Kennzeichnung von Stoffen

Hallo,

ich war gestern bei Karstadt und wollte mir da einen Hosenstoff mitnehmen, ein Reststück, das mit "96% BW, 4% Lycra" gekennzeichnet war. Meine Ziehprobe ergab aber keine Elastizität. Auf meine Nachfrage probierte die Verkäuferin auch, gab mir recht und meinte, das wären Fabrikreste, sie würden die Stücke schon so gekennzeichnet vom Hersteller bekommen, und der wäre ja nicht verpflichtet, Anteile unter 5% auszuweisen.

Stimmt das????

Ich vernähe sehr gerne Stoffe mit einem geringen Elasthananteil, das würde ja für mich heissen, dass ich mich auf die Angaben auf den Schildern überhaupt nicht verlassen kann!

§7 Abs.3 Textilkennzeichnungsgesetz

"(3)

1 Ein Anteil bis zu zwei vom Hundert an Fasern, die in der Rohstoffgehaltsangabe nicht genannt sind, ist zulässig, wenn dies herstellungstechnisch bedingt und nicht Ergebnis einer systematischen Hinzufügung ist.

2 Bei im Streichverfahren hergestellten Textilerzeugnissen beträgt dieser Satz fünf vom Hundert.

3 Bei Erzeugnissen, deren Rohstoffgehaltsangabe die Bezeichnung "Schurwolle" enthält, beträgt dieser Satz 0,3 vom Hundert, auch wenn sie im Streichverfahren hergestellt worden sind."

Was auch immer ein "Streichverfahren" ist? Und was auch immer die unter herstellungstechnisch bedingt und systematischer Hinzufügung verstehen?

Nur... in deinem Fall ist ja ein Anteil ausgewiesen worden der gar nicht enthalten ist und das ist doch dann einfach unwahr, oder?

Hallo, Sticki,

so hab ich das auch gesehen, aber falls ich die Verkäuferin richtig verstanden habe, war sie der Meinung, das es ja egal wäre, was drauf steht, weil es nicht drauf stehen muss. Über Verkäuferinnen wundere ich mich aber nicht mehr, obwohl ich speziell in dieser Abteilung immer gut beraten worden bin.

Aber über das Gesetz kann man ja wohl nur den Kopf schütteln.... Bürokratendeutsch!

Vielen Dank für Deine schnelle Antwort!

war sie der Meinung, das es ja egal wäre, was drauf steht, weil es nicht drauf stehen muss.

Der Meinung bin ich nun ganz und gar nicht

und beim genauer drüber nachdenken: das Lycra wird doch sicher systematisch hinzugefügt, ergo fällt es noch nichtmal unter die 2 % und muss auf jeden Fall ausgewiesen werden. Wenn es denn tatsächlich drin wäre .

Stellt sich ja auch die Frage ob ein Elasthan(Lycra)anteil herstellungsbedingt irgendwo drin sein kann, ich kann mir das nicht vorstellen. Das ist doch etwas, das absichtlich auf Grund der gewünschten Trageeigenschaften in den Stoff hineinkommt.

Aber selbst dann wäre ja eine Nichtangabe nur bei einem Anteil unter 2 % zulässig.

ich war gestern bei Karstadt

Hallo Brigitte,

völlig OT, aber soll ich mal tippen, bei welchem Karstadt Du warst?

Da habe ich auch schon sehr spannende Aussagen der Damen erhalten...

Hallo Brigitte,

völlig OT, aber soll ich mal tippen, bei welchem Karstadt Du warst?

Da habe ich auch schon sehr spannende Aussagen der Damen erhalten...

Ich glaube, Du liegst falsch. Ich war weiter südlich. Im allgemeinen finde ich die Stoffabteilung in Kiel aber auch in Ordnung und die Damen sehr hilfsbereit.

So richtige "Klopper" habe ich bisher weder bei denen noch in NMS gehabt.

Und die Dame gestern scheint ja auch nur "halbwissend" zu sein. Beim nächsten Mal weiss ich ja genau, was im Gesetz steht, da geb ich Kontra!

Hi,

könnte "im Streichverfahren hergestellte Textilien" sowas wie Filz und Vliese sein? A la: "gestrichen und nicht gewebt"

Hallo,

hab gerade mal ein bisschen gegoogelt (wozu Frau doch alles Zeit hat )

Mit dem Streichverfahren können textile Erzeugnisse beschichtet werden. Das kommt bei dem Stoff gestern nun nicht in Frage.

Wieder was dazu gelernt....

Ich wünsche Euch allen ein schönes Wochenende!

Streichverfahren kenn ich nicht aber Streichgarne - die sind das gegenteil zu Kammgarnen

Streichgarne sind so füllige Wollgarne die längere und kürzere Wollen enthalten - z.B. Wollflausch wird aus Streichgarnen hergestellt - im Gegensatz dazu werden die typischen Herrenanzugstoffe aus Kammgarn hergestellt zB. Fresko

Grüsse Evelyn