5jährige will stricken lernen - welches Material?

Hallo zusammen,

ich brauch' mal Euren Rat. Ein befreundetes 5jähriges Mädchen aus der Nachbarschaft will unbedingt stricken lernen, ihre Mutter kann es aber nicht. Jetzt hab' ich mich angeboten, es ihr zu zeigen.

Was meint Ihr denn, welche Nadelstärke da am besten ist? Ist 5 oder 6 zu sperrig? Nehme ich Rundstricknadeln oder gerade Nadeln (die ich ja überhaupt nicht mag)?

Und überhaupt - ist 5 Jahre noch zu jung? Wer hat Erfahrung und kann mir ein paar Tipps geben?

Um mit der Materie mal überhaupt vertraut zu werden, hätte ich sie vielleicht erst mal an eine Strickliesel gesetzt. Mit schön dicker Wolle, damit sie schnell was "unten rauskommen" sieht. Da braucht sie auch eine Wolle und eine Nadel.

Aus diesen Kordeln kannst du dann ja was Schönes mit ihr machen. Ein Stiftebecher verzieren oder so.

Oder wenn, dann vielleicht mit häkeln anfangen. Finde ich leichter für Kinder und man kann schöne Kleinigkeiten herstellen.

Ich kann mir irgendwie nicht so recht vorstellen, daß eine 5jährige so ganz explizit aufs stricken "abfährt" oder halt einfach mal was mit Wolle selber machen will. Ich lasse mich aber gerne eines besseren belehren.

Du musst auch bedenken, daß die Frustrationsgrenze bei so kleinen Kindern noch recht gering ist. Daher finde ich, schneller Erfolg in Form eines Ergebnisses (fürs eigene Kinderzimmer) motiviert sie vielleicht mehr.

Hallo,

die Strickliesel ist ein guter Anfang, sonst so Nadelstärke 3-4 und bitte keine Baumwolle. Die ist nicht elastisch und rutscht bei den festen Anfängen nicht von der Nadel. Gut geeignet ist dicke Sockenwolle oder ein anderes Gemisch, was auch nicht filzt.

Viel Spaß wünscht

Stichling

Hallo,

ich würde auch für den Anfang eine Strickliesel nehmen. Und wenn sie das wirkllich gut hinbekommt und mehr möchte (dann wäre sie feinmotorisch ihren Altersgenossen meilenweit voraus;)), würde ich ihr Häkeln zeigen. Das haben wir früher - ich denke, aus gutem Grund - zuerst in der Schule gelernt, und dann erst Stricken.

gundi

...... meine Kinder (3 und 5) wollen auch mal was machen. Ich hab ihnen jetzt gezeigt, wie man mit den Fingern eine Häkelschnur macht, ist ein super Anfang und man sieht schnell was, als Wolle haben wir eine Mehrfarbige genommen, so dass man immer ein Vorankommen sieht. Der 5 Jährige hat Spass dabei, die Kleine ehr weniger. Als nächste bzw. parallel läuft das Strickliesel, ist etwas komplizierter.

VG

Elinchen

Strickliesl finde ich auch gut, so für den Anfang. Alternativ/zusätzlich gibt es auch Strickringe in verschiedenen Grössen. Diese funktionieren nach dem Strickliesl-Prinzip, also Garn über den Dorn legen und die Masche darüber heben. Die Strickringe haben den Vorteil, dass auch dickere Garne damit verarbeitet werden können. Ausserdem lässt sich damit rund oder hin und her arbeiten. Rund gearbeitet könnte es so eine Mütze werden. Oder mit einem kleinen Strickring lassen sich Eierwärmer machen. Das könnte dann schon gleich ein Weihnachtsgeschenk werden

Wenn die Kleine aber schon "richtig" stricken lernen will, dann auch mit passenden Nadeln. Es gibt spezielle Kinderstricknadeln. Die sind zum einen schön bunt und zum andern nicht so lang. Nadeln aus einem Nadelspiel würde ich nicht empfehlen, da jede Nadel zwei Spitzen hat. Wobei ein halber Weinkorken auf der Spitze diese auch entschärft.

Die Nadelstärke bei den Kinderstricknadeln liegt soweit ich mich erinnere bei 3,0 bis 4,5. Und wie schon geschrieben, am besten Wolle nehmen. 6fädige Sockenwolle ist da auch gut.

Michael

Danke für Eure Antworten. Strickliesel ist eine gute Idee. Ich müsste hier sogar noch eine haben. Damit können wir ja mal anfangen. Und wenn sie Spaß dran hat, dann sehen wir weiter.

Das mit den Kinderstricknadeln und Strickringen behalte ich auf alle Fälle mal im Hinterkopf - Danke für die Info Michael.

Häkeln *örks* .. da müsste ich erst mal üben. Ich bin Linkshänder und kann sowohl mit links als auch mit rechts stricken, aber häkeln mit rechts hab' ich noch nicht probiert.

Hallo Jane,

meine Söhne haben beide im Alter von fünf Jahren das Stricken angefangen. Als erstes haben wir die Stricknadeln gebastelt:

Von einem Rundholz mit Durchmesser 4mm (Bastelgeschäfft oder Baumarkt) zwei Stücke von je knapp 20 cm absägen, dann im Bleistiftanspitzer fast ganz spitz anspitzen. Anschließend die ganze Nadel mit Schmirgelpapier 400 glattschmirgeln, auch die Spitze glatt schmirgeln und etwas abrunden. Anschließend hat es sich bewährt, mit einem Schmirgelpapier 1000 alles nachzuschmirgeln, damit es ganz glatt ist, und dann mit einem Tuch (altes T-Shirt) abreiben. Probestricken, ob alles passt.

Ans Ende als Stopper kommen dann kleine Gummis (mehrfach um die Nadel gewickelt) oder große Holzperlen oder selbstgemachte Stopper aus Fimo.

Die Jungs im Baumarkt verkaufen einer Frau übrigens nicht gern, was sie will, zumal Schmirgelpapier 1000 eigtentlich nur für Metall gedacht ist. Einfach stur bleiben. Das Papier in der Hand muss immer sehr viel feiner sein als das im Handschleifer oder gar auf der Maschine, um die gleiche Wirkung zu erzielen.

Zur Stärke: Ich finde 5mm für die kleinen Hände ein bisschen arg, 3mm vom Hantieren her zu dünn. Bei gekauften Kindernadeln kann man natürlich auch 3,5 nehmen, 4,5 nur, wenn das Kind unbedingt die dickere Wolle will.

Die Rundhölzer gibt es halt nur in ganzen Stärken.

Übrigens finden sowohl ich als auch meine Söhne eine Strickliesel schwerer zu hantieren als zwei Stricknadeln. Das Stäbchen zum drüberheben der Maschen bricht total leicht, der Faden rutscht dauernd weg, und dabei noch locker zu bleiben ...

Daneben finde ich stricken auch leichter als häkeln, und so habe ich, obwohl meine Mutter es mir im Alter von 5 Jahren beibrachte und ich praktisch nie ganz damit aufhörte, eigentlich erst vor drei Jahren richtig häkeln gelernt.

In Sachen Wolle kann ich meinen Vorschreiberinnen nur zustimmen: Keine Baumwolle. Die flutscht nicht richtig, verzeiht nichts, und wenn sie nicht fest gedreht ist, teilt sich der Faden auch dauernd. Eine schöne Synthetik oder besser noch ein Wollgemisch (zB Universa) sind viel besser. Dicke Sockenwolle ist natürlich auch gut, nur habe ich die bisher noch nicht in attraktiven nicht-für-Opa-Farben gesehen.

Ein sich nicht (zu leicht) teilender, ausreichend dicker und nicht zu flauschiger Faden mit Eigenelastizität sollte es sein, und auf keinen Fall Fusselgarn.

Meine Söhne suchten sich damals knallbunte dicke Schurwolle superwash aus (für Nadelstärke 4).

Mein einer Sohn strickte schon bald immer wieder 2-3 Reihen am Stück, der andere hatte jeweils nach 5 Maschen keine Lust mehr. Die gleiche Tendenz zeigt sich beim Fingerstricken, beim Computerspielen, bei den Hausaufgaben - nur nicht bei der Holzeisenbahn

Wenn du Sorge hast wegen Durchhaltevermögen und so, kannst du auch erstmal Fingerstricken. Das gibt lustige schmale Schals. Hierfür ist ganz dickes flauschiges Garn (Nadelstärke 7-8) am besten geeignet.

(Such ruhig nach weiteren Videos und entscheide dich für eine der mindestens 3 Techniken.)

Beim Fingerstricken schafft der eine Sohn einen 2m-Schal in einer halben Stunde, der andere schafft in der Zeit immerhin einen halben Meter. Du siehst, das geht wirklich schnell.

Viele Grüße,

Gundula