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"Qualität" beim Nähen


manja123

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Aus Gründen einer weit in der Zukunft liegenden näherischen Lebensplanung beschäftige ich mich zur Zeit mit diversen Plattformen, auf denen von gefühlten Hunderttausenden von Hobby- bis Profischneider/inne/n selbstgenähte Dinge zum Verkaufe angeboten werden.

 

Man sieht nach einer Weile viele Dinge, die einen erstaunen, die alle vermutlich eines eigenen Threads bedürften, aber mich fasziniert zur Zeit ein Aspekt sehr stark, über den ich Euch ausfragen will.

In den Bewertungen von z.B. so etwas vielleicht nicht soooooo Anspruchsvollem wie einem Loop, einer Tatüta, einer Walklodentunika für kleine Mädchen oder Walklodenstulpen (etc.) findet man orgiastische Lobgesänge auf die außerordentliche und supertolle Verarbeitung. Da hat dann immer alles eine "herausragende Qualität", ist einfach "wunderbar", "perfekt verarbeitet", "exzellent" etc.. Auf den noch sichtbaren Fotos der genähten Teile ist natürlich nicht zu erkennen, worauf diese Qualität hier beruht. Und ich frage mich, was ist es, das hier zu diesen Ausbrüchen der Glückseligkeit führt. Das will ich auch können! :D Ist es, dass Nähte gerade sind? Keine Lücken haben? Nichts klafft, keine Stiche fehlen? Keine Falten/Blasen oder sonstwas werfen? Also einfach normale, fehlerfreie Nähte, die ich erstmal für eine Selbstverständlichkeit bei etwas halte, was ich als potentieller Verkäufer anbiete?

Was versteht ihr unter einer Näh- (bewußt nicht nur "NAHT") Qualität, für die Ihr ehrlich in Entzücken geraten würdet, wenn ihr sie an den Erzeugnissen fremder Näher/innen beobachten würdet? Worauf achtet IHR, GERADE IHR als ja Fachmenschen mit einem Auge dafür?

 

(Ich habe gegrübelt, ob diese Frage in einem anderen Teilbereich des Forums besser aufgehoben wäre. Wenn den dazu Ermächtigten etwas einfällt, bin ich für eine Verschiebung dankbar!)

 

Dankeschön im Voraus für jede Meinung! :)

 

PS: Höchstwahrscheinlich bin ich nicht die Erste mit einer Frage dieser Art, aber meine Forensuche nach besagter "Qualität" war ein Schuss in den Ofen. Wenn also jemand Links zu bereits existierenden Threads mit diesem Inhalt hat: HER DAMIT! :D

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nun ja, Qualität liegt immer im Auge des Betrachters.

 

Ich persönlich bin vor allem für Details zu begeistern. Gerade Nähte die sauber ausgebügelt worden sind setze ich eh voraus. Handgenähte Säume, saubere Innenverarbeitung (Kappnähte, Französische Nähte usw.), von Hand unsichtbar geschlossene Wendeöffnungen, und bei Kleidung natürlich auch Passform, das sind Dinge die mich schwelgen lassen.

 

Mich überzeugen neben einem stimmigen Gesamtbild also vor allem die Kleinigkeiten die anzeigen dass sich jemand besonders Mühe gegeben hat. Solche Dinge findet man allerdings normalerweise nicht unbedingt auf DaWanda u.ä., da gehts oft zu sehr um Geschwindigkeit beim Produzieren als dass man die Zeit hätte an jedem einzelnen Teil noch liebevoll rumzudoktern... aber du wolltest ja wissen was mir auch bei einfacheren Teilen Lobgesänge entlockt ;)

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Na ja, manja, das ist so ohne weiteres nicht zu beantworten. Schönheit liegt ja bekanntlich im Auge des Betrachters.

 

Wenn man nun davon ausgeht, dass der "normale" DaWanda-Käufer selbst nicht nähen kann, dann freut der sich über ein handgearbeitetes Unikat. Man kann jetzt davon ausgehen, dass dieser Käufer eine schiefe Naht entweder nicht als solche erkennen wird oder sie als Merkmal für handgearbeitet wertet - man sollte aber nicht davon ausgehen, denn jeder Mensch ist anders ;).

 

Da jedem etwas anderes gefällt bzw. jeder andere Maßstäbe ansetzt, ist es so verwunderlich nicht, dass es zu solchen Aussagen kommt.

 

Ich persönlich bin hin und weg von perfekter Verarbeitung und Passform.

 

Liebe Grüße, haniah

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Ich persönlich bin vor allem für Details zu begeistern. Gerade Nähte die sauber ausgebügelt worden sind setze ich eh voraus. Handgenähte Säume, saubere Innenverarbeitung (Kappnähte, Französische Nähte usw.), von Hand unsichtbar geschlossene Wendeöffnungen, und bei Kleidung natürlich auch Passform, das sind Dinge die mich schwelgen lassen.

 

Mich überzeugen neben einem stimmigen Gesamtbild also vor allem die Kleinigkeiten die anzeigen dass sich jemand besonders Mühe gegeben hat. Solche Dinge findet man allerdings normalerweise nicht unbedingt auf DaWanda u.ä., da gehts oft zu sehr um Geschwindigkeit beim Produzieren als dass man die Zeit hätte an jedem einzelnen Teil noch liebevoll rumzudoktern... aber du wolltest ja wissen was mir auch bei einfacheren Teilen Lobgesänge entlockt ;)

 

Das würde ich so unterschreiben.

 

Ich weiss nicht genau, ob im Handarbeitsbereich die Freude darüber, dass ich etwas bekommen kann, was nicht jeder hat, bei dem ich aber selber nicht in der Lage bin es herzustellen, einige dazu veranlasst fast ekstatisch zu reagieren.

 

Ich habe in letzter Zeit aber schon des Häufigeren die Beobachtung gemacht (nicht nur in diesem Bereich), dass alles "herausragend" ist. Angefangen im Fussball (und da vermute ich auch mal die Quelle allen Übels:D) wo jeder Treffer des Balls, der nicht aus einem fachmännisch über die eigenen Füsse Stolperns resultiert, mit einer Flut aus Sätzen kommentiert wird, die fast auschließlich aus dem Wort "herausragend" bestehen...

 

Bevor ich noch weiter abschweife, belasse ich es mal dabei, in der Hoffnung, dass irgendwann mal wieder, nur noch die Dinge die es verdienen, mit den ihnen gebührenden Superlativen gewürdigt werden.

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Ich denke auch, das liegt im Auge des Betrachters.

 

Ich schaue immer gern auf Kunsthandwerker-Märkten u.ä., da denke ich dann oft, dass ich mich schämen würde, sowas zum Verkauf anzubieten.

 

In einem Mode-Atelier, das sich der Maßschneiderei für Damen widmet hing mal ein geknöpftes Kleid im Fenster - da trrafen die Quernähte nicht aufeinander. Zuerst stand ich davor und wusste gar nicht, was mich stört. Sicher ist eins, ich werde da nie hingehen!

 

Auch wenn eine Nähkursleiterin in einem schlecht sitzenden und pfuschig genähten Outfit ihre Kurse bewirbt und dabei immer betont, dass sie sich auf Kleidung spezialisiert habe, dann kann ich nur den Kopf schütteln.

 

Ähnlich geht es mir bei manchen Lobhudeleien hier in der Galerie.

 

Aber steht es mir zu, andere zu kritisieren? Ich denke nein! Deshalb sage ich nichts und gucke einfach weg.

Rita

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Bei dem Eingangspostin überlege ich, ob diese Klassifizierung vom Anbieter oder von der Kundschaft kommt?

Der Anbieter wird sein Produkt nicht schlecht machen, die Kundschaft hat entweder keine Ahnung oder ist bestellt (sowas gibts im Theater häufig).

Gut, manches ist sicher auch gut gemacht, aber bei vielen Dingen denke ich auch nur "au Backe" und dann noch "Privatverkäufer" ohne Umtausch und so.

 

Also bei Kaufklamotten kommt es ja auch öfter vor, daß die Verarbeitung zu wünschen übrig läßt. Da sind schiefe Nähte (bei Hosen) oder Manschetten, die nicht treffsicher durchgesteppt sind (bie Blusen), Karos die nicht aufeinandertreffen sind vermutlich ein Zeichen von Sparmaßnahmen bei Billigheimern, schlampige Versäuberungen (auch wenn man die von außen nicht sieht)...die Liste läßt sich fortsetzen.

So einfache Dinge wie Musterraporte, gerade Nähte, keine wulstigen Säume etc. sind die Basics. Ob mich das schon in Entzücken versetzt? Hier im Forum habe ich beim Weihnachtswichteln mal einen Sternförmiges Deckchen aus lauter einzelrauten bekommen. Die trafen exakt aufeinander. Das hat mich echt beeindruckt. Eine kleine, feine Arbeit.

Um das fair bewerten zu können, müßte man natürlich schon wissen, wie lange derjenige schon näht, was er schon gut kann, woran es noch hapert. Nach dem ersten unfallfreien Kissenbezug ein DaWanda Schöppchen zu eröffnen finde ich geradezu fies den Kunden gegenüber, eben weil man auf den Bildern oft nix erkennt.

 

Hier in der Galerie fehlt noch der Button "Kritik erwünscht", wobei es dann immernoch darauf ankommt, wie man die formuliert. Wir hatten hier ja schon Experten, die immer gern austeilten, von sich selbst aber nie ein Bild einstellten....

 

LG cc

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Erst einmal ein "Danke" an Euch Beide (Ranma-chan und haniah),

Ihr seid also beide zu einem gewissen Maß Vertreter der "Subjektiv"-Theorie ;), nach der nicht nur Schönheit, sondern auch zu einem gewissen Teil "Qualität" im Auge des Betrachters liegt. Das ist beruhigend und verunsichernd zugleich.

Es wäre natürlich schön, wenn man so eine Art Checklisten-Katalog als Maßstab hätte, den man dann an seine Arbeit anlegen kann:

Stoff generell nicht von "billigem"/"untauglichen" Eindruck,

Stoff gerade zugeschnitten ja/nein,

Faden/gewählte Nadel passend zu Stoff gewählt ja/nein

Nahtzugabenbehandlung/Versäuberung state-of-the-art ja/nein

usw.

 

Ranma-chans Punkte (die ich für mich auch alle unterschreiben würde) scheinen mir ja schon in diese Richtung zu gehen.

 

Eine "tolle Verarbeitung" in der Sprache der begeisterten Käufer wäre dann vielleicht bei einem Loop, dass er nicht völlig schief geraten und ohne Rücksicht auf eine Musterung genäht ist und dass das Wendeloch nicht einfach von rechts mit der Maschine zugetackert wurde, sondern mit der Hand unsichtbar geschlossen. Und bei den Walklodenprodukten ist es vielleicht, dass hier überhaupt irgendetwas gesäumt wurde, obwohl es nicht nötig wäre... mmhh..

Man fragt sich dann allerdings, welche Traumata Käufer schon erlebt haben müssen, damit sie so grundlegende Dinge als so außerordentlich empfinden.

 

Und, haniah, wenn du noch ein Minütchen Zeit hast... du schreibst:

 

"Ich persönlich bin hin und weg von perfekter Verarbeitung und Passform."

 

Was ist denn diese "perfekte Verarbeitung" im Detail? Das ist ja das, wonach ich hier bohre, sind es die Dinge, die Ranma-chan und ich schon aufgezählt haben, oder gibt's da noch mehr für dich? :D

 

Auf jeden Fall schon mal Danke für Eure Antworten!

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Das ist wirklich ein "mooriges" Gebiet...

 

Aber öfter wird hier doch die tayloring oder Couture Qualität erwähnt, also das gut ausgeführte Handwerk, also gutes Ausbügeln, schöne Nähte, unsichtbares Vernähen von Fäden auf der Rückseite (!), faltenfreier Sitz.

 

Das Gegenteil ist eben: Passt, wackelt und hat Luft / Tackern / irgendwie zusammen gezaubert/ unsauber gewendete Teile, unsauber abgesteppte...

 

Das kann man alles unterschiedlich beurteilen, je nach den Maßstäben, die man hat, man muss nicht nach Perfektion streben, man kann es aber, oder nur in einigen Bereichen... schwammig alles :rolleyes:

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Grundsätzlich triffst Du mit diesem Thema bei mir z. Zt. voll ins Schwarze - auf der

anderen Seite muss man aber fein unterscheiden zwischen 'guter Verarbeitung'

und 'schlampiger'.

 

Wenn ich z. B. nur an Säume denke: Für mich ist, außer bei Jersey, nur ein handgenähter

Saum auch ein 'guter' Saum. Das heißt aber nicht, dass ein mit der Maschine gesteppter

Saum 'schlampige Verarbeitung' bedeutet. Es gibt viele, die das so machen und

deren Kleidungsstücke natürlich tragbar sind. UND gut verarbeitet. Nur eben nicht

ganz so... aufwändig? Mit Liebe genäht? Mit Hingabe an das Tun? Zu Begeisterungsstürmen

lasse ich mich nur von couturemäßiger Verarbeitung hinreißen, alles andere ist gut,

aber ganz sicher nicht hervorragend! Für Dawanda wäre mMn 'gut' aber gut genug :rolleyes:

 

Und dann gibt es noch die Säume, die nach kurzer Zeit aufribbeln, schief sind, Kurven

haben und ungleiche Breite - das wäre dann echt schlampig. Habe ich aber auch schon

von einer (angeblichen) Schneiderin gesehen.

 

'Saubere Verarbeitung' wäre wohl eher das, was auf Dawanda bejubelt wird, nehme

ich an. Von der Konfektion wird man halt nicht verwöhnt und die Meisten wissen

doch gar nicht mehr, wie ein qualitativ hochwertiges Kleidungsstück auszusehen

hat. Da sinkt dann irgendwann die Schmerzgrenze ganz erheblich...

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Man fragt sich dann allerdings, welche Traumata Käufer schon erlebt haben müssen, damit sie so grundlegende Dinge als so außerordentlich empfinden.

 

Das schlimme daran ist aber eigentlich, das genau die gleichen Kunden sich über schiefe Nähte bei einem 3 € Shirt einer Billigkette mokieren würden....

 

Man mag mich korrigieren, aber kann man bei dawanda nicht Produkte "lobhudeln" die man selbst gar nicht gekauft hat?

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Huch, da habe ich zu lang gebraucht für meine Reaktion auf die ersten beiden Postings und die "Neuzugänge" nicht mitbekommen! Ich habe natürlich auch die folgenden Kommentare mit Freude und Dankbarkeit zur Kenntnis genommen! :)

 

Tatsächlich scheint es bei Kleidung und komplexeren Dingen oft auch für den Laien eindeutiger zu entscheiden, ob hier wirklich eine gute "Verarbeitung" vorliegt oder nicht, es wurden schon etliche Punkte angesprochen.

 

Meist treffe ich diese ekstatischen Kommentare aber bei den klassischen "macht-jeder"-Produkten eher einfacher Bauart. Also Tatütas, Feuchttüchertaschen, einfache Kinderschürzenkleider, Loops (hier ganz besondere Ekstase! ;)). Kann natürlich sein, dass hier nach einem "objektiven" Anlass des Lobs zu suchen wenig Sinn macht und die Begeisterung über die schöne Verpackung, den schönen Stoff, das niedliche Webband etc., etwas die kühle Analyse der Nähleistung trübt und das dann in Kombination mit der uraca-Theorie von einer fußballerzeugten "herausragend"-Epidemie zu einer überschwenglichen Bewertung führt, die jetzt nicht unbedingt der Überprüfung durch ein Fachkonsortium standhalten würde. Aber das ist trotzdem schade im Hinblick auf mein Bedürfnis, mich da an einem "Standard" abzuarbeiten.

 

@corvuscorax:

Was die "betrügerische Selbstbewertung" anbelangt, so denke ich, dass das bei der hier genannten "liebevollen" Verkaufsplattform zumindest aufwändig sein wird. Da faken sicher einige "Herzen" und "gemerkte Produkte" und "Lieblingsshops", aber geht das auch so einfach mit dem Vortäuschen einer Kaufhandlung? Ich lese mich zwar seit drei Monaten quer durch die Angebote, das Forum und Rechtsportal und habe da auch seit Jahren mein kleines untätiges Konto, aber ich habe eben noch nicht - von welcher Seite auch immer - an einem Verkauf auf dieser Plattform teilgenommen.

 

 

@Rosenrabbatz:

Ich musste schmunzeln über deine persönliche Steigerung von "nur" guter respektive sauberer Verarbeitung. Da kam ja "Mit Liebe genäht" drin vor.

Da das bei gefühlten 130% auf dieser Plattform für "absolute" "Hingucker" und "Lieblingsstücke" unter "Herstellungsart" steht, haben wir den Grund der Begeisterung gefunden... ;)

Ansonsten hast du natürlich recht, ebenso wie die anderen, die meinten, dass man hier natürlich das Publikum genauer betrachten muss, für das hier genäht wird und das vermutlich im Durchschnitt andere Vorstellungen und Ansprüche hat. Da gibt es sicher einige kritische und kompetente, aber eben auch viele "nur herzensgute" ohne eine einschlägige ISO-Norm im Anschlag. ;)

 

Gut, also im Hinblick auf meine Frage, was diese ekstatischen Bewerter antreibt, bin ich in das Meer der Subjektivität zurückgeworfen,

was den anderen Teil mit der "fachlichen" Einschätzung von Qualität betrifft, habt ihr mir schon ein Stückchen weitergeholfen!

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Wenn man nun davon ausgeht, dass der "normale" DaWanda-Käufer selbst nicht nähen kann, dann freut der sich über ein handgearbeitetes Unikat. Man kann jetzt davon ausgehen, dass dieser Käufer eine schiefe Naht entweder nicht als solche erkennen wird oder sie als Merkmal für handgearbeitet wertet - man sollte aber nicht davon ausgehen, denn jeder Mensch ist anders ;).

Das schlimme daran ist aber eigentlich, das genau die gleichen Kunden sich über schiefe Nähte bei einem 3 € Shirt einer Billigkette mokieren würden....

Ich habe gerade ein Krabbeldecke für meinen Neffen genäht und habe mich da selbst ein bißchen zeitlich gestresst und es gibt da ein paar Sachen, die ich, hätte ich mir mehr Zeit genommen, verbessert hätte. Nun, ich habe beschlossen, daß es so verschenkbar ist, wie es war und meine Schwester und mein Schwager haben da eh keinen Blick für. Da ich im Vorfeld mit Kollegen über die Decke gesprochen hatte und sie gefragt hatten, ob ich die Decke vor dem Verschenken herzeigen würde, habe ich das auch getan, da ich eh von der Arbeit aus damit losgezogen bin. Als ich beim Zeigen anmerkte, daß es halt schon Dinge daran gäbe, die ich hätte besser machen können, bekam ich zur Antwort, dann sähe man wenigstens, daß es handgemacht sei. Ähhhh ja.

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(Das Thema hatten wir schon, aber das ist eine Weile her und es kommen zum einen immer neue User dazu, zum anderen fallen auch alten Usern vielleicht mal neue Gedanken und Aspekte ein. ;) Von daher ist das ein prima Thread und er steht auch am richtigen Platz. Die Moderation freut sich. :) )

 

Das Wort "Qualität" (bzw. das Lateinische "qualitas") bedeutet zunächst mal nur Eigenschaft oder Beschaffenheit.

 

In dem Sinn... irgendeine Eigenschaft hat alles. :cool:

 

Was dawanda betrifft... ich habe keine Zahlen, aber meine ganz persönliche Meinung darüber ist: Das ist keine Plattform für Leute die Business machen wollen. (Außer den Betreibern...) Es gibt viele Herzchen und alle haben sich fürchterlich lieb. Und Produkte sind quasi dadurch, daß sie dort angeboten werden bereits zu etwas Besonderem geadelt.

Also wird auch alles bejubelt. Vermutlich wird eine Menge davon tatsächlich stabiler verarbeitet sein, als die Gegenstücke aus Asien. Denn wer dort z.B. Loops für Kinder näht, der ist meist selber Mama und denkt daran, daß das Dinge auch nach der 20. Wäsche (= 3 Wochen Benutzung... :D ) nicht auseinanderfallen soll. Daß die Nahtversäuberungen mit farblich passendem Ovi Garn gemacht werden und nicht mit irgendeinem. Weil sie es für sich und ihre Kinder auch so machen würden.

 

Daß damit nichts verdient wird, das fällt nicht auf. (Unter "verdienen" meine ich jetzt ganz knallhart "zahlt Steuern, Versicherungen und den eigenen Lebensunterhalt".) Weil es ja nur "nebenher" betrieben wird, der Partner eh genug Geld verdient und überhaupt doch alles Hobby ist, wo die Stunde nicht zählt. Die Nähmaschine in der Kalkulation eben so wenig angesetzt wird wie der verbrauchte Strom.

 

Aber dafür haben sich alle fürchterlich lieb und kein Lob abzugeben ist schon fast eine Kritik. (Stichwort: soziale Kontrolle)

 

Der zweite Punkt dürfte sein, daß unsere Sprache zur Zeit viele Einflüsse aus den USA aufnimmt. Und wer dann mal erlebt hat, daß er im Hotel "have the best night ever" gewünscht bekommt oder sogar in halbwegs ernsthaften Fachpublikationen jegliche Erkenntnis mindestens "earthshattering" ist... muß man sich nicht wundern. - Was dabei vermutlich bei aller guten Absicht übersehen wird ist, daß nicht nur die Sprache verarmt, wenn ich nicht mehr lerne, differenziert Kritik zu üben, sondern daß man letztlich all denjenigen, die wirklich deutlich über dem Durchschnitt leisten unrecht tut, weil man ihre Leistung sozusagen auf das "nette" Niveau "runter zieht".

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Und, haniah, wenn du noch ein Minütchen Zeit hast...

 

Gerne doch, nur gehen mir beim Lesen immer soviele Gedanken gleichzeitig durch den Kopf, dass ich die nie und nimmer alle auch schreiben kann :rolleyes:

 

Man muss sich ja wirklich immer vor Augen halten, dass jede Einschätzung über "Perfektionismus" und Passform subjektiv beurteilt wird. Eine objektive Beurteilung darüber wäre nur möglich, wenn es für jede Figur, jedes Kleidungsstück, jede Technik standardisierte Maßnahmenkataloge gäbe, die abzuarbeiten sind. Die gibt es aber nicht. Deshalb bleibt nur die subjektive Beurteilung und die resultiert aus dem eigenen Anspruch, dem eigenen Werdegang, der eigenen Erfahrung und dem Umgang mit all dem (sowie noch mehr Faktoren, die mir gerade wieder entfallen sind).

 

Aus meinem eigenen Hintergrund (wie lange ich schon nähe, wie sich mein Fokus beim Nähen verändert hat, wie sich meine Ansprüche und Schwerpunkte verändert haben und wo ich noch hinkommen will beim Nähen) konkretisiere ich "Perfektionismus" z.B. mit den Kleidungsstücken, die elbia näht. Die sind sehr sauber verarbeitet, die sind ausgearbeitet bis ins Detail, die passen hervorragend und ihr Kleidungsstil passt ausgezeichnet zu ihrem Typ. Oder wenn Ihr mal im Blog von eboli gestöbert habt, was die Frau für BHs näht - der Wahnsinn.

 

Das ist mein subjektives Empfinden von Perfektionismus und Passform, was ich mir sehr gerne ansehe und was ich bewundere. Im Umkehrschluss heißt das aber nicht, dass ich alles, was dem nicht entspricht oder auch nicht nahe kommt, schlecht finden würde. Ich weiß sehr gut zu schätzen, wenn einem Anfänger die erste gerade Naht gelingt oder wenn meine Freundin ganz aus dem Häuschen ist, weil sie ein Bündchen sauber eingenäht hat. Bei mir gehört immer der ganze Mensch zum Bild - auch, wenn ich vorsichtig kritisiere oder anders formuliert, Verbesserungsvorschläge unterbreite (wobei ich mich bemühe, immer konstruktiv zu bleiben, denn ich bin ja nicht das Maß aller Dinge).

 

Wir sprechen dann aber in diesem Fall von Frauen aus dem Forum, Freundinnen und Bekannten, die nicht gewerblich ihre Sachen auf irgendeiner Plattform anbieten. Sondern wir sprechen von Hobbynäherinnen, die mit Herzblut und Leidenschaft dabei sind.

 

Ich kann Rita gut folgen, wenn sie sagt, dass es ihr nicht zusteht, Kritik zu üben und deshalb nichts sagt. Das ist eine gesunde Einstellung. Wenn Corvuscorax einen Button "Kritik erwünscht" anregt, empfinde ich das als guten Vorschlag. Beide Positionen müssen sich nicht widersprechen in meinen Augen, denn jeder darf und soll ja so handeln, wie er sich wohlfühlt und wie es ihm/ihr damit gut geht.

 

Für mich persönlich kann ich nur sagen, dass ich froh bin, wenn mir jemand sagt, dass ich dieses oder jenes so oder so machen könnte, um es besser zu machen. Ich habe gar nichts davon, wenn alle meine Socken toll finden und gleichzeitig denken "hat die große Füße in den Paddeln" :rolleyes:

 

Der Ton macht aber die Musik und ich habe gerade in der Vergangenheit festgestellt, dass es tatsächlich schwierig für viele Menschen ist, konstruktive Kritik anzubringen. Der Grat zwischen "Du, wenn Du das so machst, sieht die Naht etwas ansprechender aus" und "das ist ja total schief, warum hast Du so am Stoff gezogen" für viele Menschen so schmal ist, dass sie ihn gar nicht wahrnehmen. Und dann sind wir nicht mehr bei konstruktiver Kritik, sondern bei der verbalen Verletzung.

 

So, kleiner Exkurs, zurück zum Thema :o

 

Wenn ich Geld für etwas Handgenähtes ausgebe, dann erwarte ich das als kritische Kundin in perfektem Zustand. Dazu gehört all das, was auch die anderen schon angemerkt haben. Da bin ich nur kritische Kundin und erwarte das Beste für mein Geld und habe kein Verständnis für schlampige Arbeit.

 

Oh, ist doch viel geworden. Aus dem Meer der Subjektivität kann ich Dich aber auch nicht herausreißen, weil das m. E. nicht geht :nix:

 

Liebe Grüße, haniah

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Was ist denn genau der Hintergrund Deiner Frage? Du schreibst, dass Du drei Monate lang Kommentare verfolgt hast - willst Du wissen, wie man Qualität erreicht, weil Du selbst verkaufen willst - oder willst Du wissen, wo Du Deine momentanen Fähigkeiten einsortieren aknnst und wie Du sie eventuell verbessern kannst - oder versuchst Du zu verstehen, was die Kommentatoren zu ihren Begeisterungsstürmen bewegt?

 

Sabine

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Wenn ich Geld für etwas Handgenähtes ausgebe, dann erwarte ich das als kritische Kundin in perfektem Zustand. Dazu gehört all das, was auch die anderen schon angemerkt haben. Da bin ich nur kritische Kundin und erwarte das Beste für mein Geld und habe kein Verständnis für schlampige Arbeit.

 

Damit schließt sich der Kreis nach der Frage "was ist perfekt" - aber das nur am Rande. Vielleicht kauft manch einer gar nichts handgenähtes weil es besser gemacht ist, sondern weil er schlicht keine Lust hat für ausbeuterisch produzierte Textilien etwas hinzublättern. Mich hatte einmal eine Erziehrin gebeten, ein Shirt für ihre Nichte zu nähen. Erzieherinnen sind nicht gerade für überhöhte Gehälter bekannt. Ich würde auch meine Fähigkeiten nicht als perfekt bezeichnen, aber von meiner Tochter wußte sie, was sie erwartet und so tat ich ihr den Gefallen. Sie war zufrieden ich auch (auch wenn ich sicher kein großes Geschäft damit gemacht habe).

Es gibt sicher verschiedene Typen von Käufern. Die Idealisten wie eben beschrieben, die Snobs, die zeigen wollen, daß sie es sich leisten können, die Verweigerer, die aus Prinzip nur selbstgenäht kaufen (selbst wenn es faire Alternativen gibt und keine Paßformprobleme vorliegen) etc.

 

LG cc

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@haniah: Erst einmal vielen Dank für deinen Text! Den ich durchaus nicht zu lang fand! :) Da werde ich mich demnächst mal aufmachen und elbia/eboli beschnuppern. :)

 

@nowak: Äußerst interessante Aspekte dabei, auch für meine Einschätzung dieser speziellen Plattform...

 

@Bineffm: So ein klassischer Fall, wo ich jetzt antworten müsste: Ja! ;)

Aber detaillierter:

Wie ich schrieb haben mich hauptsächlich zwei Sachen interessiert:

1. Was könnten diejenigen konkret meinen, die z.B. einen Loop so herausragend verarbeitet finden? Was ist an einem verhältnismäßig einfachen Nähgut so begeisterungsfördernd? Und daran anschliessend, weil ich ja nicht die jeweiligen Bewerter anschreiben kann und sagen: "Du hast da vor einem Monat geschrieben, dass das so toll verarbeitet war (ich nehme an ein Loop, weil die Anbieterin nur Loops verkauft...), was genau hast du damit gemeint?" also

2. die Frage an die hier Anwesenden, was diese zu solchen Begeisterungsstürmen veranlassen könnte, was also Erfahrene sich unter einer tollen Verarbeitung vorstellen.

 

Ja, und natürlich, und das steht ja bereits am Anfang meines ersten Postings, ist all dies ursprünglich ausgelöst durch Verwunderung während einer Recherche für einen vielleicht in Zukunft mal stattfindenden eigenen Versuch von ... naja... "Näh-Karriere". Aber das ist eine wirkliche Zukunftsmusik, die ziemlich sicher nicht mehr 2013 erklingen wird. ;) Was meine eigene Befähigung betrifft, so bin ich aktuell eine Perfektionistin, die vor ihren eigenen Augen selten besteht (was ja auch in der unglückseligen Natur des Perfektionisten begründet liegt) und auch wahrlich nicht perfekt, was mich durchaus stört. Geschenke mit Disclaimer wie bei sisue sind bei mir durchaus auch an der Tagesordnung. Ich setze allerdings in der Bewertung Anderer im eher privaten/nicht geschäftlichen Bereich ebenso wie haniah andere Maßstäbe an, als in einer Umgebung, in der Geld für Genähtes gezahlt wird.

 

Danke nochmal an alle, die mir ihre Meinungen und Erfahrungen zum Thema mitgeteilt haben! :)

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Es war zeitweise mein Traum gewesen, die Schneiderei semi-professionell zu betreiben.

Günstige (lies: nicht ganz so teuer wie bei der Schneiderin) Mass-Schneiderei für Mittelalterkostüme, authentische historische Gewandungen etc.

 

Dabei habe ich mich auch intensiv mit Qualität befasst, was erwarte ich, was erwarten andere... es ist wirklich etwas was schwierig zu definieren ist. Ich lege wie gesagt viel wert auf eine saubere Innenverarbeitung. Aber ist ein Kunde z.B. gewillt mir 3-4 Arbeitsstunden mehr zu zahlen, nur damit ein Detail schön ist welches man von aussen noch nicht mal sieht?

Wieviel Geld darf ich für mein nur in Eigenschulung erarbeitetes Können pro Stunde überhaupt verlangen, und was sind die Leute im Zeitalter von C&A und H&M überhaupt noch bereit zu zahlen?

 

Natürlich könnte man mit dem Kunden einen Pauschalpreis festlegen, dann kanns dem Kunden egal sein wieviel ich dran rumdoktere. Aber so ganz unter Wert wollte ich meine Zeit dann auch wieder nicht verkaufen, und je länger wie mehr ist es MEIN Hobby. Ich mache gerne aufwändige Kleidung für mich, würde ich gezwungen aus Kostengründen schnellere und schluderigere Varianten zu nähen, nur damit ich überhaupt noch Kunden habe würde ich wohl nicht glücklich.

Deshalb habe ich diesen Traum inzwischen zu Grabe getragen. Die Idee war schön, aber ich glaube nicht dass ich den Spagat zwischen nötiger Arbeitsgeschwindigkeit, Preisdruck und mir genügender Qualität geschafft hätte. Auch gut, so bleibt es ein Hobby welches mir nicht durch zuviele andere Aufträge vermiest wird.

Wenn ich ehrlich bin habe ich schon kaum genug Zeit für die eigenen Projekte die ich noch in der Pipeline habe :o

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Es war zeitweise mein Traum gewesen, die Schneiderei semi-professionell zu betreiben.

...

Deshalb habe ich diesen Traum inzwischen zu Grabe getragen. Die Idee war schön, aber ich glaube nicht dass ich den Spagat zwischen nötiger Arbeitsgeschwindigkeit, Preisdruck und mir genügender Qualität geschafft hätte.

Das kann ich nur unterschreiben.

Als die Kinder noch kleiner waren, habe ich Puppen-Klamottis genäht. Meine Mädels waren superstolz und es hat sich dann so ergeben, dass ich für die Puppen der Freundinnen ebenfalls genäht habe, aber nur als Geschenk, wenn meine Mädels zum Geburtstag eingeladen waren. (ein Modell ist hier in meiner Galerie)

 

Ich bin dann oft gefragt worden, ob ich mir nicht damit Geld verdienen will.

 

Grundsätzlich hat mich das schon gereizt - aber ich hatte auch Zweifel - s.o.

Eine karitative Organisation hat dann einen Basar ausgerichtet - ich habe mich mit etlichen Einzelstücken beteiligt. Jeans, Pullis, Kleidchen für BabyBorn - verarbeitet wie ich mir das vorstelle - ich habe auch die Preise festgelegt. Weil kaum jemand wusste, wer was gespendet hatte, konnte ich mich gut dazu stellen und hören, was die Leute zu den Sachen sagen.

hier ein paar Bsp - mit meinen Gedanken in Klammern:

1. Das ist doch bestimmt gekauft - so Nähte kann doch niemand daheim machen (mit einer Overlock schon)

2. Die Jeans kostet ja mehr als die für die Kinder (wenn man bei aldi kauft)

3. Also sowas simples könnte ich auch - und viel billiger.

 

Es wurde alles verkauft, ob zu meinen Preisen oder gegen Ende verschleudert, das weiß ich nicht, aber ein Erfolg war die Sache trotzdem - meine Entscheidung war gefallen und ich habe wie zuvor nur Geschenke genäht oder mal was im Tausch: Du putzt 3 Std meine Fenster, ich setze mich 3 Std hin und näh Dir das!

 

Und dawanda . da mache ich einen großen Bogen drum. Vieles finde ich überteuert und anderes so billig, dass das eigentlich nur Mist sein kann.

 

Rita

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Ein Teilaspekt für die hohe Begeisterung der Käufer(-innen) ist vielleicht deren Alter (eher jugendlich/junge Erwachsene) und der damit eventuell noch fehlenden Erfahrung geschuldet. Meine Tochter (Studentin, 22) ist so ein typisches Beispiel.

 

Im Frühling habe ich für meine Mutter eine Kosmetiktasche und ein passendes Körbchen aus Reststreifen in der Quilt-as-you-go-Technik genäht, mit ein paar Zierstichen und Spitzenrestchen betüdelt und in der Größe genau auf ihren Föhn, Spiegel, Bürste, etc. abgestimmt. Gerade als ich die Teile fertig bestückt hatte, kam Tochterkind zu Besuch und kriegte sich vor Begeisterung kaum noch ein....Prompt kam die Frage, warum ich nichts auf Dawanda verkaufe, wenn ich doch so hübsche Sachen nähen könnte?! Sie hätte da gerade für unsagbar günstige 8,-€ ein selbstgehäkeltes Haarband erstanden, da könnte ich mit meinen Nähkünsten ja wohl locker mithalten!:confused:

 

Sorry, aber ich war eher gekränkt als entzückt.:mad: Bereits im Krabbelalter hatte sie unter meinem Nähtisch mit Stoffrestchen gespielt, wurde von mir immer wieder mit liebevoll ausgesuchten Kleidungsstücken beschenkt und hat unter meiner Anleitung im Herbst sogar ihre ersten Versuche an der Nähmaschine unternommen. Wieso gefielen ihr jetzt gerade diese beiden eher einfachen Dinge so sehr, während sie meine wirklich aufwändig und mit viel Couturetechnik/Handnähen produzierten Kleider zwar mit Freuden anzog, aber kaum ein schwaches Lob zustande brachte?

 

Ich denke, es war der Stil. Jugendlich frisch, pink, türkis, crémefarben, ein bisschen shabby-chic, das entsprach einfach mehr ihrem Geschmack als klassische Etuikleider, Wollhosen oder Blazer...und genau das ist für mich Dawanda. Weg vom klassischen Produkt, Rückbesinnung auf Hausgemachtes, eine Art Revolution der Jugend gegen ihre vom Konsumdenken geprägten Eltern.

Dass dabei nicht alles in Superqualität hergestellt wird, ist Nebensache.

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Für mich ist Dawanda ehrlich gesagt einfach nur eine weitere Stoffbezugsquelle, die nach einer ausgiebigen Marktanalyse ggf. genutzt wird. Für die fertigen Sachen interessiere ich mich gar nicht.

 

Womit ich nichts darüber sage, wo meine eigenen Werke qualitativ einzuordnen sind. Aber irgendwo gehe ich wahrscheinlich unbewusst tatsächlich davon aus, dass ich das genauso gut (oder besser) kann (, wenn ich will).

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Ich denke, es war der Stil. Jugendlich frisch, pink, türkis, crémefarben, ein bisschen shabby-chic, das entsprach einfach mehr ihrem Geschmack als klassische Etuikleider, Wollhosen oder Blazer...und genau das ist für mich Dawanda. Weg vom klassischen Produkt, Rückbesinnung auf Hausgemachtes, eine Art Revolution der Jugend gegen ihre vom Konsumdenken geprägten Eltern.

Dass dabei nicht alles in Superqualität hergestellt wird, ist Nebensache.

 

Diesen Effekt stelle ich allerdings so ähnlich nicht nur bei Jugendlichen fest:

 

In einem sauber gearbeiteten, uni-farbenen Teil, fällt man nicht auf; da fragt keiner, ob das selbst genäht ist.

 

Wenn ich aber was bunt bedrucktes anziehe, oder auch nur etwas mit bunten Zierstichen (die die NähMa ja quasi von selbst macht) bekommen sich einige Leute kaum ein vor Begeisterung, wenn sie hören, dass ich das selbst gemacht habe. Gerade, wenn man keine Ahnung von der Materie hat, sehen solche Teile halt auf den ersten Blick viel beeindruckender aus als eine schlichte weiße Bluse. Da wird die positive Bewertung des Stoffes dann 1:1 auf die (vermutete) Verarbeitungsqualität übertragen, schätze ich. Als ob sich bedruckte Stoffe schwieriger vernähen lassen als uni - das Gegenteil ist der Fall; in den bunten fällt nicht so auf, wenn mal eine Naht schief ist... ;)

 

Ein ähnlicher Effekt dürfte sein, dass auffällig bedruckte Stoffe sich leichter einkaufen, aber viel schwieriger vernähen lassen, weil sie oft sehr am modischen Zeitgeist orientiert, und damit kurzlebig, sind, und (große) Muster (viele) Teilungsnähte und/oder kompliziertere Schnitte nicht "vertragen". Das sind dann die Stoffe, bei denen hier viel öfter gefragt wird, was man wohl daraus machen könnte; bei einem klassischen Wollstoff dürfte diese Frage eher nicht kommen. Auf dem Ballen sah es noch sooo gut aus, das bunte Stöffchen... :rolleyes:

 

Liebe Grüße

Kerstin

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Capricorna und Lacrossie, genau so wie ihr beide erlebei ich es auch:

Ich bin keine Perfektionistin, ich verkaufe nicht, aber ich nähe meine eigene Bekleidung fast komplett selber. Ich trage keine ausgefallenen Dinge und dass meine Sachen selbstgenäht sind, fällt meist niemandem auf. Und wenn es jemand weiss/erfährt, dann bekomme ich kaum Komplimente. Meine Sachen sind einfach zu unaufregend.

Meine 4jährige Tochter mag zur Zeit Kleidung "mit etwas drauf". Das ist so gar nicht mein Stil, aber zum Glück bekommt sie genug solches 'vererbt'. Kürzlich hat sie sich von mir aber mal explizit eine Hose mit einem bestimmten Motiv gewünscht. Das habe ich ihr dann genäht: Total simple Gummizughose mit Applikationen drauf. Für eine Applikation hat sie dann sogar Teile zugeschnitten. Das Ganze ist "niedlich" geworden ,aber sicher weder handwerklich noch von der Kreativität her ein grosser Wurf. Aber wir bekommen beide ständig Komplimente, die Leute kriegen sich fast nicht ein.

 

Bunt muss es sein, auffallend, ausgefallen. Das ist dann super toll und wird meiner Erfahrung nach sofort mit 'unglaublich toll verarbeitet' gleichgesetzt. Wie es handwerklich gearbeitet ist, interessiert niemanden bzw. kann von vielen auch gar nicht eingeschätzt werden.

 

Naja, nicht mein Fall. Ich nähe grad naturfarbene Merinoshirts.

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Ja, die Feinheiten erkennen einfach nur wenige.

 

Die Mutter einer Freundin von mir hat mich mal auf eine 5 pocket Jeans angesprochen, weil sie weiß, daß ich viel nähe und sich nicht vorstellen konnte, daß man "so was" auch nähen kann. :o

 

Aber sie näht eben selber.

 

Wobei ich das nicht schlimm finde, wenn mich keiner drauf anspricht. Das heißt ja nur, daß die Kleidung gut aussieht und mir steht und keine seltsam auffällt. :o

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Bei meinen "Näherzeugnissen" bin ich stets und ständig skeptisch. Ich finde, dass alles, was ich produziere nicht perfekt ist und handgemacht aussieht. Perfektionismus läßt grüßen. :D

 

Gerade habe ich einer Freundin zum Geburtstag sechs Hipster genäht. An jedem hatte ich (für mich) zu mäkeln.

 

Meine Freundin kann nicht nähen, hat überhaupt keine Ahnung davon.

Sie ist sooooo begeistert von meinen Slips. Es sind die besten, die schönsten und auch ihr Mann ist ganz ehrfürchtig und hat sie sogar mit Teilen von Victoria's Secret verglichen. :banghead:

 

Für mich völlig unverständlich, da ich jeden kleinsten Mangel sehe.

 

Vielleicht funktioniert es tatsächlich so.

 

LG, Inge

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