Zum Inhalt springen
Partner:
Babylock Overlock Bernina Nähmaschinen Brother Nähmaschinen Janome Nähmaschinen Juki Nähmaschinen
Werbung:
Folhoffer Stoffe Kurzwaren Nähzubehör

Vintage - Retro - 50er?


jelena-ally

Empfohlene Beiträge

Hallo Ihn die versammelte Hobbyschneiderinnenrunde,

 

auch ich hab mal ein Thema welches mich beschäftigt und welches ich gerne zur Diskussion stellen würde.

Schön wäre es, wenn es sachlich bleiben könnte und sich niemand angegriffen fühlt (dies ist sicher nicht meine Absicht).

 

Ich hab mich gerade mal wieder durch einige Blogs gelesen und mich an vielen schönen Bildern erfreut – doch plötzlich bekam ich ein bisschen Bauchgrummeln.

All die jungen und halbjungen Frauen in 50er Jahre Kleidern – passende Schnitte, passende Stoffe, passende Schuhe, passender Schmuck, ... und dann wird erwähnt, das auch für die Tochter/ den Sohn schon passend eingekauft wurde.

Irgendwie hatte ich plötzlich ein Gefühl von der Enge, des Konservativen, des verstaubten Familienbildes, der Frauenrolle dieser Zeit.

Mir ist durchaus bewusst, dass viele der Frauen die diese Kleidung tragen sehr selbständige, emanzipierte und moderne Frauen sind aber das Bild welches transportiert wird ist ein Anderes (für mich).

Die Kleider sind wunderschön und ich habe auch einige Schnitte hier und träume davon auch mal solch ein „klassisches“ Kleid zu nähen und zu tragen ... aber nur noch so?

Für mich ist Mode auch immer ein Spiegel der Zeit und ein Spiegel dessen was in einem Menschen ist (oder was er/ sie zeigen und transportieren will).

Diese Frauen wollen nun sicher nicht zurück an den Herd, zurück in Versorgerehen, zurück zum absolut Konservativen ... aber was ist es dann?

Wieso ist es häufig so absolut Original? Wo bleibt eine moderne Interpretation des Retrostils?

In der aktuellen Burda ist dies teilweise umgesetzt – ein bisschen Retro trifft Streetstyle – ja, das bietet mir mehr Anreiz als kleingemustert und klassisch.

Wirklich schwierig wird es für mich, wenn dann auch die Kinder immer mehr in diesem Stil gekleidet werden – Kinder als Accessoires.

 

Bin ich mal wieder zu empfindlich? Überinterpretiere ich mal wieder Bilder zu sehr? Wie seht Ihr diesen Trend? Was gefällt Euch, was ist für Euch zuviel?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

  • Antworten 42
  • Erstellt
  • Letzte Antwort

Top-Benutzer in diesem Thema

  • Isebill

    4

  • jelena-ally

    4

  • Sabina

    3

  • sisue

    2

Top-Benutzer in diesem Thema

Veröffentlichte Bilder

Gast Wirbelwind

Das ist eine interessante Frage, die ich mir auch schon manchmal gestellt habe.

 

Ich glaube durchaus, dass der Wunsch nach der heilen Welt oftmals da ist. Das Leben heute ist anstrengend. Selbständig und emanzipiert zu sein bedeutet nämlich viel mehr Verantwortung übernehmen zu müssen, viel mehr Unsicherheit ertragen zu müssen und einer viel größeren Belastung stand halten zu müssen. Überall wird dies als das erstrebenswerte neue Frauenbild propagiert, aber letzten Endes gibt es doch so viele unterschiedliche Menschen und damit auch unterschiedliche Frauen. Und nicht jeder ist dieser Belastung gewachsen oder hat Lust dazu.

 

Helen Heinemann hat gerade ein Buch zu dem Thema veröffentlicht (ich hab's nicht gelesen, aber ich kenne sie persönlich und hab' mich lange dazu mit ihr unterhalten). Sie vertritt die These, dass Burnout gerade bei Frauen dadurch entsteht, dass sie sich verzetteln, dass sie sortieren müssen, was sie eigentlich wollen, dass sie lernen müssen, ihre Prioritäten zu setzen. Und das ist in einer Zeit, in der es überall heisst, Frauen könnten eine Fünffachbelastung locker stemmen, und in der die Frauen das selbst von sich erwarten, gar nicht so einfach.

 

Ich selbst bin froh, dass ich die heutigen Freiheiten habe, und ich kann die Verantwortung für mich ganz gut selbst übernehmen. Aber ich kann auch sehr gut verstehen, wenn das nicht jede Frau möchte.

 

Ich bin Mitte letzten Jahres, nachdem mein Job mich so ausgelaugt hatte, in einen Vorort von Hamburg gezogen, der einem das Bild vermittelt, dass die Welt noch in Ordnung ist: Gut verdienende Familien mit süßen Kindern, keine Bettler in der Fußgängerzone, Zeit für einen Klönschnack beim Einkaufen. Mir hat das unheimlich gut getan, aber ich wusste sehr wohl, dass das eine Illusion ist, dass die Menschen dort teilweise ihr Vermögen nicht selbst haben erarbeiten müssen, dass die Frauen dort Zeit haben, weil sie sonst nicht viel zu tun haben außer Wohltätigkeitsarbeit, und dass dort keine Bettler sind, weil es weit ab vom Schuss ist.

Nichtsdestotrotz hab' ich es genossen, es tat einfach gut. Und genauso kann es Frauen von heute gut tun, einfach mal umsorgt und hofiert zu werden. Das könnte man genauso in Jeans haben, aber es fällt den Männer (und wenn wir ehrlich sind auch den Frauen) viel leichter, wenn das Ambiente dazu über Petticoats und Lockenwickler geschaffen wird.

 

Mein einziges 50er Jahre Kleid ist übrigens ein langes Ballkleid. Und in dem Umfeld eines traditionellen Balles genieße ich die klassischen Rollen. Im Job hingegen bin ich ganz anders gekleidet und nehme eine ganz andere Rolle ein. Das sehe ich aber nicht als Widerspruch, sondern einfach als Vielfalt.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

...könnte man aber auch genau andersrum interpretieren: man ist emanzipiert genug, um nicht in frauenbewegten lila Latzhosen 'rumlaufen zu müssen, um Haltung zu demonstrieren ;)...

 

Man spielt doch manchmal temporäre Rollen - ich "kann" z.B. die Bäuerin in Gummistiefeln und Latzhosen, die Jagd reitende Amazone, die Countrylady in "Tight Fitting Jeans" (genial, der Song von Conway Twitty :D), die Businessfrau in klassischem Hosenanzug oder Kostüm, und bei Bedarf auch das Weibchen im sehr femininen Kleid.

 

Wenn ich mich auf eine Rolle festlegen müsste, hätte ich ein echtes Problem...

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Für mich stellt sich das als die unbewusste Äußerung des tatsächlichen Wunschbildes dieser Frauen dar.

 

Ahhh ja

 

Ich bin grade dabei mir ein Vogue Vintage Kleid von 1957 zu nähen, weil ich die weibliche Mode der 50er ab und an zum Ausgehen gerne mag.

Für die täglich anfallenden Tätigkeiten wäre es mir zu unbequem.

Und nein, ich renn sonst nicht nur im Jogginganzug rum.

Ein komplettes Vintageleben? Jeder wie er mag.

 

... und dann wird erwähnt, das auch für die Tochter/ den Sohn schon passend eingekauft wurde.

Na wenn ich seh, in welche selbstgenähten, aufgerüschten Klamotten manche Kinder gesteckt werde, ist Vintage nicht die schlechteste Alternative.:D

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Erstmal Danke für die Antworten.

 

@Doro: oh ja Pleasantville - das trifft es ja schon ganz gut

 

Als eine Rolle unter vielen durchaus nett ... da kann ich es auch gut für mich vorstellen; am Sonntag mal im Kleidchen einen netten Spaziergang, hübsch essen gehen ... das ist dann wohl das Spiel: glückliche und hübsche Kleinfamilie in einer heilen Welt - mal Urlaub von der Realität. :D

 

Wg. der Kinderkleidung: es geht mir dabei nicht um die Optik - das sieht sicher toll und hübsch aus; aber irgendwie hab ich da eben doch ein bisschen das Gefühl von Beiwerk/ Dekoration und damit tue ich mir schwer.

 

Ich bin aber schon etwas erleichtert, daß einige hier schon ähnliche Gedanken und Gefühle hatten ... manchmal komme ich mir dabei zu überkritisch vor.

 

Interessant und spannend finde ich wirklich die bereits angesprochene moderne Interpretation; wie gefällt Euch diese Form? habt Ihr Tips und Anregungen wo es dazu mehr Bilder und Inspirationen geben könnte?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Für mich ist Mode auch immer ein Spiegel der Zeit und ein Spiegel dessen was in einem Menschen ist (oder was er/ sie zeigen und transportieren will).

Diese Frauen wollen nun sicher nicht zurück an den Herd, zurück in Versorgerehen, zurück zum absolut Konservativen ... aber was ist es dann?

Wieso ist es häufig so absolut Original? Wo bleibt eine moderne Interpretation des Retrostils?

 

 

Mir gefällt die Mode der 50er Jahre einfach sehr viel besser als so manches, was heute als modern bezeichnet wird. Und vielfach sind - für mich! - auch die Originale deutlich schöner als die modernen Interpretationen. (Hoffentlich habe ich dich da jetzt richtig verstanden.... :o ).

Allerdings sehe ich Mode auch nicht unbedingt als reinen Spiegel der Zeit an, sondern als ein Spielelement für mich, mit dem ich ungezwungen experimentieren kann, wenn - und so weit - ich das will.

 

(Inwieweit das in bestimmten Blogs ggf. übertrieben werden mag, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich habe daher nur diesen kleinen Part deiner Gedankenanregung herausgegriffen, den ich sehr interessant finde. Ich hoffe, das ist okay für dich. Es ist spannend, wie unterschiedlich Dinge gesehen und interpretiert werden können. Möge uns diese Vielfalt noch lange erhalten bleiben! *Wort zum Freitag Ende* ;) :D

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

irgendwo zwischen Devil's Dance und running inch :)

Ich kenne noch die Mode der Fünfziger Jahre, ich kenne auch noch etliche der damaligen Regeln für Frau und Familie. Die Damen- und Kindermode selbst fand ich als damaliges Kind großteils schön und tue das heute immer noch. Allerdings verbinde ich für mich selbst nicht die damalige Mode mit dem damaligen Frauenbild. Die Frauen meiner Familie waren so emanzipiert wie wir heute. Und wir Kinder haben "feingemacht" genauso gemocht wie Lederhose und Jeans zum rumbolzen draußen oder Blüschen und hübscher Rock für die Schule.

Daß heutzutage der Stil der Fünfziger wieder aktuell ist, empfinde ich eher als eine von vielen möglichen modischen Ausdrucksweisen. Ich glaube, daß sich viele von uns in diesem Stil weiblicher/fraulicher empfinden als in dem, was heutzutage oft angeboten ist. Für mich ist das EINE Modelinie von vielen - mal burschikos in Jeans, mal sehr weiblich in eng tailliert und hohen Schuhen. "Rollenspiele"? Nein, ich glaube nicht. Eher eine unserer vielen Facetten.

 

Kerstin

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Guten Morgen!

 

Das ist ja mal wirklich spannend für mich.

Tatsächlich empfinde ich manch andere Frau als "gruselig", weil sich mir der Gedanke aufdrängt, daß da ein nicht-authentischer Film-und Zeitschriften-Lifestyle geübt wird, der von außen schon richtig aussieht, aber... ganz riesengroß brüllt die "Deko": Ich krieg´s nicht hin, es wirkt nicht echt!

 

Schlimmer noch als die Retro-Nummer find ich das Kindchen-Getue von erwachsenen Frauen, in der Kombination unerträglich für mich.

 

Heute darf eigentlich jeder, wie er will, das finde ich wunderbar, allerdings meine ich, egal welchen Stil man zur Schau stellt, wenn´s falsch und aufgesetzt wirkt, ist´s peinlich.

Und das ist m.E. eher eine Frage der persönlichen Ausstrahlung und des Auftretens, als die Stoff- und Schnittauswahl.

 

Ich wünsch Euch einen schönen Tag,

die Iris

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Mir fallen dazu zwei Dinge ein.

 

Erstens:

 

Diese Rückbesinnung der Mode auf die 50er mache ich (Jg. 58) schon zum zweiten Mal mit. Die erste Retrowelle dieser Art gab es in den frühen Achziger Jahren, gleichzeitig übrigens mit einer Retrowelle der 20er. Derzeit gibt es eine Retrowelle der 80er, in diese eingeschlossen die damaligen Retros - also die 50er und die 20er. Ich erinnere mich an diese erste Welle Anfang der 80er deshalb so genau, weil ich 1982 das erste Staatsexamen gemacht, geheiratet und meinen Referendardienst in München angetreten habe und mich modisch -und auch sonst - ganz neu orientieren musste. Und das Selbstschneidern angefangen habe, was eine ganz andere Auseinandersetzung mit Schnittformen und Stoffauswahl bedeutete als das bisherige Einkaufen in der Bonner Fußgängerzone. Wenn ich nicht zu faul zum suchen wäre, ich bin überzeugt, zu fast jedem Modell in den aktuellen Heften einen Vergleich aus den Jahrgängen 1980 bis 1985 finden zu können. Also: eine reine Fashionsache !!

 

 

Zweitens:

 

Diese heile Welt der 50er - die jungen Frauen, die danach suchen, sind garnicht so selten. Sie, diese jungen Frauen, haben oft ihre doppelbelasteten berufstätigen Mütter erlebt, die teilweise unglaubliches geleistet haben und nicht selten am Ende ihrer Kraft landeten, weil sie nicht mehr versorgt wurden sondern versorgen mussten.

 

Von wegen, man schafft alles doppelt und dreifach.

 

Was diese jungen Frauen nicht mehr selbst erlebt haben, das sind die Demütigungen und Frustrationen, die Unfreiheit und Bedrückung die mit der unmündigen Rolle des "versorgt werdens" einhergingen. Sie kennen nur das Leben der Mütter, nicht das Elend der Groß- und Urgroßmütter. Und sie wissen nicht, was geschieht, wenn sie sich das zurückwünschen. Insofern finde ich den Bezug zu "Pleasantville", den hier jemand genannt hat, absolut zutreffend. Ein genialer Film.

 

 

Ich persönlich habe es absolut nicht mit Retro, jedenfalls nicht mit den 50ern. Ich hatte zwar eine ganz wunderbare Kindheit, aber das lag an meiner Familie, nicht an den 50ern.

 

Was nicht heißen soll, dass ich mir nicht manchmal eine Zeitreise zurückwünsche. Für einen Nachmittag, oder so. Und dann möchte ich wieder in das Jahr 2012 und die HW 2012/2013 nähen.

 

Isebill

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich sehe es mit dem 50er Kram so wie mit "richtig" historischer Klamotte, hübsch, nett mal anzuziehen, aber in der zugehörigen Zeit leben wollte ich auf keinen Fall. Nicht vor sechzig Jahren, nicht vor hundertfünfzig, nicht vor fünfhundert.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo

 

die Threaderstellerin hat ja leider nicht geschrieben, welche Blogs sie gelesen hat.

 

Ich lese auch 2 Blogs in dieser Richtung. 2 Frauen, die konsequent diesen Stil kleiden, diese Kleidung auch auf der Arbeit tragen, mit Accessoires und auch in der Wohnungseinrichtung. Deswegen wünschen Sie sich bestimmt nicht, die Rolle der Frau aus dieser Zeit zu leben, vorgegebenes Haushaltsgeld, vielleicht aufgrund der Nachkriegszeitswohnungsnot mit Schwiegereltern auf engstem Raum. Ich habe das Gefühl, dass sie es gut unter einen Hut bringen, die Mode dieser Zeit zu tragen, aber geistig eine Frau im 3. Jahrtausend zu sein.

 

Ich bin im September 58 geboren, habe mir für die Geburtstagsfeier sündhaft teuer bei ebay ein Burdaheft dieses Monats ersteigert. Der Schnittbogen hat mich nicht abgeschreckt, aber mein Mann meinte: willst du echt - verunsichert - aber es waren andere Gründe, warum das Projekt scheiterte.

 

Vielleicht reizen manche aber auch die Details an Schnitten mit vielen Abnähern und Teilungsnähten, die figurnahe Passform, die nähtechnische Herausforderung.

LG

Bearbeitet von knittingwoman
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Gila, ich versteh immer nur die Hälfte von dem, was du schreibst :confused:, kann es sein, dass du voraussetzt, dass wir deine Lebensumstände genau kennen?

Ahhhh..... man muss aber dazu sagen, dass es auch in der Szene einiges an Kulturkampf gibt - zwischen Teddygirls, Rockabellas, Plastics, 40s, 50s und so weiter und so fort. In den 80ern war ich Teddygirl - und da kam ganz viel Powertrip zusammen, wenn man als Gruppe geschlossen auftritt, in Leder und Jeans, mit Creepers und Tolle. Heute brauche ich diesen Powertrip nicht mehr, diese harte Abgrenzung zu allen anderen. Und bin einfach zu faul, um ständig "authentic" zu sein.

Was meinst du mit "Powertrip"?

Wenn jemand immer nur streng 40er trägt... toll. Die Mädels, die ich kenne, verbinden dabei aber nicht unbedingt das Klischee-hafte Frauenbild. Solche Schnitzer kommen vor allem von jungen Männern, die noch in der Findungsphase sind... und Hand in Hand damit auch alles als "plastic" abtun, was nicht 100% passt. Zum Beispiel höre ich nicht nur "erlaubte" Musik. Eeeeeeeek!

...und was wäre dann "erlaubte Musik"?

Im täglichen Leben erkennt man mich immer am Haar und Makeup, an den Accessoires... aber da hört es auch auf. Eventuell kommen im nächsten Jahr noch Unterarm-Tattoos dazu. Aber ich darf normale Klamotten tragen, und ich darf auch 'mal Electro hören, und ich darf nen ganz normalen Bürojob machen... und es gibt auch Tage, wo ich nicht top geschminkt und frisiert bin.

 

Die wenigsten von uns sind so verbissen, dass wir immer auf Authentizität pochen. Wenn doch, ist eine große Motivation die absolute Abgrenzung, um sich selbst zu definieren. Dafür bin ich einfach zu alt. :)

Welche "Gruppe" beschreibt das?

Das kommt mir etwas "gestört" vor, Kleidung(?) so überzubewerten...

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

... die Threaderstellerin hat ja leider nicht geschrieben, welche Blogs sie gelesen hat.

 

Nur ganz kurz (muß gleich wieder weg) ... ich habe bewußt nicht geschrieben welche Blogs ich gelesen habe und werde dies auch sicher nicht tun - meine Absicht ist es in keinster Weise jemanden an den Pranger zu stellen ...

... die Frauen, welche diese Blogs schreiben sind wundervolle, intelligente und selbständige Frauen (hat ich im Eingangspost ja auch schon geschrieben) ... trotzdem kommen mir beim Betrachten solcher Bilder manchmal diese Gedanken.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hi,

 

also ich nähe fast nur noch nach Originalschnitten aus den 50er-und 60er Jahren; die Sachen haben einfach schöne Details und mag die Passform sehr viel lieber als die moderner Schnitte. Bei der Stoffauswahl halte ich mich aber nicht sklavisch an die Vorlagen.

Die Musik und das Lifestyle der Zeit interessieren mich auch, ich richte aber nicht mein ganzes Leben danach aus, weil ich auch andere Epochen ganz interessant finde (siehe Profilbild). Muss aber schon sagen, dass die 50s im Moment mein Fav sind, weil die Sachen auch alltagstauglich sind.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Einmal heißt es hier, die 50er-Kleider seien für das Alltagsleben zu unbequem, ein andermal, sie seien alltagstauglich. Unter alltagstauglich stelle ich mir etwas anderes vor als aufgeplusterte, überweite Röcke oder ganz schmale, die nur noch einen Trippelgang zulassen. Von den korsettartigen Oberteilen ganz zu schweigen.

 

Warum nähen die ungenannten intelligenten, emanzipierten und integrierten Blogschreiberinnen denn ausgerechnet den 50er-Stil so vehement nach und nicht den derzeit ebenso aktuellen 20er oder den 70er? Wenn sie schon das 80er-Revival nicht mögen.

 

So, ich näh dann mal an meiner Hose im 70er-Print weiter, weil ich den Geist dieser Epoche mag.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich sehe es mit dem 50er Kram so wie mit "richtig" historischer Klamotte, hübsch, nett mal anzuziehen, aber in der zugehörigen Zeit leben wollte ich auf keinen Fall. Nicht vor sechzig Jahren, nicht vor hundertfünfzig, nicht vor fünfhundert.

 

*unterschreib*

Ich finde auch nicht, dass man allein Frauen, die (etwas konsequenter) Retro nähen und tragen, gleich unterstellen kann und sollte, dass sie sich nach dem in der Epoche vorherrschenden Frauenbild sehnen. (Kommt hier grade im ein oder anderen Post so rüber) Vielleicht gefällt ihnen einfach der Stil und sie fühlen sich darin wohl, vielleicht wollen sie bewusst etwas anderen tragen als der Durchschnitt und ihre Wohnung nicht mit Standart vom Schweden einrichten sondern lieber individuell? *überleg*

Wir haben doch heutzutage den Luxus, uns nicht mehr so starken gesllschaftlichen Zwängen unterwerfen zu müssen und tun und tragen müssen, was alle tun und tragen, das Individualität "in" ist. Und wenn diese Individualität darin besteht, im 50s-Look herum zu laufen, wieso nicht? Leben und leben lassen. :)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

also... wenn man sich mal näher mit der Mode der Zeit beschäftigt, erkennt man eigentlich, dass es nicht nur extrem weite Tellerröcke gab und auch nicht nur Bleistiftröcke. Es gibt sehr viele Modelle, die so dazwischen liegen und durchaus alltagstauglich sind. Von dem abgesehen trug man damals nicht nur Röcke, auch Hose und Shirt oder Bluse waren damals durchaus gängig.

 

ich weiß gerade auch nicht, was die Vorliebe für 50s Kleider mit fehlender Emanzipation zu tun hat?

 

Ich persönlich mag keine 20er Sachen, dazu habe ich nicht die passende Figur :p

Bin ja doch eher nicht so burschikos gebaut

Bearbeitet von Sabina
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo,

 

mein Leben ist ein Mix aus verschiedenen Stilrichtungen - sowohl in einer Kleidung als auch in der Wohnungseinrichtung. Egal welche Zeit: Menschen, die die Stile und Zeiten nicht mixen, verpassen etwas im Leben. Und ich glaube kaum, dass (so autentisch die Vintage-blogger auch nach außen leben) noch jemand sein Parkett mit dem Blogger bearbeitet oder die Wäsche per Hand wäscht, nur weil es "in" ist. Auch der Fakt, dass sie die neuen Techniken nutzen (Internet, Handy...) zeig, dass sie eine Rolle und nicht eine Kopie leben.

 

Wenn ich an die 50er/40er denke, denke ich an meine Oma: sie hat als erste Frau in ihrem Dorf im Alter 17 den Führerschein gemacht (und auch benutzt). Hat sich geweigert der Forderung ihres jungen Ehemanns nach einem Haushaltsbuch nachzukommen ("wenn Du willst, dass ich Dich betrüge, dann führe ich es"). Sie hat eine Miederwaren-Firma geleitet und war Chefin über einen 8-Personen (plus 2 Dienstmädchen)-Mehrgenerationenhaushalt. Natürlich war sie auch den Zwängen der Zeit unterworfen, aber sie machte das Beste daraus. Und geht uns das in unserer Zeitepoche nicht genau so?

 

Viele Grüße von

Sonja

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

... ich habe bewußt nicht geschrieben welche Blogs ich gelesen habe und werde dies auch sicher nicht tun - meine Absicht ist es in keinster Weise jemanden an den Pranger zu stellen ...

 

Liebe Nina,

 

ich denke, da braucht's auch nicht die Nennung einzelner Blogs.

 

Ich hatte auch schon einmal im Kopf ein solches Thema zur Debatte zu stellen. Und ich verfolge keine dieser Blogs, aber ich schaue regelmäßig in die "Projects" bei Burdastyle.com rein. Und da ist "Vintage" auch ein ganz großes Thema.

 

Ich beobachte das auch als Zeitgeist-Phänomen. Gedeutet habe ich es noch nicht.

 

Irgendeine Sehnsucht (tolles deutsches Wort!) wird wohl schon zugrunde liegen.

 

Das antiquierte Frauenbild ist sicher nicht der Sehnsuchtsort. Aber vielleicht eine Welt, die – vermeintlich – weniger kompliziert, einfacher strukturiert war. Durchaus auch, was die Rollen von Frau und Mann betrifft?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo,

 

ich finde nicht, dass man die Frage der TE nur damit beantworten kann, dass wir alle ganz individuell über unsere Kleidung entscheiden und das sozusagen reine Privatsache ist. Ich glaube nämlich nicht, dass das der Fall ist. :o Wir orientieren uns alle, ob wir es wollen oder nicht, an der Mode. (Auch und gerade dann, wenn wir uns ihr verweigern, um diesem Argument mal zuvorzukommen.)

 

Und da ist doch die Frage, warum sich gerade dieser Trend derzeit wieder so auffällig durchsetzt, erlaubt. Ich beobachte das gleiche in der US-Zeitschrift "bust" schon seit längerem. Und jelena-ally ist mit ihrem leichten Unwohlsein darüber auch nicht die einzige.

 

Modewochen: So nett, dass einem schlecht wird | Lebensart | ZEIT ONLINE

 

Stilkolumne: Die neuen A-Sager | Lebensart | ZEIT ONLINE

 

Fixierte Zeiten | Modernes Leben | DIE ZEIT Archiv | Ausgabe 34/1987

Dieser Artikel von Ende der 80er, als die 50er schon mal in waren.

Das Zitat daraus hat aber heute noch bzw. wieder Gültigkeit, finde ich:

 

"Damals, als man der Apokalypse gerade entronnen war, da war es die Vergangenheit, die mit diesen Bildern verdrängt wurde. Heute ist es die Zukunft, die verdrängt wird."

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

 

In dem verlinkten Artikel liest man:

"viel Schönes dabei sein: digital verfremdete, modernisierte Blumendrucke, kräftige Farben, schmale Taillen, viel 50er-Jahre-Chic. Aber nur wenige Teile werden Dinge in Frage stellen oder gar eine Kundin dazu anregen, ihre Vorstellung von richtig und falsch, von schön und hässlich zu überdenken."

 

Mode soll dazu dienen, meine Vorstellungen von richtig oder falsch zu überdenken? Äh, also ich weiß ja nicht... :o Klar, der Autor argumentiert, daß Mode eine Stellungnahme zum Zeitgeschehen abgeben solle/würde/müsse, aber das ist ja wohl ein anderer Punkt.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

*unterschreib*

Ich finde auch nicht, dass man allein Frauen, die (etwas konsequenter) Retro nähen und tragen, gleich unterstellen kann und sollte, dass sie sich nach dem in der Epoche vorherrschenden Frauenbild sehnen.

 

Denn wenn dem so wäre, müßten wir davon ausgehen, daß alle die 70er Retro Prints vernähen sich von morgens bis abends zu kiffen und zum Wochenene ein paar LSD Trips einschieben. :rolleyes:

Was aber vermutlich genauso wenig der Fall ist. :D

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde Dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde Dich hier an.

Jetzt anmelden
×
×
  • Neu erstellen...

Wichtige Information

Wir haben Cookies auf Deinem Gerät platziert. Das hilft uns diese Webseite zu verbessern. Du kannst die Cookie-Einstellungen anpassen, andernfalls gehen wir davon aus, dass Du damit einverstanden bist, weiterzumachen.