Alten edlen Herrenmantel umarbeiten?

Ich hab gestern durch Zufall einen älteren (20 Jahre) schwarzen langen Herrenmantel aus Kaschmir mit Seidenfutter in die Hände bekommen - der Stoff ist tadellos, da nur einmal zu einer Beerdigung getragen.

Da ich niemals einen solchen Stoff neu bezahlen könnte, überlege ich jetzt, das Teil komplett aufzutrennen, und mir daraus eine Winterjacke mit Windstop-Futter zu basteln.

Ich hab aber Angst, diesen Stoff zu versemmeln

Hat von euch schon mal sowas gemacht?

Danke für jede Hilfe!

Klingt ja toll! Ich habe vor sowas großen Respekt. Vlt kannst du anhand des SM's sehen ob auch alles so passt von der Menge des Stoffes her?

LG Christiane

P.S. Wenn du dich drantraust, mach bitte einen WIP. Fände ich total spannend!

Probiere es doch!

Wenn Du nichts daraus machst, hast Du auch nichts und der Mantel hangt nur herum.

Angst vorm "Versemmeln" kommt immer auf, wenn die Schere in den Stoff geht.

such dir doch mal einen Schnitt aus und mess die Schnittteile aus oder kopiere wenigstens die Vorderteile aus und leg sie auf den Mantel. Dann kannst du entscheiden, ob das technisch überhaupt möglich ist.

Ich wollte aus einem Damenmantel GR. 52 einen Kindermantel machen, das ist an den vorhandenen Taschen und Teilungsnähten aber gescheitert.

Oder du setzt bewusst aus Stoffstücken zusammen, dezent abgesteppt, auch eine Version.

Hast Du mal in das Innenleben des Mantels geschaut was solche Dinge wie Einlage etc angeht? Auch das mußt Du ja beim den Überlegungen berücksichtigen, weil Du eine aufgebügelte Einlage nicht wieder entfernen kannst...

Sabine

Viele klassische Herrenmäntel haben ja meist weder Brustabnäher noch allzu viele Teilungsnähte, da hast du ja dann auch einigermaßen große Stoffstücke.

Deine Idee ist prima und ist später garantiert ein Lieblingsstück von dir!

Trenn das Gute Stück schön auf, dann siehst du was mit den Teilen möglich ist und dem entsprechend suchst du dir einen Schnitt heraus! Vielleicht kannst du ja sogar etwas Vorhandenes wieder verwenden oder einarbeiten z.B. Knopflochleiste, Ärmel, Gürtel ...

Warum sollte es nicht Wert sein, ausprobiert zu werden? Bevor das gute Stück nur rumliegt... Ich verarbeite oft abgelegte Kleidung. Bei diesem besonderen Stoff würde ich vorher auf jeden fall ein Probeteil machen, damit du siehst, ob der ausgewählte Schnitt passt und dir gefällt und du notwendige Änderungen vornehmen kannst.

LG Tüdi

Danke! Aber für einen WIP eignet sich schwarzer, matter/puscheliger Stoff nicht so wirklich...

Ich hab heute versucht, meine cam zu überreden, das zu speichern, was *ich* sehe - leider ohne Erfolg.

Eingebügelte Einlagen hab ich bislang nur an den Taschen gefunden, im Oberteil ist nur ein Steppfutter eingenäht.

Die Ärmel sind weit überschnitten, und sehr tief eingesetzt ohne Schulterpolster oder Einlagen - was mich sehr überrascht hat.

Für mich sind die Ärmel eine ganze gestreckte Handlänge zu lang, aber ich würde den unteren Teil gern behalten.

Dazu kommt, daß der Mantel auch eine gedoppelte verdeckte Knopfleiste hat - das ist etwas, was ich noch nie bislang gemacht habe - also möchte ich die auch konservieren.

Die Knopflöcher sind Handarbeit, das sieht man sofort.

Ich bin etwas überrascht über die Gesamtlänge - es war keine Maßanfertigung, und ich bin 1,75m und die Mantelgröße ist 50. Da hätte ich mit ner Handbreit freie Länge von unten gerechnet, aber bei mir schleift der Saum tief auf dem Boden.

Es ist auf jeden Fall ein spannendes Projekt - bitte verzeiht mir die fehlenden Bilder.

Ich hab heute sehr sorgsam das Futter oben rausgetrennt, das kann ich auch noch verwerten (echter Seidensatin - Brennprobe).

Insgesamt hat das Teil die Anmutung eines Jagdmantels ohne Schulterdoppelung - aber wer geht einem Kaschmirmantel zur Jagd?

Morgen hab ich frei - da wird weiter getrennt.

Das erste Problem stellte sich heute beim Trennen in Form von Profi-Overlock-Nähten dar - ohne Ulla's Overlock-Tips zum Trennen hätte ich alles in die Ecke geschmissen

Aber Dank ihrer Anleitung ging es dann doch recht streßfrei - nochmals DANKE!!!!!

Ich hab jetzt das Futter zerstörungsfrei raus, ebenso das leichte Steppfutter im Schulterbereich (das war das Overlock-Problem).

Das nächste für morgen ist, die Ärmel und den Kragen zu zerlegen.

Danach - was mache ich mit der schönen verdeckten Knopfleiste & Gegenpart?

Ignoriere ich das einfach, daß es die "männliche" Variante ist?

Oder gibt es eine Möglichkeit, das ohne allzuviel Stoffverlust zu tauschen?

Bei dem schwarzen Stoff sieht man das eh vermutlich nur auf Armlänge....

Und nur zu Klarstellung: das Ausgangsstück ist kein klassischer und relativ steifer Herrenmantel, sondern ein eher legeres Stück, sehr geräumig, und sehr lang.

Von daher fehlen viele klassische Details, worüber ich aber nicht böse bin

Es ist in jedem Fall genug Stoff ohne Nähte für meinen Plan.

Nachtrag: da ich selbst Wolle und Seide färbe, juckt es mir in den Fingern, meine Variante dann komplett Cochenille-Rot im Futter zu färben.

Dann würde auch keiner mehr gucken, ob die Knopfleiste "männlich" wäre

Wenn Du die Knopfleiste nicht komplett zerlegen willst - kannst Du sie eigentlich nur "falschrum" knöpfen. Ansonsten müßtest Du oben und unten vertauschen -und ich gehe mal davon aus, dass das Material einen deutlichen Strich hat, oder?

Sabine

Wie herum geknöpft ist wäre so ungefähr das letzte worüber ich mir bei so einem Projekt Gedanken machen würde. Wenn es dich nicht beim Tragen stört, würde ich vorschlagen, es einfach so lassen wie es ist. Auffallen tut es wohl den wenigsten und das mit dem männlich und weiblich geknöpft ist eh so eine Sache. Bei marquise findet man ein paar lesenswerte Überlegungen dazu.

Achtung bei den Armausschnitten!

Hab mir erst letztens damit eine Bluse, die ich enger machen wollte versemmelt, denn Armauschnitte kleiner geht nicht wirklich, weil die höher sein müssten...

ich war halt schön spontan ohne nachdenken, dass ist bei sicher anders..;-)

Grüße!

Marion

Ich würde auch die Knopfleiste und den Gegenpart so wie sie sind, verwenden. Wie herum du zuknöpfst ist doch wirklich wurscht und sehen tut's auch keiner.

moka