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Sinnhaftigkeit und Methoden der Schrittkurvenabnahme


nähfloh

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Liebe Hobbyschneiderinnen und -schneider,

 

derzeit bin ich mal wieder am Thema 'Schrittkurvenabnahme' dran. Das heißt, ich folge der Idee, dass eine Voraussetzung (unter anderen) einer gutsitzenden Hose ist, dass die persönliche Schrittkurve im Schnitt verankert wird.

 

Nun bin ich derzeit wieder auf der Suche, wie diese Kurve gut abgenommen werden kann. Hier im Forum gibt es schon eine sehr gute Diskussion darüber (wen es interessiert: suchfunktion benutzen, z.B. "Alumethode"). Und die habe ich aufmerksam verfolgt und nehme ich für diesen Thread als Ausgangspunkt.

 

Ich frage mich, was das beste Material für die Abnahme der Schrittkurve ist und womit Ihr die für Euch verläßlichsten Ergebnisse erzielt habt. Bzw. ist die gute Abnahme der Schrittkurve wirklich von solcher Bedeutung (um einmal ins Grundsätzliche zu gehen ;) ) ?

 

meine Überlegung: Das Material sollte nicht zu steif sein, damit es sich der Kurve anpassen kann, es sollte aber auch nicht zu flexibel sein, sonst passieren während des Ablegens des Abformungsmaterials bis zum Auflegen auf den Schnitt zu viele Fehler.... es sollte dann aber auch noch flexibel genug sein, damit man die Form 'ausziehen' kann.... sicher gibt es unter Materialwissenschaftlern dafür eine Größe...

 

Alu halte ich für zu fehleranfällig, selbst wenn man beim Auflegen an den Körper nicht zu tief in das Gesäß-Tal rutscht (außer es soll eine enge Hose werden; das Thema, das die Kurve ab Gesäßlinie gespiegelt werden muss, lasse ich mal außen vor), und selbst wenn man beim Auflegen auf den Schnitt die Spaltbreite kontrolliert. Draht ist noch anfälliger. Mit Fimo habe ich es versucht: bin kläglich gescheitert, weil mir das Material beim Anpassen aus den Händen gefallen ist. Dann habe ich ein selbstgebasteltes Ding versucht: es sieht in seiner Endform aus wie eine Fahrradkette, die einzelnen Glieder sind aber aus Holz und mit Schrauben verbunden. Das Holz erwies sich aber als zu weich (Fichtenholz), so dass das 'Ding' die Form nicht hält.

 

Was wäre bei Duct-Tape oder Gips zu erwarten? Bei einem flexiblen Lineal von 100cm Länge? (mein eigenes mit 50 cm leistet keine guten Dienste, zu kurz) Oder wie wäre es mit professionellem Material aus der Filmbranche, aus dem zahnmedizinischem Bereich oder der Kunstszene? (Links könnte ich bieten bei Interesse). Hat das schon jemand versucht?

 

Wäre es überhaupt eine gute Idee, ab Taillenebene einen Unterkörper-Torso von sich zu erstellen (ich habe zwei Links dazu, wie ein solcher herzustellen ist, poste das bei Bedarf.). Damit wäre auch das Problem Oberschenkelform und -weite erfasst, oder: die Balance.

 

Und um nocheinmal ins Generelle zu gehen: rechtfertigt der Aufwand der Erstellung einer persönlichen Schrittkurve den Output? Ich frage mich das deshalb, weil ich bei der Übertragung meiner Hüftkurven auf Schnitte (z.B. bei geraden Röcken) Desasters erlebt habe. Das funktioniert nicht, es ergibt furchtbare Beulen an den Seiten, die keineswegs mit meiner realen Hüftkurve übereinstimmen, so dass ich immer abstecken muss. Warum, weiß ich nicht, dazu ist mein 3D-Verständnis zu gering.. Aber wenn die Übertragung der realen Hüftkurve auf den Schnitt nicht klappt, kann das nicht genausogut für die Schrittkurve gelten?)

 

Ich hoffe nicht, das Thema ist langweilig :)

Bearbeitet von nähfloh
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Für die Abnahme der Schrittkurve gibt es flexible Kurvenlinieale. Entweder im Bürobedarf/Papierhandel oder speziell fürs Nähen mit Maßskala von Prym.

 

Bea /SETI nimmt damit auch die Schrittkurve vom Körper ab, nicht nur vom Schnitt.

 

Ob es was bringt... ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher. Ich selber habe bei Hosen in dem Bereich keine so großen Probleme, aber ich habe ja bei anderen schon geholfen, Hosenschnitte anzupassen und aus der Erfahrung würde ich sagen wenn die Figur wirklich stark von dem abweicht, was sich die Schnittersteller so vorstellen, dann kann das ein hilfreicher Zwischenschritt sein, aber an der Arbeit mit einem oder mehreren Probemodellen aus Stoff führt kein Weg vorbei.

 

Das Problem bei Hosen und der Schrittkurve ist, daß sich die Kurve verändert, je nach dem was für eine Art Hosenschnitt als Basis verwendet wurde. Und dann hat der Stoff auch noch mal einen teilweise beträchtlichen Einfluss. Was also beim Schnitt von Hose X von Schnitthersteller Y prima funktioniert kann bei Hose A von Hersteller B daneben gehen. Oder eben nur einen groben Anhaltspunkt liefern. Und man muß den Schnitt trotzdem noch mal feintunen. (Sprich Probehose nähen und/ oder erst mal heften, anprobieren und dann nähen.)

 

Langfristig fährt man vermutlich besser, wenn man mit der "herkömmlichen" Technik (inklusive Probemodell aus Stoff) einen oder zwei Basishosenschnitte an den eigenen Körper anpaßt und diese Schnitte dann mit den jeweils aktuellen modischen Details anreichert.

 

Wenn hingegen die Abweichungen des eigenen Körpers vom "Ideal" des Schnittherstellers nicht so groß sind, dann könnte das schon funktionieren. (Aber vermutlich wäre das Problem dann auch anders lösbar.) Vorausgesetzt natürlich, das Problem ist wirklich der Verlauf der Schrittkurve und nicht was ganz anders.

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Hallo Nähfloh,

bei Deinem Problem kann ich Dir leider nicht helfen, habe mir da noch nie Gedanken darüber gemacht - auf Anhieb, würde ich vielleicht zu Kaninchendraht greifen - er ist flexibel genug, aber hat auch Stand - würde allerdings evtl piksen . Ich habe mir von einer Schneiderin einen Grundschnitt machen lassen ( sie hat übrigens alles mit normalen Maßband abgenommen) und danach nähe ich und verändere nach Gusto. Ich wäre allerdings sehr interessiert an der Möglichkeit einen Unterkörper-Torso herzustellen. Könntest Du mir die Links dazu bitte schicken?

Herzliche Grüße

Ulla F.

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Hallo Nähfloh,

 

die Idee die Schrittkurve mit einem Hilfsmittel abzunehmen ...habe ich in US Foren gelesen. Die Schnittkonstruktion in US Konstruktionsbüchern ist anders als wir sie kennen...z.B.von Müller und Sohn.

 

Diese schräg gestellte Naht heißt dann auch "Burda style"....und wurde mit Hilfe verschiedener Werkmaterialien nachgebaut...und auf den Schnitt übertragen.

Das Programm von Wild Ginger hat jetzt die schräge Naht.

.beim Garment Designer muß man selber die Schräge bestimmen....ist schnell gemacht und kein Problem.

Patternmaker kommt auch aus USA ..aber die Hose ist fast nach MuS konstruiert.

 

 

Wenn man sich an die Anleitung von Müller und Sohn hält,bei der Anprobe die nötigen Anpassungen macht....früher waren 3 Anproben bei der Schneiderin üblich... dann kann man sich die Schrittkurve sparen.

vG

Ulrike

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hallo Nähfloh,

 

ich habe die Schrittkurve bei mir abgenommen;).

 

Dazu habe ich Blumendraht etwa 4fach genommen, miteinander verdreht, Alu außenrum gewickelt.

 

Dann habe ich bei mir die Kurve angepasst. Da es beim Ausziehen zu Veränderungen kommen kann habe ich noch gemessen, wie weit die Kurve oben ist. Dazu habe ich mich an die Wand gestellt, ein großes Lineal vor den Bauch und mit zwei Linealen abgemessen, wie weit es von meinem Bauch bis zur Wand ist. Diesen Wert habe ich genommen um die Schrittkurve wieder in das Originalmaß zu bekommen.

 

Anschließend habe ich die Kurve auf Karton übertragen, etwas kleiner ausgeschnitten und probiert und nach und nach ein Stück weggeschnitten bis die Kurve passte.

 

Dies hat mir gezeigt, warum die Hosenschnitte bei mir bisher nicht passten. Meine Schrittkurve ist total anders.

 

Hinweis: Die Schrittkurve zwar vom Rücken bis zum Bauch nehmen, aber nur die untere Hälfte auf den Schritt übertragen, den Rest anpassen (sonst ändert sich die Richtung in die verkehrte Richtung :rolleyes:.

 

Irgendwo habe ich mal Bilder dazu gezeigt, weiß aber nicht mehr wo. Vielleicht finde ich sie wieder?

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  • 2 Wochen später...

Das Problem ist, dass viele nicht verstehen, dass diese abgenommene Kurve im Schnittmuster nach der Schrittrundung die Richtung ändert. Sie zeichnen dann genau die Kurve von ihrem Lineal in das Schnittmuster ein. Das wäre dann eine Hose für einen nach innen gewölbten Hintern, den ja wohl keiner hat.

Hilfreich finde ich diese Methode allerdings, um die perfekte Schrittrundung zu bekommen. Man darf sich aber nicht sklavisch an die abgenommene Kurve halten, sondern sollte sie nur als Anhaltspunkt verwenden. Sie zeigt nur, in welche Richtung es etwa gehen soll.

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  • 2 Wochen später...
  • 2 Wochen später...

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