemals auch komplett durchgelesen, obwohl da ja auch nur Anleitungen drin sind. Ich lese allerdings auch die Rückseiten von Marmeladengläsern mit Begeisterung...

 

Kerstin

Ich stehe in Supermärkten meist lange rum und lese die Rückseiten von allem, was ich kaufen will - vorausgesetzt, ich finde meine Brille

Ich bin eigentlich ja die Meisterin der Bedienungsanleitungen und jeder kommt zu mir und will seinen neuen Fernseher eingestellt haben, aber da muss man sich halt räumlich nichts vorstellen, Fernseher ist Fernseher und der ist schon fertig zusammengebaut und wenn dort steht, ich soll mal auf einen Knopf drücken, dann drücke ich halt, notfalls stelle ich auf Auslieferungszustand zurück, aber wenn ich was falsch nähe oder schneide, ist es halt vielleicht nicht mehr reparabel.

... aber wenn ich was falsch nähe oder schneide, ist es halt vielleicht nicht mehr reparabel.

Das ist der Überraschungseffekt bei unserem Hobby. Irgendwas kommt immer raus dabei, manchmal halt nicht das ursprünglich gewollte

und wenn man sich arg vertut, geben ein paar Meter Stoff am Ende nur ein kleines Beutelchen. Aber: rauskommen tut immer was :D

Grüße

Kerstin

(liest was nur irgendwie lesbar ist)

öhm, Vorsicht, vielleicht etwas OT...

Ich meine, wir reden jetzt schon so lange über Anleitungen lesen, da passt das irgendwie auch dazu:

Manchmal habe ich Chaos im Kopf und in der Seele, Stress, trübe Gedanken, die sich selbst ernähren oder so.

Für mich ist es eine gute, therapeutische Entspannung, Anleitungen für Patchworkdecken zu lesen und zu verstehen zu versuchen. Dieses Beschäftigen mit Farben, Formen (für mich etwas nachvollziehbarer als dreidimensionale Modeformen), Mustern macht so schöne Bilder und Ordnung in meinem Kopf, es ist eine Wucht

Ich lese allerdings auch die Rückseiten von Marmeladengläsern mit Begeisterung...

Och, nicht nur du...

Ich kenne nicht alle aktuell auf dem deutschen Markt befindlichen Bücher (ich habe das Burdabuch auch nicht), aber alle anderen die ich habe, sind anders aufgebaut (z.B. einige Bände aus der Ravensburger Reihe oder Ich lerne nähen vom Weltbild-Verlag). Da ist mehr Redundanz drin, manches wird etwa mit einem kleinen "Dreh", mehrfach erklärt. Es wird z.B. einmal Ärmelsaum und einmal Rocksaum erklärt und nicht einfach nur "Saumtechniken". (Die Beispiele sind jetzt alle etwas vereinfacht.)

Auf den ersten Blick gibt es auch keinen deutlichen Unterschied, mir selber ist das auch erst aufgefallen, nachdem mir einige Leute rückgemeldet hatten, daß sie mit dem von mir sehr geschätzten (oben genannten Nähuch) gar nicht klar kamen. Und wir dann gemeinsam versucht haben, die Infos in dem Buch zu finden. Wo sie auch waren. Aber eben entweder nicht gefunden wurden, weil die Betreffenden "anders" gesucht hatten. (Also eben gedanklich mit dem Bild "Ärmelsaum" und nicht mit dem Bild "alle Saumtechniken".) Und/oder weil die Information nicht umgesetzt werden konnte. Der Schritt vom "Das ist ein Saum, den kann ich auch am Ärmel nähen" nicht geklappt hat. (Vereinfacht erklärt... die genauen Beispiele weiß ich nicht mehr. Es war meist schon etwas komplizierter.)

Und um das Buch von vorne bis hinten durchzulesen und sich hinterher auch noch an was zu erinnern ist die Information schlicht und ergreifend zu dicht gepackt. Das ginge nur in kleinen Dosen. Es ist schon mehr zum Nachschlagen.

(Wenn man sich hingegen schon einigermaßen in der Materie auskennt, kann man sich auch mal ein ganzes Kapitel zu Gemüte führen und verschiedene Techniken vergleichen. Aber als Anfänger wird das nicht funktioniere.)