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20. Gredinger Trachtenmarkt


Bloomsbury

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Der Gredinger Trachtenmarkt ist ein deutscher Markt für Trachten und regionale Kleidungskultur. Er findet alljährlich am ersten Septemberwochenende in der Stadt Greding in Mittelfranken/Bayern statt.

 


Trachtenhüte

Trachtenhüte von Hutdesign Zeisberger, Waldfenster

© Bloomsbury


 

Angelockt durch das Ambiente und Flair des letztjährigen Marktes stattete ich auch der heurigen Veranstaltung wieder einen Besuch ab. Das Thema war diesmal "Spitze" und es gab verschiedene Vorträge und Kurse dazu.

Und da die Angebote des Marktes auch HobbyschneiderInnen interessieren können, wollte ich meine Eindrücke mit euch teilen.

 

Zum Thema des Jahres gab es Vorträge über Spitzenentwicklung, –produktion und –verwendung, Spitzenimitationen (z. B Häkelspitzen) und Metallspitze, und es gab auch einige Kurse, z.B. Oya und Occhi.

 

Da meine Zeit bemessen war und Termine sich überschnitten haben, entschied ich mich für die Weißstickerei und tauchte dort nach spontaner Anmeldung auf.

Ich war froh über das Stück Leinen, das ich bekam, denn ich hatte im Vorfeld nicht gewusst, was mich erwartet. Die Wissensvermittlung war prägnant und geschah beiläufig. So erfuhr ich, dass das Leinen, das für mich abgeschnitten wurde, neu war und vorgewaschen, altes Leinen wäre ungleichmäßig gewesen.

 

Erstaunlich, wie weit man in einer Stunde kommen kann. Die erfahrene Lehrerin war gut organisiert und brachte Anfängern innerhalb einer knappen Stunde bei, ein Stück Leinen für weiterführende Weißstickerei vorzubereiten.

 

Die Vorbereitungen beliefen sich auf Nahtzugabe falzen, Fäden ziehen, eine Briefecke mit Hand nähen, einen Hohlsaum nähen. Immer wieder fiel der Satz, dass wir nächstes Jahr weitermachen würden. Meiner romantischen Ader gefiel diese Idee, weil man ja kaum innerhalb einer Stunde eine Decke fertig bekommen würde.


Weißstickerei

Weißstickerei

© Bloomsbury


 

Einige der 8 Teilnehmerinnen waren erfahrener, und fertigten fortgeschrittenere Arbeiten an. Eine Frau hatte im Vorjahr bereits eine Schürze bestickt und machte nun ein Schultertuch. Eine andere machte eines von vielen Mustern an ihrer Mitteldecke weiter - das war ihre dritte Arbeit und sie erklärte mir, dass auf die Serviette (die ich gerade säumte) noch das Jahr des Beginns und der Fertigstellung, sowie die Initialen gestickt würden. Außerdem erfuhr ich, dass es verschiedene Stärken von Stickgarn gibt und wofür man Sticktwist verwendet.

 

Nach dieser Stunde hätte man übrigens noch an den Unterfranken-Stand gehen können, wo die Kursleiterin klöppelte, und sich weitere Tipps holen.

 

Da war ich aber längst auf Jagd nach fotografierbaren Objekten.


Altes Tuch

Am Stand des Museumsladens von Heike Oettner aus Nürnberg gab es altes Leinen und Stoffe

© Bloomsbury


 

Es gab knapp 80 Stände mit Trachtenstoffen und -schmuck, Lederwaren, Trachtenschuhen, Hüten, Bändern, Knöpfen und vieles mehr und es herrschte drangvolle Enge.

 

 

Ich drängte mich an einem Zelt vorbei, in dem türkische Frauen auf Kissen am Boden saßen und auf einer niedrigen Tischplatte Teig ausrollten. Die Frauen trugen wohl ihre Alltagstracht, schlichte, einfarbige Gewänder mit Gürtel und Kopftuch. Weiter hinten buken Männer den Teig zu Fladen. Diese und andere fränkische Türken waren die traditionellen ausländischen Gäste des diesjährigen Marktes.

 

Außerdem zeigten sie, neben Trachtengruppen aus anderen Gegenden, Modenschauen und Tänze. Ihre Musik zum Tanz eines Derwisch war bis in den zweiten Stock zum Weißstickereikurs hochgedrungen.

 

 

Gelebte Tradition

 

Da es sich um einen Trachtenmarkt handelte, müssen ja auch entsprechende Gewänder zu sehen sein. Die ortstypische Gredinger Tracht wurde 1991, anlässlich der 900-Jahr-Feier der Stadt, anhand von alten Fotos und noch erhaltenen Gewändern nachgearbeitet.


Mieder

© Bloomsbury


 

Einige Merkmale sind der gefältelte Rücken mit dem Mittelstreifen am Mieder und die Stoffrosette am rückwärtigen Bund der Jacke.


Moderne Tracht

© Bloomsbury


 

Zur Jahrtausendwende wurde mit der Tracht 2000 eine moderne Variante kreiert, deren Bund nicht in der Taille ist sondern hochgesetzt ist. Die Schürze wird dabei von Häkchen gehalten.

 

Gerne wollte ich noch eine der vielen Besucher-Trachten am lebenden Objekt fotografieren. Aber die Damen wollten keine Veröffentlichung, da sie die Gewänder nicht selbst genäht hatten.

 

Ich habe auch überlegt, Bänder und Stoffe zu fotografieren. Aber da Angebote dazu auch hier im Forum bestehen und das Web viele Möglichkeiten bietet, nahm ich davon Abstand. Wer sich dennoch weiter informieren möchte, kann das hier tun. Und ein 2 1/2 minütiges Video auf youtube zeigt bewegte Bilder vom letzten Jahr.

Bearbeitet von Bloomsbury
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  • Bloomsbury

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  • Arya

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Oh ja, ich fand das auch sehr interessant und aufschlussreich, merci :hug:

Bin auch schon auf weitere Berichte über entsprechende Kleidung gespannt. Aber ich vermute, dass das doch Ausnahmen sein werden, weil so "echte" alte Trachten wohl nur in den entsprechenden konkreten Regionen getragen werden. Das finde ich irgendwie schade. Die Norweger haben ja ihren Bunad, der im ganzen Land getragen wird, wenn auch mit regionalen Differenzierungen.

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Oh das war interessant, vielen Dank für den Bericht. :) Ich wünschte so sehr ich könnte mit dabei sein. :o

 

Oh ja, ich fand das auch sehr interessant und aufschlussreich, merci :hug:

Bin auch schon auf weitere Berichte über entsprechende Kleidung gespannt. Aber ich vermute, dass das doch Ausnahmen sein werden, weil so "echte" alte Trachten wohl nur in den entsprechenden konkreten Regionen getragen werden. Das finde ich irgendwie schade. Die Norweger haben ja ihren Bunad, der im ganzen Land getragen wird, wenn auch mit regionalen Differenzierungen.

 

Nun ja, das könnte man deuten als ob es in Norwegen einen "Norm-trachten" geben sollte, weil keine lokale Trachten vorhanden sind. Das stimmt aber nicht, denn es gibt keinen "Norm-trachten" in Norwegen. Bunad ist ein modernes wort für Trachten und alle Trachten könnte man Bunad nennen. Es gibt etwas über hundert grundverschiedene Trachten aus verschiedenen Gegenden Norwegens, etwas modernere sowie ältere, genau wie in Schweden oder in Deutschland. Der Bunad aus Telemark is wunderschön, aber nicht für mich passend. In Schweden allerdings, gibt es ausserdem noch einen modernen, um 1902 konzipierten, neulich in zwei Ausführungen sowie zwei Farben wiederentdeckt, und gerne von Mitgliedern der königlichen Familie als "Norm-trachten" getragenen.

 

Ich persönlich könnte traditionell gesehen wählen zwischen lokale samische Kleidung = "Kolt" in grau oder blau, oder einen Trachten = "Bunad" aus meine Grossmutters norwegischen Geburtsstätte Stjördal (nahe Trondheim), beides wäre korrekt für mich. Korrekt wäre auch der schwedische "Norm-trachten", denn ich bin jetzt in Schweden wohnhaft. Der sagt mir jedoch nicht so sehr zu, da ich eher auf Tradition stehe. Leider finde ich nichts spezielles für Berlin wo ich aufgewachsen bin, lange gelebt habe und wo ein grosser Teil meiner Familie herstammt.

 

Norwegische Volkstanzkostüme und andere folkloristische Kleidung sind auch noch etwas anderes, ohne lokale Tradition und Verankerung.

 

MfG

CG

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... zurück nach Greding!

Ein Besuch dort ist für alle lohnend, die sich für Stoffe, Nähzutaten, Trachten und das fröhliche Markttreiben ganz allgemein interessieren.

 

Ich möchte ergänzen:

 

An dem türkischen Stand konnte man nicht nur Kleidung und Musik bewundern, sondern auch Spezialitäten kaufen und Tee trinken.

 

Es wird eine kleine Stadtführung angeboten, die habe ich vor einiger Zeit mitgemacht. Greding ist ein hübsches altes Städtchen mit viel Stadtmauer drumrum mit vielen Türmchen daran, auch die Kirche ist sehenswert. Die Führung war interessant, allerdings standen dem Atheisten zuweilen die Haare zu Berge ob der enormen Betonung des religiösen Lebens.

 

Zu kaufen gibt es neben Neuware auch viel Altes; Glasknöpfe, Stoffe, Stickvorlagen, Kleidung...

Für mich besonders schön waren die Stände der Museums-Spitzenmanufaktur und der historischen Weberei.

 

Auf der Bühne vor dem Rathaus tanzten Trachtengruppen, und bei der Trachten-Modenschau wurde u. a. die richtige Weite des Unterrocks besprochen und die Wichtigkeit einer Tasche an demselben.

 

An Kursen habe ich noch nicht teilgenommen, man muss ja noch Steigerungsmöglichkeiten lassen, nicht wahr?

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Ja stimmt, Dunkelmunkel, man muss noch Steigerungsmöglichkeiten lassen.

Der Markt offeriert für Jahre hinweg Entdeckungsmöglichkeiten.

 

@ stoffmadame: zumindest was Bayern betrifft, wird das Dirndl modebedingt wieder häufig getragen - ich weiß nicht, wie das in den übrigen Bundesländern ist.

Aber 'Dirndl' ist auch nur Bezeichnung für ein Gewand (für Frauen und Mädchen), das aus Mieder mit darunter getragener Bluse besteht, angenähtem Rock und Schürze.

 

Eine Tracht hingegen trägt regionsspezifische Merkmale. In Greding gibt es z.B. eine katholische Tracht, ein paar Orte weiter eine evangelische Tracht.

 

 

Und ja, Greding war eine Fluchtburg für den Klerus und manch Andere, die von der Bistumsstadt Eichstätt die Nase voll hatten. Deshalb gibt es in und um Greding auch einige bedeutende (Fürsten-) Häuser. ;)

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Oh das war interessant, vielen Dank für den Bericht. :) Ich wünschte so sehr ich könnte mit dabei sein. :o

 

 

 

Nun ja, das könnte man deuten als ob es in Norwegen einen "Norm-trachten" geben sollte, weil keine lokale Trachten vorhanden sind. Das stimmt aber nicht, denn es gibt keinen "Norm-trachten" in Norwegen. Bunad ist ein modernes wort für Trachten und alle Trachten könnte man Bunad nennen. Es gibt etwas über hundert grundverschiedene Trachten aus verschiedenen Gegenden Norwegens, etwas modernere sowie ältere, genau wie in Schweden oder in Deutschland. Der Bunad aus Telemark is wunderschön, aber nicht für mich passend. In Schweden allerdings, gibt es ausserdem noch einen modernen, um 1902 konzipierten, neulich in zwei Ausführungen sowie zwei Farben wiederentdeckt, und gerne von Mitgliedern der königlichen Familie als "Norm-trachten" getragenen.

 

Ich persönlich könnte traditionell gesehen wählen zwischen lokale samische Kleidung = "Kolt" in grau oder blau, oder einen Trachten = "Bunad" aus meine Grossmutters norwegischen Geburtsstätte Stjördal (nahe Trondheim), beides wäre korrekt für mich. Korrekt wäre auch der schwedische "Norm-trachten", denn ich bin jetzt in Schweden wohnhaft. Der sagt mir jedoch nicht so sehr zu, da ich eher auf Tradition stehe. Leider finde ich nichts spezielles für Berlin wo ich aufgewachsen bin, lange gelebt habe und wo ein grosser Teil meiner Familie herstammt.

 

Norwegische Volkstanzkostüme und andere folkloristische Kleidung sind auch noch etwas anderes, ohne lokale Tradition und Verankerung.

 

MfG

CG

 

Ah, sehr interessant.

Nein, ich meinte keine Vereinheitlichung der Tracht, das ist doch schön, wenn sie regional verschieden ist. Ich fänd es schön (glaub ich zumindest), wenn es sowas in ganz Deutschland gäbe (regional unterschiedlich natürlich), und nicht nur in Bayern. Wenn ich jetzt mit einem Dirndl rumliefe, wäre das wohl künstlich (oder Oktoberfest, was nicht mein Fall ist).

Aber der Unterschied, bloomsbury, zwischen Dirndl und Tracht, ist mir auch nicht so geläufig, wahrscheinlich meine ich dann eine bis in die Gegenwart gebrachte Tracht, so wie eben die verschiedenen Bunads oder andere. Ich hätte zB gern eine westfälische Tracht, die in der Gegenwart getragen würde.

Wahrscheinlich geht dann aber das mit den Gedanken über Vereinheitlichung los, und dass man eher was Individuelles zeigen möchte, und Hosen sind eh liberaler, und dann würde mir das evt. doch nicht gefallen, wer weiß...

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Danke für den Bericht! Leider habe ich es nicht geschafft, nach Greding zu fahren, es ist doch ein ziemlicher Aufwand mit Bahn und Fahrrad (wenn man kein Auto hat) und so fiel es dieses Jahr für mich wieder mal aus.

 

Tracht2000 ist doch die Tracht von der Trachtenforschungsstelle, oder? Also eine mittelfränkische Tracht: Trachtenforschungs- und -beratungsstelle des Bezirks Mittelfranken

Ich habe den Schnitt schon seit vielen Jahren hier liegen, ungenäht.

 

Tracht ist für mich etwas ganz anderes als Dirndl, Tracht ist das, was überall in ganz unterschiedl. Varianten getragen wurde (oder teils noch wird) In der Ausführung als Alltagskleidung oder Festtagskleidung. Kleid und Bluse oder Rock und Mieder plus Bluse, oft schlicht im Stil.

 

Dirndl sind im klassischen Sinne eher im südlicheren bayerischen Raum ursprünglich herstammend, nicht hier in Franken. Wobei auch hier die Dirndl-

Lust immer mehr wird, wenn man z.B. auf die ERlanger Bergkirchweih schaut, oder am Nürnberger Bahnhof sah man heute vormittag viele zum-Oktoberfest-Reisende im Dirndl. Dabei ist die modische Interpretation vom Dirndl durchaus streitbar, wieviel Original da noch drin steckt?

 

LG

 

Ulrike

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Hallo zusammen,

 

ich kann allen, denen es fahrtechnisch möglich ist, nur empfehlen, nach Greding zu fahren. Frau kann soviel sehen und lernen...

 

So und nun zum Thema Tracht:

 

Tracht ist immer regional sehr genau festgeschrieben. Jede Region, jeder Verein hat bis ins Detail festgelegt, wie seine Tracht ausschaut.

 

Zu den anderen Kleidungsstücken wird in bayrischen Sprachraum als "Gwand", also "Gewand" bezeichnet. Da fällt dann alles restliche rein, was nicht Tracht ist. Somit sind beim Gwand eigene Vorlieben und Vorstellungen z.B. eines Dirndls umsetzbar.

 

Und auch auf die Gefahr hin, mich unbeliebt zu machen:

Das was da teilweise z.B. auf dem Oktoberfest getragen wird verdient nicht mal den Namen Gwand und Tracht schon mal gar nicht...

 

Schöne Grüße

Maria

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Wobei die "festgeschriebenen" Trachten so auch erst seit der zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts gepflegt werden (zumindest in Bayern). Und da sind wir auch in der Zeit des Historismus, in der man die (idealisierte) Vergangenheit feierte. Oder das, was man dafür hielt. :o (Das war die Zeit, in der auch viele der heute oft gerühmten Chimären an der Pariser Notre Dame entstanden. Die hatte es im Mittelalter nicht gegeben, aber Viollet Le-Duc hatte sie sich so ausgedacht und heute halten sie alle für echt. :D )

 

So strikt wie heute bei den Trachtenvereinen angegeben, dürfte keine Regionaltracht jemals gewesen sein. Die Leute haben natürlich verwendet, was lokal vorhanden oder auch zu haben war, aber sich von anderen Einflüsse anstecken zu lassen, ist einfach nur zu menschlich.

 

Ich kann mich übrigens erinnern, daß ich als Kind in Oberfranken gelegentlich noch alte Frauen vom Dorf gesehen habe, die mit "Tracht" und Weidenkorb auf dem Rücken unterwegs waren. Das dürfte so in den 1970er bis maximal frühe 1980er gewesen sein. Die Kleider, die sie trugen hatten alle einen ähnlichen Schnitt (von meiner Urgroßmutter gibt es ein Bild, wo sie so was ähnliches trägt), aber das die Stoffe gleich gewesen wären, kann man nicht sagen.

 

Wenn "Tracht" etwas volkstümliches ist, was getragen wird und lebt, dann mag manches "Modedirndl" im Grunde genommen mehr "Tracht" sein, als die festgeschriebenen Gewänder, weil es von vielen getragen wird und die Strömungen seiner Zeit reflektiert.... :rolleyes:

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Danke Bloomsbury für den tollen Bericht. Ich wollte auch auf den Trachtenmarkt gehen, habs aber heuer leider zeitlich nicht geschafft. :(

 

Aber ich war ja schon oft dort und weiß, was es alles gibt. Außerdem ist die Trachtenstoffhändlerin meines Vertrauens ganz in der Nähe, da kann ich dann viel entspannter einkaufen und im Laden hat sie auch noch viiiel, viiiel mehr Stoffe. :D

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Ich bin dieses Jahr leider auch nicht hingekommen. War der einzige Termin in der Halle den wir noch für unsere September-Hochzeit bekommen konnten.

 

Zum Thema Dirndl/Tracht war die hier in der SZ:

Fashionspieddeutsche.de

 

Fand ich ganz interessant.

 

Ich näh zur Zeit auch an meiner Tracht (südl. Mfr, prodestantisch + Raum Ansbach = Mischung aus Nord und Süd)

Ich werde mir für's BJB-Jubiläum in Coburg im Dezember auch ein "Abendkleid im Trachtendesing" nähen. Heist, aus Taft, bodenlager goldener Rock, Mieder und Schürze in Aubergin.

 

LG Arya

 

... die schon lange nicht mehr hier war :o

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Ich war ein paar Tage in Urlaub und melde mich deshalb erst jetzt. :o

Wahrscheinlich geht dann aber das mit den Gedanken über Vereinheitlichung los, und dass man eher was Individuelles zeigen möchte, und Hosen sind eh liberaler, und dann würde mir das evt. doch nicht gefallen, wer weiß...

 

Um Trachten zu kreieren braucht man halt Leute, die das Alte bewahren mögen und sich hier teilweise dem Fortschrittsglauben entgegenstellen.

 

Aber eigentlich braucht man ein Dirndl nur anziehen. Und da es figurbetonend ist, sollte man eine Weile das Gewicht halten, das ist alles. ;)

 

@Ulrike: ja, die Trachtenforschungsstelle wurde in dem Zusammenhang erwähnt und auch die Dame, die dafür zuständig ist: Frau Evelyn Gillmeister-Geisenhof. :)

 

@Arya und Maria: anscheinend hat es die Reporterin der Süddeutschen aber auch erwischt. :D

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Wenn "Tracht" etwas volkstümliches ist, was getragen wird und lebt, dann mag manches "Modedirndl" im Grunde genommen mehr "Tracht" sein, als die festgeschriebenen Gewänder, weil es von vielen getragen wird und die Strömungen seiner Zeit reflektiert.... :rolleyes:

Ein schöner Gedanke!

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hier noch was interessantes, bin ich gerade drüber gestolpert, zum Thema "Was ist eigentlich Tracht"

 

Was ist eigentlich

 

Interessant auch dieser Teil daraus:

 

"Tracht" ist demnach ein Kleidungsensemble, das von einer bestimmten Gruppe getragen wird und diese Gruppe von allen anderen unterscheidet. Ob die Unterscheidung eine berufliche, regionale oder soziale ist, ist dabei unerheblich. So gesehen sind auch heutige Uniformen (Amts-)Trachten (kein Wunder also, daß der Volksmund die Polizei salopp als "die vom Trachtenverein" bezeichnet), ebenso die klassische Kleidung der Handwerksgesellen auf der Walz. Die weißen Kittel der Ärzte, die grünen oder blauen der Chirurgen samt Mundschutz und Haube, der Blaumann des Fließbandarbeiters sind Berufstrachten; ja sogar die Kleidungsstile der Punks oder Goths können als Trachten angesehen werden: An der Kleidung erkennt man die Gruppenzugehörigkeit, aber es müssen mehrere Merkmale zusammenkommen. So gesehen erscheint es lächerlich, den Begriff "Tracht" (sofern man darunter traditionelle, regionalspezifische Kleidung versteht) in einem Atemzug mit der sogenannten Landhausmode zu nennen, die nur einzelne Stilmerkmale der traditionellen Kleidung zitiert - einerseits. Andererseits ist das unsägliche, z.T. aus alten Mehlsäcken gefertigte Landhauszeugs, das alljährlich auf dem Oktoberfest das Auge beleidigt, durchaus auch eine Tracht, demonstriert es doch die Zugehörigkeit des Individuums zur Gruppe der geschmacksverirrten Wiesngänger.
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hier noch was interessantes, bin ich gerade drüber gestolpert, zum Thema "Was ist eigentlich Tracht"

 

Was ist eigentlich

 

Interessant auch dieser Teil daraus:

 

Auch DIESER Teil ist interessant:

"Unter Volkstracht versteht man eine eigene Art von Tracht, die mehr oder minder von der grossen Mode abweicht und nur in bestimmten Bezirken Geltung hat, also gleichsam einen Dialekt des Modekostüms bildet." (F. Hottenroth 1923, S. 1) Man beachte, daß das bedeutet, daß die Tracht sich mit der jeweils herrschenden Mode verändert: Es gibt nur eine mehr oder minder große Abweichung von der jeweiligen Mode.

Das erklärt vieles!

 

Danke für den Link.

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Und auch das:

Das Aussterben der Tracht

 

Solange die Kommunikation nur schriftlich (und wer konnte schon lesen?) oder direkt sein mußte, ging alles ganz langsam, so daß nur die oberen Schichten überhaupt am Modewandel teilnehmen konnten. Eine regionalspezifische Tracht wurde mindestens ab dem 18. Jh. fast ausschließlich von jenen getragen, die das nicht konnten, eben von den Stadtbürgern und Bauern. Mit der Erfiundung der Eisenbahn konnten auch Normalbürger weitere Reisen unternehmen; die um Mitte des 19. Jh. aufkommenden Modezeitschriften konnten durch Post und Bahn weite Verbreitung finden und durch zunehmende Alphabetisierung ein immer größeres Publikum erreichen. Es ist wahrscheinlich kein Zufall, daß die meisten Regionaltrachten in der gleichen Epoche ausstarben, in der die Eisenbahn ihren Siegeszug antrat.

Die Zeit ist also stehen geblieben, und bekäme man ein Gewand in die Hand, das aus der Zeit stammt, als noch keine Eisenbahn durchs Dorf fuhr, dann hätte man wohl sowas wie die 'regionale Tracht'.

Interessant!

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Also in Skandinavien sieht man das etwas anders. Auch die am meisten eingefleischten Trachtenspezialisten sind sich der Tatsache bewusst, das dieser Trachten den sie heute als Regional und Lokal erheben, historisch irgendwann auch nur in einem einzigen Exemplar getragen wurde. Dieser Trachten wurde etwa in einer Ausgrabung oder anderswo gefunden, und danach nach dem Fundort benannt. Alle, die sich mit Trachten oder andere volkstümliche Kleidung befassen, sehen natürlich ein das jede Hausfrau sein eigenes Webmuster gewebt hat und ihren eigenen Stempel in der hantwerklichen Verzierung gesetzt hat. Die Techniken oder Stoffe die historisch (archäologisch) mehrmals auftauchen sind eher die Ausnahme. So gesehen, könnte jeder seine eigene Interprätation eines ähnlichen Kleidungsstückes tragen, und es wäre trotzdem als "korrekter" Trachten zu betrachten. Aber statt dessen werden bestimmte Stoffe und komplette Trachten kopiiert, was historisch gesehen Quatsch ist. Das würden Leute damals nie machen. Der Nachbar hat natürlich nicht die gleichen Stoffe oder Techniken parat, die gebraucht werden. Und so verewigen wir einzelne Funde, die als Lokale Trachten erhoben werden ...

 

Eigentlich könnte jeder einen neuen Trachten konzipieren, und lokal benennen, solange die Techniken und Materialien der Zeit gerecht sind.

 

MfG

CG

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Eigentlich könnte jeder einen neuen Trachten konzipieren, und lokal benennen, solange die Techniken und Materialien der Zeit gerecht sind.

 

MfG

CG

 

Stimmt, und deshalb gibt es seit ein paar Jahren in Österreich Bestrebungen, für jeden Ort seine eigene Tracht zu entwerfen. Wenn man dann Tracht (nicht Dirndl, das ist für mich ein Alltagsgewand) tragen will, dann "muß" das genauso sein wie vorgeschrieben. Z.B. das "offizielle" Oberösterreich-Dirndl hat ein rotes Brokatmieder mit Samtverzierungen mit Haftelverschluß, einen schwarzen Wollrock und eine Blaudruckschürze mit Streifen. Ist das Mieder nun z.B. aus Leinen, dann ist es kein "echtes" OÖ-Dirndl mehr. Foto hier Lodenfrey : Das Obersterreich Dirndl

 

MargitK

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