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Handarbeits-AG in Grundschule


Nadelschnegge

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Hallo Martina,

 

mit dem was Du schreibst hast Du im Prinzip Recht. Im Gegensatz zu uns damals sind aber die Kinder von heute mehr "auf Spaß aus". Mit Vermittlung von Grundtechniken könnte man insbesondere Jungs nicht mehr begeistern, so wertvoll das auch für das spätere Leben sein mag :nix:

 

Ich denke mal der Sinn solcher AG´s ist in erster Linie, den Kindern Spaß an Handarbeiten zu vermitteln. Wer Freude an dem "Erfolgserlebnis" etwas selbst hergestellt zu haben empfindet, der wird sich sicherlich um weitere Kenntnisse bemühen. Diejenigen, die damit eh nix anfangen können, werden sich so oder so nicht weiter damit beschäftigen.

 

Werden denn heutzutage im eigentlichen Unterricht (Mensch und Umwelt, wie sich das jetzt nennt) keine Grundtechniken im Stricken, Häkeln, Sticken und Nähen mehr vermittelt :kratzen: ?

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Mein Sohn hat auf der Grundschule im 3. und 4. Jahr Fingerhäkeln (eine meterlange Schnur), Sticken (ein Weihnachtsbild auf Stramin) und jetzt aktuell Weben (mit selbstgebasteltem Papp-Webrahmen) "gelernt". Alles hat ihm viel Spaß gemacht, zumal er nicht besonders gern malt und das ganze im Kunstunterricht stattfand. Die Lehrerin war etwa 60. Für eine AG in der Freizeit würde er sich aber sicher nicht anmelden.

Bei meiner Tochter (sie zwei Jahre älter, Lehrerin um die 40) gab es gar nichts in der Richtung. Sie hat zuhause jetzt immerhin zwei Taschen genäht, eine aus einer alten Jeans und einen Einkaufsbeutel aus bedrucktem Stoff. Das Maschinennähen gefiel ihr gut, für das Heften mit der Hand oder auch nur das Einfädeln der Nadel fehlte ihr schon fast wieder die Geduld.

Als sie ihren Freundinnen im Gymnasium erzählt hat, dass ihr Shirt (schöner Stoff aber sonst nichts besonderes) von mir selbst genäht worden sei, war die Antwort :"Das kann man doch gar nicht selbernähen" -lach-. Ich weiß nicht, was die Kinder glauben, wie ihre Sachen zustande kommen; vielleicht auf Knopfdruck aus einer Maschine oder so.

Mit modernen Medien kennen sie sich perfekt aus, aber wehe sie verlieren mal einen Knopf oder es löst sich gar ein Saum. Dann müssen sie ihre Sachen entweder wegwerfen oder zur Schneiderei bringen ... Von der Schule ist in der Hinsicht jedenfalls nichts zu erwarten.

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Wenn ich hier mal meine Meinung dazugeben darf: Ich fände es sehr sinnvoll, wenn den Kindern einiges an Basistechnik mitgegeben würde.

 

Hallo Martina,

 

vorweg, ich fühle mich nicht angegriffen und finde Deinen Einwand auch wichtig und richtig.

 

Aber wie auch Birgit schon schreibt, sind die Kinder heute anders und wollen Spaß haben. Vor jedem Kurstag mache ich mir Gedanken, wie ich beides am besten verbinden kann, denn ich habe am Anfang gemerkt, daß ich einfach nicht mit den Kindern Nadeleinfädeln, Zwirbelknoten machen und Geradeausstich üben kann, bis sie es können. Da fehlt gerade bei meinen "Kleinen" noch die Geduld. Und so üben sie die Grundtechniken eben an kleinen Stücken und sind begeistert dabei, auch wenn so mancher "Staubfänger" dabei rauskommt.

 

Mir persönlich ging es in meiner Kindheit so, daß mich meine Mama mit ihrem "nomalerweise macht man das aber so..." erst mal ganz schön vom Handarbeiten abgeschreckt hat. Als Folge habe ich später heimlich an irgendwelchen Stoffresten geübt und so manchen Ausschuß produziert. Aber ich habe dabei meine Erfahrungen gemacht und diese Erkenntnisse haben mir das meiste gebracht. Ein Mittelweg hätte mir aber so einiges an Frust erspart...

 

Grüße von Antje

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Mit Vermittlung von Grundtechniken könnte man insbesondere Jungs nicht mehr begeistern, so wertvoll das auch für das spätere Leben sein mag :nix:

 

Dieses Argument ärgert mich von allen am allermeisten! Genau so war es nämlich bei uns: Solange nur die Mädchen im Handarbeitsunterricht waren, konnte man über Jahrzehnte die gleichen stocklangweiligen Arbeiten im Karodesign durchführen.

Sobald dann aber auch die Jungs kamen machte man supertolle Dinge (mit den gleichen Techniken), mit dem Argument, dass diese für die alten Arbeiten nicht zu begeistern seien.

Ist das nicht einfach unglaublich?

 

Werden denn heutzutage im eigentlichen Unterricht (Mensch und Umwelt, wie sich das jetzt nennt) keine Grundtechniken im Stricken, Häkeln, Sticken und Nähen mehr vermittelt :kratzen: ?

 

Nun, in Zürich z.B. gibt es Handarbeit durchaus neben M+U (M+U beinhaltet normalweise Fächer wie Geographie, Geschichte, Biologie,...). Es heisst "textiles und nichtextiles Werken" und die Bereiche werden abwechselnd unterrichtet.

 

Aber in Deutschland erlebe ich es eben so:

Handarbeit (jeglicher Art) wird in lustige Nachmittags-AGs verschoben und dort wird mir dem Argument, dass das ja eher Freizeit sei, nur gebastelt. Oft müssen die Kinder nicht mal selber her- und aufräumen!

 

"Kinder sind heute anders" ist für mich kein Argument dafür, dass sie nichts mehr lernen sollen, was über lesen-schreiben-rechnen hinausgeht.

Und es gibt durchaus einen Mittelweg zwischen abschrecken (wie oben beschrieben) und nichts fordern.

Abgesehen davon lernen die Kinder gerade beim Handarbeiten durchaus auch Dinge "für die Schule". Sich eine Arbeit organisieren können, genau sein können, Ausdauer beweisen etc.- das braucht man alles auch für lesen-schreiben-rechnen.

Leider scheint es mir aber eine Tendenz zu sein, dass solches gerne nur der Schule zugeschoben wird und sich alle anderen "Lehrkräfte" (also auch AG-Leiter, Sportleiter etc.) gerne davor drücken, etwas zu fordern. Denn man macht sich bei den Kinder natürlich erst mal nicht beliebt, wenn man Genauigkeit, Ausdauer, Geduld etc. fordert.

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Hallo,

 

so ein netter harmloser thread und dann so ein Ton hier? Meines Erachtens schliessen sich so nette Kleinigkeiten und Grundtechniken nicht aus!!! Bei der Nadelstickerei (z.B. für Weihnachtskarten) lernen die Kinder Nadel und Faden kennen, müssen überlegen in welcher Reihenfolge sie vorgehen sollen und müssen die Nadel genau durch die Löcher stechen. Das fordert 1. und 2. Klässler. Beim Filzen müssen sie Ausdauer haben, damit etwas schönes entsteht. Zopfgummis kann man fast schon mit Knöpfe annähen vergleichen, bei Applikationen muss man sich auf richtige Stiche konzentrieren u.s.w.

 

Also, wie Ihr seht, werden die Grundtechniken beigebracht. Spielerisch. Und ausserdem: wenn ich mir die Stundenpläne und das Lerntempo der Kinder anschaue, kann ich nur staunen. Lasst sie auch noch Kinder sein. Wie oben geschrieben, werden sich einige bei so schönen Erlebnissen vielleicht doch für unser Hobby begeistern und die anderen: würden im Leben keine Nadel mehr anfassen.

 

LG Ivonne, deren erste "Arbeiten" auch nur Versuche waren, und die immer höhere Ansprüche an ihre Arbeiten stellt.

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Was erwartest Du? Auch das Schulsystem ist heute halt anders als zu unserer Zeit :nix: Wenn die "Großkopferten" entschieden haben, dass die Vermittlung gewisser Fähigkeiten - auch DURCH Handarbeiten - heutzutage nicht mehr notwendig ist, dann werden wir das kaum ändern können :rolleyes: Außer Du bewirbst Dich fürs Kultusministerium.

 

Wenn Handarbeitstechniken in einem Fach wie "Textiles Werken" oder "Hauswirtschaft" unterrichtet werden (wie das damals bei uns war) und heute nur noch im Rahmen einer AG, dann ist das schon ein Unterschied - früher wurde das nämlich benotet was man so fabriziert hat. Also haben wir uns entsprechend Mühe gegeben und dadurch auch was fürs Leben gelernt, da hast Du schon Recht. AGs werden meines Wissens nicht benotet, allenfalls die Teilnahme/Mitarbeit (?) Oder liege ich da falsch? Die Kinder sind da ziemlich schlau...was keinen Spaß macht und was nicht benotet wird, wozu sollte man sich da anstrengen :nix: ? Folglich kann man da als Kursleiterin auch nicht mit "trockenem Zeugs" ankommen :rolleyes:

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Natürlich ist den Kindern bewusst, wenn es keine Noten gibt. Aber, wie Kimini schreibt: Etwas interessantes machen heisst ja nicht zwingend, dass man dabei nichts lernt.

 

Ich erlebe einfach immer wieder, dass "Lehrkräfte", die nicht im "Kernbereich" Schule unterrichten, sondern eben AGs oder unbenotete Fächer geben, damit auch jegliche "Verpflichtung", etwas beizubringen, ablehnen.

 

Nadelstickerei ist für mich ein prima Beispiel: Wie Kimini schreibt kann man dabei sehr viel lernen: In der richtigen Reihenfolge vorgehen, eine Farbe auswählen, einen Faden in der richtigen Länge abschneiden, einfädeln, richtig anfangen, gleichmässig arbeiten etc.

Aber ich habe tatsächlich erlebt, dass in einer Bastelgruppe (8-10jährige) jedes Kind am Anfang eine Stickvorlage vor sich hatte, einen eingefädelten Faden (mit Knoten gesichert) und die ersten paar Stiche waren auch schon gemacht. Super. All die Schritte, die es erfordert, eine Arbeit selbständig durchführen zu können, wurden von der Leiterin erledigt. Argument: Das ist sonst zu mühsam. Äh - hallo?

Mit solchen "Methoden" bringen die Kinder nach jeder Bastelstunde zwar etwas nettes heim, aber etwas gelernt, was sie auch selbständig durchführen können, haben sie nicht.

 

Und in der Schule hat man dann mit Kinder zu tun, die z.B. Mühe haben, Schreiben zu lernen, weil sie es schon fast nicht schaffen, die richtigen Gerätschaften bereitzulegen und zu überlegen, was sie als erstes tun sollen.

 

Das ist nur ein Beispiel. Ich denke einfach, man hilft den Kinder nicht, wenn man ihnen alles Mühsame abnimmt. Und den Spass an etwas Schönem verdirbt es einem auch nicht, wenn man sich erst mal ein bisschen durchbeissen muss. Da kommt es halt dann auch auf die Motivationsfähigkeiten der Leiterinnen an...

 

Wie gesagt: Ich möchte niemanden hier im Forum angreifen, ich berichte nur von den Beobachtungen in meinem Umfeld.

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Meine Motivation bestand darin ,das heute zumindenstens bei uns gar kein textilisches Gestalten mehr stattfindet. Das es sehr wenige gibt die mehr gibt die stricken ,häkeln oder nähen lehren und da es von mir eine Leidenschaft ist und ich bei uns in der Grundschule die Möglichkeit hatte diese AG anzubieten war ich froh

Wenn ich hier mal meine Meinung dazugeben darf: Ich fände es sehr sinnvoll, wenn den Kindern einiges an Basistechnik mitgegeben würde.

 

hierzu wollte ich auch sagen das mir dass auch wichtig war ,hab halt dann erst die AG`S so angefangen das wir erst einmal bestimmte Stiche gelernt haben ,und dann aus dem Gelernten etwas genäht haben ,wie diesmal den Schneemann .das war nämlich nicht so einfach ,da musste man erst mal Gefühl für Nadel und Faden kriegen .(Hatte ein Mädchen,bei dem ich immer Gedacht habe:"wieso ist die Nadel so stumpf bis ich mal gemerkt hab ,das die bei jedem Stich in die Holzunterlage gestochen hat.) Da hatte ich einiges zusammen .Erst mal das Zuschneiden ,dann beim zusammen nähen der einzelnen Teile den Steppstich ,um die Körper Öffning zuschliessen den Reihstich ,wir haben Knöpfe angenäht U.S.W.

Ich find es auch nicht so gut schon die Nähmaschine zu benutzen, wenn noch gar kein Nähverständnis da ist. So haben wir im früheren Kurs erst mal Luftmaschen Ketten gehäkelt ,ehe wir mal ein Stück gehäkelt haben.:)

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Hab noch was vergessen ,eine AG ist ja schon was anderes als eine Schulstunde

die benotet wird ,weil in eine AG kommen ja nun mal nur die Kinder die da auch rein möchten ,Ich hatte übrigens auch immer Jungen drin ,denen die dinge auch immer Spass gemacht haben ,die wir gemacht haben.;)

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@ Martina:

Sorry, aber nur weil das bei euch so war- (4h- ist da Kunst und Textil zusammengekommen? ) heißt das doch nicht, dass das der einzig richtige Weg ist, zumal hier die Rede von 1-4 ! Klässlern ist und dabei noch eine AG nach einem auch für Kinder anstrengenden Schultag.

Das System kenne ich auch, als verläßliche Grundschule und in der letzten Stunde (6.) werden AGs angeboten, die auch mal von Eltern geleitet werden können.

Wir haben früher in der 5/6 Klasse z.B. mit der Nähmaschine nähen gelernt- tolle Sachen wie Wäscheklammerbeutel und Schürzen genäht, wundert mich, dass ich überhaupt Spass am Nähen bekommen habe, heißt also ja nicht, dass Gundlagen noch kommen können.

Außerdem heißt es ja auch nicht, dass die Kinder nichts lernen, wenn einige Schweirigkeiten haben mit der Schere umzugehen, muss die Feinmotorik erstmal trainiert werden, nur weils spielerisch ist, heißt das doch nicht, dass nichts gelernt wird. Lernt man nur bei trockenem Unterricht?

Du scheinst da aber auch einen falschen Eindruck zu haben,

es schwankt auch nach der Schulform, ob oder wie viel Textilunterricht es gibt. Hauptschule hat Textil und Werken und auch Hauswirtschaft im Stundenplan, Realschule wählbar als Wahlpflichkurs und Gymnasium vielleicht mal in einer Projektwoche und das schwankt wohl auch noch je nach Bundesland.

Aber es stimmt schon, allgemein sind die Prioritäten auf die Hauptfächer gelagert, Fachunterricht wie Naturwissenschaften, Kunst, Musik, Sport wird gerne bei Personalmangel gekürzt und wenn dann ist es z.B. auch wichtiger Computerkurse anzubieten, statt Handarbeit oder Werken.

Das im Unterricht vielleicht zu wenig gefordert wird, oder nicht, finde ich gehört aber irgendwie hier nicht rein, wenns um eine AG geht, die von nicht pädagogisch Ausgebildeten geleitet wird und sie einen guten Weg gefunden haben, mit den Kindern klarzu kommen.

Von außen kann man gerne alles anders besser finden, aber wenn man dann selbst die Horde bändigen muss und sie am Ball halten, siehts schon ganz anders aus und man kann eben 1. oder 2. Klase doch nicht mit gerellem Unterricht 3.- 8. Klasse vergleichen.

Witzig finde ich es auch, dass man den Unterrricht, den man selber bekommen hat, eigentlich ätzend fand und man einige Jahre selbst verschreckt war, man aber im Rückblick den ganz gut fand und den als ganz in Ordnung und richtig einstuft. :D

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Ich fühle mich ehrlich gesagt etwas missverstanden, habe mich ev. auch nicht so klar ausgedrückt.

Nochmals hoffentlich klar und deutlich:

 

Ausgangsfrage war: Was kann man in einer Handarbeits AG in der Grundschule machen?

 

Meine Meinung dazu: Ich bin dafür, den Kindern solide Grundtechniken beizubringen.

 

Das bedeutet nicht, dass man damit nicht trotzdem schöne, begeisternde Dinge herstellen kann. Es bedeutet aber eventuell, dass bestimmte Arbeitsschritte etwas Geduld, Ausdauer etc. erfordern.

 

Ich bin der Meinung, Handarbeit bietet sich geradezu an, Dinge zu lernen, die man auch sonst in der Schule und im Alltag brauchen kann. Und ich fände es schade, wenn man in einer AG die Gelegenheit nicht nutzen würde, gerade diese Fertigkeiten zu entwicklen. Dazu gehören auch Dinge wie Arbeitsorganisation etc.

 

Ich persönlich halte nicht viel von forcierter "Staubfängerbastelei", wo die Kinder jedes mal irgend etwas heimbringen, wo sie weder wirklich kreativ sein konnten noch Arbeitstechniken gelernt haben.

 

Und ich weiss, dass es schwierig und anstrengend sein kann, eine ganze Kindergruppe beim Handarbeiten zu organisieren! Und ich finde es toll, wenn sich Eltern etc. anbieten eine solche AG zu übernehmen. Trotzdem erlaube ich mir, hier anzumerken, was ich toll fände, wenn man es dort lernen könnte.

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Hallo, ich möchte auch noch was dazu beitragen.

Ich habe in der Grundschulzeit sticken, häkeln, stricken gelernt.

Später noch nähen und Hohlsaumstickerei und handgenähte Knopflöcher (Mädchenschule mit Klosterschwestern). Das schlimmste war das Sockenstricken. Das habe ich jetzt zwar wiederentdeckt, aber 25 Jahre hatte ich davon die Nase voll.

Wir bekamen Noten und Druck und vielen hat das wahrscheinlich die Freude für immer verdorben, die erlernten Grundlagen haben also nichts genützt.

Die vorgegebenen Arbeiten haben unsrer Kreativität zum Teil "geschadet".

Allein dadurch, dass alle das "gleiche machen müssen", wird der kreativen Entwicklung schon viel entgegen gesetzt. Handarbeitsmuffel wird man daher auch manchmal durch den als Kind genossenen Unterricht.

 

Durch verschiedene Einblicke in Montessori- und Waldorf-Schulen habe ich zum Teil erlebt, dass es auch anders gehen kann.

Auch da wird nicht jeder Schüler später zum begeisterten Handarbeiter, aber der freiere Umgang mit verschiedenen Materialien und weniger Vorgabe kann den Schülern helfen, nicht ganz den Spass an dem Fach zu verlieren.

 

Ich finde es toll, wenn "wenigstens" noch AG's in den Schulen angeboten werden, auch wenn mein Sohn daran keinerlei Interesse hat.

Bei uns sind in AG's die Kinder, die Spass daran haben, sich kreativ zu betätigen. Andere kommen da garnicht.

 

Liebe Grüße charliebrown

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Also wenn man das alles jetzt so liest, sind wir bei einer Grundsatzdiskussion angekommen.

Bei uns ist es so, daß ich die Grundschule gar nicht kenne, da Nicki ja noch gar nicht in die Schule geht.

Wie es dort also überhaupt Handarbeitstechnisch aussieht, weiß ich noch nicht.

 

Zu eurer Diskussion möchte ich noch beitragen, ich hatte in den 80er sogar auf dem Gymnasium noch das Glück Handarbeit zu haben. 5., 6. und noch in der 7. Klasse.

Und zwar die ganze Klasse. Also auch Jungs.

Wir hatten dort auch Nähmaschinen, so daß auch viel genäht wurde.

Man hatte uns damals sogar gelernt, wie man einen 6 Bahnen Rock berechnet und näht.

Die Jungs waren auch immer eifrig dabei und wollten die Mädchen übertreffen.

Leider ist das, so weit ich im Bekanntenkreis gehört habe, nicht mal mehr auf Hauptschulen so. Von 'höheren' Schulen ganz zu schweigen.

Schade, denn gerade auch bei Handarbeiten lernt man diszipliniert zu arbeiten.

Denn sonst kann man mit dem Endergebnis gar nichts anfangen.

 

Nichtsdestotrotz frag ich mal nach den Ferien an.

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Hallo Ihr Lieben,

ich möchte aus meiner Erfahrung was dazu beitragen.

Erstmals zur Erklärung: ich arbeite in einer Art betreuten Grundschule von 11.40-16.40. Da werden Kinder von 1-5 Kl. betreut, außerdem arbeite ich als Handarbeitslehrerin für 4-6 Kl. Unsere Schule ist eine Grundschule mit Orientierungsstufe.

Ich bin in der betreuten angefangen Kindern das Nähen beizubringen, mit der Maschine, andere Kollegen von mir sind mehr für das Handnähen und das machen sie mit den Kindern, beide Sachen werden begeistert von den Kindern angenommen. Das Nähen mit der Maschine mit den Kindern macht mir und den Kindern Spaß und die lernen dabei jede Menge fürs Leben, logisch Denken, Geduld bei dem Arbeitsprozeß etc. alles Sachen die auch in anderen Fächern hilfreich sind. Natürlich habe ich auch Kinder, die meinen die können in 5 min. fertig sein, und wenn es länger dauert haben sie keine Lust, dieses gilt nicht nur für die Kleinen auch für die 6.Klässler, je nach Motivation und Interesse.

Wir haben hier zu Weihnachtszeit wirklich schöne Sachen gemacht, Schürzen (das war eigene Ideen von den Kindern), aus Fleece Schals und Mützen, Weihnachtssets, Nikolausstiefel etc.etc. Meiner Erfahrung nach möchten die Kinder eigentlich das machen, was man vorschlägt, je nachdem wie man es präsentiert, nette Stoffe können schon den Unterschied zw. Lust und Unlust bewirken, das bedenke ich immer bei meinem Einkauf.

Nach den Ferien fange ich in Handarbeit mit der 6. Kl. an Rucksäche zu machen (diese Klasse besteht in diesem Jahr nur aus Jungs), 4 und 5 Klasse weiß ich noch nicht so recht, und in der Betreuten werden wir kleine Westen aus Fleece machen, danach Taschen aus Jeansstoff.

Also man kann schon jede Menge in Gange setzen bei den Kindern die sie fürs Leben mitnehmen, heute in Handarbeit hatte ich so einen Fall. Ein Schüler hatte mit viel Geduld ein Kissen mit sehr schönen großen Applikationen drauf, wirklich tolle Arbeit, ich habe geholfen bei den Knoplöchern, weil die Maschine rumzickte, aber als er 2 Knöpfe annähen sollte per Hand, wurde er recht panisch und fragte: Kannst Du das nicht machen ? Ich habe ihn was gehustet und es ging denn auch, dafür hatte er weit mehr Berührungsängste als mit der Maschine, aber der Anfang ist vielleicht gemacht, daß er später seine eigene Sachen reparieren kann - lang lebe die Gleichberechtigung.

Ich finde die AG´s gut die an den deutschen Schulen angeboten werden von engagierten freiwilligen Kräften, das Schulsystem ist heute anders, vielleicht nicht besser, und ist wohl auf diese AG´s angewiesen, damit überhaupt etwas ausserhalb der Lehrpläne was passiert. Ich bin in einer Minderheitsschule und wir sind wohl noch etwas besser dran - wer weiß wie lange noch.

Viele Grüße

Anne

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Hallo Antje,

das ist eine tolle Idee mit dem Kurs!

Ich denke noch daran zurück, als wir unsere ersten Handarbeitsstunden hatten...:rolleyes:

Dabei haben wir zum Beispiel auch ein Nadeletui und eine gefütterte Handarbeitstasche aus diesem roten Stickstoff genäht (für Tischdecken mit dem grossen Lochabstand, weiss nicht mehr, wie es heisst:confused: ).

Darauf haben wir alle möglichen Stiche ausprobiert mit Stickgarn.

Alles mit der Hand und stumpfer Sticknadel.

 

Ich habe es heute noch und kann immer wieder nachgucken, wie noch dieser oder jener Stich geht.

 

Oder ein Täschchen aus Filz? Das wäre doch auch schnell gemacht.

 

Viel Erfolg!

Nika

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  • 3 Wochen später...

Empfehlen könnte ich dieses Buch. Vielleicht hat es ja eure Bücherei.

 

"Textil-Themenbuch. ALS-Studio-Reihe, Band 769 Tipps und Ideen für Schule und Freizeit von Helga Elsner, Eve Zeyher-Plötz."

 

Hier sind etliche Ideen aus dem textilen Bereich unter Angabe der Altersklasse und der ungefähren Dauer der Arbeit gleich mit angegeben.

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Leider habe ich dieses Thema eben erst entdeckt. Sehr spannend für mich, denn ich bin Grundschullehrerin und bringe meinen Schülern innerhalb des normalen Kunstunterrichts (!!!) einige Handarbeitstechniken bei.

Ich unterrichte an einer Grundschule in Hessen. Dort sieht der Rahmenplan für das Fach Kunst vor, dass die Kinder der 1. bis 4. Klasse die Handarbeitstechniken sticken, weben, häkeln, stricken und nähen lernen sollten. WIE steht nicht drin. Es reicht, wenn die Grundtechnik vermittelt wird.

 

Leider muss ich immer wieder feststellen, dass die meisten meiner Kolleginnen diese Handarbeitstechniken selbst nicht beherrschen. Während des Studiums lernt man keine Handarbeitstechniken, gehört einfach nicht zum Inhalt. Wäre meine Mutter nicht gewesen, ich könnte heute vermutlich selbst nichts. Meine Schüler und Schülerinnen haben das Glück, dass ich selbst begeistert Handarbeiten mache und mir die Vermittlung dieser Techniken sehr wichtig ist.

 

Im 1. Schuljahr haben wir noch nichts gemacht. Da hatte ich alle Hände voll zu tun, ihnen erst mal den richtigen Umgang mit Schere, Kleber, Stiften und Pinseln beizubringen. ... Mir fällt gerade ein, dass ich Papierweben gemacht habe.

 

Im 2. Schuljahr haben wir Luftmaschen mit Fingern gehäkelt und aus den vielen kleinen Schnüren ein Tier (ein Wuschelchen, so eine Art Marionette) gemacht. Zwei Drittel der Kinder in meiner Klasse sind Jungen, die begeistert alle Handarbeitstechniken mitmachen! Nach dem Fingerhäkeln haben wir angefangen, Luftmaschen mit der Nadel zu häkeln. Dabei musste ich feststellen, dass bei vielen Kindern die Fingermotorik noch längst nicht so gut war, wie ich gehofft hatte (trotz vielem Basteln und Origami).

 

Im 3. Schuljahr habe ich das Häkeln mit der Nadel wieder aufgenommen und differenziert. Das Ziel für alle Kinder war: Luftmaschen mit der Nadel häkeln können. Mit den Luftmaschenketten haben wir Bilder gestaltet. Das fanden die Kinder toll. Danach habe ich ihnen die feste Masche beigebracht. Das haben nicht alle geschafft, aber einige waren sehr geschickt und hatten solche Lust zum Häkeln, dass kleine Figuren (z.B. Schneemann, Schlange) entstanden sind (Vorlagen aus einem Buch).

 

Als wir im Deutsch- und Sachunterricht das Thema INDIANER durchgenommen haben, wollte ich im Kunstunterricht ein Indianerbild mit verschiedenen Handarbeitstechniken dazu erstellen lassen (zur Info: ich arbeite sehr gerne fachübergreifend, also ein Thema in mehreren Fächern).

Bei diesem Bild lernten die Kinder folgende Techniken:

- Papierschnittmuster auf Filz stecken und ausschneiden

- Applizieren (nähen!) von Filz (Kopf und Oberteil) auf Rupfen (Bildhintergrund)

- Faden durchweben und Zöpfe flechten (das konnte KEIN Kind!) aus Wolle

- Stirnband weben und annähen

- knüpfen (Fransen an das Indianeroberteil)

- Knöpfe annähen (auf das Indianeroberteil)

Das Projekt hat ein paar Wochen gedauert, aber ALLE Kinder waren begeistert dabei und unheimlich stolz auf ihre Ergebnisse. Ich auch, denn ich konnte nur Einser verteilen :freu: . Und die Kommentare der Eltern erst! Nur positiv. Einige wollten erst nicht glauben, das ihr Kind das Bild selbst gemacht hat.

 

Jetzt im 4. Schuljahr bin ich momentan mehr mit Werken (Laubsägearbeiten) beschäftigt (auch hier bin ich leider wieder eine Ausnahme an unserer Schule). Doch demnächst folgt das Stricken mit der Strickliesel und danach vielleicht noch mit Stricknadeln. Mal sehen, wie das bei den Kindern ankommt. Das habe ich noch nie gemacht.

 

Im letzten Schuljahr hatte ich eine Handarbeits-AG (22 Kinder! Mädchen und viele Jungen!). Dort habe ich mit den Kindern verschiedene Stiche gestickt (Gradstich, Hexenstich, Schlingstich, Kreuzstich) mit Perlgarn auf Aida-Zählstoff. Jedes Kind bekam ein rechteckiges Stück (ca. 25 x 15 cm). Nach dem Sticken haben wir daraus mit Filz ein Nadelbuch genäht, in dem die Kinder ihre Stick- und Nähnadel aufbewahren können. Das Nähen war nicht so leicht, aber sie haben gelernt, dass man zwei Stoffe rechts auf rechts legt, damit später die Naht innen ist, eine Seite offen lassen und dort verstürzen. In das Nadelbuch wurde noch ein zusätzliches Stück Filz genäht (für die Nadeln). Das Nadelbuch war ein voller Erfolg. Das Sticken hat den Kindern viel Spaß gemacht, obwohl ich sehr streng war und keinen Fehler duldete!

 

Mein Fazit:

Man kann Handarbeiten im normalen Unterricht unterbringen. Mal abgesehen davon, dass es im Rahmenplan (kennen manche vielleicht unter dem Begriff LEHRPLAN) steht und Vorschrift ist, macht es Spaß und schult die Motorik der Kinder und vor allem die Konzentration. Auch die Jungen lieben den Handarbeitsunterricht, denn Kinder machen meistens lieber was mit den Händen, als nur mit dem Kopf zu lernen.

Ja, ich finde es wichtig, traditionelle Handarbeitstechniken zu vermitteln. Mir ist aber bewusst, dass in der Grundschule nur ein Anlernen passiert, ein Grundstein gelegt werden kann. Ganz wichtig ist hierbei das Elternhaus!!! Wenn Kinder sehen, dass zu Hause auch Handarbeiten gemacht werden, bekommen sie einen anderen Bezug dazu und werden sich dafür bestimmt weiterhin interessieren.

 

Viel Spaß und Erfolg allen, die mit Kindern Handarbeiten machen!

Gruß,

Palme23

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Hallo! :)

 

Ich bitte doch zu bedenken dass es sich hier um eine Handarbeits-AG handelt und nicht um regulären Unterricht.

Eine AG hat nicht den Anspruch Grundtechniken zu vermitteln,

das soll doch bitte dem Unterricht mit seinen Rahmenrichtlinien vorbehalten sein.

 

Ansonsten schließe ich mich aber meinen Vorschreiberinnen an:

Staubfänger zu produzieren und nur nach dem Lustprinzip vorgehen...das ist nicht das, was man von der Schule erwartet und was man von den Kindern fordern soll.

 

LG Barbara

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