Zum Inhalt springen

Partner

Eine Anfängerin fragt sich...


ultramarina

Empfohlene Beiträge

Was also machen wir falsch?

 

Eine schöne Frage :cool:

 

Leider gibt es darauf keine einfache Antwort. Ich versuche es mal:

 

Eine Schwierigkeit liegt darin, dass in diesem Forum verschiedene Dinge zusammen kommen: Das ist mal die Schnitttechnik, das Nähhandwerk und dann noch Fragen zu Passform, Tragbarkeit, Mode ... wenn man mal nur den Bereich Kleidung nimmt.

 

Eine Antwort wäre, und das zeichnet sich ja hier schon ab, zu sagen: Jeder macht halt so, wie er meint. OK, das ist eine Möglichkeit.

Dann kann man noch sagen: Über Geschmack lässt sich nicht streiten. OK, das ist dann das Ende jeder Diskussion.

 

Aber man kann einmal die Frage stellen, warum versucht wird, einen Industriestandard zu immitieren?

Industrielle Fertigung unterliegt eigenen Gesetzmässigkeiten, in erster Linie eine kostengünstige Produktion. Da liegt es nahe, Maschinen zu entwickeln, die Nahtschliessen und Kantenversäubern in einem Arbeitsgang erledigen können.

Die Herstellung in grosser Stückzahl bedeutet aber auch schon beim Entwurf den Verzicht auf aufwändige Fertigungschritte, wie z.B. ein Paspelknopfloch.

 

Interessant finde ich dann die Veränderung der Wahrnehmung, dass etwa ein Kleidungsstück u.a. an der Art der Kantenversäuberung bewertet wird.

 

Ich oute mich mal als "Langsamnäher". Und: Ich arbeite mit einer alten Pfaff-Tretnähmaschine. Die kann "nur" Gerade- und Zickzack-Stich, aber das kann sie sehr schön. Mit gutem Zubehör, wie Nadeln, kann ich damit jeden, na sagen wir mal "fast jeden", Stoff nähen. Die Maschine ist schön leise und man hört ein beruhigendes Klack-Klack-Geräusch und keinen brummenden Motor.

 

Ich habe auch nicht den Anspruch zig T-Shirts am Stück zu produzieren, sondern meine Ideen, Ansprüche, Anforderungen meiner Kleidung umzusetzen.

Und wenn ich mal meterweise Nähte runterrattern muss, steht auch so ein "schnurrendes Kätzchen" im Schrank oder gehe gleich an eine Industrienähmaschine - aber das ist die Ausnahme.

 

Aber zurück zur Frage: Warum will man einen Industriestandard immitieren?

 

(Mir fällt da die Geschichte ein, als Kinder das erste Mal eine Kuh in natura sehen und sich wundern, dass die nicht lila ist. Oder Menschen, die keine Äpfel mögen, weil die nicht so schmecken, wie im Apfeljoghurt. Aber das ist ein anderes Thema.)

 

Oh, da bin ich aber vom Thema abgekommen :cool:

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Werbung:
  • Antworten 130
  • Erstellt
  • Letzte Antwort

Top-Benutzer in diesem Thema

  • ultramarina

    15

  • Anonymus

    14

  • ute123

    10

  • kassandrax

    5

Ich denke mal, mit Industriestandard ist eine fürs Auge "perfekte" Verarbeitungsweise, also der handwerkliche Teil, gemeint, ebenso mit der Umschreibung, es soll aussehen wie "gekauft", nicht mehr und nicht weniger.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich denke mal, mit Industriestandard ist eine fürs Auge "perfekte" Verarbeitungsweise, also der handwerkliche Teil, gemeint, ebenso mit der Umschreibung, es soll aussehen wie "gekauft", nicht mehr und nicht weniger.

Also für mein Auge ist der Industriestandard alles andere als perfekt, das gilt für gekaufte Dinge genauso wie für von mir hergestellte Kleidung.

 

Ich werde nie verstehen wieso Overlocknähte hier im Forum ständig als "perfekt" beschrieben werden. Ein mit der Overlock genähtes T-Shirt wird niemals so gut (und so perfekt) sitzen wie eines mit auseinandergebügelten Nähten. Ein mit der Overlock versäumter Stoff wird niemals so perfekt aussehen wie einer, der aufwändig mit einem Hongkong Finish versehen wurde. Overlocknähte sind Industriestandard, sie sind okay, das ist aber auch schon alles. Ähnliches gilt für die Coverlocknähte.

 

Versteht mich nicht falsch, ich bin keine Perfektionistin, ich besitze eine Overlock und ich benutze sie auch. Ich wehre mich nur dagegen H&M Verarbeitung zum Nonplusultra zu erklären.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich denke mal, mit Industriestandard ist eine fürs Auge "perfekte" Verarbeitungsweise, also der handwerkliche Teil, gemeint, ebenso mit der Umschreibung, es soll aussehen wie "gekauft", nicht mehr und nicht weniger.

 

Ui, Industrie und Handwerk - ist das nicht ein Widerspruch?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Nein, es geht mir ums Nähen, ob nun mit der Maschine oder per Hand oder computergestützt. Und ich wollte dies gegen die anderen Aspekte wie Schnitt- und Stoffwahl abgrenzen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

OK, ich oute mich als Besitzerin eines Luxus-Maschinenparks! 7 Nähmaschinen und darunter 2 der wirklich oberen Klasse! Ich besitze auch 2 Bügelstationen und eine Presse und noch vieles andere "Burdaschneckenzeugs" und es wird ständig benutzt.

 

Nähe seit meinem 14 Lebensjahr und das sind inzwischen - kurz nachgezählt - 44 Jahre. Es waren auch Zeiten dabei wo es sich auf Ausbesserungsarbeiten und Kleinigkeiten beschränkt hat, aber genäht habe ich immer.

Meine Maschinen wurden auch alle 3-4 Jahre gegen eine neuere ausgetauscht. Mein Mann macht das mit seinen Autos auch so, warum ich nicht mit meinem "Spielzeug"?

 

In die Gallerie stelle ich keine Bilder, weil ich erstens mal ein grottenschlechter Fotograf bin und zweitens meistens vergesse, es zu fotografieren. Trotz Digi!!!!! Außerdem habe ich da schon wieder so viele neue Ideen oder Sachen angefangen, dass das fertige für mich Schnee von gestern ist.

 

Leute, LEBEN UND LEBEN LASSEN!! Muss wirklich Alles und Jedes hinterfragt werden?

 

LG, irina

 

Öhmm... ja also, ich habe kein Tatoo, keine künstlichen Nägel und fahre so gut wie nie in Urlaub.... rechtfertigt das meinen Luxus bei den Nähmaschinen?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Im Moment hängt´s sich grade an der Versäuberung auf...

Die Frage ist doch dann eigentlich, warum Versäubert werden muss.

In erster Linie (meiner Meinung nach) um Ausfransen und Fusseln zu unterbinden.

Wie dann versäubert wird ist dann schon wieder eine Frage, die jeder für sich selber klären muss.

Ich kann dazu nur für mich selber sprechen, denn die Geschmäcker sind ja verschieden.

(Ein OVI-Würstchen in einer T-shirt-Naht ist für meine empfindliche Pelle deutlich unangenehmer als eine auseinandergebügelte).

 

Ich denke, dass OVIs durchaus ihre Berechtigung haben, aber das Argument, daß dann das Selbergemachte wie Gekauftes aussieht finde ich persönlich wischiwaschi.(Sorry, falls sich da jetzt einer auf den Schlips getreten fühlt!)

 

Meine Schnitte sind Marke Eigenbau, die meisten meiner Klamotten sind Marke Eigenbau und ich bekomme Komplimente dafür und auch Anfragen, ob ich denn nicht mal...?

(Mach ich aber nur bei meiner besten Freundin :p)

Wenn ein Freund mir die Winterreifen drauf macht, bestehe ich nicht darauf, daß er meine Felgenschrauben mit so einem Hydraulikdings, wie in einer Autowerkstatt festdreht.

Er ist an meinem Auto Einzelkämpfer (wie ich an der Näma) und muss nicht in der Stunde 50 Räder wechseln, so wie ich nicht Shirts in Massen, nach kostenoptimierten Bedingungen fertigen muss (Wären die Kauf-shirts mit ausgebügelter Naht, ließen sie sich sicher nicht zum gewohnten Preis verkaufen.)

So sträubt es sich in mir ein bißchen, dass der, durch rationelle Fertigungsweise entstandene Verarbeitungsstandard der Industrie als non-plus-ultra bei der Herstellung von Einzelteilen hergenommen wird.

 

Warscheinlich hat keiner von uns das Geld, sich Maßschuhe oder Maßhemden machen zu lassen....so ist vielleicht auch zu erklären, nach welchem Schema der Blick mancher Leute Textilverarbeitung bewertet....man kennt es halt nicht mehr anders.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

OT:

 

Da liegt es nahe, Maschinen zu entwickeln, die Nahtschliessen und Kantenversäubern in einem Arbeitsgang erledigen können.

 

Unter diesem Aspekt habe ich eine Ovi noch gar nicht angeschaut: Wie mühsam wird da denn das Trennen??? Das wäre definitiv nichts für mich:eek:

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

"Materialschlacht"

Als ich während der Schwangerschaft wieder angefangen habe, öfter zu nähen, habe ich mir eine Ovi geleistet. Das Geld hatte ich übrig, weil ich aus Zeitgründen weniger in Urlaub gefahren bin als gedacht. Mit so einer Maschine hatte ich schon länge geliebäugelt und es ist auch nur eine recht einfache Ovi, die mir die Nahtzugaben, sei es getrennt oder zusammen, wunderschön versäubert, besser als ich es mit meiner damaligen NähMa jemals hinbekommen hätte.

Da mir das Forum den Mund wässerig gemacht hat, ist dann Jahre später eine Stickmaschine dazu gekommen, keine tolle, eine gebrauchte - aber irgendwie fühle ich mich jetzt doch erwischt: ich habe einen ziemlichen Maschinenpark! Besonders, weil ich auch noch mehrere Strickmaschinen habe. Finanziell bewegt sich das aber zusammengerechnet wohl eher im unteren Bereich.

 

Aber sonst habe ich kein Hobby mehr, für das ich Geld ausgebe.

Ich hasse Menschenmassen, wenn andere ihr Geld auf Konzerten oder Festen verprassen, dann sitze ich lieber in Ruhe vor der NähMa. Die Zahl meiner CD hält sich in Grenzen und die meisten DVD, die ich mir ansehe, leihe ich aus der Bücherei. Auch Bücher kaufe ich viel weniger wie früher, seit ich in diesem Städtchen wohne, wo es eine superg...e Bücherei gibt.

 

"stümperhaftes in der Galerie"

Ich war eine derjenigen, die im alten Thread auch über die Galerie "geschimpft" hat. Von mir gibt es dort eher wenige Fotos, weil ich da sehr pingelig bin. Manchmal muss ich ein neues Teil zigmal fotografieren lassen, bevor das Foto Gnade vor meinen Augen findet, ei anderen habe ich es aufgegeben. Die mit Selbstauslöser gemachten sind geeignet, um mal schnell drüber zu schauen, aber so eines würde ich eher nicht in die Galerie stellen, weil Belichtung und Fokus nicht stimmen können, wenn ich noch nicht am Platz stehe.

 

Variante wäre, ein Teil auf dem Bügel zu fotografieren, was etliche ja auch machen, aber was sagt so ein Bild aus? Ich denke mal: nichts! Weder die Passform noch die Farbzusammenstellung kann man ohne den Träger oder die Trägerin wirklich beurteilen.

 

Es gab hier früher mal ein Mitglied, das recht rege war und immer von seinen Werken geschwärmt hat. Jemand hat dann mal zu mir "gesagt", dass meine Werke auf einem speziellen Gebiet sich hinter den Werken dieser Person nicht verstecken müssen, eher umgekehrt, schließlich handele es sich um ungleiche Voraussetzungen, dort Profi, hier Neueinsteiger! Ich habe das weggelacht, bekam daraufhin aber einige links zu Werken dieses Mitgliedes und musste zustimmen. Ihre Werke sahen aus, wie schnellschnell zusammen getackert. Sowas kaufe ich nicht mal bei kik für meine Kinder.

 

Und leider habe ich hier schon öfter Dinge gesehen, wo dabei stand, wie schnell die fertig waren, und ich so im Stillen dachte, wenn die Schneiderin sich etwas mehr Zeit gelassen hätte, auch mal anprobiert hätte, dann wäre das ein nettes Teil geworden, aber so, da sieht aus als hätte es bei Aldi nicht die passende Größe gegeben.

 

"Aussehen wie gekauft"

Wie wo gekauft? Meine Sachen sehen erheblich besser aus, als viele gekaufte Sachen. Und ich gucke mittlerweile auch in etliche Kaufsahcen rein und habe schon Dinge wieder weggehängt, weil ich nach dem Blick auf das Innenneben sicher war, dass das Teil spätestens nach der ersten Wäsche auf meinem Nähtisch landen würde wegen aufgegangener Nähte.

 

Also mein Anspruch ist, dass die Dinge, die ich nähe, qualitativ hochwertig verarbeitet sind. Die Nähte sollen halten, die Nahtzugaben sollen sich nicht aufribbeln, der Stoff soll mehr als eine Wäsche überdauern.

 

"Project Runway"

ich denke mal, das ist Pfusch im Quadrat.

 

"was wir falsch machen"

Nichts! Jeder tut das, was er/sie kann!

Ich gehöre zu den Bastlern. Ich bemühe mich redlich Dinge zu nähen oder zu stricken, die mir (und nur mir!) perfekt passen, weil mir Kaufkleidung nur bedingt passt. Da ich aber nicht pfuschen kann, weil das meinem Naturell widerspricht, schaffe ich es nicht, meine komplette Garderobe herzustellen. Somit lebe ich mit vielen gekauften Kompromissen - aber bei meinen Näh-Objekten, da vermeide ich Kompromisse, wenn etwas nicht passt, wird gnadenlos getrennt.

 

LG Rita

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Tut mir leid, aber ich muß momentan über die "Overlock-Diskussion" schmunzeln :):):):)

 

Also, ich bin selbständige Schneiderin, habe eine Schule als Bekleidungstechniker hinter mir, mit Reife- und Diplomprüfungszeugnis, sowie Lehrabschluss als Schneiderin!

 

Nach der Ausbildung, und Praktika in der Bekleidungsindustrie und Maßateliers, sowie 2-jähriger Berufserfahrung und Traineeausbildung in einem großen Bekleidungskonzern dachte ich mal: Nein, mit Nähen hast Du momentan nix am Hut!

 

Ich hatte also daheim lediglich eine Haushaltsnähmaschine!

Keine Overlock, keine Bügelanlage, keine Presse, kein Knopflochautomat - nix!

 

Es ging zwar, aber "richtig" nähen, so, wie ich das also verstehe!, konnte ich damit natürlich nicht! Mal eine Hose kürzen und so, aber mehr...?????

 

Mittlerweile habe ich natürlich Industriemaschinen (Pfaff und Dürkopp), Bügelanlage, Fixierpresse, Knopflochautomat (mein Schätzchen, ebenfalls Dürkopp, Augenknopfloch), Overlock und halt anderen Schneider-kram!

 

So, nun zum Overlock-Thema:

Also, egal ob Maßatelier oder Industrie! eine Overlock gabs immer, und die war immer im Einsatz!

Der Unterschied ist folgender: in der Industrie verwendet man die Ovi wirklich dazu, um in einem Arbeitsgang die Naht zu verschließen sowie die Kanten zu versäubern!

 

Im Maßatelier wird natürlich die Naht mit dem Schnellnäher gesteppt, dann die Naht zusammengebügelt, die Naht auseinandergebügelt, die Naht unterbügelt und dann anschl. die Kanten damit versäubert!

Nähte zusammen versäubern - jetzt muss ich nachdenken! - das mache ich eigentlich nie, ausser ich hätte einen driftigen Grund dafür!

Natürlich hat man im Maßatelier keine Nahtzugaben von 0,5 oder 1cm sondern 2-4cm!

 

Ich habe eine Maßschneiderei, die Schnitte werden höchstpersönlich nach den Maßen der Kunden angefertigt, danach wird zugeschnitten (weil ja der Schnitt noch nicht "erprobt" wurde, gibt man eben mehr Nahtzugaben dazu), dann wird geschlupfelt, dann geheftet, dann ist die 1. Anprobe mit dem Kunden -> und da wird dann (ähnlich der Haute couture) am Kunden abgesteckt! Danach wird das Teil sowie der Schnitt abgeändert (den Schnitt könnte man ja noch einmal benötigen??!!) und so fort.

 

Auf die Aussage, dass Schneider auch nur mit Wasser kochen möchte ich sagen: ja, das stimmt natürlich! Aber meistens ist es doch so, dass ein Schneider doch viele Tricks und Kniffs kennt, die ein Laie nicht weiss!

Auch weiss ich aus persönlicher Erfahrung, dass man als Schneider einfach mehr Hintergrundinfo hat, und somit auch oft andere Techniken beherrscht! Von aussen schauen "Laien-kleidungsstücke" oft genau gleich aus, aber wenn man das Innenleben betrachtet....

 

 

So, nun genug der Schreiberei!

 

LG,

Sabine

 

PS: noch zum Thema Maschinen: eine Blindstichmaschine, das wird meine nächste Anschaffung :)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Trotz der beeindruckenden Ausstattung, sehen viele selbst genähte Kleider in der Galerie recht stümperhaft aus

 

Meinst Du jemand der einen Flachbildschirm-TV in XXL für mehrere 1000€ kauft, muss ich auch jemals dafür rechtfertigen warum er damit nichts "hochwertiges" produziert?

 

Die Qualität der eigenen Leistung hängt logischerweise nicht vom Maschinenpark ab, aber wem erzählst Du damit etwas neues? Ich denke auch nicht, dass irgendwer meint mit einer neueren, teureren Maschine sich gleichzeitig eine bessere Nähkunst zu kaufen. Nein, den meisten ist wohl bewusst, dass man sich lediglich mehr Freude am arbeiten mit dem Gerät erkauft.

 

Der Unterschied zwischen den Hobbyschneidern und den Profis liegt doch nicht im Fuhrpark, sondern darin wieviel Zeit zum erlernen der Fähigkeiten zur Verfügung steht. Hätten alle Hobbyschneider hier Zeit und Lehrer das ganze von der Picke auf professionell zu lernen, so wären wir auch alle bessere Schneider. Du kannst wohl kaum erwarten, dass Leute, die oft alles "Können" aus Büchern und Zeitschriften erlernt haben, die vielleicht als absoluter Autodidakt anfingen hier Spitzenleistungen erbringen? Nicht nur, dass es darauf auch garnicht ankommt, sondern wieso sollte man soetwas auch erwarten?

 

Die meisten Hobbyschneider haben ihre berufliche Profession auf anderem Gebiet und werden dort sicherlich Spitzenleistungen bringen und brauchen bissel Entspannung und kreativen Anreiz in der Freizeit dringend. Warum sich dort also widerum unter Leistungsdruck stellen?

 

Ich muss übrigens gestehen, ich will dass meine Kleidung von außen gut aussieht und dass sie haltbar ist (deshalb die Ovi) ob die Innennähte wahre Kunstwerke sind, interessiert mich wahrlich wenig. :rolleyes:

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

 

Auffallen tun auch die, die immer ganze Garderoben nähen. Nicht Menschen, die nur ihre Sachen ausbessern, ergänzen und jahrelang tragen. Mich hat da der Klappentext in der neuen Ottobre nachdenklich gemacht.

 

Da ich noch nie eine Ottobre aus der Nähe gesehen habe, würde mich jetzt interessieren, was da ungefähr in dem Klappentext stand :D Könntest du das kurz zusammenfassen, falls möglich?

 

Klar fällt man auf mit einer neuen Maschine oder neuen Klamotten - dafür gibts ja auch eine extra Rubrik... Freude über die Neuen... Und sowas weckt Begehrlichkeiten, das ist ganz verständlich. :rolleyes: Die einen werden durch ein begrenztes Budget ausgebremst, und andere probieren eben und fallen auf die Nase - oder auch nicht. Ich bin auch immer erstaunt, wie oft man bei dem Auktionshaus mit dem bunten Logo liest "war nicht mein Fall... nur zweimal genäht... war ein Fehlkauf... doch nicht das, was ich erwartet hatte... aber das und das und das und das an Zubehör habe ich auch noch..." Nach zweimal nähen kenne ich doch eine Maschine noch nicht? Ich bin auch Anfängerin, habe meine Maschine seit zwei Monaten, nähe recht viel, weil ich im Moment viel Freizeit habe und entdecke täglich neue Details. Wenn ich in zwei Jahren sage, jo, jetzt kenne ich mein Maschinchen einigermaßen, dann kommt das vielleicht hin :D

 

Neidisch... klar bin ich das manchmal. Das ist doch auch gar nicht verboten, solange man anderen nix missgönnt. Ich finde, es besteht ein Unterschied zwischen "Boah, toll, hätt ich auch gern." und "verdammt, na die müssen ja im Geld schwimmen, so eine Verschwendung!" ;)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Seit dem ich mal im Secondhand einen Herrenanzug von einem Schneider in den Händen hatte, genügt mir persönlich "wie gekauft" nicht mehr. Was da so an echter Handarbeit möglich ist. Ich komme da nicht ran. Ich bin ja auch Laie.

 

Aber das ist mein unerreichter Anspruch.

 

Grüße Doro

 

Meiner auch!!! ABer das wird noch Jahre dauern, aber irgendwann mal einen Herrenanzug von Hand zu nähen, ist mein Ziel!

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Also Neid verspür ich keinen. Höchstens auf jene, die eine Bernina record 930 oder eine Aurora besitzen :) Tatsache ist sicher, mit einer guten Nähmaschine arbeitet man besser und sie macht Lust auf mehr. Ähnlich wie das Musizieren auf einem guten Instrument mehr Spass macht als auf einem Krachmacher.

Jedenfalls neide ich keiner ihren Maschinenfuhrpark.

Ich selbst besitze übrigens eine zickige Artista 170 die gerade in Revision ist.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo,

Die Diskussion ging ja auch darüber, was in der Galerie zu sehen ist. Und ganz ehrlich, wenn dort z.B. Ausbesserungsarbeiten gezeigt würden wäre das für mich nicht so spannend. Wenn hingegen Leute so gut sind, dass sie eine ganze Garderobe für sich entwerfen bin ich schon eher begeistert :) Dabei gehe ich (naiv?) eigentlich davon aus, dass diese Leute nicht all das auch noch zusätzlich kaufen und das ist aus meiner Sicht schon ein ganz guter Umgang mit Ressourcen. Zumindest ich kaufe kaum noch Kleidung seitdem ich einigermaßen passabel nähen kann. Und meine genähten Sachen trage ich länger und lieber als gekaufte, weil sie meinem Geschmack viel mehr entsprechen und meistens auch besser passen (nach den Maßstäben einiger bestimmt nicht perfekt). Ok, Ökostoffe kann ich mir nicht leisten, aber ich bin schon froh, dass ich kein blödes Gefühl mehr habe, wenn im Billigshirt steht "made in Bangladesh - Have fun wearing".

Abgesehen davon stimme ich voll und ganz zu, dass man sich mit seiner Nähmaschine anfreunden muss. Meine und ich haben uns jetzt seit über einem Jahr und wir rücken immer noch näher zusammen ;) Komischerweise hab ich zu meiner Nähmaschine auch ein viel "persönlicheres" Gefühl als zu meiner Overlock, obwohl ich die auch viel benutze.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Mich hat da der Klappentext in der neuen Ottobre nachdenklich gemacht.

 

Manchmal hat man schon ein schiefes Bild hier. Denn über Nichtkaufen einer Nähma seit Jahren, Garderobenergänzung und Ausbessern liest man hier wenig.

 

Also ich habe das nun schon ein paar Mal gelesen, daß Maschinen viele Jahre alt sind, und immer noch genutzt werden. Ich las sogar, daß hier jemand noch mit einer "Treppelmaschine" näht, was ich echt total cool finde, hätte ich auch gerne! Schon um zu sehen, ob ich das hinkriege (mit dem Fußschwungantrieb einer Töperscheibe kam ich jedenfalls nicht klar). Auch ausgebessert wird doch durchaus, oder verlängert bei Kindersachen und so.

Aber andererseits finde ich es auch normal, daß man "unnütze Dinge" näht, die man nicht sooo notwendig braucht, also weil man sonst nackt rumlaufen müßte. Es geht ja auch um den Spaß am Tun und Gestalten und Hinkriegen.

 

Aber Du hast natürlich Recht, der immer kürzer währende Trend in unserer Wegwerfgesellschaft ist schon ziemlich bedenklich und die Wertschätzung sinkt zunehmend in allen Bereichen. Das wird sich aber auch wieder ändern, ich jedenfalls sehe auch diesen Trend durchaus schon.

 

Was steht denn auf dem Klappentext der Ottobre? (P.S.: Hat sich erledigt, lese gerade, das hast Du ja schon auf Frage von anderen beantwortet. Und wie man sieht, geht es ja sogar auch in die Richtung altes auch bewahren usw., Qualität und nicht nur alles schnell schnell egal wie usf.).

 

LG

Sue

Bearbeitet von crazySue
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo,

 

So, nun zum Overlock-Thema:

Also, egal ob Maßatelier oder Industrie! eine Overlock gabs immer, und die war immer im Einsatz

 

Das kann ich so nicht unterschreiben.

Ich habe Maßschneiderin gelernt von 1963 - 1966.

Die Nähte egal ob vom Stoff oder vom Futter wurden bestochen. Und genauso habe ich mein Prüfungskleid genäht. Und bestanden.:D

Reißverschlüsse und Futter wurden mit der Hand eingenäht, Knopflöcher mit der Hand gemacht, die Paspel von Paspelknopfloch und -tasche wurden selbstverständlich auch mit der Hand festgenäht. Die Einlage im Kragen oder Revers wurde aufpikiert. Das sind nur einige Arbeiten, die zu meiner Zeit mit der Hand ausgeführt wurden. Und bei der Prüfung vor der Handwerkskammer mussten sie auch so gearbeitet werden.

Da ich meinen Beruf nach der Lehre nicht ausgeübt habe, kann ich natürlich nicht sagen was danach kam. Ich weiß nur eins genau, keine Kundin meiner Chefin hätte ihr ein Kleidungsstück abgenommen, welches mit der Overlock versäubert gewesen wäre.

Obwohl ich noch viel mit der Hand nähe, liebe ich meine Overlock.

Ich finde es übrigens toll, das so viele Frauen und natürlich auch einige Männer sich ans schneidern wagen. Man sollte ihnen nicht den Mut nehmen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo troy,

 

das ist ein Überwendlingssticht, der im gleichmäßigen Abstand um die Nahtzugabe gestochen wurde. Ich hoffe, das ist verständlich. Ich habe Bilder von der Naht meines Prüfungskleides gemacht, sind aber nicht so gut gelungen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde Dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde Dich hier an.

Jetzt anmelden



×
×
  • Neu erstellen...