Handfilzen vs. Maschinenfilzen

Hallo zusammen,

seit ich in Aachen auf der Nähparty war und Csilla und Stinchen über die Schulter schauen konnte, geht mir das Filzen nicht mehr aus dem Kopf.

Ich würde mich gerne auch mal damit beschäftigen.

Nun frage ich mich, wo eigentlich - außer in der Geschwindigkeit - der Unterschied zwischen dem Handfilzen und dem Maschinenfilzen liegt.

Gibt es außer der Geschwindigkeit überhaupt einen nennenswerten?

Wieviel länger braucht man im Durchschnitt von Hand?

Ich habe bei meiner Suche durchs Internet verschiedene Nadelhalter gesehen.

Da gibt es einmal welche aus Holz, die bis zu 8 Nadeln fassen (die sehen dann so aus) und einen von Clover aus Plastik.

Wo liegt hier der Unterschied? Welcher ist besser und warum?

Und filzt es sich besser auf einer Bürste oder einem Schwamm?

'Tschuldigung für so viele Fragen auf einmal, aber ich hab hier im Forum bisher leider keine zufriedenstellende Antwort gefunden (oder hab ich was überlesen? ).

Bärbel hat sich letztes Jahr so ein Filzteil von Hand gekauft mit dem passenden "Unterkissen". Sie hat uns was hübsches gezeigt, was einen Nachmittag und etliches an Armschmerzen gekostet hat, wenn ich mich recht erinnere. Ich hätte geschätzt, mit der Maschine hätte ich etwa 1/3 der von ihr angegebenen Zeit gebraucht.

Allerdings war es auf Fleece gefilzt und Fleece ist gegenüber Wolle deutlich aufwendiger.

Vorteil des Handfilzens ist wohl, daß du viel gezielter filzen kannst, auch nur mit einer Nadel und daß du auch plastisch, sozusagen drei Dimensional arbeiten kannst. Mit der Maschine geht es nur flach.

Stinchen sagte mir auf der Naehparty, dass man wohl mit der Maschine auch Nicht-Wolle zusammentackern (ich meine filzen) kann, das geht mit der Hand nicht so gut bzw. gar nicht.

Ich hab auf der Party ein bisschen mit dem Embellisher gespielt und war schon begeistert, weil es richtig schnell ging. Der Nachteil ist sicher, dass man nicht so praezise arbeiten kann wie mit einer einzelnen Nadel. Die gefilzten Hausschuhe, die hier bei mir rumliegen und seit Monaten darauf warten benadelfilzt zu werden, koennte ich wahrscheinlich leider auch nicht mit der Maschine befilzen wegen der Form.

Ich hab auch nur son Einsteiger-Set mit 3 Nadeln und nem Schwamm, aber wenn du willst, kann ich die mal mitbringen.

Ach ja der Nadelhalter auf dem ersten Bild sieht ja mehr nach Folterinstrument aus

Liebe Gruesse

Andrea

HAllo ich habe mir gerade den Thread durchgelesen.

Auf der Messe haben wir alles ausprobiert und als Workshops gezeigt bzw. angeboten.

Also das eine sieht aus wie ein Folterinstrument, gebe ich zu und ich spüre schon den Schmerz.

Bei dem Teil von Clover ist ein Art Fingerschutz dran und man kann daher gezielt schneller stechen. Gegenüber der Filzmaschine ist man dadurch nur recht langsamer und mit der Filzmaschine kann man eben alles was auch nicht aus wolle besteht besser "drauftackern". Bei der Filzmaschine kann man ja die Nadeln herausnehmen und gezielt dann nur mit einer Nadel stechen, die Janome xpression hat z.B. extra Kolben nur mit einer Nadel oder mehr Nadeln, an der Zahl 5 Stück.

Da wir die Cloverteile im Einsatz haben kann ich definitiv sagen, diese Bürste ist das beste, mit diesem weisen Zeug, was man z.B. für die Wärmedämmung nimmt, gehts auch, aber mit der Zeit lösen sich diese Dinge in ihre Bestandteile auf und es bleibt dann auch im Filz oder Stoff hängen.

Auf diesem Bild sieht man kaum das Teil von Clover, weil Eva da wie ein verr... filzt. Sie hatte kleine Ketten mit Perlen verziert.

Bild anschauen

Hallole,

was auch noch ein Unterschied ist: mit der Maschine filzt man eher auf - beim Nadelfilzen kann man richtige "stehende" Figuren filzen.

3-D-Effekte kann man auch mit der Filzmaschine erreichen, wenn man mehrere Lagen übereinander bringt und dann eben nur punktfilzt. Auch kann man sehr gut "genau" mit der Filzmaschine sein, wenn man nur mit 1-2 Nadeln tackert, das hat Christine ja schon geschrieben.

Ich würde beides gar nicht miteinander vergleichen wollen ... man setzt sowohl das eine wie das andere sicher in verschiedenen Bereichen ein.

Grüßle

Liane

Hallole, ...

Ich würde beides gar nicht miteinander vergleichen wollen ... man setzt sowohl das eine wie das andere sicher in verschiedenen Bereichen ein.

Grüßle

Liane

man kann aber wie in vielen Textilbearbeitungsbereichen durchaus beides miteinander kombinieren, ähnlich der Maschinenstickerei: ich bemale meinen Untergrund als Hintergrund und sticke darauf.

Und ich betackere einen Untergrund per Filzer und "appliziere" 3D Handnadel-gefilztes obendrauf oder ein anderes Material.

kombinieren heißt das Zauberwort

Grüße

Kerstin

Hallo!

Ich danke euch vielmals für die vielfältigen Antworten, das hat mir schonmal sehr weitergeholfen.

Also sollte man - wenn man beim Handfilzen anfangen möchte - eher zum Cloverteil samt Bürstenuntersatz greifen, da das Teil schonener für die Gelenke ist und weniger "Folterinstrument"?

Bewirkt dieser Plastikfederungsring eigentlich auch noch, dass der Stoff, auf den aufgefilzt wird, unten gehalten wird, während man die Nadeln rauszieht? Oder ist dieser Effekt nahezu verschwindend gering?

Das frage ich mich auch in Bezug auf Filzmaschinen bzw. deren Nadelhalter.

Ich habe zwar nicht vor, mir eine solche Maschine zu kaufen (ich würde sie vermutlich nicht oft genug nutzen), aber im Keller steht noch eine Maschine, an deren Umbau ich bereits dachte. Das wäre für mich wohl völlig ausreichend, wenn das gelingen würde.

Zumindest bei der Babylock-Filzmaschine ist ja noch so ein Plastikkreis drum herum, allerdings erinner ich mich nicht mehr daran, ob er schwebend war oder fast direkt auf dem Stoff auflag.

Hallo Fee,

diese Plastikteile um die Nadeln - bei Babylock sieht er, glaub ich, anders aus als bei den andern Filzmaschinen, ist ein Fingerschutz.

Bei der Pfaff, die ich habe, kann man den auch rauf und runter stellen, daß er Stoffandruck bewirkt.

Die das gleiche Teil dran haben, haben sicher den selben Effekt, - wie das bei der Babylock ist mit dem Ring, weiß ich nicht,

Hat aber mit einer "Federung" nichts zu tun.

Die Nadeln sind so fein und spitz, daß sie keine Probleme haben, aus dem Stoff wieder "zurück" zu kommen - trotz Widerhaken.

Grüßle

Liane

Ah, super!

Danke dir, Liane, für die schnelle Antwort!

Die Nadeln sind so fein und spitz, daß sie keine Probleme haben, aus dem Stoff wieder "zurück" zu kommen - trotz Widerhaken.

 

Grüßle

Liane

dazu nur kurz noch eine Anmerkung: die Widerhaken von Filznadeln zeigen ja nach unten, so dass beim Rausziehen kein Widerstand da ist

LG Barbara

Hallo,

von mir auch noch ein Beitrag bezügl.Vorteile der Filzmaschine.Ich habe mir ein Buch gekauft:Nähen ohne Faden.Es ist ein Arbeitsbuch ,alles sehr schön veranschaulicht-mit entspr.Bildern. (14.00Euro)

ISBN 978-3-00-021109-6 von Hiltburg Wussow

Gruß Murmelchen und Spaß beim Filzen mit der Maschine