Innenbelege aus Jersey rollen sich ein

Hallo ihr fleißigen Schneiderinnen.

erstmal vorweg, ich habe noch nicht sooo viel in meinem Leben genäht. Jetzt bin ich endlich Oma und ich habe viel Freude für meinen kleinen Enkelsohn zu nähen.

Da bleibt es ja nicht aus, dass man es mit Jersey versuchen muß.

Ich habe einen Strampler für den Kleinen genäht und den oberen Teil des Stramplers mit Innenbelegen hinterlegt. Der Strampler ist auch sehr süß geworden. Aber nun enden diese Belege ja mitten im Strampler und dort rollen sie sich nun ständig nach oben. Ich habe die Kanten schon mit Zickzackstich eingefasst, half aber nur wenig. Ich möchte nun aber nicht quer über den Strampler eine Naht setzen um den Beleg festzunähen.

Wie löst man das Problem?

Ich kann doch meinen kleinen Mann nicht auf einer aufgerollten Kante liegen lassen.

Normalerweise reicht es, wenn man es mit Zickzack oder einem Overlockstich versäubert. (Ggf von der linken Seite nähen.)

Ansonsten kann man es innen auch mit einigen Handstichen unsichtbar annähen. Meist reichen einige Stellen.

Danke, also habe ich schon mal nichts falsch gemacht?

Mein Zickzackstich habe ich nicht soooo eng gewählt, da ich Angst hatte es wellt sich sonst. Vielleicht gehe ich noch mal etwas dichter drüber.

Hast Du die Belege mit Vlieseline verstärkt? das hilft nach meiner Erfahrung auch gegen das Hochrollen. Es gibt ja auch dünne Vlieseline, damit es nicht so steif wird.

Das hilft dir zwar jetzt nicht mehr, könntest Du aber zukünftig mal probieren.

Ich habe mal an einem gekauften Kleid mit sich innen hochrollenden kanten einen Streifen dünne vlieseinlage nur an der sich rollenden kante aufgebügelt.

Das half.

Ansonsten beim nächsten nähmodell von Anfang an vlieseinlage aufbügeln.

LG Ulrike

Noch engerer Zickzack würde ich nicht machen; das dehnt in der Regel den Stoff an der Stelle aus, und dann hast du nicht nur einen sich einrollenden Beleg, sondern auch einen mit Wellenkante, die nochmal Falten schlägt.

Wenn du den Beleg vorher nicht mit Vlieseline bebügelt hast, geht das jetzt noch nachträglich zu machen?

Den Beleg vielleicht noch schmaler machen könnte auch helfen; je breiter, desto mehr ist da ja zum Einrollen.

Die Nahtzugabe der Belege von Hand auf der Nahtzugabe des Oberstoffs festzunähen hilft auch ganz gut. Zum Beispiel auf der Schulternaht und ggf. unten im Schritt, je nach Schnittgestaltung. Und dann noch von Hand, wie Marion sagt, mittendrin; möglichst, ohne den Oberstoff zu durchstechen, sondern nur einige Gewebefäden von innen erfassen; dann sieht man außen nichts.

Mir fällt sonst noch ein doppelseitig klebendes Saumband zum Aufbügeln ein; damit könntest du den auch fixieren. Ich weiß nur nicht, wie waschfest diese Art Einlage ist; könnte zu wenig sein für Babykleidung, die ja idR heiß gewaschen werden soll. Guck mal bei vlieseline.de nach solchen Produkten.

Danke schon mal für eure Antworten.

Ich habe die Kante nicht nochmal enger eingefasst, da ich mir schon dachte, dass sich der Rand dann auch noch wellt.

Also ich habe schon viele Videos und Tutorials über das Nähen von Babykleidung aus Jersey angeschaut, nur nirgends wurde je erwähnt das man eventuell mit dem aufrollen der Ränder Probleme hätte, oder das man Vlies mit einarbeiten sollte. Auch in verschiedenen Foren, wo viele Frauen ihre genähte Kinderkleidung zeigen hat nie etwas von Problemen in dieser Richtung gestanden und überall steht ja drin das man als Innenbeleg z.B. eines Stramplers die obere Hälfte des Zuschnitts nehmen soll. In Videos oder Tutorials kann man ja sehen wie groß die sind. Z.B. bei dem Strampler Mikey von le-kimi.

Ich könnte übrigens noch am unteren Rand des Belegs so einen Vlies mit einarbeiten, ist ja eine riesen Öffnung von innen.

Mir stellt sich die Frage warum der Strampler eigentlich im Oberteil gedoppelt werden muss? Ich würde wohl eher die Kanten einfassen.

Und warum noch keiner was wegen des Einrollens gesagt hat kann ich nur vermuten das es den anderen nicht stört weil man es nicht unmittelbar sieht.

Ich denke unverstärkt gibt es nur ganz wenige Jerseys die sich nicht einrollen.

Einrollen tut sich Single-Jersey - Interlock rollt sich nicht ein....

Sabine

Ich würde keinen Beleg mehr nähen, sondern einfassen. Kennst du das Buch Babyleicht von Pauline Dohmen. Da sind zwei Strampler drin, einer ohne inneren Beleg.

Als Soforthilfe für die Strampler würde ich die Belege mit ein paar Handstichen an den Nahtzugaben befestigen und wenn das nicht reicht, komplett anhexen.

Für zukünftige Fälle wurden bereits genügend Tipps genannt.

Möglicherweise ist das Verstärken der Belege für andere auch so selbstverständlich, dass das nicht extra erwähnt wird? Eigentlich wird sowas nämlich fast immer gemacht (bin allerdings auch Burda-verwöhnt)...

Ich verstärke selbst bei Sweat und Interlock die Belege, finde ich gerade während der Verarbeitung und für zukünftige Wäsche deutlich komfortabler.

Eine Nähfreundin meinte kürzlich, dass sie sich Vlieseline für Jerseybelege kaufen wollte und das (Fach?-)personal meinte, das wäre bei Jersey nicht nötig.

Was soll man dazu sagen? Es scheint wohl nicht so weit verbreitet zu sein.

Ich nähe seit einiger Zeit nur Jersey, und habe jetzt zum 1. Mal einen, der sich elend einrollt. GRRR! Ganz offen, der Stoff ist für mich für die Tonne. Das Geld und die Zeit, die für akzeptable Nähte draufgehen (Vlieseline, Kantenband, Sprühstärke, Handnähte u.a.), ist er (für mich) nicht wert. Ich versuche jetzt noch einmal, ein Teil mit übergroßen Nahtzugaben zuzuschneiden und auf den (noch) flachen nicht gerollten Zonen die Nähte zu steppen. Dann alles Überstehende wegschneiden. Schwierige Konturen wie Ärmeleinsetznaht markieren. Je eher der Stoff alle ist, desto besser!!!! Allenfalls taugt er noch für Rollbändel von Masken. Aber so viele Masken, wie ich damit machen könnte, werde ich niemals nähen. Weg damit.

Vor einer Weile hab ich mir aus einem -für mich- optisch wundeschönen Jersey ein ärmelloses T-shirt genäht.

Weil ich´s besonders ordentlich machen wollte, Bänder geschnitten für Hals- und Armlöcher. Die wollte ich längs falten und dahinter nähen, so, daß ca. 1 cm sichtbar ist. Find ich einfach hübsch.

Der Jersey hat sich bein Zuschnitt schon mega gerollt, also nachgelesen, Sprühstärke geholt, meine Bänder aufs Bügelbrett gelegt und

ordentlich besprüht...

In der Sekunde, als die Stärke den Stoff berührt hat, hat der sich wie eine Mimose zur Schnur gerollt. Blitzartig.

Ich bin gröhlend vorm Bügelbrett zusammengebrochen, einmal, wenn man sich an so super Tips hält....

War dann ein elendes Getue, alles schön fertig zu bekommen, und bei anderen Jerseys funkioniert es auch, aber trotzdem...mein Gesicht war bestimmt Gold wert in dem Moment!

Zur Charakterbildung scheint der selbstrollende Jersey sehr geeignet! Stichworte Frustrationstoleranz, Durchhaltevermögen! Ich frage mich nur, wie die IndustrienäherInnen ihn zu den Millionen Billigshirts für die Billigläden verarbeiten können. Das muss da doch ratzfatz gehen, und  aufwendige Bearbeitung der rollenden Kanten wäre viel zu teuer. Gibt es da evtl spezielle Vorrichtungen, etwa Nähfüße? So was wie das Gegenteil eines Rollsaumfußes, ein Ent-Rollsaumfuß? Wenn es sowas für Haushaltsmaschinen gäbe, würde ich ihn sofort kaufen.

@Gehtdoch1 M. E. geht das mit einer Ovi viel einfacher.  Zum einen ziehe ich den Stoff mit den Finger vor dem Messer glatt, und zum anderen habe ich etwas mehr Nahtzugabe, die dann abgeschnitten wird. Die Industrie näht auch mit speziellen Industrie-Ovis.

Ohne Ovi könntest du auch auf einen breiteren Nahtrand nähen und den Überstand mit der  Schere abschneiden.

Vorsicht vor viel Stärke. Die kann später zu Löchern im Jersey führen, weil die Fäden des Gewirkes nicht mehr der Nadel ausweichen können.

Meist rollen sich die Stoffe erst nach dem Waschen ein. Die Industrie wäscht nicht vor...

Grüsse, Lea

Super, dass das mit der Overlock besser geht! Meine normale Maschine zieht gerne  elastische Nähte etwas zusammen, bei weichen Jerseys. Ich kann das mit einem Overlockfuß  vermeiden, aber nicht bei den Rollkanten. Ich bekomme hier nur  besonders dicke "schön" runde  Nahtwülste, auch wenn ich die  Kante vor dem Nähfuß glatt ausstreiche. Ich nehme an, dass das Zusammenziehen der Naht beim Nähen  mit mehreren Nadeln wie bei der Overlock entfällt. Das wäre wirklich ein Grund, mir eine zu kaufen.  Ich fürchte nur, dass eine Billigmaschine nicht glücklich macht, und nochmal so tief in die Tasche greifen wie bei der neuen Nähmaschine, da weiß ich  echt noch nicht... Lieber dann doch erst mal zu den Jerseys greifen, die sich nicht rollen! Im Übrigen hat der Stoff das schon vor dem Waschen gemacht! Ich vermute, dass es an der Art  liegt, wie der Jersey gestrickt ist.

Overlockfüßchen an der Nähma sind schon sehr hilfreich. Sollten dann auch nicht viel zusammenziehen. Versuch mal, die Fadenspannung viel niedriger einzustellen.

Ovi ist da schon hilfreich. Aber zu den Anschaffungkosten kommen noch der erhöhte Garnbedarf und der Platzbedarf für die Maschine und das Garn. Plus ein Zeitbedarf für die Einarbeitung.

Single Jersey (der auf der einen Seite aussieht wie rechts gestrickt und auf der anderen wie links gestrickt) rollt sich wie doof - Interlock (sieht auf beiden Seiten aus wie rechts gestrickt) rollt sich nicht....

Sabine

Ja, der Platz ist auch ein sehr leidiges Thema.  Bei mir.

Am 6.2.2017 um 11:09 schrieb Ulrike1969:

Ich habe mal an einem gekauften Kleid mit sich innen hochrollenden kanten einen Streifen dünne vlieseinlage nur an der sich rollenden kante aufgebügelt.

Das half.

Ansonsten beim nächsten nähmodell von Anfang an vlieseinlage aufbügeln.

LG Ulrike

Ich zitiere mich selbst, das oben besagte Kleid ist ein gerne getragene Kleid und die rollende Kante noch immer Vergangenheit!

Die Kante ist übrigens ge-overlockt, das hat nicht gereicht oder geholfen. 

Jetzt hab ich wieder einen Jersey erwischt, der sich an den Kanten rollt wie nix. Schrecklich. Ich bin froh, wenn er  weg ist. Kantenband zum Aufbügeln kenne ich nur als unelastische Version. Ich habe noch ein schrägbandähnliches Formband, dessen Elastizität aber für Jersey nicht ausreicht. Die Versuche, die Kanten glatt zu bekommen, sind so ähnlich wie krauses Haar glätten. Es hilft nur sehr begrenzt und auch nur vorübergehend. Ich versuche es mit Stärkespray, steppe dann sofort die Naht und schneide dann die NZ weg, die sich schon wieder einrollen. Aber wenn es richtig elastisches Kantenband geben sollte, wäre das zumindest eine Notlösung. Oder muss dieses Band aus Meterware selbst geschnitten werden? 

Hallo,

um welche Kante geht es denn? 
Halsbeleg, Saum?

Einen Halsbeleg könnte man an der später offen verbleibenden Kante mit Vliseliene H 609 annähen, wenden, bügeln und den Ausschnitt damit verstürzen.

Betrifft es den Saum, würde ich die Kante mit einem schmalen Streifen H 609 (den etwas auf Spannung) bebügeln.

Hab ich mal genauso für einen Rundsaum und Halsbeleg bei flutschigem und rollenden Glitzerjersey gemacht.