Ausflug in die Trachtenschneiderei - ein Mieder WIP

was sind hafterln? klingt wie selbstklebende notizzettel ...

sry, mundart kann ich nicht

Hallo

Die Hafterl sind im Österreichischen und Bayrischen Dialekt die Hacken und Ösen und wenn mann sie zumacht, dann hackt man nicht sondern hafterlt halt das Kleid zu

Hallo

Die Hafterl sind im Österreichischen und Bayrischen Dialekt die Hacken und Ösen und wenn mann sie zumacht, dann hackt man nicht sondern hafterlt halt das Kleid zu

und dabei muss man dann aufpassen wie ein haftlmacher.

 

Zitat:

und dabei muss man dann aufpassen wie ein haftlmacher.

Genau,

Hallo Paisley,

ich hab dein WIP mit großem Interesse verfolgt. Das Ergebnis sieht toll aus. Gibt es auch noch ein Bild mit dir drin?

Heute sind mir beim Sinnieren plötzlich zwei Fragen in den Sinn gekommen:

Du hast das Schnittmuster ja erst aus dem Leinen zugeschnitten, genäht, anprobiert und dann an dich angepasst. Dann hast du aus diesem korrigierten Maßschnitt alles andere zugeschnitten und verarbeitet. Wenn du jetzt aber die Peddigrohrstücke in die Kanäle schiebst, dann wird das Stoffstück doch etwas kleiner! Da so ein Kleidungsstück sehr körpernah geschnitten ist, ist es dann doch zu eng. Oder ist die zusätzliche 'Kompression' beabsichtigt? Tschuldige, wenn ich so blöde frag, aber ich habe noch nie eine Tracht getragen.

Zweite Frage: Waschbarkeit. Der Ponal hält, wie schon geklärt. Aber das Peddigrohr quillt doch und wird weich wenn es nass wird. Gibt das keine Probleme? Und wie trocknet frau es dann, ohne dass es, bzw. die Peddigrohrstücke, sich verformt?

"Quellen" und "weich werden" sind dehnbare Begriffe. Vom Korbflechten hab ich die Erfahrung, daß das Rohr nicht merklich dicker wird. Und auch weich heißt hier eher: etwas geschmeidiger. Es wird nicht breiig oder so.

Und zuguterletzt: auch das Peddigrohr ist ja mit Ponal gut eingeleimt.

Das schützt sicherlich noch zusätzlich vor Nässe.

Salat

Natürlich gibts Bilder, wenn es fertig ist.

Ich hab nur das Problem dass ich noch den Rock und die Schürze nähen darf, und vorher noch einen passenden Schürzenstoff finden muss.

Kann also noch ein wenig dauern

Am Mieder hab ich schon ein wenig weitergemacht, Bilder gibts die nächsten Tage.

Wenn du jetzt aber die Peddigrohrstücke in die Kanäle schiebst, dann wird das Stoffstück doch etwas kleiner! Da so ein Kleidungsstück sehr körpernah geschnitten ist, ist es dann doch zu eng. Oder ist die zusätzliche 'Kompression' beabsichtigt?

Das Teil wird kleiner, es hängt aber stark davon ab, wie viele Stäbchen drin sind. Das kann man darum schlecht planen (bei mir waren es etwa 1cm beim Rückenteil). Das Mieder ist aber so geschnitten dass in der Seitennaht mindesten 5 cm Luft sind, und diese Seitennähte werden erst ganz am Schluss geschlossen und damit die richtige Weite eingestellt.

Zweite Frage: Waschbarkeit.

So ein Mieder ist eigentlich nicht waschbar. Man kann es, wenn mal ein Fleck drin ist, mit Wasser abspülen. Wenn man es mit Holzleim verklebt, und nicht mit Mehlpapp wie früher, passiert ihm nichts.

Gruss

Rosi

Bin eben auf den WIP gestosen und ganz hin und weg.

Die Geduld, die hast, toll. Ich freue mich schon auf das fertige Gwand

Gruß kamichri

Auch ein "normales" Dirndl wäscht man eigentlich nicht, außer es ist unumgänglich - Schokoladespuren der Kinder.

So, hier wie versprochen, die Fortsetzung.

Ich habe das Futter aufgenäht, und zwar mit der Hand.

Es ist in der gleichen Größe wie der Oberstoff zugeschnitten, es wird auf den Stoff gesteckt und an den Seitenkanten nach innen geschlagen und festgenäht (bis zur Taillenlinie. Man könnte es auch mit der Maschine machen (außer da, wo die Hafterl sind), es geht aber mit der Hand auch relativ schnell und wird schöner.

Vorder und Rückenteil sind fertig.

Für die Kanten gibt es verschieden Möglichkeiten: Schrägband, Paspol, aus dem Oberstoff oder farblich passend, Borte usw.

Bei mir kommt eine blaue Tresse ran, sie wird angenäht wie ein Schrägband.

Erst mit der Maschine, die Rückseite dann mit der Hand:

Die beiden Vorderteile hab ich fertig, am Rückenteil müssen erst noch die Träger ran.

Gruss

Rosi

Servus

Wenn ich dir so bei deiner Arbeit zuschaue juckts mich richtig in den Fingern auch wieder eine Tracht zu nähen !:)

Das motiviert wiederum abzunehmen, ich glaub ich packs :hug:

Hallo Rosi,

wo hast du denn den Kurs gemacht? Ich habe bei dir „nachgelesen“ und gefunden, du bist aus dem

Landkreis Traunstein. Ich bin ganz heiß drauf das auch zu lernen.

Gruß kamichri

Dir bei der Entstehung deines Mieders zuzuschauen macht unheimlich viel Freude, zudem ist es sehr motivierend auch so was nähen zu wollen.

Danke!

Wow ich bin fasziniert von der Detailarbeit und der Struktur, die durch diese Stäbchen entsteht. Sowas hab ich noch nie gesehen.

Ich hab es sonst nicht so mit Trachtenmode, aber das hat schon fast was pazifisches, so vom Muster her. Und dieses tiefe Nachtblau mit der Musterung - wunderschön! Ich bin gespannt wie es weitergeht.

(Waschen kann man das aber nicht, mit dem Leim, oder? )

Ich hab den ganzen WIP durch gelesen - super gemacht und erklärt und auch das Ergebnis bis jetzt - Klasse - werde es weiter verfolgen.

LG Martina

Ein bißchen OT zum Thema Waschen, aber ein "normales" Alltagsdirndl aus Baumwolle wird in Österreich auch Waschdirndl genannt, weil man es eben ganz normal in der Waschmaschine waschen kann. Eine Tracht, die normalerweise ja nicht aus Baumwolle, sondern aus Brokat, Seide oder Wolle genäht wird, natürlich nicht, das muß in die Putzerei.

MargitK

Hallo Margit,

aber die besondere Tracht zieht man ja auch nur zu besonderen Anlässen an, oder? Das verhält sich ja wie manches edles Ballkeid, dass man auch nicht einfach so in die Waschmaschine stopfen kann.

Viele Grüße

von der Schnyppe

(die hier zwar fachlich wenig beitragen kann aber die ganze Zeit schon interessiert mitliest)

Hallo Schnyppe!

Klar, mit einer Tracht geht man nicht einfach mal schnell einkaufen, mit einem Baumwolldirndl halt schon.

MargitK

Wieder mal eine kleine Fortsetzung, die Träger sind dran.

Das Mieder wurde zusammengesteckt und anprobiert, und die Träger in der richtigen Position angesteckt. Die Träger wurden aus allen 5 Lagen, aus denen das Mieder besteht, zugeschnitten.

Oberstoff mit Einlage und Futter werden zusammengenäht, Nahtzugaben umgebügelt.

Taschenfutter und Steifleinen lege ich einfach übereinander, sie werden durch das Einfassband fixiert.

Dann das Ganze feststecken, und die Übergänge an der Naht evtl. begradigen.

Und das war meine Beschäftigung heut nachmittag: Einfassband annähen.

Gruss

Rosi

Wunderschön

Als echte Norddeutsche habe ich es ja nicht mit Trachten..... aber dein Mieder ist unglaublich SCHÖN!

Tolle Machart, habe ich noch nie gesehen!

Da könnte frau ja auf Ideen kommen.....!

Superschöner Wip, danke!

LG

nähfrau

Sehr, sehr schön!

Werden die Träger mit einem Knopf, mittels Ösen und Band befestigt, oder am Vordeteil angenäht?

Daß ich fasziniert bin, weißt du - ich muß es einfach wiederholen.

Werden die Träger mit einem Knopf, mittels Ösen und Band befestigt, oder am Vordeteil angenäht?

Die Träger werden am Schluss angenäht.

Hallo Rosi,

Ich habe jetzt erst Deinen WIP entdeckt und alles gelesen.

Auch ich bin total begeistert.

Zu den Haken und Ösen:

Hallo

 

Ich habe mal ene frage zu den Hackerl und Ösen, und zwar

 

ich habe bei meinen Trachten die ich genäht habe immer von unserer Trachtenschneiderin aufgetragen gekriegt das man die Hafterl versetzt näht also einmal Hafter einmal Öse und auf der anderen Seite gegengleich das wenn mann sich falsch bewegt die Hafterl nicht öffnen können weil sie ja von jeder Seite einmal gehafterlt sind.

So wie es @mamamia beschreibt,so habe ich es auch mal in einem Trachtennähkurs gelernt.

Ich schaue sehr gerne weiter zu....

LG

Ucki

Heut hab ich wieder ein kleines Update:

Unter der Taillenlinie bleiben ungefähr 10cm Stoff dran, der Rock sitzt einfach besser. Ich habe sie am Rückenteil in gleichen Abstand eingeschnitten und mit Tressenband eingefasst. Das war eine recht langwierige Sache, Heften, Nähen, und innen dann von Hand festnähen. Es ist wirklich schwierig, das einigermaßen sauber hinzukriegen (deshalb gibts auch keine Nahaufnahme )

Fertiges Rückenteil:

Die Vorderteile werden auch eingefasst:

Jetzt fehlt nicht mehr allzu viel, eigentlich brauche ichs nur noch zusammennähen

Gruss

Rosi