Stoffe bestellen - Qualität beurteilen?

Reale Stoffläden haben ja schon fast Seltenheitswert und so überlege ich, vielleicht auch mal eine Bestellung aufzugeben. Richtig verliebt habe ich mich in die Stoffe eines japanischen Lieferanten, wo wohl auch schon einige hier aus dem Forum bestellt haben

Allerdings bin ich mir nicht sicher, weil ich mir über die Qualität nicht so im Klaren bin. Baumwolle an sich ist ja schon mal eine Aussage, aber wenn ich mir die verschiedenen Baumwollgewebe anschaue, werde ich unsicher (siehe IKEAs Meterware, die eher zu Deko- als zu Bekleidungszwecken taugt). Was nützt mir dann der schöne Druck, wenn das Material nicht zu einer Bluse taugt.

Wie beurteilt Ihr die Qualität bei Bestellungen, wenn vorher keine Muster vorliegen? Geht Ihr da einfach auf Risiko oder gibt es außer Farbe oder Muster Kriterien, nach denen Ihr die Ware beurteilen könnt?

Liebe Grüße von einer, die nicht dumm bleiben will.

Hallo, Koboldin!

Ich bestelle fast ausschließlich bei einem Online-Händler - und auch nur nach Bemusterung. Ich bin einmal bei Wollknoll das Risiko eingegangen und habe dort nur nach Ansicht im Internet Bouretteseide bestellt - war okay. Ich habe auch schon öfter festgestellt, dass viele Online-Händler nur das Nötigste zum Stoff hinschreiben - das schreckt mich immer ab. Mein Lieblings-Händler schreibt auch gerne noch dazu, wie sich der Stoff anfühlt ("kühler Griff", "Pfirsichgriff" o.ä.), ob er transparent oder eher nicht durchsichtig ist, wofür er am besten geeignet ist und ähnliches. Ehrlich gesagt, erwarte ich das auch bei anderen Händlern, werde aber meist enttäuscht. Ich bestelle dann meist nur, wenn ich den Stoff nirgends anders zum ähnlichen Preis bekomme.

Danke für die Antworten.

Ich würde die Ware auch lieber befühlen - ganz klar.

Aber die Idee, die Online-Händler nach Qualitätsmerkmalen oder Einsatzmöglichkeiten der Stoffe zu befragen, ist ja schon mal richtig gut.

Hallo,

das machen ja auch schon viele Stoffhändler in ihrem Shop von sich aus.

Zum Beispiel werden die Stoffe nicht nur nach Arten präsentiert oder nach Farben oder nach Hersteller, sondern auch nach Verwendungsmöglichkeit. Also z.B. eine Kategorie für Blusenstoffe, Hosen- und Rockstoffe, Shirtstoffe etc.

Inwieweit der Shirtstoff dann eher ein superdünner, labberiger Jersey ist, der nur als Nachthemd oder leichtes Sommershirt taugt, oder ein fester, dicker Interlock ist, der fast als Pullover durchgeht, ist natürlich immer noch die Frage. Je besser der Stoff und seine Verwendungsmöglichkeiten beschrieben werden, desto besser finde ich den Shop und desto eher bestelle ich auch.

Zum anderen hat man eigentlich in jedem guten Laden die Möglichkeit, sich Stoffmuster zuschicken zu lassen, um erstmal an einem kleinen Stück die Qualität zu erkennen.

Letztendlich bleibt natürlich immer ein kleines Restrisiko. Aber je mehr Erfahrung man hat, sprich, je mehr Stoffe man schon in der Hand hatte, desto leichter fällt die Beurteilung, und man bekommt dann auch eher ein Gefühl dafür, wann man einer Beschreibung misstrauen sollte... Es ist eben ein Handwerk, und da geht nichts über tatsächliche Erfahrung. Die kommt von ganz allein mit der Zeit - und bis dahin sollte man einige Fehlkäufe einkalkulieren. Ist blöd, aber nur aus Fehlern lernt man.

Liebe Grüße

Kerstin

Aber die Idee, die Online-Händler nach Qualitätsmerkmalen oder Einsatzmöglichkeiten der Stoffe zu befragen, ist ja schon mal richtig gut.

Dann mußt du dir aber auch sicher sein, dass ihr wirklich die gleiche Sprache sprecht. Ich habe diesen Winter in einem Shop angefragt um die Qualität eines Cordstoffes zu erfahren. Ich wollte eine Hose nähen (im Jeansstil) und habe das auch genauso fomuliert. Die Antwort war, dass der Stoff auf jeden Fall stabil genug ist. Also habe ich bestellt. Inzwischen ist ein Hemd draus geworden. Hose wäre gar nicht gegangen.

Da mir sowas schon häufiger passiert ist, und mir die Sache mit den Stoffmustern meistens zu umständlich und langwierig ist, bestelle ich kaum noch im Internet.

Ich bestelle zwar gelegentlich im Internet, aber ich finde, man muss schon sehr flexibel sein, was den Einsatz des Stoffes betrifft. Die Stoffqualitiät (im Sinne von Dicke, Fall, etc. - nicht unbedingt im Sinne von Güte) und auch die Farbe sind oft anders als gedacht.

Hallo,

ich kann nur dringend dazu raten, Stoffmuster anzufordern. Inzwischen machen auch etliche Händler Angaben zum Stoffgewicht (Gramm/qm oder Gramm/lfm), zumindest bei Wolle, Seide, Leinen und Jersey. Bei Jersey finde ich das bes. hilfreich, denn wenn ich z.B. einen festeren, stabileren Jersey suche, brauche ich keine Muster mit dem Gewicht 180g/lfm zu bestellen.

Gruß

Ninette

*lach*

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Mittlerweile verstehe ich auch die Stoffvorräte, die hier so manche® zuhause hat! Möglicherweise eine Menge Online-Bestellungen, die dann doch nicht für den gedachten Zweck taugten?

Capricorna, Deine Verlinkungen sind sehr interessant - vielen Dank auch für Deinen hilfreichen Beitrag.