Foliendruck auf Seidenscherpe - wie nur?

Hallo!

Bei meiner Schwester steht an diesem Samstag der Abiball an und zu einem Abiball gehören nun scheinbar auch König und Königin. Scheinbar ein wenig voreilig habe ich zugestimmt, die Scherpen zu nähen. Die Mädels besorgten mir den Stoff, ich besorgte den Folienaufdruck.

Die Scherpen sind genäht, jetzt will ich sie gerade bügeln und dass das nicht so einfach werden würde, war mir klar, aber nun ... Es handelt sich nämlich um leuchtend roten Seidenstoff. Und die Folie soll mit Bügelstufe 3 und langem, festem Druck aufgebügelt werden. Ihr erkennt sicher das Dilemma, in dem ich gerade stecke. Daher frage ich euch:

Wie zum Geier kriege ich die Folie auf die Scherpen?!

Halten muss das ganze nur einen Abend, feststicken wollte ich die Folie eher ungern. Die würde reißen, außerdem ist die Schrift geschwungen und ich bin kein großer Stickmeister. Bügeln muss also scheinbar reichen. Hilfe!

Liebe Grüße, Brüllofant

Vielleicht eine doofe Idee, aber: kannst du es nicht aufkleben?

Da das ja sicher niemals gewaschen werden soll, würde ich Alleskleber ausprobieren. Erstmal an ein paar Resten testen, vor allem um zu sehen, ob der Foliendruck das verträgt, und um herauszufinden, wie viel (oder wie wenig) Kleber man nehmen muss, damit man ihn nicht auf der Vorderseite sieht.

viel Erfolg! Constanze

Ich schätze mal der "Seidenstoff" ist nicht aus Seide.

Hast du schon einmal mit einem Bügeltuch probiert, wie heiß zu werden kannst?

Für 5€ pro Meter denke ich das auch nicht ... Aber die Verarbeitung wird doch ähnlich sein?

An kleben hatte ich auch gedacht, aber ich glaube, dann besser keine Scherpe. Ich war jetzt furchtbar mutig, habe den Stoff mit einem Handtuch komplett angefeuchtet, gebügelt (ha! Allerdings auf 2) und dann mit doppelter Lage Butterbrotpapier auf Stufe 2 1/2 aufgebügelt. Immer 10 sek heißen Druck, dann abkühlen lassen und - es hält!

Nein, gewaschen wird das sicher hoffentlich nie. Es wird höchstens einige Stunden getragen und dann an die Wand gepinnt. Höchstens.

Ein Probestück habe ich 30 sek gebügelt. Es hat bestialisch gestunken, aber der Stoff war noch heile. Muss echt reines Plastik sein!

Also wenn es Seide wäre, würde ich es heiß mit einem Bügeltuch aufbügeln.

Zum Fixieren beim Seidenmalen wird sie nämlich auch sehr heiß gebügelt. Echte Seide kann das ab.

Kunststoff eher nicht so...

Für 5€ pro Meter denke ich das auch nicht ... Aber die Verarbeitung wird doch ähnlich sein?

Oh, mein liebstes Thema: Einen Stoff, nur weil er glänzt o. ä., als 'Seide' zu deklarieren!

Seide ist - wie Polyester, Acetat, Baumwolle, Leinen etc. - eine Faser. Diese Fasern können in verschiedenen Bindungen zu verschiedenen Stoffen verwebt werden - wie zum Beispiel Satin, Samt, Taft, Chiffon, Batist, etc. pp.

Ich mutmaße also mal, daß Du einen Stoff in Satin- oder Taftbindung gekauft hast, keine Ahnung hast, aus welchen Fasern der gewebt ist und den wg.des Glanzes / Falles nun als 'Seidenstoff' betitelst'.

Wie Du aber siehst, ist das falsch.

Ich gebe Dir aber zum aktuellen Problem ein prima Beispiel, was die meisten Frauen nachvollziehen können.

Stell Dir vor, Du hast Haare (also natürliche Kopfbehaarung). Wird nicht so schwer sein; haben ja die meisten Leute

Nun stell Dir vor, Du müßtest da schnell Locken oder Wellen reinbekommen. Nimmste also einen Lockenstab her. Das sind die Dinger, an denen man sich so schön die Finger verbrennen kann, wenn sie heiß sind; die aber die Haare wunderbar formen.

So, was hat das jetzt mit dem Stoffproblem zu tun?

Seide ist, genau wie Haare, eine Eiweißfaser. Generell kann man mit Seide also alles das tun, was man mit Haaren auch tun kann - bügeln (Lockenstab, Glätteisen!) und waschen gehören dazu.

Nun stell Dir nochmal vor, daß Du, weil Deine eigenen Haare zu kurz sind, Dir ein Haarteil aus, sagen wir, Haaren aus Nylonfasern o. ä. gekauft hast, was aber glatt ist. Da möchtest Du nun Locken reinbekommen.

Ich glaube irgendwie, daß Dir schon Dein gesunder Menschenverstand sagen wird, daß das mit einem Lockenstab nix werden kann; denn die Nylonfasern werden sich gnadenlos am Stab anschmelzen (tatsächlich formt man Locken an solchen künstlichen Haarteilen, indem man die künstlichen Haare erst auf normale Wickler dreht, in kochendes Wasser tunkt und dann mit den Wicklern auskühlen und trocknen lässt- aber das ist ne ganz andere Geschichte...).

Oder anders ausgedrückt: Nein, nur weil's (Deiner Ansicht nach) "wie Seide aussieht", ist die Verarbeitung eines Stoffes aus Chemiefasern nicht "ähnlich" - noch nicht mal im geringsten (zumindest, was Hitzebeständigkeit angeht).

Kurzum, ich rate an, von Deinem 'seidensatin/taft-ähnlichen-Stoff ein kleines Stückerl abzuzwacken und damit mal einen Bügeltest zu machen. Sollte kein großes Stück sein - so 1x1cm wäre genug - denn dann brauchst Du im Falle dessen, daß das Stück am Bügeleisen anschmilzt, nicht so eine große Fläche sauberzukratzen

Deine Beschreibung läßt mich übrigens mutmaßen, daß Dein Stoff aus Acetatfasern gewebt ist. Waschen könnte da ohnehin ein Problem werden, weil Acetatstoffe gerne 'Staubfalten' beim Waschen bekommen.