Wieso Crêpe-Georgette als Futter?

Ich möchte mir nun endlich ein Kleid nähen, mit dem ich schon lange liebäugele, V1944. Als Futterstoff wird Crêpe-Georgette vorgeschlagen, als Oberstoff 'seidenartiger' Crêpe. Hat Georgette irgendwelche besonderen Eigenschaften, die mir gerade nicht auffallen?

Ich habe als Oberstoff jetzt einen Stretchsatin, Seide mit irgendwas, und frage mich, was ich wohl als Futter nehmen soll. (Wobei ich in reviews von diesem Schnittmuster gelesen habe, daß andere das Futter schlichtweg weggelassen haben.)

Crepe ist nicht stretchig, er ist hauchfein und hat eine "unruhige" Oberfläche.

Zitat Textilrevue:

Crêpes sind Gewebe, die durch hochgedrehte Zwirne oder Bindungseffekte einen porösen Griff und ein körniges Oberflächenbild erhalten.

Die Stoffe haben einen schönen Fluss....passt ja auch super zu dem Schnitt!

Leider muss ich Nanne widersprechen: Crepestoffe sind durchaus stretchig, weil sie aus überdrehten Garnen gewebt werden, die sich nach dem Weben ein wenig zurückdrehen. Das ergibt die sandige und leicht elastische Oberfläche.

Ich denke, Vogue schlägt den Crepe als Futter vor, wenn Du eine fließende Seide als Oberstoff nimmst. Da kann man nicht ein gewöhnliches Stretchfutter nehmen. Allerdings kann sich Seide ganz fürchterlich elektrostatisch aufladen, dann braucht man doch was Unedleres, das nicht an den Beinen klebt.

Ich fürchte also, Du musst mit dem Stoff in ein Geschäft gehen und verschiedene Futterqualitäten, den gemeinsamen Fall mit dem Oberstoff und die Übereinstimmung der Dehnung live ausprobieren.

LG

eboli

PS: Ich mag Crepe trotz des schönen Falls überhaupt nicht, weil ich alle meine Sachen wasche und Crepe nach dem Waschen schrumpft. Dann muss man ihn erst mühsam wieder auf das ursprünglich Format ausbügeln. Lästig.

Nee, Du widersprichst mir nicht....ich habe das Vergleich zu Stretchsatin gemeint.

Ich weiß schon, daß mein Oberstoff ein anderer ist*, aber das sagt mir jetzt wenig über die Eigenschaften von Georgette als Futterstoff.

Ich frage mich nämlich, ob der nur vorgeschlagen wird, weil er gut harmoniert mit dem vorgeschlagenen Oberstoff, oder ob der noch wichtige Eigenschaften als Futterstoff, die ich auch für einen Futterstoff berücksichtigen sollte. Georgette als Futter habe ich einfach noch nicht bewußt wahrgenommen.

*Der, den ich hier habe ist auch wunderbar fließend und es ist in der Seide gerade mal soviel Kunstfaser, daß man es nicht sieht, aber es dem Stoff Elastizität gibt. Ich hoffe, damit darf ich mir dann auch erlauben, mich hinzusetzen, ohne hinterher vollends zerknittert auszusehen. Der Zustand des auf Reisen zusammengefalteten Stoffes läßt mich da hoffen.

ETA: Da habe ich doch glatt das Danke vergessen.

PS: Ich mag Crepe trotz des schönen Falls überhaupt nicht, weil ich alle meine Sachen wasche und Crepe nach dem Waschen schrumpft. Dann muss man ihn erst mühsam wieder auf das ursprünglich Format ausbügeln. Lästig.

Hö?

Das entspricht jetzt nicht so wirklich meiner Erfahrung... gerade Crepe Georgette war bei mir bislang immer sehr stabil.

Ich wasche halt vor dem Nähen den Stoff, aber danach... keine Probleme mehr.

Hö?

 

Das entspricht jetzt nicht so wirklich meiner Erfahrung... gerade Crepe Georgette war bei mir bislang immer sehr stabil.

 

Ich wasche halt vor dem Nähen den Stoff, aber danach... keine Probleme mehr.

Dem kann ich mich nur anschließen!

Genau diese Erfahrung habe ich auch gemacht. Crepe Georgette ist ein wunderbares Material, besonders auch für "Unterzüge". Ein Hemdchen aus diesem Material lässt "Röllchen" verschwinden, weil es einfach darüber "fließt".

Diese fließende Eigenschaft hat Crepe Georgette meiner Meinung nach einem üblichen Futterstoff voraus.

Für Stretchsatin, denke ich, ist auch ein herkömmliches Futter o.k.

Das entspricht jetzt nicht so wirklich meiner Erfahrung... gerade Crepe Georgette war bei mir bislang immer sehr stabil.

Naja, erfunden habe ich das nicht. Das habe ich sowohl mit Seidengeorgette als auch mit Wollcrepe erlebt. Vielleicht hattet Ihr mit der Ausrüstung Glück oder ich Unglück, oder Ihr hattet Stoffe aus nur leicht überdrehten Garnen, aber meine Erfahrung deckt sich mit einfachen physikalischen Gesetzen.

Ich dachte mir schon, daß du es dir nicht ausgedacht hast.

Meine Textilbücher sagen allerdings, daß "unechte" Kreppstoffe solche Probleme machen können, also welche, die nicht aus gedrehten Garnen gewoben werden.

Aber wie gesagt, ich hatte schon einiges an Crepe, Seide, Wolle, Microfaser und die zogen sich nicht zusammen.