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technisches Thema: Ärmel rund einsetzen


elkaS

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Hallo Ihr Lieben!

 

Diesen Monat fehlt mir leider die Zeit für große Aktivitäten, deshalb kann ich augenblicklich nur mit der Theorie dienen.

 

Vorweg beantworte ich mal kurz die Frage, die schon im Umfrage-Thread aufkam: Was heißt Ärmel rund einsetzen?

Das heißt, am Kleidungsstück wird die Seitennaht geschlossen und versäubert, am Ärmel wird die Ärmelnaht geschlossen und versäubert, und dann wird der Ärmel in den Armausschnitt eingesetzt. Im Gegensatz dazu steht das Einsetzen der Ärmel vor dem Schließen der Ärmel- und Seitennähte.

 

Warum muss man kompliziert rund einsetzen, wenn es auch einfach geht?

Weil das Einsetzen vor dem Schließen der Nähte nur bei flacher Ärmelkugel zu einem zufriedenstellenden Ergebnis führt. Es gibt nämlich an Blusen, Hemden, Mänteln, Jacken, Blazern… unterschiedlich geformte Ärmelkugeln. Die „normale“ Ärmelkugel, bei der der Ärmel rund eingesetzt wird, ist hoch und hat im Vergleich zum Armausschnitt Mehrweite. Diese Mehrweite braucht man, damit man den Arm im Kleidungsstück bewegen kann. Die „Kunst“ besteht jetzt darin, die Mehrweite der Ärmelkugel faltenfrei in den Armausschnitt zu bekommen. Schwierig ist das, weil die Mehrweite an der Ärmelkugel eingehalten werden muss, wodurch kleine Fältchen entstehen können, die man nicht festnähen möchte.

 

Wie es geht:

Mir fehlt jetzt leider die Erfahrung mit den verschiedenen Schnittmusterherstellern, um allgemeingültige Aussagen dazu treffen zu können, wo genau eingehalten werden muss. Grundsätzlich sitzt die Einhalteweite natürlich in der Ärmelkugel, nicht unter dem Arm. Bei Burda ist durch Punkte gekennzeichnet, auf welcher Strecke die Ärmelkugel eingehalten werden muss. Die beiden Einhaltenähte (große Stichlänge, wenig Spannung) links und rechts der Nahtlinie bereitet man vor dem Einsetzen des Ärmels vor.

 

Als nächstes steckt man den auf rechts gedrehten Ärmel in den Armausschnitt des auf links gedrehten Oberteils. Dann beginnt man mit dem Feststecken des Ärmels am unteren Armausschnitt. Beim einteiligen Ärmel ist das die Stelle, wo Seitennaht und Ärmelnaht aufeinandertreffen. Beim zweiteiligen Ärmel treffen die nicht aufeinander, da sollte es im Schnitt Passzeichen geben. Wichtig ist hier, dass Ärmel und Armausschnitt glatt aufeinander gesteckt werden, ohne irgendwo zu dehnen oder zu stauchen. Das macht man, bis man an die Enden der vorbereiteten Einhaltenähte gelangt. Die Ärmelkugel wird am entsprechenden Passzeichen an die Schulternaht gesteckt. Dann werden die Einhaltefäden angezogen, bis die Ärmelkugel in den Armausschnitt passt.

 

Die eingehaltene Weite muss gleichmäßig verteilt werden, ohne dass dabei Fältchen entstehen. Bei geringer Mehrweite mag man das hinbekommen, aber ich hab da immer meine Probleme mit. Nicht umsonst wird im weiteren Verlauf noch die Rede davon sein, dass man zur Vermeidung von Fältchen nachher beim Nähen die Weite vom Nähfüßchen aus nach links und rechts glatt ziehen soll.

 

Aber wir waren erst beim Stecken. Wenn man also eingehalten und die Mehrweite hübsch verteilt hat, steckt man alles fest und heftet dann. (Ich mache das von Hand, andere rattern mit großem Stich über die Stecknadeln, da muss jeder den für ihn passenden Weg finden. :D) Dann kann man anprobieren und den Sitz des Ärmels überprüfen.

 

Wenn alles passt, näht man den Ärmel ein. Wichtig ist dabei, dass man von der Ärmelseite aus näht. Das heißt, direkt unter dem Nähfuß liegt der Ärmel, zwischen Ärmel und Transporteur liegt der Armausschnitt. Man beginnt an der Seitennaht. Und wenn man an die eingehaltene Ärmelkugel kommt, zieht man eben die Weite nach links und rechts vom Füßchen weg. Das ist leicht gesagt, ob das auch leicht geht, hängt viel von der Mehrweite und dem verwendeten Stoff ab. Je dichter oder steifer ein Stoff ist, umso schwieriger gestaltet sich das. Wichtig ist, dass man den Armausschnitt dabei nicht dehnt, um ihn für die Ärmelkugel passend zu machen. Dann sitzt es nämlich am Ende auch nicht so, wie es soll.

 

Wenn der Ärmel eingenäht ist, schneidet man die Nahzugaben zurück und versäubert zusammengefasst. Danach, so schreibt Burda, soll man die Einsetznaht weder in den Ärmel noch in den Armausschnitt, sondern lediglich vorsichtig vom Ärmel aus bügeln. Dabei werde die Einhalteweite eingebügelt. Ich nehme an, das soll heißen, man bügelt nur auf der Nahtzugabe, nicht in den Ärmel hinein?

 

Leider fehlt mir momentan die Zeit für ein Werkstück. Aber ein paar weiterführende Links zum Thema hab ich rausgesucht:

 

https://www.hobbyschneiderin24.net/portal/showthread.php?t=108098

 

https://www.hobbyschneiderin24.net/portal/showthread.php?t=134293

 

https://www.hobbyschneiderin24.net/portal/showthread.php?t=119174

 

Marion hat auch mal gezeigt, wie es geht:

 

https://nowak.blog.hobbyschneiderin24.net/2006/10/31/batistbluse-armel-einsetzen-oder-stecknadeln-sind-freunde/

 

Von meinen Nähbüchern lässt sich Burdas Nähen leicht gemacht am ausführlichsten aus, falls sich jemand fragt, wo er nachlesen kann.

 

Viel Spaß beim Mitmachen! :)

Das ist ein öffentlicher Thread, in dem jeder schreiben darf, was zum Thema passt. Und hier darf auch jeder, der mag, seinen eingesetzten Ärmel dokumentieren. Ich würde mich sehr freuen! :)

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Ich biete mal noch einen Zwischenschritt an - Mehrweite einbügeln....

 

Sprich - ich halte zuerst die Mehrweite ein, stecke den Ärmel ins Armloch, hefte und gucke, ob das so hinhaut. Wenn das der Fall ist, wird die Heftnaht wieder getrennt und die Mehrweite mit dem Bügeleisen eingebügelt. Die Mehrweite sitzt ja zum großen Teil an Stellen, an denen die Naht schräg zum Fadenlauf liegt - insbesondere bei Wollstoffen oder locker gewebtem Material kann man diese Strecken hervorragend "kürzer bügeln" (Jeans oder dicht gewebte Popeline ist da deutlich widerspenstiger). Danach nochmal stecken und heften - kontrollieren - und wenn es paßt - einnähen.

 

Sabine

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Hallo. Fleissig, wie Du das alles so schön beschrieben hast :D

 

Ich mache es wie Bineffm, nur heft ich nie :cool: Das ist nicht mal aus Faulheit, es klappt so einfach besser. Ich bügle auch die Mehrweite ein (mit angezogenen Reihfäden). Dann steck ich punktuell, will heissen genau zwischen den beiden Reihfäden. Beim Nähen mischen dann alle Finger mit ;) zum nochmaligen Glattstreichen des Stoffs und zum pünktlichen Rausziehen der Stecknaden. Ein gutes Werkzeug zum Bügeln find ich nach Einsetzen wichtig. Irgendwas Richtung Bügelkissen oder -Bock, damit sich die Naht schön legt.

LiLo

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Einen fertigen Ärmel habe ich nicht, und auch keine Anleitung, nur eine Frage:

 

Für meinen ersten Blazer habe ich Stoff und Futter hier liegen. Der Stoff scheint, was ich hier und in den verlinkten Dokumenten gelesen habe, fürs Einhalten geeignet. Aber was ist mit dem Futter? Macht das Sinn, den auch einzuhalten, oder wie wird der verarbeitet?

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der Futterärmel muss auch eingehalten werden, sonst wäre er ja zu weit. Nur beim Futter ist es nicht wichtig ob da kleine Fältchen vom Einhalten zu sehen sind oder nicht. Nur außen sollte der Ärmel nicht wie angerüscht wirken, außer es wäre ein Puffärmel.

Ich nähe öfters mal die Futterärmel per Hand ein, und lege die Mehrweite dann in so Mini-Fältchen die ich mit Handstichen an den Korpus fixiere. Zuhause kann ich ein Foto machen, falls Du es Dir nicht vorstellen kannst wie das aussieht.

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Hallo,

 

erstmal vielen Dank dafür, dass Du so fleißig Informationen gesammelt hast.

 

Hier habe ich auch noch einen Beitrag von Basti gefunden, er beschreibt darin noch eine andere Methode um die Mehrweite zu verteilen.

 

LG

 

Krümel2009

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Hallo Kati,

 

DANKE für deine Mühe, sehr genau und hilfreich hast du die "Ärmelqual" beschrieben:)

 

Bei meinem Blazer, der zur Zeit auf meinem Arbeitstisch liegt, wollte ich zuerst nicht glauben, dass dieser Ärmel in das Armloch passt. Mit sehr viel Geduld und noch mehr Stecknadeln hat es dann doch noch geklappt:)

 

Ich nähte mit meiner Schwester, die in Holland lebt, deshalb die "zweisprachige" Bezeichnung.

 

Liebe Grüße

Gabi

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