"Qualität" beim Nähen

oh, ias, das kenne ich auch. Ich habe, einfach weil es mir Spaß machte, zahlreichen Kinderschürzen (kleine Hängerchen) genäht. Ich liebe es, wenn durch verschiedene Farbzusammenstellungen immer wieder neue Kombinationen entstehen. Irgendwie hatte ich an (wirklich) jeder Schürze etwas auszusetzen. Ich hatte eine gute Bekannte als "Qualitätsprüfer" in Anspruch genommen. Sie näht selber nicht und hat auch an den Teilen nichts beanstandet.

Als ich mich dann endlich traute, meinem Nachbarskind zwei Schürzen zu schenken, war die Mutter derart aus dem Häuschen ....

Der Papa kommt immer mal wieder darauf zu sprechen und zollt Respekt.

Ich finde es für mich sehr schwer, den Grad zwischen Perfektionismus und Akzeptanz meiner Arbeit zu finden.

ABER: ich arbeite daran!

und sich nicht vorstellen konnte, daß man "so was" auch nähen kann.

Das finde ich tatsächlich ziemlich frappierend... Otto Normalverbraucher scheint zu denken, dass es irgendwo Maschinen gibt, in die man vorne ein Stück Stoff gibt, und hinten kommt ein fertiges Kleidungsstück raus. Dass auch bei "industrieller" Fertigung jede Naht einzeln von Hand unter die Maschine zum Nähen gelegt wird, und dass man das genauso gut zu Hause nachmachen kann, scheint weitgehend unbekannt.

Manchmal habe ich den Eindruck, so wie früher die Menschen an Magie glaubten, glauben sie heute, dass es für alles (nur) Maschinen gibt. Da ist man dann natürlich begeistert, wenn "sowas" (was auch immer) jemand von Hand gemacht hat, und quasi die "Macht" wieder an sich gerissen hat...

Um noch mal auf die Ausgangsfrage zurück zu kommen, ich glaube, Höflichkeit ist auch ein Punkt, der in solche Bewertungen mit einfließt. Man möchte ja als zufriedener Käufer etwas positives sagen, und was könnte einen Handwerker mehr erfreuen, als wenn man die Qualität seiner Arbeit lobt? Also schreibt man das hin. Möglicherweise unabhängig davon, ob der jeweilige Kunde das auch wirklich einschätzen kann und/oder das jeweilige Produkt dieses Lob verdient; das lässt sich für uns aus der Entfernung natürlich nicht beurteilen.

Liebe Grüße

Kerstin

Capricorna hat es in ihrer netten Art schon sehr nett gesagt, daher jetzt von mir ganz ungeschminkt: diese Lobhudeleien sind vor allem darauf zurückzuführen, dass die Ladies es nicht besser wissen. Kommt auch bei Hhobbyschneiderinnen vor, mit und ohne 24.... Ich selber staune, wie sehr sich meine Ansprüche mit der Zunahme des eigenen Könnens steigern.

Ich habe neulich noch mit einer Einkäuferin eines großen Kleidungsgeschäftes über das Thema Qualität diskutiert. Ihre Ansicht dazu war, Qualität ist das, was der Kunde zu einem bestimmten Preis haben will.

Ihrer Ansicht nach haben dann auch Billigklamotten, die nach einmal Tragen auseinander fallen, die vom Kunden gewünschte "Qualität", sofern das genau das ist, was der Kunde zu dem Preis erwartet/wünscht.

Wenn die Käufer bei DaWanda also genau das bekommen, was sie erwarten, dann ist das für die "gute Qualität", nach dieser Definition, und dann sind sie natürlich begeistert.

Die meisten Menschen verstehen unter "Qualität" wohl nur die erwarteten/gewünschten positiven Eigenschaften einer Ware, wie Langlebigkeit, Farbfestigkeit, gute Verarbeitungsqalität, etc. Aber soweit ich weiß, ist das Wort "Qualität" an sich erst einmal wertfrei, und drückt keine negative oder positive Eigenschaft aus.

(Ich muss dringend noch mal "Zen oder die Kunst, ein Motorrad zu warten" lesen; da war sowas auch Thema...)

Liebe Grüße

Kerstin

(Ich muss dringend noch mal "Zen oder die Kunst, ein Motorrad zu warten" lesen; da war sowas auch Thema...)

Hihi, da blitzt unser Baujahr durch.... Oder unsere Baujahre.