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Historische Kleider 1200-1500


Timo

Empfohlene Beiträge

ich interessiere mich schon lange für das Mittelalter.

Nun war ich dieses Wochenende das erste mal auf Bug Rabenstein zum Mittelalter Fest.

Es hat zwar in strömen geregnet aber es war ganz toll.

Mein Mann schenkte mit das Buch Mittelalterliches Schneidern.

Ich habe das Buch schon 2/3 durchgelesen und finde es ganz toll.

Was mir aufgefallen ist, dass die Kleiderstücke abgesehen von der Konstruktion von Hand genäht werden.

Macht ihr das auch, oder seid ihr schon moderner;-)

Mit den Stoffvorschläge komme ich auch noch nicht zurecht.

Die sollen ja ganz was besonders sein. Mit und ohne Strichrichtung.

Leinen mit Seide?

Kein Lodenstoff sonder nur geflitzt.

Mit dem Futterstoff komme ich auch noch nicht zurecht.

Von den Bändern ganz zu schweigen, die besonders hergestellt werden. Die Technik konnte man vor Ort anschauen.

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Historische Kleidung nähen ist schon eine Wissenschaft für sich.

Wenn Du es richtig autentisch machen willst, musst Du Dir erst einmal eine Mege anlesen; welche Stoffe gab es wann, wie sahen die aus, wer trug was wann in welche Farben zu welchem Anlass usw.

Wichtig ist auch zu klären, welche Gesellschaftsschicht Du darstellen willst. Denn davon hängen Schnitt, Stoff, Material (Seide, Wolle, Leinen), Farbe, Auszier usw ab.

 

Möchtest Du eine autentische Darstellung, also so nah wie möglich an damals getragener Kleidung, wie es geht oder möchtst Du einfach nur was mittelalterlich aussehendes für den nächsten Markt?

Bei zweiterem kannst Du quasi fast machen, was Du möchtest, bei ersterem wird die Recherche umfangreicher.

 

Was mir aufgefallen ist, dass die Kleiderstücke abgesehen von der Konstruktion von Hand genäht werden.

Macht ihr das auch, oder seid ihr schon moderner;-)

 

Kommt drauf an. Ich nähe bei historischer Garderobe mindestens alle sichtbaren Nähte (Säume ect) mit der Hand. Ich finde das sieht einfach schöner und "echter" aus.

 

Die sollen ja ganz was besonders sein. Mit und ohne Strichrichtung.

Leinen mit Seide?

 

Strichrichtung haben Stoffe wie Samt, die je nachdem, wie man sie hält, anders aussieht. Leinen mit Seide, meinst Du einen Stoff in dem sowohl Seide als auch Leinen verwebt sind?

Das Problem ist einfach generell, dass die Stoffe damals anders ausgesehen haben als Heute. Ein handgewebter Stoff aus handgesponnenem Garn sieht anders aus als ein industriell hergestellter usw.

 

Mit den Stoffvorschläge komme ich auch noch nicht zurecht.

 

Ganz ganz ganz grob kann man sagen:

Für untere Gesellschaftsschichten: Leinen oder Wolle, für obere Gesellschaftsschichten feine Wolle, Seide, Brokate, feines Leinen für Schleier.

Für die unterste Kleidungsschicht (Hemd) für alle Schichten Leinen.

Was Farben und Materialien angeht, finde ich das Buch etwas dürftig.

 

Mit dem Futterstoff komme ich auch noch nicht zurecht.

 

Füttern kannst Du mit Leinen, Pelz, Seide.. je nach Gesellschaftsschicht, musst Du aber nicht zwangsläufig. Ausser Mäntel (für den Adel) und weite Ärmel, die würde ich auf jeden Fall füttern, sieht einfach besser aus. ;)

 

Von den Bändern ganz zu schweigen, die besonders hergestellt werden. Die Technik konnte man vor Ort anschauen.

 

Du meinst sicher Brettchenborte. Dazu gibts ne Menge Anleitungen im Internet, wenn Du das lernen möchtest. Du könntest aber auch einen Gürtel aus Leder nehmen, aus Stoff nähen und evtl besticken.

 

Aber lies das Buch doch erst mal fertig durch, vielleicht klärt sich dann ja noch einiges, :)

Ich wünsch Dir auf jeden Fall viel Spaß damit, ich hab aus dem Buch eine spätmittelalterliche Houppelande gemacht und mir hats viel Spaß gemacht.

Bearbeitet von Tarlwen
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Tarlwen hat das ja schon super beschrieben.

Als Grundlage finde ich immer Folgendes sinnvoll:

 

Unterkleid aus weissem Leinen

Überkleid aus Wolle in einer Unifarbe

 

Schnitt ausgehend von "Stoffbahn mit Loch" (für Kopf) mit eingesetzten Geren.

Unterkleid mit Ärmeln, Überkleid ohne.

 

Verarbeitung wenn möglich von Hand.

 

Damit, finde ich, hat man ein gutes "Grundkonzept" für ein einfaches Kleid, mit dem man nicht völlig daneben liegt. Vom dem aus ausgehend kann man sich dann in jede Richtung (zeitlich, geographisch, Stand, 'Beruf',...) weiter ins Thema einarbeiten.

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Ich mach´s bei historischen Sachen auch so, dass ich die sichtbaren Nähte mit der Hand, die nicht sichtbaren mit der Maschine mache. Zum Versäubern mach ich Kappnähte, das ist authentisch.

 

Seide-Leinen-Gemisch hab ich schon verarbeitet, allerdings als Futter - das macht sich sehr gut und lässt sich auch super färben.

 

Aber mit Leinen liegst du auf jeden Fall auch richtig. Wolle sowieso.

 

Was die Farben angeht, solltest du tatsächlich erstmal Deinen Stand festlegen. Sonst kannst Du arg danebenliegen.

 

Ich freu mich schon auf Dein Projekt

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Und auch berücksichtigen, dass sich Leinen mit den damaligen Mitteln nur schlecht färben ließ, falls du das für Oberbekleidung verwenden willst. An kräftigen Farbtönen gehen nur indigoblau und dunkelbraun, evtl. noch ein lachsrot und sonst allenfalls Pastelle.

Wolle und Seide hingegen ließen sich leuchtend bunt einfärben.

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Indigoblau muss man sich aber erst mal leisten können.

Wer das nicht kann, nimmt Waid, das wird ein blaßeres blau.

Ansonsten diverse Schattierungen von braun, rot/orange (Krapp), grün.

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Hallole

 

Wenn du etwas über das "brettchenweben" erfahren willst, dann googel mal nach "Flinkhand" Dort werden auch noch mehr mittelalterliche Techniken beschrieben.

 

Mein erstes historisch angehauchte Kleid habe ich mit der Maschine genäht. Und die Stoffe waren auch nicht "Polyfrei"

Aber je mehr ich mich mit meiner bevorzugten Epoche beschäftige, um so mehr habe ich das Bedürfnis historisch korrekt zu nähen. ( Ich habe allerdings auch kein Probleme dort Abstiche zu machen, wo mein Geldbeutel überstapaziert wird. )

 

Es macht ungeheueren Spass nicht nur die Kleider zu nähen, sondern sich auch mit der Zeit auseinderzusetzen, die man benähen möchte. Was gab es damals schon, was war noch nicht erfunden bzw entdeckt. Wie lebten die Leute, wie waren die Gesellschaftsstrukturen.

 

Das Buch habe ich auch und in einem Stück durchgelesen. :D

Ich träume von einer Hoppelande.

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Indigoblau muss man sich aber erst mal leisten können.

Wer das nicht kann, nimmt Waid, das wird ein blaßeres blau.

Ansonsten diverse Schattierungen von braun, rot/orange (Krapp), grün.

 

Waidfärbung ergibt Indigoblau, die Intensität hängt wie bei allen Färbemitteln nur von der Menge an Färbemittel ;)

Mit Krapp erzielt man auf Leinen im besten Fall ein rosastichiges Rot, nicht das bekannte (Orange)Rot.

Dauerhafte Grünfärbungen auf Leinen sind mir bisher keine bekannt (wenn du da eine Quelle hast, wär ich sehr interessiert).

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Soweit ich weis ist echtes Indigo im Mittelalter ein seltener und sehr teurer Farbstoff gewesen, der aus Indien importiert werden musste und das Blau, welches mit Waid gefärbt wurde, die heimische und günstigerere Alternative.

Echtes indisches Indigo ergibt (hab ich mir sagen lassen) einen wesentlich tieferen und brillanteren Farbbton als blaugefärbtes mit Waid. Wie echtes indisches Indigo und Waid sich auf verschiedenen Materialien in Frabton und Haltbarkeit auswirken, weis ich leider nicht.

 

Ich hatte irgendwo mal einen guten Link zum "historischen" Färben mit Naturfarbstoffen, ich Schau später mal ob ich den wieder finde.

 

Das ist auch so ein Großprojekt, was ich irgendwann mal angehen möchte - selbst färben. Wenn ich ganz viel Zeit habe, mich da einzulesen.

 

Wenn ich mich recht erinnere, ging es bei der Sache mit dem Loden darum, dass Walkloden heute oft aus gewirktem, nicht gewebtem Stoff hergestellt wird. Und das sieht man angeblich (auch wenn man wahrscheinlich mit der Nase dran kleben muss), wenn nicht genug gewalkt d.h. Verfilzt worden ist.

Bearbeitet von Tarlwen
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Färberwaid und Indigo enthalten chemisch gesehen den gleichen Farbstoff. Die Konzentration ist im Waid nur etwas geringer, so dass man mehr Pflanzenmasse einsetzen muss, um die gleiche Menge reinen Farbstoffs zu erhalten. Der Rest der Handhabung ist gleich, man vollzieht damit eine Küpenfärbung, der Farbstoff muss erst mal in die reduzierte farblose Form überführt werden und wird nach der Färbung an der Luft oxidiert und damit blau.

 

Ich bezweifele übrigens, dass im Mittelalter tatsächlich Indigo aus Indien nach Europa gekommen ist.

 

Grüßlis,

 

frieda

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Ich bezweifele übrigens, dass im Mittelalter tatsächlich Indigo aus Indien nach Europa gekommen ist.

 

Grüßlis,

 

frieda

 

Da auch Seide den Weg nach Europa gefunden hat, würde ich es mal nicht grundsätzlich ausschließen, allerdings macht es doch höchstens aus Prestigegründen Sinn auf importierte Ware zurückzugreifen, wenn man mit einheimischen Waren genau das gleiche Ergebnis erzielen kann.

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Eine der teuersten Farben war übrigens das Rot der Purpurschnecke, das auch schon im Mittelalter verwendet wurde. Aber natürlich nur für ausgewählte Personen.

 

Auch sehr teuer war echtes Schwarz - nicht das eher verwaschene Schwarz aus Galläpfeln, sondern ein Schwarz, das u.a. aus Indigo und Krapp (billiger auch Brasilholz) gefärbt und mit Aluminiumsalzen gebeizt wurde.

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