Zum Inhalt springen

Partner

Klassisch nähen - wie war das früher?


Skletto

Empfohlene Beiträge

Hallihallo,

ich suche schon eine Weile im Forum, aber finde keinen passenden Thread als Antwort. Ich war mir beim Posting noch nicht mal wegen des Unterforums sicher.

Da ich immer noch reichliche Passformprobleme bei meinen eigenen Sachen habe (deshalb habe ich mich zuletzt nur noch an Kindersachen getraut), frage ich mich mal wieder, was ich denn anders machen könnte. Und in diesem Zusammenhang auch, wie man denn auf klassische Handwerksart an gewisse Arbeitsschritte rangehen würde.

Probestücke, so weit so gut (bei mir ist jedes Oberteil ein Probestück);

breitere Nahtzugaben brauche ich auch. Reichen 2 cm, oder gibt man an neuralgischen Punkten noch mehr zu? Bis jetzt habe ich die Naht geschlossen, zusammen nach einer Seite gebügelt, zurückgeschnitten und gemeinsam versäubert. Ich habe jetzt schon öfter gelesen, dass die Nähte auseinandergebügelt und einzelt versäubert werden. Das finde ich schrecklich umständlich, macht man das wirklich so? In anderen Anleitungen steht nun wiederum, man solle die einzelnen Schnittteile zuerst versäubern und dann zusammennähen. Ja, was denn nun?

Könnte mir mal jemand die klassische Vorgehensweise beim Nähen eines Oberteils erklären? Idealerweise inklusive der Tücken, die auf einen Laien warten bzw. der Missverständnisse, die dabei auftreten könnten?

Das wäre total nett.

Liebe Grüße

Skletto

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Werbung:
  • Antworten 14
  • Erstellt
  • Letzte Antwort

Top-Benutzer in diesem Thema

  • Bineffm

    2

  • Aficionada

    2

  • Skletto

    2

  • MichaelDUS

    1

Aktive Tage

Top-Benutzer in diesem Thema

Such doch mal nach dem Buch: "Schneidere selbst" von Lieselotte Kunder. Gibts z.B. bei e-bay für sehrsehr kleines Geld. Da steht auf fast 400 Seiten alles genau drin und was da steht, hat bis heute seine Gültigkeit nicht verloren.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

...breitere Nahtzugaben brauche ich auch. Reichen 2 cm, oder gibt man an neuralgischen Punkten noch mehr zu?

Wozu benötigst du so breite Nahtzugaben? An den Seiten- und Schulternähten nehme ich meist 1,5 cm Zugabe, an den Säumen zwischen 3 und 4 (oder auch 5 oder 6, kommt auf das Projekt und den Saum an) und an allen anderen Nähten 1 cm Zugabe.

 

Sehr breite Nahtzugaben, vor allem in den Bereichen, wo rund genäht wird (z.B. beim Ärmeleinnähen) sind ziemlich störend.

 

 

 

Bis jetzt habe ich die Naht geschlossen, zusammen nach einer Seite gebügelt, zurückgeschnitten und gemeinsam versäubert. Ich habe jetzt schon öfter gelesen, dass die Nähte auseinandergebügelt und einzelt versäubert werden.

Das mache ich auch so, da so die Kanten neben der Naht gleichmässig flach sind.

 

 

In anderen Anleitungen steht nun wiederum, man solle die einzelnen Schnittteile zuerst versäubern und dann zusammennähen.

Das geht natürlich auch. Letztendlich ist das jedem selbst überlassen ;)

Ab und an mache ich das auch schon mal so, aber meistens wird zuerst zusammengenäht, auseinandergebügelt und dann versäubert.

 

 

Könnte mir mal jemand die klassische Vorgehensweise beim Nähen eines Oberteils erklären? Idealerweise inklusive der Tücken, die auf einen Laien warten bzw. der Missverständnisse, die dabei auftreten könnten?

 

Tja, mal abgesehen davon, dass ich nicht weiss, was du mit Oberteil meinst (Hemd/Weste/Sakko/Mantel...), ist das auch nicht mit ein paar Worten erklärt.

Ich würde dir da zu einem guten Schneider-Buch raten, in dem auch viel mit Fotos und Zeichnungen erklärt ist.

 

Michael

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo - ich würde sagen - das kommt drauf an (es gibt viele Wege zum Ziel - und die Ansprüche sind auch sehr unterschiedlich) :)

 

Ich bügele (außer bei Shirts) eigentlich alle Nähte auseinander und versäubere einzeln, weil ich finde, dass das bei Blusen und Jacken deutlich besser aussieht.

 

Und was die Reihenfolge angeht - wenn Du weißt, dass das Teil, so wie Du es zugeschnitten hast, tatsächlich auch paßt (weil Du vorher ein Probeteil gemacht hast und der Schnitt anschließend angepaßt wurde) - dann kannst Du natürlich erst versäubern und dann zusammennähen. Wenn das nicht so ist und Du deshalb mit breiten Nahtzugaben arbeitest - und Du hinterher noch an der einen oder anderen Stelle weiter oder enger nähst - dann würde ich immer erst nähen und dann versäubern - überall unterschiedlich breite Nahtzugaben finde ich persönlich nicht soooo schön.

 

Und im Lauf der Zeit weiß man dann auch - bei Burda brauch ich obenrum Größe 38 - zur Taille hin mach ich das etwas schmaler und zur Hüfte hin muß ich auf Größe 40 gehen.

 

Mir ist wichtig, dass das Teil hinterher sitzt und dass es so verarbeitet ist, wie ich mir das vorstelle - dafür muss es denn auch nicht schnell gehen - der Weg ist das Ziel.

 

Sabine

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo,

 

welche Zeit meinst Du mit "früher"?

 

Das einzelne Versäubern und die grosszügigen Nahtzugaben beruhen in erster Linie auf der längeren "Lebensdauer" der Kleidungsstücke. "Früher" wurden die Teile auch öfters mal geändert. Und das waren nicht nur Änderungen in der Länge, sondern auch Änderungen auf die Körperproportionen. Oftmals wurden die Stücke ja auch an Bekannte/Freunde ... weitergegeben und abgeändert.

 

In Zeiten des "VorStoffmarktes" wurde wohl auch sparsamer mit dem Rohstoff "Stoff" umgegangen und abgelegte Kleidungsstücke zu Kinderkleidung umgearbeitet.

 

Das geht leichter, wenn das Kleidungsstück schon zu von Anfang an darauf angelegt ist, weiterverarbeitet zu werden.

 

Heute könnte man das schön "nachhaltiges Nähen" nennen :rolleyes:

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo,

erstmal danke für den Buchtipp, ich habe es soeben erstanden.

 

Ich habe die Überschrift nicht richtig gewählt. Meine Frage hat ja tatsächlich mit früher oder später nichts zu tun. (außer, das früher alles besser war...nee, das ist ein Scherz.)

 

Mein Ausgangspunkt war genau der, dass ich versucht habe, die einzelnen Nahtzugaben nach dem Auseinanderbügeln seperat zu versäubern und das kam mir so umständlich vor, dass ich dachte, ich hätte da was falsch verstanden. Und ich persönlich nähe auch lieber mit weniger Nahtzugabe, weil ich dann den Nahtverlauf auf meiner Stichplatte besser kontrollieren kann.

 

Natürlich soll mir jetzt hier niemand erklären, wie man eine Bluse näht. Meine Erfahrung ist aber, dass es auf klassische Art in der Regel besser geht, wenn man es mal ausprobiert hat. Voraussetzung ist jedoch, dass man diese klassische Verarbeitungsschritte auch kennt.

 

Danke für die Antworten

LG Skletto (die es mal wieder komplizierter macht, als es wohl notwendig ist)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo - noch was zur Breite der Nahtzugabe - wenn ich weiß, dass das Teil paßt, dann nehme ich auch 1 bis 1,5 cm - wenn ich das nicht weiß und ich auf ein Probemodell verzichte - dann nehme ich an den entscheidenden Stellen auch schon mal mehr, um noch ein bißchen "Ausgleichsmasse" zu haben. Wobei wie Michael schon schrieb - das geht eben nur an Stellen, an denen die Nähte halbwegs gerade sind (Seitennaht zum Beispiel).

 

Sabine

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Mein Ausgangspunkt war genau der, dass ich versucht habe, die einzelnen Nahtzugaben nach dem Auseinanderbügeln seperat zu versäubern und das kam mir so umständlich vor, dass ich dachte, ich hätte da was falsch verstanden. Und ich persönlich nähe auch lieber mit weniger Nahtzugabe, weil ich dann den Nahtverlauf auf meiner Stichplatte besser kontrollieren kann.

 

Leichter machst du es dir, wenn du die Teile erst versäuberst und dann zusammennähst! Wenn es dann passt, gut ausbügeln nicht vergessen.

 

Diese Verabeitungsweise ist übrigens auch in Zeiten von "mit-der-Ovi-in-einem Rutsch-zusammennähen-und-versäubern" noch nicht überholt. Sogar in der Industriefertigung.

 

Viele Grüße

A*

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Leichter machst du es dir, wenn du die Teile erst versäuberst und dann zusammennähst! Wenn es dann passt, gut ausbügeln nicht vergessen.

 

Diese Verabeitungsweise ist übrigens auch in Zeiten von "mit-der-Ovi-in-einem Rutsch-zusammennähen-und-versäubern" noch nicht überholt. Sogar in der Industriefertigung.

 

Viele Grüße

A*

 

Jetzt habe ich schon gedacht, ich wäre die Einzige die VORHER versäubert. :p ;)

Da bin ich aber froh, dass das nicht völlig verkehrt ist... *lach!

Liebe Grüße, Smila :engel:

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo,

 

welche Zeit meinst Du mit "früher"?

 

Das einzelne Versäubern und die grosszügigen Nahtzugaben beruhen in erster Linie auf der längeren "Lebensdauer" der Kleidungsstücke. "Früher" wurden die Teile auch öfters mal geändert. Und das waren nicht nur Änderungen in der Länge, sondern auch Änderungen auf die Körperproportionen. Oftmals wurden die Stücke ja auch an Bekannte/Freunde ... weitergegeben und abgeändert.

 

In Zeiten des "VorStoffmarktes" wurde wohl auch sparsamer mit dem Rohstoff "Stoff" umgegangen und abgelegte Kleidungsstücke zu Kinderkleidung umgearbeitet.

 

Das geht leichter, wenn das Kleidungsstück schon zu von Anfang an darauf angelegt ist, weiterverarbeitet zu werden.

 

Heute könnte man das schön "nachhaltiges Nähen" nennen :rolleyes:

 

:)Hallo! Interessant Dein Gedanke. Klar, auch die Schneidertechnik orientiert sich an den gesellschaftlichen Bedingungen. In Sachen industrieller Massenproduktion etc. war mir das schon klar. Aber über die Gründe für manche Unterschiede in der häuslichen Fertigung, habe ich mir konkrete noch keine Gedanken gemacht. Jetzt wo du es sagst: Klar, vollkommen richtig. Danke, Troy, für den Gedankenanstoß :) - es sind nicht nur die anderen Möglichkeiten durch andere Maschinen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Jetzt habe ich schon gedacht, ich wäre die Einzige die VORHER versäubert. :p ;)

Da bin ich aber froh, dass das nicht völlig verkehrt ist... *lach!

Liebe Grüße, Smila :engel:

 

Das möchte ich hier doch noch hinzufügen: die Schneidermeisterin, bei der ich im Nähkurs bin, möchte es nicht, dass die Schnitt-Teile vor dem Zusammennähen versäubert werden, weil sich durch den Füsschendruck die Rundungen (egal ob mit Overlock oder Nähmaschine) zu stark verziehen und danach die Teile nicht mehr gut zusammenpassen. Armkugeln z.B. oder die "Wiener Nähte" an den Vorderteilen. Die werden dadurch bei einigen lose gewebten Stoffen evtl. so stark aufgedehnt, dass sie sich nach dem Versäubern nicht mehr faltenfrei einnähen lassen.

 

So machen wir es im Nähkurs und deshalb habe ich mir das auch so angewöhnt. Bei Blusen, Hosen und Jacken versäubere ich übrigens die beiden Nahtzugaben auch einzeln und bügele sie danach schön flach...

 

Viel Erfolg, mit welcher Technik auch immer,

Angi

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Die "klassische" handwerkliche Verarbeitung funktioniert meines Wissens grob gesagt so, daß die Sachen geheftet, anprobiert, geändert, die Änderungen entsprechend auf das Teil übertragen werden, dann wird die Heftung wieder aufgetrennt und "normal" Schritt für Schritt genäht.

 

Breite Nahtzugaben kann man nach der Anprobe zurückschneiden, wobei die Nähte oft flacher liegen, wenn die Nahtzugaben nicht zu schmal sind. Außerdem transportieren Maschinen exakter, wenn die Nahtzugabe nicht zu schmal ist.

 

Das ist auch der Hauptgrund, der gegen vorher Versäubern spricht, weil man hinterher zurückschneiden will.

 

Ansonsten ist es eigentlich egal, wer mit gleichbreiter Nahtzugabe arbeitet kann nicht vorher versäubern, weil man dabei die Nahtzugabe unweigerlich etwas verzieht bzw. verschmalert, wer ohnehin Nahtlinien einzeichnet, bei dem ist es unter diesem Aspekt egal.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Allerdings stimmt schon, was im oberen Beitrag steht: Der Zickzack an sich verzieht den Stoff. Grad bei Rundungen kann das übel ausgehen.

 

Ich mach es je nach Bedarf: manchmal versäubere ich vorher, manchmal nachher. Wenn ich die Naht z.B. noch absteppe, dann nähe ich sie erst, versäubere und steppe dann ab. Wenn ich sie jedoch auseinanderbügle, dann versäubere ich erst, nähe dann und bügle dann auseinander - ausser eben, es sind komplizierte Rundungen dabei.

Damit sage ich jetzt nicht, dass das "klassische Technik" ist!

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Tut mir leid, wenn ich hier möglicherweise eine "falsche" Vorgehensweise ins Spiel gebracht habe, die sich für mich aber als praktikabel erwiesen hat. Dazu muss ich hinzufügen, dass ich die Nähte, die noch mit einem Besatz verstürzt werden, und wo die Zugaben dann eh zurückgeschnitten werden, sowie Armkugeln und -ausschnitte auch nicht vorher versäubere (Und damit wären ja fast alle relevanten Rundungen abgedeckt). Auch versäubere ich genau wie Rumpelstilz nicht vorher, wenn ich ohnehin weiß, dass die Naht später zu einer Seite gebügelt und abgesteppt wird. Da versäubere ich natürlich zusammen.

 

Mit den restlichen Rundungen (Hüftbogen, Wiener Nähte etc.) habe ich ehrlich gesagt jetzt kein massives Verziehproblem. Aber das ist wohl auch ein bischen vom Stoff abhängig.

 

Grüße

A*

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Probestücke, so weit so gut (bei mir ist jedes Oberteil ein Probestück);

breitere Nahtzugaben brauche ich auch. Reichen 2 cm, oder gibt man an neuralgischen Punkten noch mehr zu?

Bei einem Probestück oder wenn man einen Schnitt zum ersten mal näht kann es durchaus Sinn machen 2 oder 3 Zentimeter Nahtzugabe anzuschneiden um mehr Spielraum bei der Schnittanpassung zu haben.

Ist der Schnitt bereits angepasst so reichen 1,5 Zentimeter Nahtzugabe aus.

 

Bis jetzt habe ich die Naht geschlossen, zusammen nach einer Seite gebügelt, zurückgeschnitten und gemeinsam versäubert. Ich habe jetzt schon öfter gelesen, dass die Nähte auseinandergebügelt und einzelt versäubert werden. Das finde ich schrecklich umständlich, macht man das wirklich so?

Ich bügele Nahtzugaben prinzipiell auseinander und versäubere getrennt. Das Kleidungsstück sitzt besser, die Nähte tragen weniger auf, alles in allem es sieht perfekter aus.

 

In anderen Anleitungen steht nun wiederum, man solle die einzelnen Schnittteile zuerst versäubern und dann zusammennähen. Ja, was denn nun?

Zuerst versäubern macht nur Sinn wenn du den Schnitt schon mal genäht hast und dir sicher bist nichts mehr anpassen zu müssen. Denn wenn du noch anpassen musst endest du hinterher bloß mit ungleich breiten Nahtzugaben, das sieht nicht wirklich schön aus.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde Dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde Dich hier an.

Jetzt anmelden



×
×
  • Neu erstellen...