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Pfaff 230 Bildanleitung Oberfadenspannung


Gast Naehman

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Die Oberfadenspannungseinrichtung (OFSE), soweit man sie von außen abnehmen kann, besteht aus drei Baugruppen (plus einem winzigen, eminent wichtigen Stift, der auf Millimeterbruchteile genau gefertigt ist und also nicht durch irgend einen Nagel ersetzt werden kann).

Unter den drei Baugruppen verstehe ich: Die Rändelschraube mit der Zahlenskala zum Einstellen der Spannung (die besteht wiederum aus mehreren Teilen mit dem Gewinde innen, Rändelung und darauf mit einer Madenschraube die hübsch verchromte Skala, aber das lassen wir tunlichst alles zusammen); das Federpaket aus drei Teilen; die Spannungsscheiben mit ihrem gemeinsamen Gehäuse.

 

Wichtig! Wir stellen erst das Nähfüßchen runter, weil sonst die OFSE unter Federspannung steht.

 

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Die erste Hürde ist: wie bekomme ich die OFSE auseinander. Es nützt nichts, den Schraubenzieher in den Schlitz zu stecken; das ist keine Madenschraube. Man muss das nächste Teil unter der Rändelschraube an dem Schlitz kräftig mit dem Daumennagel einen guten Millimeter gegen den Federdruck herunterdrücken, weil ein winziger Sperrstift dran ist, der das ganz-Herausdrehen der Rändelschraube sonst verhindert. IN dem Bild ist die Rändelschraube schon weit herausgedreht; man kann auf dem Bild diesen Sperrstift sehen.

 

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Baugruppe 2 wird abgezogen ...

 

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... bestehend aus zwei verdrehsicheren Schalen und einem Tellerfedern-Paket, also keine Spiralfeder.

Wir haben ja eben den Sperrstift an der äußeren Schale gesehen und wissen daher nachher beim Wiederzusammenbau, daß dies die Schale ist, die ganz aussendrauf kommt. Wie herum kommt jetzt das Federpaket? Es kommt mit dem Seegerring zum Maschinengehäuse zu. Der Seegerring passt in die kleinere Schale, die ohne jeden Stift. Die kleinere Schale gehört somit am nähesten zum Maschinengehäuse aus dieser Baugruppe, mit der Öffnung natürlich von der Maschine weg.

 

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Die zwei äußeren Baugruppen von den dreien haben wir abgenommen. Wir merken uns für den Wiederzusammenbau, dass die Aussenschale der nächsten Baugruppe mit einem Mitnehmer in einem Loch im Maschinengehäuse steckt.

 

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Die Aussenschale ist abgezogen, darinnen lagen geschützt die drei Fadenspannungsscheiben. Die ebene ist in der Mitte, die zwei anderen (für bis zu zwei Garnspulen, denn die Pfaff ist ja für Doppelnadel ausgelegt) mit den konkaven Seiten dagegen, sodass zwei Fäden unabhängig voneinander darin eingeführt und eingeklemmt werden können.

 

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Hier ist noch einmal genau die Lage der drei Spannungsscheiben zu sehen.

 

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Die vier Bestandteile der "dritten" Baugruppe nebeneinandergelegt.

 

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Jetzt ragt nur noch die Achse und die feine Fadenanzugsfeder aus der Maschine. Die habe ich auch tunlichst nicht entfernt, um sie nicht hinterher wieder "feintunen" zu müssen. Sie wirkt irgendwie verbogen, aber das muss so sein und ist fein ausgeklügelt, weil sich dann der Faden ohne weiteres Zutun beim Einlegen zwischen die Spannungsscheiben legt, zur Außenschale dieser Baugruppe herauskommt und gleich auch noch richtig in die Fadenanzugsfeder rutscht, wenn man ihn in Richtung Gelenkhebel hochzieht.

 

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Dachte jemand, wir seien fertig? Der Knackpunkt kommt erst noch. Natürlich müssen vor allem die drei Spannungsscheiben sauber sein, die wir gerade abgezogen haben. Aber im Inneren der geschlitzten und durchbohrten Gewindeachse sitzt noch der Stift, der vom Absenkhebel für das Nähfüßchen bewegt wird. Klemmt er im Schmodder fest, kann die Fadenspannung nicht funktionieren.

Man kann ihn bestimmt mit Nadeln oder sonstwas rausfummeln. Ich habe ihn aber mit dem Neodym-Supermagneten, der dahinter sichtbar ist, rausgezogen (das große runde Ding mit dem darin eingelassenen weißen Ring, kostet um 4,50 Euro, bei 27 kg Zugkraft. Bleibt beim Hantieren allerdings überall hängen oder kleine Eisenteile fliegen aus 10-20 Zentimeter Entfernung drauf, etwas nervig). Wenn der Stift verlorengeht, kann man die Maschine nicht mehr gebrauchen - bitte vor allem beim Wiederzusammenbau den Finger unter den Schlitz halten, weil der Stift erst beim wiederholten Versuch wieder in seine Bohrung will, und ihn mit einem winzigen Schraubenzieher o.ä. dort hineinpraktizieren).

 

Dieser Stift muss natürlich auch energisch von Schmodder befreit werden, genauso wie seine Bohrung. Hier wird dann auch geölt, er muß ganz leichtgängig laufen.

 

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Das ist der Stift. Die Scheibe ist nur versehentlich mit auf das Bild gekommen.

 

Wiederzusammenbau natürlich in umgekehrter Reihenfolge. Die Rändelschraube musste bei mir zweimal an ihrer Sperre vorbei, dann war die Spannung wiederhergestellt und die Reichweite zwischen Spannung 1 und 10 passte zu meinen Erfahrungen.

Ausprobieren natürlich bei jetzt heruntergelassenem Nähfüßchen mit einem Faden.

 

Die OFSE mag ganz ähnlich bei anderen Pfaff und auch bei anderen Nähmaschinen konstruiert sein. Das Federpaket aus den Topfscheiben statt einer Spiralfeder an dieser Stelle kenne ich nur von der Pfaff 230 (die 260, 360 und so weiter habe ich nicht).

 

Disclaimer: ich bin Bilanzbuchhalter und kein Nähmaschinenmechaniker. Nichts von dem, was ich in diesem Posting oder in anderen geschrieben habe, ist von einem Fachmann überprüft oder von der Forenleitung autorisiert worden. Jeder, der an seiner Maschine aufgrund irgend welcher Anmerkungen oder Anleitungen von mir hantiert, tut das auf sein eigenes Risiko.

Bearbeitet von Naehman
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Hallo Forum!

 

 

Aber im Inneren der geschlitzten und durchbohrten Gewindeachse sitzt noch der Stift, der vom Absenkhebel für das Nähfüßchen bewegt wird. Klemmt er im Schmodder fest, kann die Fadenspannung nicht funktionieren.

Man kann ihn bestimmt mit Nadeln oder sonstwas rausfummeln. Ich habe ihn aber mit dem Neodym-Supermagneten, der dahinter sichtbar ist, rausgezogen (kostet um 4,50 Euro, bei 27 kg Zugkraft.

Was hindert Dich, die komplette Oberspannung auszubauen und den Stift mittels Schwerkraft daraus zu entfernen? :confused:

 

Meistens muß auch noch die Fadenanzugsfeder justiert werden, was nur im ausgebauten Zustand richtig gut geht.

 

 

Alles Gute!

 

Ramses298.

Bearbeitet von Ramses298
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Vielen Dank für soviel Bilder und Erklärungen. Wenn ich das nun mit meiner 362 verleiche, so ist es bei dieser eine völlig anders konstruierte Fadenspannug. Also, geht es weiter auf die Suche -fg

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Was hindert Dich, die komplette Oberspannung auszubauen und den Stift mittels Schwerkraft daraus zu entfernen? :confused:

 

Faulh ... eee, der Mangel an persönlicher Notwendigkeit? :p

 

Mein Posting entstand aus irgend einer Fragestellung, die ich in einem der Threads gelesen habe, der Klage von jemandem über den Mangel an einer gut zu lesenden Risszeichnung dafür und dem Gedanken "du hast die OFSE gerade an zwei Maschinen routinemäßig auseinandergebaut und gereinigt, die griff- und fotografierbereit hier aufgebaut sind, mit der neugewonnenen Übung kannst du die auch nochmal demontieren und die paar Fotos mit Beschreibung hochladen".

 

Freedom-of-Passion's, von dem ich viel gelernt habe, ausgezeichnete Anleitung zur Pfaff 230 etc. in Paff 230- 260 ''Ich machs mir selbst'' - Hobbyschneiderin 24 - Forum spart die OFSE aus, dort werden eher die tiefgreifenderen Probleme behandelt.

 

Für Neulinge, die sich diesen Thread ansehen, fand ich es wichtig, auf den Entlastungs-Stift im Inneren hinzuweisen und dass der die Federspannung für den Andruck in Kraft setzen muss, wenn das Füßchen abgesenkt wird. Das, und die Einbaulage der Scheiben für die Durchführung des Garns gilt dann auch für jede Oberfadenspannungseinrichtung. Auch das Prinzip, dass der Entlastungs-Stift auf den Steg irgend einer Art Auffangscheibe für die Federspannung wirkt und diesen von den Scheiben, zwischen denen der Faden durchläuft, wegdrückt, dürfte bei jeder alten Maschine gelten und sinngemäß beim Zusammenbau (oder bei der Erkenntnis, welche unentbehrlichen Teile irgendwo im Teppich versunken sein müssten :D ) behilflich sein.

 

Das Spannen des feinen Federchens (bei z.B. den Veritas ein wirklich spannendes Spiel), und die OFSE bei manchen Maschinen überhaupt rauszukriegen, Stichwort "Madenschraube ganz drinnen im Gussgehäuse in einer tiefen Bohrung versteckt" ist wieder eine andere Baustelle und dort nicht nötig, wo es eine Maschine "nur" zu entharzen und zu reinigen gilt. Ich denke, die Zeit für eine Demontage (ohne Komplettausbau) oder Wiedermontage dürfte bei mir auf vielleicht 60 Sekunden herunter sein.

 

Dies schreibe ich übrigens nicht, um Deinen Kommentar "abzuwehren", sondern zum Nutzen desjenigen, der den Thread irgend wann einmal im Archiv aufruft, um evtl. seine eigenen Probleme zu lösen, und weitere Kritiken oder Korrekturen von Euch fände ich sehr sinnvoll für zukünftige Leser.

Bearbeitet von Naehman
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Das ist eine hübsche Anleitung geworden, aber ich habe nicht ganz begriffen, wieso Du die Rändelschraube und die Skala zusammen lassen möchtest und vor allem, wie Du sie dann abbekommen möchtest? :confused:

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Das ist, glaubte ich, so gedacht oder jedenfalls problemlos praktizierbar ...?

 

Wieso: Faulh ... eee, der Mangel an persönlicher Notwendigkeit? :p Seitdem ich an einer Pfaff 295 oder so ähnlich eine vermeintlich triviale Halteschraube rausgedreht und hinterher festgestellt habe, dass es sich um den staatstragenden Exzenter für die ganze Zickzackeinstellung gehandelt hatte, bin ich sparsam mit unnötigem Demontieren von Mechaniken, über die ich nichts gelernt habe, geworden.

 

Wie: kräftiger Druck mit dem Daumennagel. So:

 

DSCN0076.JPG.1be6b725af9fb68563f2046d19997113.JPG

 

Dann geht die Skala/Rändelschraube/Gewinde-Einheit problemlos über den Anschlag hinweg abzuschrauben. Der Anschlagstift, der an der Innenseite des Teils mit der Skala aussen eingegossen ist, ist ja winzig, vielleicht ein halber Millimeter hoch. Ich wusste zuerst gar nicht, dass die Rändelschraube mit Skala noch weiter auseinanderzunehmen geht.

Bedenke, es ging mir nicht um den Wiederaufbau einer bereits von jemandem ruinierten OFSE, sondern um das Auseinanderschrauben zwecks Reinigung. Wenn jemand sich gezwungen fühlt, etwa die Einstellung "3" an die Stelle zu setzen, wo er derzeit auf "9" drehen muss, ist das zweifellos durch weitere Demontage bzw. Losschrauben der Madenschraube (ist auf dem Foto zwischen der Prägung "5" und dem Rändelring auszumachen) möglich.

Bearbeitet von Naehman
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@ agathe58: Sonic123456 hat im Thread nebenan auf eine weitere, wichtige Diskussion einer bauähnlichen Pfaff-Oberfadenspannungseinrichtung mit Originalzeichnungen und -Anleitung hingewiesen:

Oberfadenspannungspuzzle Pfaff 260 - Hobbyschneiderin 24 - Forum

 

Das dort ist eine andere Version für die 260 und 360, bei der der Spannungsbolzen als Schraubenbolzen ausgeführt und verstellbar ist. Teuflischerweise gehört dort ein zweiter, kleinerer Stift zwingend dazu, der anstatt des Mittelstegs des Tellerfederpaketes in dem Schlitz geführt ist.

 

@Peterle: ich zitiere übrigens mal Josef daraus:

sd15.gif

muß denn immer alles zerlegt werden ?

 

:p

Bearbeitet von Naehman
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sd15.gif

 

bei dieser Spannung bin ich jedoch wie Peterle dafür, daß die Skala von der Mutter gelöst wird

 

im übrigen würde ich nicht das Füßchen hochstellen, weil du sonst extra Druck auf das Tellerfeder-paket gibst

bei Füßchen unten kannst du "entspannter" schrauben

 

aber : "der weg ist das ziel" (kon-fu-tse)

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sd15.gif

 

bei dieser Spannung bin ich jedoch wie Peterle dafür, daß die Skala von der Mutter gelöst wird

Verräter

 

ich bleibe dabei: bloß zum Reinigen geht ein Daumennagel-Druck, ohne Verlustrisiko für das sicherlich kleinste Schräubchen an der Maschine, schneller.

 

im übrigen würde ich nicht das Füßchen hochstellen, weil du sonst extra Druck auf das Tellerfeder-paket gibst

bei Füßchen unten kannst du "entspannter" schrauben

 

Erstes Posting korrigiert, Denk- oder Schreibfehler von mir um die Zeit, danke :-) .

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Wie: kräftiger Druck mit dem Daumennagel. So:

Führen ja viele Wege nach Rom - kaputt machst Du damit vermutlich nichts, ich habe aber bis jetzt noch nicht mal im Ansatz darn gedacht, das so zu versuchen.

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ich habe aber bis jetzt noch nicht mal im Ansatz darn gedacht, das so zu versuchen.

 

Wer faul ist, ist auch schlau, hat mal ein Chef von mir gesagt. Keine Ahnung, was er damit meinte :D .

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  • 3 Jahre später...

Ich habe eine gebrauchte Pfaff 230 bekommen. Meine Oberfadenspannung sieht ganz anders aus. Also die ganze Einheit. Ich glaub sie ist aber auch falsch zusammengebaut. Kann mir jemand helfen?

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  • 6 Jahre später...

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