Ledernähmaschine: Semi-Industrie.... voll krass -liest Du hier!

Mit dem Thema ' quälbare ' Haushalts-/ Gewerbemaschinen beschäftige ich mich schon einige Monde lang. Eine Pfaff- 230-362 ist auch keine 'Industrie-' Maschine. In der Vermarktung von 'Schnäppchen' wird häufig getrickst und fachlich betrachtet 'gemogelt'. So lässt sich in der Bucht noch ein altes Kamel als voll geländetaugliches Allrad- Fortbewegungsmittel und millionenfach* bewertet anpreisen.

Leder ist ein Naturwerkstoff und damit völlig anders/ ungleichmässig beschaffen. Deshalb werden der Technik Nähmaschinenklassen zugeordnet,

'Mittelschweres Gewebe' bedeutet nicht Dickleder, Feinleder bedeutet Textilleder u. relativ dünnes Leder ( meist in der Oberbekleidung) verwendet.

Alles was um Leder -/ Sattlerarbeiten geht muss ausser einer stabilen Mechanik ebenfalls einen geeigneten Antrieb besitzen. Man kann auf der Basis von belastbarer Mechanik eine Oldies modifizieren. So lässt sich mit einer Pfaff 30 noch mühelos dickeres Leder nähen als vergleichsweise mitt einer 1222.

Das Einzige und Wesentliche dabei bleibt: Viele Oldies besitzen eine erheblich belastbarere Mechanik als moderne Maschinen. Einen besonderen Augenmerk sollte man auf den Greiferantrieb werfen. Verschleißfrei- wartungsarm in Form von modernen Kunststoffen setzten jedem Antrieb klare Grenzen.

Es bleibt also immernoch ein Traum: Die kleine, kompakte Maschine für 'schweres Material'. Begründung: Der Antrieb einer 'Sattlermaschine' wiegt oft schon erheblich mehr als die Vollmetallmaschine selbst. Mittels spezieller Übersetzungen kann man mit mit kleineren ' hochtourigen' E- Motoren Lösungen finden, die dann aber einem entsprechend höherem Verschleiß unterliegen.

Maximal- Belastbarkeit sollte aber niemals eine dauerhafte Grundlage sein. Also mit einer Pfaff/ Phoenix/ Adler - oder wie sie alle heissen mögen, kann man mit einer Rucksackmotor betriebenen Maschine Kein Dickleder für Geschirre oder Sättel nähen... Auch der Elte-Unterbaumotor ( Paff + Gritzner u.a.) mit annähernd 100W ist kein Industriemotor für eine Nähmaschine.

Den Begriff ' Semi- Industrie ' gibt es in der Nähtechnik noch nicht. Allerdings auf der mechanischen Basis verschiedener Oldies lässt sich die ursprüngliche Mechanik fachmännisch überlisten.

Wer Leder näht braucht genügend ' Durchstichkraft, einen starken Transporteur, die richtige Nadel + Zwirn.! '. Eine Vollmetallhaushaltsnähmaschine mit Industrienandelsystem ( zb. 1783/ 287WH) kann Nadelstärken bis 160 aufnehmen. Andere mit 130/ 705 gehen bis zur Größe 130... Das sind schon richtig große Nadeln die eine Maschine fehlerlos durch das Nähgut drücken muss. Also bitte nicht mit winziglichen E-Antrieben solche Aktionen versuchen.

An dieser Stelle möchte ich Erika Berger einmal zitieren:

Meine Lieben Herren... mit einem Zahnstocher kann eine Frau keine Sahne schlagen.

Dickleder wird nicht 'bestickt' mit keiner Stickmaschine! Feinleder hingegen lässt sich besticken mit so ziemlich jeder Zickzack- Maschine.

Fazit: Es gibt für alle Anforderungen/ Anwendungen eine entsprechende Nähtechnik. Eine Sattler-Nähmaschine mit Dreifach-Transport und doppelter Unterfadenspule ist so ziemlich das Maximum im Bereich ' schwerer Stoffe/ Leder. Mechanisch- wird das selten eine ZZ- Maschine sein, oder eine Maschine zum Freihandsticken. Eine Sattler- Nähmaschine ist und war nicht zwangsläufig eine ' Industrie-' Maschine. Natürlich gibt es Maschinen die für Sattlerhandwerk und Lederverarbeitende Industrie konzipiert sind.

Also bitte bei der Suche/ Spezialumbauten von Fachleuten beraten lassen. Ein Gang zum heimischen Sattler gestattet ebenfalls Einblicke in Nähtechnik & Handwerk. So kann man sich vor 'voll krassen' Überraschungen schützen.

Martin ( Mechaniker)

Hallo Martin,

lese ich gerade "zwischen den Zeilen", dass die letztens vorgestellte Semi-Industrie-Maschine nicht das hält, was sie verspricht?

LG

Anke

Hallo Martin,Kalson Industries in Indien hat Pfaff 130 Clone nachgebaut.Auf Bildern sieht die Kalson Zig Zag Model 130K Nähmaschine gut aus und...der Preis auch.

Meine Freundin hat eine echte alte Pfaff 130,mit der näht sie allerhand grobes Material.Ihre alte Pfaff 130 näht und näht......es ist eine wahre Freude wie schön die alte Pfaff näht.

.........lese ich gerade "zwischen den Zeilen", dass die letztens vorgestellte Semi-Industrie-Maschine nicht das hält, was sie verspricht?

 

LG

Anke

Hallo Anke,

ich hatte den Vorgänger von der Maschine,eine ca.1975 Bernina 850 Industrie.Die hat alles gehalten was sie versprochen hat. Sie hat alles ohne Probleme genäht für was sie gedacht war !

Die 850 konnte sehr schnell Stoffe nähen,sehr dickes Material hat nicht unter den Fuss gepasst.Industrie oder Semi-Industrie Nähmaschine heisst nicht,dass man mit den Maschinen dickes Leder oder anderes dickes Material gut nähen kann.Dafür muss man die richtige Leder oder Industrie Nähmaschine kaufen.Eine Tasche mal ab und zu,das schaffen die meissten guten Haushaltsnähmschinen.

Die Bernina 850 Semi-Industrie Nähmaschine war nicht für Fabriken oder Leute die tagtäglich Leder und anderes dickes grobes Material nähen gedacht.

Richtige Industrie Nähmaschinen in Fabriken konnten damals doppelt so schnell nähen.Wie schnell moderne Industrie Nähmaschinen jetzt in den Fabriken nähen weiss ich nicht.

Aussen sah die 850 wie die alte Bernina 830 Record aus,hatte auch die selben schönen Nutz und Zierstiche.(Nur die Spule war für Gartenzwerge gedacht,halb so gross wie die Spulen von den anderen damaligen guten alten Bernina "Record" Nähmaschinen. )

Hallo !

In der Vermarktung von 'Schnäppchen' wird häufig getrickst und fachlich betrachtet 'gemogelt'.

Schnäppchen hin - Schnäppchen her, dieser Begriff ist m.E. relativ ...

Was dem einen viel Wert ist, ist für den Anderen Schrott, aber jeden Tag steht ein Dummer auf, den man ja bloss nur finden muss )

Ich persönlich finde, dass mit dem Begriff Industrienähmaschine bei den Oldies oftmals sehr, sehr leichtfertig umgegangen wird.

Wenn man im www. so rumsurft, wird einem doch oft vorgegaukelt, dass solche Maschinen so ziemlich über alles rattern, was man ihnen unter den Nähfuss setzt.

Früher waren die meisten Stoffe viel, viel schwerer und dicker (Loden/Wollstoffe), sodass die Haushaltsmaschinen dann eben auch zum Nähen für diese Stoffe ausgelegt wurden.

Ich glaube, dass viele Leute dann der Meinung sind:

"Wenn die früher mit solchen Maschinen die dicken Stoffe nähen konnten, dann schafft so ein Altertümchen die dünnen Stoffe von jetzt doch allemal.

Stimmt wohl auch, aber trotzdem kann auch ein noch so stabiles Alu- oder Vollmetallgehäuse kombiniert mit einer belastbareren Mechanik von Haushalts-Altertümchen niemals mit Nähmaschinen in Industriequalität verglichen werden.

Sicher sind früher in vielen Firmen auch herkömmliche Haushaltsnähmaschinen im Einsatz gewesen, aber sicherlich nicht, weil sie sich so hervorragend geeignet haben, sondern weil schon damals die richtigen Industriemaschinen um ein vielfaches teurer waren und die Firmen halt auch sparen wollten, wo sie sparen konnten und auch diese kleinen Maschinen oftmals für so manche Näharbeit völlig ausreichend waren.

Auf gut Deutsch:

Wenn ich heutzutage eine noch so gute Haushaltsmaschine irgendwo in einer Ecke in einem Industrienähbetrieb einsetze, dann ist das noch immer keine Industriemaschine.

Genauso wie mein Kombi nie ein LKW sein wird, auch wenn ich damit noch so viele Kisten rumkutschiere :-)

Lg

Hallo Martin,

 

lese ich gerade "zwischen den Zeilen", dass die letztens vorgestellte Semi-Industrie-Maschine nicht das hält, was sie verspricht?

Das ist auch meine Frage/Vermutung.

Ich hoffe doch sehr das Du Dir damit kein Ärgernis ins Haus geholt hast.

Liebe Grüsse,

der Micha

Genauso wie mein Kombi nie ein LKW sein wird, auch wenn ich damit noch so viele Kisten rumkutschiere :-)

 

Lg

ich bin mir ganz sicher, daß ich mit meinem alten passat mit anhänger mittlerweile (auch sand und kies für unseren umbau) bestimmt mehr als 40 tonnen material herumgekutscht hab

mir würde es trotzdem nicht einfallen das gespann dann als 40-tonner zum verkauf anzubieten