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чаика 132м Russisch für Anfänger?


glj

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Neuzugang - eine russische Nähmaschine Tschaika 132m - чаика 132м

 

Eigentlich wolte ich nur den Motor haben...naja, sie sah dann doch irgendwie interessant aus. Schrauberkrankheit!!! Vor der ersten Nähprobe wurde also erstmal geputzt und geschraubt. Ob eine Maschine eine Naht zustande bringt schaue ich mir mittlerweile überhaupt nicht an, bevor sie nicht gereinigt wurde. Dabei findet man dann auch schon die meisten Problemchen und verbringt seine Zeit später nicht mit Rätselraten, wenn etwas nicht funktioniert. Da diese Maschine im ganzen großen Netz kaum erwähnt wird, packe ich hier zusammen, was mir beim Herstellen der Betriebsbereitschaft aufgefallen ist.

 

Die Eckdaten:

- Tschaika 132m , vermutlich Ende 1988, laut Daten auf dem Motorgehäuse (falls hier nicht nachgerüstet oder ausgetauscht wurde)

- Vollmetallgehäuse

- Rucksackmotor ASPa Tur2 90W

- Fußpedal U118/1

- Nählicht 15W

- Nadelsystem 130/705H

- quer stehender CB-Greifer

 

- Geradstich, Zickzackstich, Rückwärtsgang

- Stichlänge 0-4mm stufenlos verstellbar

- Zickzackbreite 0-5mm stufenlos verstellbar

- Durchlass unter dem Nähfuß 5mm (etwas mager für meinen Geschmack)

- Standard Nähfüße mit niedrigem Schaft (etwa 20mm)

- Nähfußdruck im Gehäuse verstellbar

 

Ein paar Besonderheiten:

positiv: dreifach höhenverstellbarer Transporteur

negativ: Maschinenoberteil ist nicht klappbar, man muss den Boden aus dem Holzkasten herausnehmen,

teilweise großzügiges Spiel der Lager

 

Habe die Maschine als "voll funktionstüchtig" gekauft.:rolleyes: Meine Liste mit Problemen und Schäden sieht so aus.

- Spulerbefestigung, Bolzen fehlt, Spuler ohne Funktion

- Spulergummi mit flachen Stellen, partiell abgerieben, läuft nicht rund

- Spulerrad (aus Kunststoff) mit ausgebrochener Ecke, Funktion nicht wesentlich beeinträchtigt

Bolzen lag lose im Gehäuse, konnte eingebaut werden, Spuler funktioniert nun, Rundlauf muss noch durch Ersatz des unrunden Spulergummis verbessert werden.

 

- Vorspannung für den Spuler war ohne Funktion, steckte locker im Gehäusedeckel

Befestigungsmutter lag lose im Gehäuse, eingebaut, Spannung justiert, 100% Funktion.

 

- Stichlage verstellt, Nadel sticht in Neutrallage leicht links ein.

Nadelstange seitlich justiert. Mittelposition passt jetzt, breitester Zickzack funktioniert auch.

 

- Oberfadenspannung hing locker aus der Aufnahme heraus, keine Funktion.

Justage war extrem fummelig, da die Halteschraube im Kunststoff der Oberfadenspannung sich schon einen festen Platz in einer Vertiefung gesucht hatte. Dadurch neigt das Ganze beim Befestigen dazu, sich nur genau in dieser Position einzufinden. Kunststoff ist hier wohl keine gute und dauerhafte Lösung.

Zerlegt, gereinigt, fluchend und improvisierend das Zusammenspiel mit dem Lüfterhebel justiert. Nun funktioniert es.

 

-Transporteur war nicht sauber in der Stichplattenöffnung ausgerichtet. Ließ sich schnell justieren.

 

-Greifer hatt eine Schwergang (ohne eingesetzten Greifer bewegte sich alles butterweich), Greifer und Greiferbahn mussten mehrfach gereinigt und etwas poliert werden - nun läuft's.

 

-Spulenkapsel mit fehlender Schraube an der Klappe: Bei eingesetzter Spule kein Problem, ohne Spule kann man den Klappmechanismus voll öffnen und Klappe plus Feder verlieren. Da ich keine passende Schraube auftreiben konnte, muss ich es zunächst so lassen. Eine testweise eingesetzte andere CB-Kapsel funktioniert. Ein Tausch der kompletten Kapsel ist also kein Problem.

 

Noch zu erledigen:

-Die Höhenverstellung des Transporteurs muss justiert werden. In niedrigster Position sind die Zähne noch nicht komplett versenkt.

-neues Spulergummi auftreiben, Da es etwas verschlissen ist, war es schwer genaue Maße zu nehmen. Es hat aber etwa 15mm Innen und ist etwa 5mm stark, so dass sich ein Außendurchmesser von 25 mm bei rundem Querschnitt ergeben würde. Gemessen habe ich aber etwa 26 mm Außendurchmesser. Das Ganze Teil ist wirklich nicht mehr rund. Hinweise zu einem kompatiblen Ersatz sind willkommen.:)

 

Fazit:

Die ersten Testnähte sahen nach Einstellung der Fadenspannungen ordentlich aus. Durch das schon erwähnte Spiel in einigen Lagern ist die Maschine nicht so leise, wie sie sein könnte. Gerade bei der Umkehr der Bewegungsrichtung des Greiferantriebes macht es einmal deutlich "Klack" am Pleuellager auf der Hauptwelle. Dieses wichtige Lager hat auch am meisten Spiel. Das Steuerrad für die Zickzackbewegung (eines von wenigen Kunststoffteilen) hat ebenfalls für meinen Geschmack zu viel Bewegungsfreihet. Auch hier gibt es vermeidbare Geräuschentwicklung.

Zwei Lager an der Mechanik für den Fadenheber ließen sich unkompliziert nachstellen. Das hat schon eine deutliche Verbesserung ergeben.

Die Maschine wirkt wie ein grobschlächtiger Trecker, allerdings nicht für großen Ackerbau, sondern eher für die Rasenpflege. Das passt dann auch zu dem eleganten Weiß.

 

 

Augenfutter:

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Eine winzige fehlende Schraube

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Die "gute" Oberfadenspannung

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Lieferumfang

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Höhenverstellung Transporteur

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Bearbeitet von glj
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...

negativ: Maschinenoberteil ist nicht klappbar, man muss den Boden aus dem Holzkasten herausnehmen, ...

 

Positiv, alles andere ist ein Fingeramputationsgerät.

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Wenigstens konnte man an der russischen Technik noch selbst Hand anlegen :-)

 

Wir haben noch einen richtigen Belarus-Traktor als Stalltrecker und möchten ihn nicht missen (trotz der Lautstärke :D)

 

Hießen nicht die großen Regierungskutschen Tschaika (auf deutsch Möve) ? Vielleicht stammt die Nähmaschine aus der Konsumgüterproduktion des gleichnamigen Werkes.

 

LG

Schwarzbunt

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Ich habe auch zwei Veritas hier und kann abgesehen von der robusten Konstruktionsweise keine Gemeinsamkeiten finden. Diese Maschine wurde offensichtlich nicht in Wittenberge produziert. Da es auch Lada Nähmaschinen gibt, liegt es Nahe, dass es auch in der CCCP üblich war, Nähmaschinen zusammen mit den Fahrzeugen zu produzieren. So wie in Deutschland früher vielfach Fahrräder, Mopeds und Nähmaschinen aus den gleichen Firmen kamen.

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Hallo,

also ich habe heute noch genug Wolle aus DDR zeiten und die läßt nichts zu wünschen übrig! Läßt sich gut stricken, wärmt gut, läuft nicht ein und! ist Waschmaschinenfest!!!

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Also....

 

...auch wenn чаика drauf steht, erinnert sie mich im Gehäuse, der Form und Ausstattung an eine Veritas / Textima.

 

...

 

 

Mich auch. Zumal eine sehr ähnliche Veritas noch bei uns im Zirkel unser liebstes Pferd im Stall ist.

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Hallo,

 

die Maschinen sind technisch völlig unterschiedlich.

 

Danke für die Unterstützung :) und für deinen Link. Schön solche Informationen "frei Haus"geliefert zu bekommen. Die Maschine ist tatsächlich in allen Details anders, als die mir bekannten Veritas. Das fängt oben beim Gehäusedeckel an und endet unten mit dem Holskasten. Die Veritas Maschinen aus der gleichen Epoche sind neben diesem Gerät wahre Präzisionsarbeiten und wesentlich aufwändiger hergestellt. Der technische Stand dieser Maschine ist mit Zickzackmaschinen der 40er-50er Jahre vergleichbar. Ein altbewährter CB-Greifer, keine Schnurkette, ein massives Gehäuse. Schlank verpackter Minimalismus trifft Zickzack. glj

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:lol: Das versteht man nur, wenn man einen Flaschenöffnen aus VEB Landmaschinen Sachsen hat oder Restwolle aus den Abfällen des Kunstseidenwerkes Pirna :) mit einer "Seele" aus Superconordseide, die eigentlich in die Reifen innen gehörte. Was für eine Zeit....

 

 

Ich habe als Schülerin im UTP-Unterricht im VEB Schwermaschinenbau "Heinrich Rau" in Wildau Gartenbänke hergestellt :D. Die waren sehr robust und sehr begehrt, und ich kann heute noch gut mit Bohrmaschine, Säge und anderen Geräten umgehen :D. Polytechnisch gebildet eben... Nicht nur an der Veritas (aber an dieser auch, dank Oma :))

 

LG

Schwarzbunt

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So wie in Deutschland früher vielfach Fahrräder, Mopeds und Nähmaschinen aus den gleichen Firmen kamen.

 

Das lag historisch aber wohl auch daran, dass das alles "leichte Mechanik" für den haushaltsnahen Einsatz war. Also etwas filigranere Metallindustrie, aber eben keine Schwerindustrie. Überall war Metall drin, es wurden Lager gebraucht, und der Vertrieb erfolgte auch oft über die selben Einzelhändler, die gleichzeitig alle Produktkateogrien warten konnten/können mussten.

 

 

Ansonsten find' ich die Maschine beeindruckend. Vor allem, wie aufgeräumt das da oben im Nähwerk ist. Wenn ich mir den Kuddelmuddel anschaue, der z. B. in den alten Pfaffen drin ist, und dann diese paar wenigen Teile sehe, dann staune ich nur.

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Ansonsten find' ich die Maschine beeindruckend. Vor allem, wie aufgeräumt das da oben im Nähwerk ist. Wenn ich mir den Kuddelmuddel anschaue, der z. B. in den alten Pfaffen drin ist, und dann diese paar wenigen Teile sehe, dann staune ich nur.

 

Ja das gefällt mir auch, vor allem macht der weiße Lack die Arbeit augenfreundlich. Man kommt überall hin, weil Platz ist und benötigt nicht einmal Zusatzbeleuchtung, weil es hell in der Maschine ist.

glj

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Hallo Forum!

 

 

Ich habe auch zwei Veritas hier und kann abgesehen von der robusten Konstruktionsweise keine Gemeinsamkeiten finden. Diese Maschine wurde offensichtlich nicht in Wittenberge produziert. Da es auch Lada Nähmaschinen gibt, liegt es Nahe, dass es auch in der CCCP üblich war, Nähmaschinen zusammen mit den Fahrzeugen zu produzieren. So wie in Deutschland früher vielfach Fahrräder, Mopeds und Nähmaschinen aus den gleichen Firmen kamen.

Das sehe ich auch so!

Da bestehen mehr Ähnlichkeiten zu einer Pfaff 208 als zu einer Veritas! :D

 

Wobei es aber auch Veritas mit CB Greifer gab, nämlich die Klasse 8018.

Und natürlich die uralten 8010 und die Ausnahme 8014/4.

 

 

Alles Gute!

 

Ramses298.

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Da bestehen mehr Ähnlichkeiten zu einer Pfaff 208 als zu einer Veritas! :D

Zweifellos. Die Pfaff 208 ist auch eine CB-Greifer Maschine, die Veritas haben von alters her den Doppelumlaufgreifer.

 

Sonst finde ich da keine großen Gemeinsamkeiten. Ich hoffe, ich durfte ein Foto von glj bearbeiten (1. Bild). Da sehe ich an der Pfaff 208 (komisch, wieso wir uns beide gerade an dieses nicht allzu verbreitete Modell erinnern...? :p ) eine Greiferantriebswelle am Gehäuserand mit gesondertem Umlenkgetriebe unter dem glänzenden Blechdeckel (2. Bild), an der Tschaika eine Greiferantriebswelle in der Mitte, die in einem Kegelradsegment direkt im Greifergehäuse endet, und das ist erst der Anfang in den Verschiedenheiten.

Also sagen wir's mal so, Kayser/Pfaff haben sich die Konstruktion wahrscheinlich nicht von der Tschaika abgeguckt :p

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Bearbeitet von Naehman
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Also sagen wir's mal so, Kayser/Pfaff haben sich die Konstruktion wahrscheinlich nicht von der Tschaika abgeguckt :p

 

Pack jetzt noch ein Foto von einer 8014er Veritas dazu, dann können alle mitreden:D:D und die mysteriöse 208 scheint es ja endlich wieder unter die Funktionierenden geschafft zu haben.

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Hallo Forum!

 

 

... die Veritas haben von alters her den Doppelumlaufgreifer.

Aber wie erwähnt, nicht alle.

Der Umlaufgreifer hat sich bei den Veritas auch nicht ohne Grund durchgesetzt.

 

 

... eine Greiferantriebswelle am Gehäuserand mit gesondertem Umlenkgetriebe unter dem glänzenden Blechdeckel (2. Bild), an der Tschaika eine Greiferantriebswelle in der Mitte, die in einem Kegelradsegment direkt im Greifergehäuse endet, und das ist erst der Anfang in den Verschiedenheiten.

Das Prinzip ist aber genau das gleiche!

Nur weil Pfaff den Zahnradantrieb kapselt (und reichlich schmiert), ist das nicht unbedingt DER Untereschied.

 

Ich habe ja auch nirgendwo geschrieben, daß man die Ersatzteile blind tauschen könnte. ;)

 

 

Alles Gute!

 

Ramses298.

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