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"Lieselotte Kunder" gibt einen Guten Rat:


Isebill

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"Wer am Abend befriedigt sein will, sollte sich nicht zu viel vornehmen. Ein erfülltes Programm macht zufrieden und froh".

 

 

Auf der Suche nach einer Anleitung für das Einsetzen von Godets ist mir wieder mal

 

Lieselotte Kunder, "Schneidere Selbst", Herder Verlag 1966, in die Hände gefallen.

 

Auf Seite 16 gibt sie unter "Einige Tips" diesen Ratschlag.

 

 

Und ich muss sagen: Recht hat sie. Wirklich neu ist die Erkenntnis nicht, aber man darf sie sich ohne weiteres ab und zu ins Gedächtnis rufen. Wie auch Flugkapitäne und Stewardessen vor jedem Flug die Regeln wiederholen und auffrischen müssen.

 

Nichts in blöder und dümmer und überflüssiger als selbstgemachter Stress oder Unzufriedenheit oder Selbstkritik.

 

Inzwischen finde ich es - für meine Psyche - angenehmer, mir vorzunehmen eine dreiviertel Stunde zu nähen als:

 

" Heute Abend setze ich die Ärmel ein und steppe die Manschetten ab und mache die Knopflöcher und morgen ziehe ich die Bluse an...".

 

Schafft man das nämlich nicht, ist ganz ohne Not ein kleiner Stachel des Versagensgefühls naheliegend. Wer darüber steht - bravo. So ganz packe ich das nämlich nicht.

 

Das Gefühl ist tatsächlich besser, wenn man geschafft hat, was man schaffen wollte.

 

Isebill

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Liebe Isebill,

 

das ist doch mal ein guter Rat! Den sollte ich mir auch zu Herzen nehmen. Ich stehe ständig unter Strom, weil ich mir zuvie vornehme. Das führt zwangsläufig dazu, dass ich dann frustriert bin, wenn ich mit meinem Programm nicht durchkomme. Oder dass ich schnell noch was fertig mache und dann frustriert bin, dass es zwar fertig ist, aber nicht gut gearbeitet. Außerdem stehe ich den genzen Tag unter Druck, weil ich noch so viel vor habe.

 

Ich nehme mir also vor, heute eine Stunde zu nähen. Mal sehen, ob mich das entlastet.

 

Viele Grüße

Uli

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"Wer am Abend befriedigt sein will, sollte sich nicht zu viel vornehmen. Ein erfülltes Programm macht zufrieden und froh".

 

Wahre Worte. Vielen Dank für den Tip. Habe mir gleich (endlich!) das Buch bestellt. Wollte ich schon lange und habe es immer wieder aus den Augen verloren.

 

Ich gehöre leider auch zu denjenigen, die sich selbst oft unrealistische Ziele setzen. Das macht wirklich schlechte Laune. Werde mir die Aussage oben in Zukunft hoffentlich häufiger vor Augen halten. Am besten klebe ich sie mir auf die Nähmaschine, den Monitor, etc.

 

Karin

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"Wer am Abend befriedigt sein will, sollte sich nicht zu viel vornehmen. Ein erfülltes Programm macht zufrieden und froh".

 

Das gilt nicht nur für die Näherei, sondern ist ein Rat, den ich seit Jahren grundsätzlich befolge. Und das aus gutem Grund.

 

Die eigenen perfektionistischen Ansprüche an sich selbst herunterzuschrauben ist auch sehr hilfreich. Beide Ratschläge sind jedoch leichter erteilt, als umgesetzt, wie ich aus Erfahrung berichten kann.

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Den Grundsatz hab ich mal in einem Buch über kognitive Therapien bei Depressionen gelesen.

 

Man sollte sich immer nur soviel vornehmen wie man es sicher fertigschafft. Wenn man das Ziel erreicht hat ist man zufrieden mit sich, und mag durch den dadurch kommenden Motivationsschub noch weiter machen, oder auch nicht, wäre auch nicht schlimm weil Ziel ist ja erreicht. Zufrieden mit sich ist man in jedem Falle, und das tut der Seele gut :)

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ich muss sagen, dass ich es gerade beim nähen so handhabe. Ich achte peinlichst darauf, dass es eben ein Hobby bleibt und Spaß macht. Stress habe ich im Alltag schon genügend.

 

Wisst Ihr war ich total an meinem Hobby mag? Niemand stellt irgendwelche Erwartungen an mich! Mir fällt spontan kein anderer Bereich ein, wo dies ebenso ist....

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Ich handhabe es auch so, mir wurde der Tipp gegeben als ich letztes Jahr mal für eine Prüfung lernen musste und ich mich zuerst nicht länger als zehn Minuten konzentrieren konnte. Hat wunderbar funktioniert!

 

Auch wenn es ums Aufräumen bzw. Ordnung halten geht haut das gut hin - lieber am Tag nur ein oder zwei Teile, als aus lauter Frust eine Woche garnichts (und das mit ständigem schlechtem Gewissen).

 

Gibt es noch mehr von diesen Tipps?

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Die ebenso kluge Ines Ruebel ( "Selbstgeschneidert -Ganz perfekt. Ravensburger, 1966) schreibt unter dem Kapitel: "Schneidertricks und gute Ratschläge" S. 231:

 

"Ich habe manche Schülerin eine halbe Stunde und länger dasitzen sehen, nur mit der Überlegung beschäftigt, ob sie einen ungleich geratenen Kragen wieder abtrennen sollen. Diese Zeit hätte vollauf genügt, ihn sowohl abzutrennen als auch wieder anzunähen. Einer der wertvollsten Ratschläge, die ich ihnen geben kann:

 

Trennen Sie sofort und ohne langes Überlegen auf, wenn es notwendig ist."...

 

 

Dem ist nichts hinzuzufügen.. ich ertappe mich auch hin und wieder bei einem kleinen Zögern, aber dann höre ich die Stimme der Frau Meisterin in meinem Ohr...

 

 

Isebill

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Hallo zusammen,

 

ich habe jetzt den Selbsttest gemacht und siehe da: ich habe jeden Tag an meinem Rock weitergearbeitet, den ich sonst "noch schnell" fertig gemacht hätte. Es sind zwar immer noch einige Änderungen zu machen, aber er ist immerhin nicht im Eimer gelandet.

 

Und: ich bin nicht frustriert und nicht gestresst.

Also danke Isebill!

 

Liebe Grüße

Uli

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Die Tipps aus "Schneidere selbst" sind für mich persönlich Gold wert. Ich habe bei mir auch schon festgestellt, dass ich diese "ich-mach-das-nur-noch-schnell-fertig-Arbeiten" auch ganz schnell unterschätze, z.B. Seitennähte zusammensteppen geht in meinem Kopf immer total schnell, aber da schein ich manchmal zu vergessen, dass ich das ganze vorher ja auch noch stecken sollte, dann nochmal probieren, ob das ganze dann auch so passt, nee, hier ist ein cm zuviel, dafür könnte ich aber an dem Abnäher noch ein bisschen mehr wegnehmen und ach stimmt ja, da gibts noch ein 2. Teil und schwupps ist es schon wieder Mitternacht und eigentlich hab ich auch schon gar keine Lust mehr, aber ich hatte mir doch vorgenommen es fertig zu machen... phuuu, kann echt frustrierend sein. Vor allem, wenn man dann sieht, was man so in einem schon etwas genervten Zustand für Nähte zusammenwirft.

Hier kommt dann der zweite Tipp, den ich mir echt zu Herzen nehmen sollte, bin nämlich auch jemand der dann grimmig auf den Stoff starrt, in der Hoffnung die Naht wird aus Angst vor mir doch noch gerade :D

 

Wobei ich mir aber mittlerweile auch schon angewöhnt habe, etwas zu beenden, wenn es nicht so läuft. Es gibt einfach so Tage, da hat es echt keinen Sinn sich an die Nähma zu setzen und aufs Pedal zu treten.... Wenn ich da schon zm 2. Mal die Naht auftrennen muss, da lass ich es lieber und geh am nächsten Tag frischgestärkt und wieder gut gelaunt und dann gelingt auch alles gleich viel besser :)

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Das Buch ist super und oft eine große Hilfe.

 

Zudem: wenn beim "schnell-schnell-machen" was schief geht und man zu faul ist oder es zu spät am Abend ist und man es dann doch so lässt, ärgert man sich jedes Mal, wenn man es trägt - und sieht den Fehler immer deutlicher.

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