Fadenlauf-Problem

Ich habe nur eine kleine Frage, die mir hier sicher beantwortet werden kann.

Ich möchte gerne einen Trench-Coat nach Schnittmuster nähen, und habe mich für einen Leinen-Misch-Stoff entschieden. Wenn ich dem Schnittmuster gerecht jedoch den Fadenlauf längs nehme, d.h. von oben nach unten, dann hat der Mantel später so etwas wie Querstreifen, weil die Leinenstruktur quer ist, ich denke, er würde auch nicht so gut fallen.

Gibt es Erfahrungen oder Lösungsvorschläge zu diesem Problem?

Hallo,

nimm den Stoff im Fadenlauf, die Struktur die du siehst das ist die ganz normale Leinenstruktur, und die ist meistens quer, wenn du ihn in die andere Richtung zuschneidest wirst du eher Gefahr laufen das der Stoff nicht schön fällt... Schließlich ist der Stoff ja auch in Fadenlaufrichtung gewebt worden, das hat also alles schon so seine richtigkeit...

Alternativ könntest du im schrägen Fadenlauf zuschneiden, dann fällt er auf jedenfall schön, das würde ich aber bei einem Mantel nicht machen, da du dadurch einen immens hohen Stoffverbrauch hast und der Stoff leicht dehnbar wird und das dürfte bei einem Mantel nicht unbedingt nötig sein...

Gruss: Sandra

vielen lieben Dank, Sandra,

das klingt logisch, was Du Da schreibst, und beruhigt mich sehr, denn ich hätte ja sonst den ganzen Schnitt umkonzipieren müssen....

Trotzdem bin ich noch etwas skeptisch, ich fände ja, er sähe quergestreift einfach auch nicht so gut aus...

Aber Du hast sicher Recht.

Lieben Gruß!

Aus dem Nählexicon:

Fadenlauf bezeichnet die Richtung, in die die Kettfäden eines gewebten Stoffes laufen. Der Fadenlauf ist also immer paralell zu den Webkanten eines Stoffes. Bei manchen Schnitten ist es notwendig, ein Schnittmuster quer zum Fadenlauf zuzuschneiden, denn die meisten Stoffe lassen sich quer zum Fadenlauf etwas dehnen, auch wenn die Stoffe keinen Stretch-Anteil haben.

Wobei ich manchmal auch schon einen Stoff in Schußrichtung, also quer, zugeschnitten habe. Das geht auch. Vor kurzem habe ich eine Hose aus einem Stretchstoff genäht, der längselastisch ist. Da wäre es sogar um ein vielfaches besser gewesen, wenn ich ihn quer zugeschnitten hätte. Der ganze Wohlfühlcharakter ist nämlich jetzt weg!

Grüsse von Sabine

Vor kurzem habe ich eine Hose aus einem Stretchstoff genäht, der längselastisch ist. Da wäre es sogar um ein vielfaches besser gewesen, wenn ich ihn quer zugeschnitten hätte. Der ganze Wohlfühlcharakter ist nämlich jetzt weg!

Heißt das, dass ein auf dem Ballen liegender längselastischer Stoff quasi querelastisch wird, wenn ich ihn quer zuschneide??? Oder wie ist das zu verstehen??? Ich raffe es einfach nicht. Da habe ich nämlich auch mal einen tollen Stoff gesehen, der war quergestreift und längselastisch - wenn ich den quer zuschneide, wird er längsgestreift (noch logisch) und querelastisch (???) Ob ich das nette Stöffchen jetzt nochmal irgendwo entdecke?

Antje

Heißt das, dass ein auf dem Ballen liegender längselastischer Stoff quasi querelastisch wird, wenn ich ihn quer zuschneide??? Oder wie ist das zu verstehen??? Ich raffe es einfach nicht. Da habe ich nämlich auch mal einen tollen Stoff gesehen, der war quergestreift und längselastisch - wenn ich den quer zuschneide, wird er längsgestreift (noch logisch) und querelastisch (???) Ob ich das nette Stöffchen jetzt nochmal irgendwo entdecke?

Würde ich mal so sagen! Ob das die 'gelernte Schneiderzunft' auch so macht und für richtig hält, weiß ich nicht. Aber ich mache manches, was im Lehrbuch anders steht!

Grüsse von Sabine

Man kann auch quer zuschneiden, allerdings dann auch alle Teile. Bei elastischen Stoffen ist das gar nicht so unüblich.

Allerdings kann es in der Tat sein, daß der Stoff dann anders fällt als geplant. Je nach Kleidungsstück kann das gut aussehen oder bescheuert. Oder sogar besser als ursprünglich vorgesehen. Ausprobieren. Glatte Stoffe in Leinenbindung sind im Durchschnitt relativ unkompliziert. Hilfreich ist es, die Teile mit etwas mehr Saumzugabe zuzuschneiden, weil sie oft beim Tragen etwas in die Breite gehen und dadurch an Länge "verlieren". Man sollte also beim Nähen viel heften und anprobieren, bei engen Sachen und Hosen eventuell auch mal ein paar Stunden tragen und damit sitzen, bevor man den Bund und den Saum arbeitet. Eventuell muß es danach noch etwas enger gemacht werden.

Alle Teile die auf unelastische Einlage gebügelt werden sind hingegen ziemlich unkritisch, denn da sorgt die Einlage meist dafür, daß der Stoff hinterher eh in Form bleibt. Je mehr Einlage und Futter, desto unproblematischer.

Garantien gibt es keine, aber wenn einem das Muster anders besser gefällt, spricht nicht viel dagegen, es zu probieren.

Es ist eindeutig nicht verboten, einen Stoff quer zuzuschneiden!

Ich habe schon Lagenbilder gelegt ( Industrie... ), wo ausdrücklich darauf hingewiesen wurde, dass der Stoff bitte QUER gelegt werden muß, weil er längselastisch war, die Hose am Ende aber querelastisch sein soll.

Bei Leinwandbindung ist es ziemlich egal, wie herum man zuschneidet. Köper sieht etwas anders aus, das könnte es schwierig werden.

SO extrem sind die Unterschiede zwischen Kett- und Schussfaden nun auch nicht.

Grüße,

Darcy