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Kindermode der 1920er Jahre: Jetzt wird genäht


primafehra

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Für ein Fotoshooting möchte ich ein Kinderkleid im Stil der 1920er Jahre nähen. Die Frage nach entsprechenden Schnitten hier im Forum brachte mich auf die richtige Spur.

 

Herzlichen Dank an Capricorna: Sie wies mich auf diese Seite hin. Dort wurde ich in der Tat fündig. Dieses Kleid hatte es mir besonders angetan. Vergleiche mit Zeichnungen verschiedener Kleider jener Epoche zeigten: Die Kinderkleider waren im Prinzip sehr einfach aufgebaut. Verschlüsse wurden in der Mode der 1920er Jahre grundsätzlich spärlich eingesetzt, die Kleider zum Anziehen häufig nur über den Kopf gezogen.

 

Diese Vorüberlegung zusammen mit den Skizzen führte schließlich zur Idee, selbst etwas zu basteln, das einem Schnitt jener Zeit zumindest optisch sehr nahe kommt. Capricorna brachte mich in einem weiteren Post auf die Idee, einen Shirtschnitt als Basis zu verwenden. Im Kleiderschrank meiner Tochter gibt es dieses Oberteil:

 

flapper1.jpg.d32a158f927799fa710d835dbfa36b91.jpg

 

Der Schnitt ist für Webstoffe ausgelegt, hat Arme und gerade Seitennähte und ist an meiner Tochter erprobt.

 

Aus diesem Schnitt wird mein Schnitt für das 1920er Kinderkleid. Es soll eine tiefe Taille haben, die durch einen aufgesetzten Gürtel oder ein Band mit Schleife betont wird. Der Rock wird angekräuselt. Außerdem bekommt das Kleidchen einen Matrosenkragen. Den Schlitz des Originalschnittes unterlege ich mit einem einknöpfbaren Untertritt.

 

Das fertige Oberteil hat eine vordere Länge von ca. 49 cm und geht meiner Tochter bis auf den Oberschenkel. Ich kürze den Schnitt auf ca. 40 cm und zeichne ihn neu ab. Der Ärmel bleibt erst einmal so wie er ist.

 

Als nächstes konstruiere ich einen Matrosenkragen. Diese bestehen, vereinfacht gesagt, aus einem Rechteck hinten und zwei Dreiecken vorne. Ich messe am fertigen Oberteil, wie groß der Kragen werden kann. Meiner wird später hinten ca. 10 cm hoch und 24 cm breit. Vorne wird er den Schlitz des Originalschnittes einfassen. Das ergab die vordere Länge des Kragens. Ich habe die Konturen der Vorder- und Rückseite auf Papier übertragen.

 

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Anschließend habe ich durch Versuch und Irrtum die Außenkanten des Kragens entwickelt.

 

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Aufgelegt auf das fertige Kleidungsstück, sieht es gar nicht so schlecht aus:

 

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Das Röckchen wird aus einem eingekräuselten Rechteck genäht. Die Dimensionen muss ich schauen. Diese werden sich aus der Weite des Oberteils unten und der zur Verfügung stehenden Länge zwischen Kante und Knie der Maus ergeben.

 

Jetzt geht es erst mal auf die Suche nach dem passenden Stoff. Bei den Vintageschnitten steht als Empfehlung "Peggy cloth, poplin, twilled jean, pique, chambray, cotton rep, suiting, and linene". Nun ist es um mein Englisch nicht so gut bestellt, dass ich dies in allen Feinheiten übersetzen kann. Popeline und Baumwolle verstehe ich, aber was sind die anderen vorgeschlagenen Materialien? Kann vielleicht jemand hier weiter helfen? Einfacher ist es mit den Farben: Hier werden grau, weiß, mittelgrün, dunkelblau, braun und blau vorgeschlagen.

 

Im Augenblick denke ich, es wird auf dunkelblau hinauslaufen. Akzente auf dem Kragen sowie die Gürtelschleife werden weiß. Vielleicht setze ich auch ein weißes Band entlang des Rocksaums, aber das wird sich später zeigen.

Bearbeitet von primafehra
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Peggy cloth finde ich nicht,

 

Twilled jean dürfte Twill sein, Pique ist hier beschrieben http://de.wikipedia.org/wiki/Piqu%C3%A9_(Gewebeart)

Chambray

engl. Bezeichnung für ein leichtes Baumwoll- oder Leinengewebe mit farbigem Schuss in Leinwandbindung.

Suiting dürfte Anzugstoff sein.

Steht da linene? Ich würde sonst auf Leinen tippen.

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Danke für den Hinweis, Paulamaus. Ich hatte auch schon überlegt, das Röckchen in Falten zu legen. Dein Post bestätigt mich in dieser Entscheidung. Auf den Zeichnungen ist schlecht zu erkennen, wie breit die Falten lagen. Im Augenblick spiele ich mit dem Gedanken, den Rock über den Ruffler entsprechend vorzubereiten.

 

Im örtlichen Stoffladen bin ich fündig geworden: Ein leicht glänzender, sehr dicht gewebter BW-Stoff in dunkelblau und weiße Satinbänder.

 

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Alternativ überlege ich, den Matrosenkragen in weiß zu nähen und ein blaues Band als Schmuck aufzusetzen. Weißen Stoff habe ich nicht gekauft - ich habe hier ein paar ausrangierte weiße Hemden meines Mannes liegen, die auf einen neuen Einsatzweck warten.

 

Im Moment könnte ich mir auch eine Saumeinfassung in weiß vorstellen, um einen zusätzlichen Akzent zu setzen. Wesch hatte ja ein Klassenfoto aus den 1920er Jahren in meiner Schnittmustersuche gezeigt - darauf ist unter anderem ein Mädchen in einem Kleid mit hellem Kragen und Saumband zu sehen, das meiner Vorstellung sehr nahe kommt.

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Die Faltentiefe ist schon etwas mehr, als du mit dem Ruffler schaffst. Dein Mädel braucht auch noch ein wenig Bewegungsfreiheit.

Die Faltentiefe hängt natürlich auch von der Größe ab.

Was hältst du von Gabelfalten?

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Gabelfalten klingen auch gut - meine (zierliche) Maus trägt derzeit 104/110. Daher dachte ich, ich komme mit dem Ruffler hin. Aber Gabelfalten gehen ja genauso schnell.

 

Ich werde nachher das Oberteil zuschneiden und dann mal weiß und Blau auflegen, um zu schauen, welche Farbe der Kragen bekommen wird.

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In den Ottobre-Zeitschriften gibt es immer mal wieder Kleider mit angesetzten Röcken, die in Falten gelegt sind, oder auch direkt Röcke. Das könnte doch auch für 20er-Jahre passen?

 

Z. B in Ausgabe 04/2013 oder 03/2011.

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Danke für den Hinweis auf die Ottobre. Das Problem, das ich dabei allerdings sehe, ist: Die Schnitte sind fast immer für dehnbare Stoffe ausgelegt - zumindest in den Heften, die ich hier habe. Jersey, Sweat, Nicki und andere Materialien dieser Art waren aber in den 1920ern noch nicht verbreitet. Daher brauchte ich eine Basis, die für gewebte Stoffe ausgelegt ist.

 

Ich bin weiter gekommen und habe zugeschnitten. Die Frage blauer Kragen mit weißem Band oder weißer Kragen mit blauem Band habe ich durch Auflegen beantwortet.

 

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Die Variante mit dem weißen Kragen gefällt mir einfach besser, daher habe ich den Kragen aus weißem Stoff zugeschnitten. Hier die Teile für das Oberteil des Kleides aus einen Blick:

 

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Jetzt geht es ans Nähen: Ich beginne mit dem Matrosenkragen. Die beiden Schnitteile aufeinandernähen, Ecken und Ränder einknipsen, wenden und bügeln.

 

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Jetzt kommt das blaue Band. Da ich kein passendes Satinband da hatte, habe ich einen Streifen aus dem dunkelblauen Stoff geschnitten, wie ein Schrägband umgebügelt und dann aufgesteppt.

 

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Den Schlitz verstürze ich mit einem kleinen Beleg: Hier nach dem Aufnähen und Einknipsen vor dem Wenden:

 

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Gewendet und mit umgeschlagenen Kanten gebügelt sieht das so aus:

 

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Von vorne festgesteckt:

 

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Beim Oberteil werden nun die Kanten versäubert und die Schulternähte geschlossen. Der Kragen wird rechts auf links aufgesteckt und festgenäht. Anschließend wieder Nahtzugabe einknipsen, Kragen wenden und bügeln und die Kanten noch einmal knapp absteppen. Beim Absteppen werden die Kragenecken vorne neben dem Schlitz mitgefasst. Gleichzeitig wird unter dem Kragen der Schlitzbeleg aufgenäht. So sieht das ganze von vorne aus:

 

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und so von hinten:

 

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Jetzt werden die Ärmel eingesetzt. Bei Kinderkleidung bevorzuge ich das Einsetzen bei offenen Seitenkanten. Hier sind die Ärmel schon dran. Als nächstes werden die Ärmel- und Seitennähte in einem geschlossen.

 

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Und so sieht das fertige Oberteil des Kleides aus:

 

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Jetzt wird es spannend, denn jetzt darf meine Maus das gute Stück anprobieren. Dabei messe ich, wie breit der Rockteil werden darf.

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Es passt perfekt: Die Taille endet wie geplant unterhalb der Hüfte.

 

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Der Rock wird später 17 cm breit und endet unmittelbar über dem Knie. Zugeschnitten wird der Streifen für den Rock mit 21 cm Breite - spannend wird allerdings die Frage nach der Länge.

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dunnemals waren die Kragen wohl extra, vermutlich zum Anknöpfen - weil zum Waschen abnehmbar. Das Problem hast du heute ja nicht.

ich vermute jetzt mal, daß die blauen Kragen Arbeits-/Alltagskragen waren.

 

Das Kleidchen gefällt mir!

Ich finde es toll, wie du dich da reingefuchst hast - und deine Tochter wird das Kleid sicher gerne öfter anziehen.

 

liebe Grüße

Lehrling

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Danke, ihr Lieben. :winke: Schon, ein paar Zuschauer zu haben. Das gibt Auftrieb für die Piddelsarbeit, die vor mir liegt.

 

Das Kleid soll ja ein tief angesetztes Faltenröckchen bekommen. Paulamaus gab mir den Hinweis auf die Gabelfalten. Ich habe mal ein bisschen mit zwei verschiedenen Faltenbreiten eperimentiert:

 

flapper20.jpg.99a561cce53c7f8b6a50ed9bf81c13f4.jpg

 

Mir gefallen die breiteren Falten besser, auch wenn dies auf mehr Stoff im Rock hinausläuft. Hier mal eine Detailaufnahme:

 

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Der nächste Test mit einem kurzen Streifen über die Breite der kompletten Stoffbahn zeigt: Das wird eine Menge Stoff, die es in Falten zu legen gilt - ungefähr 3,20 Meter.

 

flapper21.jpg.2a55992ae88ecd2841a16b3a171163c8.jpg

 

Also habe ich drei Streifen a 21 cm Höhe über die komplette Stoffbreite zugeschnitten, die Seitenkanten versäubert und zusammenenäht. Das ist meine Beschäftigung für heute Abend:

 

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Irgendwie war meine Berechnung für die Rockbahn falsch: Ich hatte noch so viel Stoff übrig. Allerdings könnte das auch an der Gabel gelegen haben: Da die ursprünglich verwendete Gabel einen gerundeten Kopf hatte und mich die unterschiedlichen Faltenbreiten beinahe in den Wahnsinn getrieben haben, habe ich zum Schluss eine mit geraden Zinken aus Omas geerbtem Silberbesteck genommen.

 

Auf jeden Fall ist das Kleid in groben Zügen fertig: Der Rock ist in Falten gelegt und auch schon angenäht. Fotos gibt es morgen früh.

 

Im Prinzip fehlt jetzt nur noch der Verputz: Das weiße Band in der Taille sowie die Abschlüsse an den Ärmeln und am Saum.

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Da ich gestern viel Zeit zum Nähen hatte, bin ich ordentlich voran gekommen. Unter der Woche wird es jetzt die nächsten Tage voraussichtlich keine so großen Fortschritte geben. Aber das bisherige Ergebnis kann sich schon sehen lassen - zumindest lässt sich schon erahnen, wie das fertige Klid aussehen wird.

 

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Bianca, der Link ist ja klasse, vielen Dank dafür! Viel Input zum Lesen und Stöbern - und um festzustellen, dass das ein oder andere Detail von mir dann doch nicht ganz zeitgemäß ist bzw. fehlerhaft umgesetzt wurde...

 

Das dort vorgestellte Kinderkleidchen der 1920er Jahre für eine 4-Jährige, tja, das habe ich hier fast 1:1 in einem amerikanischen Nähbuch..... Vielleicht lege ich das noch nach, wenn ich mit dem Matrosenkleid fertig bin und lasse den Grafiker auswählen, was für die Fotos besser passt.

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Kennt ihr diesen Moment, an dem euch wieder schlagartig bewusst wird, WARUM ihr ein bestimmtes Material nur ungern verarbeitet?

 

Ich weiß schon, warum ich um aufgenähte Satinbänder grundsätzlich einen Bogen mache. Da kannst du stecken, soviel wie du willst - irgendwas flutscht immer weg.

 

Hier eine Detailaufnahme der fertigen Taillenverzierung mit Schleifchen:

 

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das wär doch mal ne Anwendung für Stylefix, damit das Band an Ort und Stelle bleibt?

 

das Zuschauen macht Spaß, so ein Matrosenkleidchen hat was :)

 

liebe Grüße

Lehrling

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