indische Nähvideos auf Youtube

beim stöbern bin ich auf diese videoserie gestoßen. wer mal schauen möchte...

ist zwar alles in hindi, aber ich finde es total faszinierend. allerdings scheinen ein paar schiefe nähte nicht zu stören und bügeln fällt irgendwie auch flach...

es gibt eine ganze reihe von anleitungsvideos aus dieser werkstatt, ich verlinke mal nur ein beispiel, eine festliche sari bluse.

Danke, mal ganz interessant. (Seinen kleinen linken Fingernagel nimmt er um Nähte auszustreifen, was braucht man da lang ein Bügeleisen ... )

Stecknadeln hat der auch keine.

Ich sag ja auch immer dass die Überbewertet werden;);)

Stecknadeln hat der auch keine.

 

Ich sag ja auch immer dass die Überbewertet werden;);)

Der läuft barfuß in seinem Atelier herum - da würde ich auch lieber auf Nadeln verzichten;)

Interessant finde ich Teile 11 und 12, wie ein gefältelter Einsatz mit Hilfe von Zeitungspapier hergestellt wird - das Ergebnis sieht nicht schlecht aus!

Hoch lebe der Schnelldurchlauf für Videos:)

LG Junipau

das tollste ist, daß er mit einer alten pfaff-geradstich-Maschine arbeitet

motor hat er schon dran, aber der anlasser scheint mir überholungsbedürftig zu sein

Ich habe viel Kontakt zur indischen Community meiner Umgebung und staune immer nicht schlecht über die sich mir dort darbietenden Nähkünste. Nähen ist sehr verbreitet, jeder scheint es zu können (zumindest wenn man "Können" indisch interpretiert...) und im Handumdrehen entstehen ca. 20 festliche Outfits für die Familie. Dazu werden tatsächlich nicht mehr als 3-4 Stunden benötigt. Auf dem ersten Blick sind die Ergebnisse beeindruckend, auf dem zweiten Blick ist es Pfusch.

In Sachen Handwerk bin ich gerne Patriotin .

Auf dem ersten Blick sind die Ergebnisse beeindruckend, auf dem zweiten Blick ist es Pfusch.

Wie das meiste, das man bei uns in den Läden kaufen kann auch. Ist also völlig normal.

Hallo,

Also das mit dem Pfusch kann ich nicht unterstreichen....meine Freundin hat drei Jahre in Dehli gelebt uns sich in der Zeit alles schneidern lassen, vor allem Kurtas und Kleider. Die sind alle top verarbeitet mit dem superfeinen BW und Seidenstoff nicht so ohne. Ich habe Ihr geholfen eine Kurta aus einem mitgebrachten Stoff zu nähen, bei dem BW Stoffe reichte ausstreichen mit dem Fingernagel.

Die Schneider, welche ich gesehen habe nähten alle ohne Schnittmuster, nur mit ausmessen und wenn ich mich recht erinnere auf mechanischen NM....vielleicht ist das mit dem Strom fürs Bügeleisen auch nicht immer so gegeben....in der Strasse in der meine Freundin lebte, sass ein Mann am Strassenrand der mit heisser Kohle die Wäsche für die Haushalte gebügelt hat. Ich persönlich würde bei dieser schwülen Hitze auch auf das Bügeln mit heisser Kohle verzichten:D....ich überlege aber ob man bei uns anfangs der Industrialisierung schon ständig Nähte ausgebügelt hat?

Ich schrieb nun vom handwerklichen Nähen, in den vielen Fabriken wird in Serienarbeit an Spezialnähmaschinen genäht, unerträglich heiss und laut.....

Lg

Christiane

Versäubern und die Fäden vernähen wird in Indien wohl auch überbewertet

Oder wird das ganze Kleidungsstück verstürzt

Versäubern und die Fäden vernähen wird in Indien wohl auch überbewertet

 

Oder wird das ganze Kleidungsstück verstürzt

Also, bei allen Kurten die ich bis jetzt von meiner Freundin sah, waren die Nähte als Rechts-LinksNaht gearbeitet.

Lg

Christiane

"Die Inder" nähen sicher nicht durch die Bank genau so wie in dem Video zu sehen ist ...

Auch hier gibt es (Hobby-)SchneiderInnen, die weder stecken noch bügeln noch versäubern ...

Es wird überall Pfuscher und Pedanten, Stümper und Virtuosen geben ...

Ich kenne das ja aus Indien selber...

Die Schneiderin in Bangalore, die meine Kurta gemacht hat (also die Schneiderin meiner Freundin...) ist schon aus dem "gehobenen" Segment. Die näht nicht mehr selber, sondern nennt sich Modeatelier und hat einen Schneider. Da sind auch einige Nähte mit der Overlock versäubert.

Besonders die Längsnähte und Abnäher werden aber auch da als Rechts-Links Naht gearbeitet und bei dünnen (also wenig auftragenden) Stoffen auch gerne mit 4cm Nahtzugabe. Genau, kann man dann bei Bedarf rauslassen...

Fertig gekaufte waren entweder mit rechts-links Naht oder auch einfach mit unversäuberten breiten Nahtzugaben. Ja nach Material reicht das, um Jahre in deutschen Waschmaschinen zu überstehen. (Oft sind die Fäden handgesponnen und daher etwas "rauher", dann franst so der erste halbe Zentimeter aus, der Rest der Fasern vertüddelt sich dann in sich selber und ist stabil.

Man darf ja nicht vergessen, daß das Produkte für den heimischen Markt sind und die typische Waschmaschine sieht so aus:

Der Wäschetrockner so:

Und das ist das Wasch-Trocken-Center:

(Meine Freundin in Bangalore, die dort immerhin Dozentin an der Uni ist, wird in ihrem Umfeld als eher seltsam betrachtet, weil sie eine teure elektrische Waschmaschine benutzt, statt die Wäsche billig zum Waschen wegzugeben.)

Ein Bügeleisen dürften die meisten Schneider in der Tat nicht haben.

Nähen und bügeln sind unterschiedliche Gewerke.

Da das Bügeln tatsächlich meist mit dem Kohlebügeleisen erfolgt, erfordert das zum einen spezielle Fähigkeiten, zum anderen rentiert es sich aber auch nicht, jemanden dafür abzustellen, der es ständig auf der richtigen Temperatur hält und aufpasst, daß nichts Feuer fängt, nur um immer wieder eine Naht auszubügeln.

Eher wird das fertige Teil dann zum nächsten Bügler über die Straße getragen.

(Und ja, die können das mit dem Kohlebügeleisen. Ich habe da auch Sachen hingebracht. Bei meiner Freundin steht einer in der Tiefgarage. (Neubau...) Der bezahlt an irgendwen (vermutlich den Hausmeister) Miete dafür, daß er ein paar Decken auf einem flachen Betonsockel ausbreiten darf und dann steht er da, wartet auf Aufträge und bügelt einem für wenige Rupien den Kram. Auch den Faltenrock von der Schuluniform. Die Sachen riechen danach ein wenig nach Rauch (was aber in der Gesamtgeruchskulisse Indiens eh nicht auffällt), sind sonst aber einwandfrei. - Wobei ich nur meine indischen Kurtas da abgegeben habe... keine selbstgenähten T-Shirts ohne Waschetikett.)

Natürlich wird es auch Inder geben, die Wert auf ordentliche Verarbeitung legen. Natürlich wird eine Robe die von Bollywood-Stars getragen wird auch gut verarbeitet sein. Aber der Standard ist meiner Meinung nach ehr mit "quick&dirty" zu beschreiben. In soooo vielen Jahren in denen ich so viele indische Nähamateure und auch kommerziell arbeitende Näher erlebt habe, habe ich noch keine professionelle Arbeit gesehen.

Unter den deutschen Näherinnen gibt es auch solche für die Bügeln und Heften überflüssig ist, aber es gibt ebenso viele die das nicht so sehen.

die Urgroßmutter meines Mannes hatte auch noch ein Kohlebügeleisen und Tretnähmaschine, sie hat v.a.Aussteuerware im Auftrag genäht, die Handhabung setzt viel Fingerspitzengefühl voraus, aber der Bügler in Indien muss ja auch nur das eine können

...Unter den deutschen Näherinnen gibt es auch solche für die Bügeln und Heften überflüssig ist, aber es gibt ebenso viele die das nicht so sehen.

....die meisten hierzulande, die keinen Bock auf sorgfältiges Nähen hätten, tun es gar nicht erst, sondern kaufen sich ihre Kamotten

oder sie präsentieren sich mit unausgebügelten Nähten vor ungemachten Betten mit selfie im Schlafzimmerspiegel in den entsprechenden Linkparties oder Facebook

oder sie präsentieren sich mit unausgebügelten Nähten vor ungemachten Betten mit selfie im Schlafzimmerspiegel in den entsprechenden Linkparties oder Facebook

Genau. Und diese Personen veröffentlichen dann auch gleich ein selbstgemachte E-Book-Schnittmuster.

mit mehr oder weniger passenden Flächenaufeilungen, quer über die brust oder sonst was, überdimensionalen Krägen und Kapuzen...............................