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welche Erfahrungen zu Schnittkonstruktionskursen


nähfloh

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Hallo, mich würde mal interessieren, welche Erfahrungen Ihr mit Schnittkonstruktionskursen gemacht habt..... bzw. ob meine Erfahrung ein Einzelfall oder auch für andere Kurse typisch ist!?

 

Vor einem halben Jahr etwa habe ich einen Rockschnittkonstruktionskurs an der VHS belegt. Ok, ich bin Nähanfängerin, von daher war es eigentlich eine Stufe zuviel für mich. Aber mit ein wenig Zeit der Nacharbeitung bin ich mitgekommen. Im Prinzip ist es ja Geometrie in Verbindung mit ein paar Erfahrungsregeln (z.B. Bewegungszugabe...).

 

ABER: mir wurde klar, dass das EIGENTLICH Entscheidende und Interessante die Anpassung des erstellten Schnittes an verschiedene Figur-/Haltungstypen ist. Denn der einfache Rockschnitt geht ja auch wieder nur von Idealfiguren aus. Die haben aber die meisten - und so auch ich - nicht!

 

Um es kurz zu machen: ich war relativ enttäuscht. Ja, ich habe einiges gelernt. Aber meine Probleme mit der Konfektionsware bzw. mit Kaufschnitten hat der Kurs nicht gelöst. Der Rockschnittkonstruktionskurs hat auf die verschiedenen Möglichkeiten z.B. von Körperhaltungen zu wenig Wert gelegt. Vor diesem Hintergrund kann ich mir aber auch einen Schnitt kaufen, und den dann an meine Figur anpassen, dazu brauche ich keinen Schnittkonstruktionskurs dazu.

 

Nun will ich sicher nicht Konstruktionskurse generell verdammen, davon bin ich weit entfernt. Sicher läuft nicht jeder Kurs so ab wie der, an dem ich teilgenommen habe. Und zudem habe ich ja, wie gesagt, auch etwas gelernt. Und sogar mehr, als das Internet zu diesem Thema hergibt! Trotzdem eben nicht alles, was ich mir versprochen hatte.

 

ich stelle mir die Fragen: was hat man Euch in Konstruktionskursen gelehrt? Was habe ich in meiner Auswahl des Kurses falsch gemacht? Bietet hier jemand Kurse an, in denen es vor allem um figurbedingte Schnittkorrekturen geht? (wobei mir mittlerweile ist egal, ob von Kaufschnitten oder von selbst erstellten Schnitten...)

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Hallo Nähfloh

 

was Du von so einem Kurs hast, ist sehr von der Kursleiterin abhängig. Mir haben 2 Schnittkonstruktionskurse vor einigen Jahren bei der VHS viel gebracht. Gezeichnet haben wir die Schnitte zuerst einmal in Größe 38, aber das scheint allgemein so üblich zu sein. Für viele Sachen haben wir auch Unterlagen bekommen und unsere Kursleiterin hat uns immer sehr geduldig erklärt, wo wir die Schnitte für unsere persönlichen Probleme ändern müssen.

 

Schnittkonstruktion ist zeitaufwändig, da man ja nur die Grundschnitte zeichnet. Ich habe auch einfache Sachen danach gemacht, Kleider (ohne Arm), Röcke, eine Hose, die im Großen und Ganzen auch paßten.

 

Z. Zt. nähe ich jedoch lieber nach Golden Pattern, Schnittvision oder Burda-Maßschnitten. Das geht schneller und die Schnitte sind schon individueller. (Bis auf Golden Pattern).

 

LG

Sabine

 

Es hilft einem jedoch, wenn man für so einen Kurs etwas Näherfahrung hat.

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Hallo Nähfloh

 

Ich hatte vor ca. 2 Jahren (in der Schweiz) einen Kurs belegt. Dabei haben wir aber sofort mit unseren eigenen Massen gezeichnet. Das kam der eigenen Figur schon sehr nahe, allerdings sass auch dieser Schnitt noch nicht ganz perfekt. Das ist aber normal, wir mussten auch jeden Schnitt Probe nähen und die abgesteckten Änderungen wurden sofort auf unser Grundschnitt übertragen. So haben wir eine gute Grundlage bekommen. Denn vom Grundschnitt aus kann man fast alles weiter zeichnen und auch gleich richtig nähen (mit Ausnahme sehr komplizierter Konstruktionen).

 

Wir sind ja halt alle 3-D gebaut und nicht alle genau gleich.

 

 

Es Grüessli

Schnipsli

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Hallo!

Ich habe Jansen und Müller + Sohn kennen gelernt. Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass Jansen einfacher ist. Die Vermittlung des Kursinhaltes ist abhängig von der Kursleitung. (Manchmal auch von den Teilnehmerinnen, denn die machen die Stímmung). Dabei muss man aber bedenken, dass bei der VHS Teilnehmerzahlen um die 12 Personen üblich sind. Ich habe meine Kurse in einer kleinen Gruppe gemacht und dabei gute Erfahrungen gemacht. Ich denke es ist normal, dass Fragen offen bleiben. Denn eines darf man nicht vergessen: Mit jedem Kurs ist man ein Stück näher am Ziel, aber ich glaube hier ist der Weg das Ziel. Denn grade die Schnitterstellung ist eigentlich ein Studiengang. Wenn wir das erlernen als Hobbyschneider, dann können wir schon mehr als eine Schneiderin, die ihren Beruf in 2-3 Jahren erlernt hat und dann auch noch keine Schnitte erstellen kann. Ich hab auch immer gedacht man lernt das dann mit, aber dem ist nicht so.

Bei Müller und Sohn gibt es übrigens ein Buch das sich mit Passformfehlern beschäftigt. Ist also auch hier nicht in der Schnittmustererstellung inbegriffen.

Die Beurteilung eines Kurses ist aber so individuell wie der Kurs selbst, denke ich.

 

Liebe Grüße

Petra

Man kann halt nicht alles auf einmal.

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Hallo!

Wenn wir das erlernen als Hobbyschneider, dann können wir schon mehr als eine Schneiderin, die ihren Beruf in 2-3 Jahren erlernt hat und dann auch noch keine Schnitte erstellen kann. Ich hab auch immer gedacht man lernt das dann mit, aber dem ist nicht so.

QUOTE]

 

 

eine Schneiderin lernt keine Schnittkonstruktion?????:eek: das schreckt mich jetzt aber schon, also in Österreich lernt jeder Damen- oder Herrenkleidermacher (so heisst der Beruf offiziell bei uns) Schnittzeichnen, das ist doch Grundvorraussetzung!

 

zum Thema Schnittkonstruktion:

da ein selbst konstruierter Schnitt nach deinen Körpermassen gezeichnet wird, ist er bereits viel näher an deiner Figur dran als jeder Kaufschnitt, gewisse Figurabweichungen (z.B. Mehr- und Minderlänge) können bereits im Grundschnitt berücksichtigt werden, alles andere muss nachträglich geändert werden

die Änderungslehre war bei uns in der Schule ein eigener Punkt genauso wie Gradieren

 

grüsse Evelyn

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Hallo,

 

zum Thema Schnittkonstruktion:

da ein selbst konstruierter Schnitt nach deinen Körpermassen gezeichnet wird, ist er bereits viel näher an deiner Figur dran als jeder Kaufschnitt, gewisse Figurabweichungen (z.B. Mehr- und Minderlänge) können bereits im Grundschnitt berücksichtigt werden, alles andere muss nachträglich geändert werden

die Änderungslehre war bei uns in der Schule ein eigener Punkt genauso wie Gradieren

 

Ich hab ja auch letztens so einen Kurs gemacht, und natürlich muss man sich darüber im Klaren sein, dass eine Standard-Schnittkonstruktion erstmal von Idealmaßen und durchschnittlichen Erfahrungswerten ausgeht, jedenfalls, was die Konstruktion selbst angeht; auch, wenn man die eigenen Maße verwendet.

 

Individuelle Probleme konnte man in meinem Kurs aber dann am genähten Probemodell mit der Kursleiterin besprechen, und das Modell entsprechend abändern; diese Änderungen kann man dann zukünftig auch bei der Konstruktion berücksichten - und schon ist es nicht mehr die Standard-Schnittkonstruktion!

 

Für bestimmte Haltungs- und Paßformprobleme muss man eben mit anderen Konstruktionswerten arbeiten, um diese "Figurprobleme" auszugleichen.

 

Zum Beispiel, wenn ich weiß, dass ich ein Hohlkreuz habe, konstruiere ich im Vorfeld schon zwei hintere Abnäher statt einem, weil das erfahrungsgemäß für einen besseren Sitz sorgt. Die Standardmethode arbeitet aber nur mit einem Abnäher - die hilft mir also gar nicht weiter!

 

Schnittkonstruktion sehe ich als Basis, von der aus man dann Maßschnitte erstellen kann. Dazu muß man aber erstmal seinen Körper sehr gut kennen und die Methoden kennen, mit denen man seine Eigenheiten im Schnitt abbilden kann. Das sind also schon zwei Schritte mehr, sozusagen.

 

Man hat aber natürlich die Erwartungshaltung bei so einem Kurs, dass man hinterher was exakt passendes hat, aber das kann meines Erachtens nach aus den hier beschriebenen Gründen nicht _auf Anhieb_ funktionieren. Eigentlich wären da die Kursleiter gefragt, im Vorfeld ganz deutlich zu machen, was der Kurs einem vermittelt und was nicht.

 

Du hast auf jeden Fall die Grundlage, auf der du aufbauen kannst - das ist wie mit der Fahrschule: Nur, weil du den Führerschein hast, heißt das nicht, dass du sofort ein guter Fahrer bist - aber die Basis dafür ist da :)

 

Liebe Grüße

Kerstin

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ich habe zwei kurse (hosen und blusen, beides nach müller und sohn) im gaaanz kleinen kreis gemacht - wir waren zu zweit :)

 

wir haben nach unseren maßen konstruiert und die daraus resultierenden schnitte waren schon deutlich näher an einem passenden kleidungsstück als bisher die meisten kaufschnitte.

 

es waren nur tageskurse, d.h. wir haben in acht stunden unsere grundschnitte aufgestellt, nach diesen grundschnitten aus probestoff ein erstes modell genäht und dieses noch an unsere figuren angepaßt.

 

insgesamt haben mir die kurse sehr viel gebracht, da es einen einblick in die methoden der schnitterstellung gab und ich mich jetzt auch mit anderen schnittsystemen beschäftige.

 

müller und sohn ist für mich nämlich nicht die richtige methode, ich habe für deren methode zu wenig hüfte und zu wenig busen :o, so dass teilweise die konstruktionen schon gar nicht funktionieren.

die sachen werden im endeffekt tragbar, aber andere systeme passen für mich besser - das ist wie mit schnittmusterherstellern. manchen passt burda super, anderen gar nicht.

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Nur mal so nebenbei erwähnt:

 

SchnittKONSTRUKTION (generell wie man einen allgemeinen Grund- und Basisschnitt erstellt - das zweidimensionale also)

und SchnittANPASSUNG (an die individuelle Figur - schon dreidimensional) sind zwei Paar Stiefel. Darauf achten bitte und notfalls nachfragen. Es muß nicht zwangsläufig beides gemeinsam in ein und demselben Kurs gelehrt werden.

 

Gruß

Kerstin

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Hallo Nähfloh,

ich gebe selber Kurse, u.a. einen sogen. Einsteiger.

Da wird in der ersten Stunde von mir ein Rockgrundschnitt in einer Standartgröße erstellt, die Teilnehmerinnen dann ausgemessen und dann zeichnet jede einen individuellen Grundschnitt, der dann je nach Modellwunsch abgeändert und genäht wird. Dabei zeige ich den Teilnehmerinnen, wie sie eine Figur beurteilen können, bzw. die Ausformumgen entsprechend ihrer Figur im Schnitt einfließen lassen müssen. Die Unterlagen dazu habe ich auf Basis einer Standartkonstruktion für individuelle Maße verändert und bisher haben alle Röcke bis auf kleinere Veränderungen auf Anhieb gepasst.

Meines Erachtens gilt das aber leider erst mal nur für Röcke, da die Schnittkonstruktion verhältnismäßig einfach ist. Bei Hosen oder Oberteilen wird das Ganze schon schwieriger, da da noch viele andere Faktoren berücksichtigt werden müssen, aber ich arbeite daran:rolleyes: .

Wenn Dich das Thema interessiert und Du nach Aachen kommst schau einfach bei mir vorbei, ich gebe dort einen Rockschnittgrundkurs:) .

LG Vera

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[quote name=Soutage eine Schneiderin lernt keine Schnittkonstruktion?????:eek: das schreckt mich jetzt aber schon, also in Österreich lernt jeder Damen- oder Herrenkleidermacher (so heisst der Beruf offiziell bei uns) Schnittzeichnen, das ist doch Grundvorraussetzung!

 

[/quote]

 

Am Schnittkonstruktionskurs an der Schule für Mode und Grafik Design in Offenbach nahm eine Schneiderin teil, die endlich selbst Schnitte aufstellen wollte. Offenbar ist das nicht in der Ausbildung enthalten. :traurig:

 

OT on: Selbst wenn ich hiermit die gesamte Schneider-Community gegen mich aufbringe: Das bisschen, was ich über diese Berufssparte weiss, legt den Verdacht nahe, dass Markterfordernisse nicht zwingend die Hauptrolle bei der Ausbildung spielen. Aber warum sollte es auch bei den Schneidern anders sein als in manchen anderen Branchen? OT off.

 

Zur Frage von Nähfloh: Ich schließe mich meinen Vorrednerinnen an. Ein selbstaufgestellter Schnitt ist meistens näher an der eigenen Figur als ein Standardschnitt. Trotzdem arbeitet man auch bei der Schnittkonstruktion, egal mit welchem System, mit Verallgemeinerungen, die mit der eigenen Figur nicht zwangsläufig etwas zu tun haben müssen.

 

Dennoch: Wer keine Standardschnitte zu den eigenen Ideen findet und/oder eine vom Standard arg abweichende Figur hat, der profitiert von einem Schnittkonstruktionskurs.

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Wenn Dich das Thema interessiert und Du nach Aachen kommst schau einfach bei mir vorbei, ich gebe dort einen Rockschnittgrundkurs:) .

LG Vera

Ich komme (wenn ich einen Platz bekomme)!

Bei Hosen oder Oberteilen wird das Ganze schon schwieriger, da da noch viele andere Faktoren berücksichtigt werden müssen, aber ich arbeite daran:rolleyes: .

Dran bleiben!! Wir brauchen dich! :ja: Go, Vera, go:ja:

LG

ma-san

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Hallo, Ihr Lieben,

 

 

Herzlichen Dank für Euere Rückmeldungen:) , das war sehr interessant.

 

ich weiß jetzt, dass auch eine Konstruktion von Idealmaßen ausgeht – da hatte ich mir vielleicht zu viel erwartet vom heiligen Gral der schnittkonstruktion;) . Ein bißchen kritisch muss ich aber auch sagen, dass die Kursbeschreibung einiges versprochen hat, aber im Kurs so nicht geleistet wurde (oder gar nicht geleistet werden konnte). Ich habe die Grundkonstruktion gelernt, dann zuhause genäht, dann den Rock angezogen, und die Leiterin hat eine Änderung vorgenommen – die ich aber nicht verstanden habe und nicht in Bezug zu meinem Körperbau setzen konnte.

 

Ich würde sehr gerne lernen, wie man eine Figur beurteilen kann. Und vor allem Schnittanpassung lernen. Leider kann ich, vera, nicht nach aachen:( . Ich wäre gerne dabei.

 

Könnte jemand vielleicht noch Literaturtipps zum Thema Körperbeurteilung und Schnittanpassung geben?

 

Im Moment habe ich das burda-buch und das neue-Mode-Buch, dann noch ‚Hosen, die gut sitzen’ und ‚pants for real people.’

 

Das Passformfehlerbuch von M+S wollte ich mir in der hiesigen Bibliothek ausleihen.

 

Gibts auch was entsprechendes von systemschnitt? Oder weiteres für Laien?

darf auch englischsprachig sein!

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Hallo,

 

fit for real people gibts noch - von den gleichen Verfassern wie das Hosenbuch, beschäftigt sich mit allem außer Hosen - ein prima Buch, und wurde kürzlich erst neu aufgelegt (amazon geht grad nicht ganz richtig, sonst würd ich dir gerne einen Link geben) :)

 

Liebe Grüße

Kerstin

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Hallo Evelyn!

In Deutschland lernt man in einer Schneiderlehre keine Schnitterstellung. Ich habe mit mehreren Schneiderinnen gesprochen. Ich hätte sonst in diesem öffentl. Forum soetwas nicht behauptet. Weiss ich doch was sonst passiert.;)

LG Petra

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Hallo Evelyn!

In Deutschland lernt man in einer Schneiderlehre keine Schnitterstellung. Ich habe mit mehreren Schneiderinnen gesprochen. Ich hätte sonst in diesem öffentl. Forum soetwas nicht behauptet. Weiss ich doch was sonst passiert.;)

LG Petra

Kann ich bestätigen, da ich selber zur Damenschneiderin ausgebildet habe :rolleyes: .

Die Schnitterstellung lernt man erst in den Meisterkursen (oder wie ich im Studium).

LG Vera

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@ Hexenstich und Moatei

 

ich muss sagen, das haut mich irgendwie um:eek:

ich habe selbst zwar keine Lehre sondern eine Schule (für Mode und Bekleidungstechnik) gemacht, da wird ab der ersten Klasse Schnittkonstruktion unterrichtet

später hab ich dann auch noch das Meisteratelier besucht, da waren dann auch Mitschüler die aus einer Lehre bzw. aus dem Kolleg kamen. Aber es waren eigentlich alle bei der Schnittkonstruktion auf dem gleichen Wissensstand (die aus dem Kolleg taten sich am Anfang ein bissl schwerer, weil sie nur 2 Jahre Schnittkonstruktion hatten, da hat man halt dann nicht so viel Übung)

 

grüsse Evelyn

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Hallo,

 

so nun möchte ich auch meinen "Senf" dazu geben.

Ich arbeite seit mehren Jahrzehnten als Schnittdirektrice und kenne mich daher mit der Materie sehr gut aus.

Bei einer 3-jährigen Schneiderlehre mit anschließender Gesellenprüfung wird Schnittzeichnen nicht gelehrt, man setzt aber leichte Abänderungen am Schnitt voraus. Viele Auszubildene besuchen aber einen Schnittkurs um nach der Prüfung bessere Chancen zu haben. Schnittzeichen als Fach gibt es erst bei der Vorbereitung zur Meisterprüfung oder bei den Modeschulen.

Ich bin auch ein Kritiker von vielen Schnittzeichenkursen. Wie Ihr schon geschrieben habt, wird viel versprochen, was auf Grund der wenigen Zeit und großer Teilnehmerzahl gar nicht klappen kann. Da kann einfach nur ein Standardschnitt - meist Rockschnitte - gezeigt werden. Und an einem guten Ärmelschnitt oder gar Hosenschnitt mühen sich sogar langjährige Fachleute, die den ganzen Tag damit zu tun haben immer wieder ab. Der eine steht gerade, der andere mit gebeugter Haltung, einer ist schief, einer hat Bauch, einer ein Hohlkreuz.... etc.

Viele Vhs Lehrer sind auch ehemalige Damenschneidermeisterinnen, die irgendwann die Prüfung gemacht haben und nun unterichten (ich kenne einige davon , die arbeiten immer noch wie zu Zopfzeiten). Leider haben sich im Laufe der Jahre die Techniken beim Schnittzeichnen, die Proportionen der Frauen und die Mode total verändert. Ich muß meine Grundschnitte z. B. alle 2-3 Jahre komplett überarbeiten.

Es wird auch nie gesagt, daß ein Schnitt z.B. von Müller und Sohn nur die Grundlage von allem ist. Der Schnitt ist der absolute Rohbau so wie ein Hausbau ohne verputzter Wände. Dieses System ist aber die Basis für die meisten Schnittmacher.

Aus dieser Grundaufstellung - bei Euch nach Individualmaßen - wird der "Rohling" probiert und auf die Figur abgeändert. Danach beginnt erst die modellmäßige Weiterentwicklung.

Man geht ja immer davon aus, daß das Ergebnis optimal sein soll und da wird jeder neue Grundschnitt für ein Hausmodel mehrfach probiert und korrigiert.

Diese Zeit hat kein Kurs und die technischen Voraussetzungen kann auch kein Teilnehmer haben.

Viellleicht sollte das Kurssystem von vielen Lehrern überdacht werden, damit jede Hobbyschneiderin mit wenig Grundwissen und Zeitaufwand ein gutes Ergebnis hat. Vielleicht sollte aber auch manche Hobbyschneiderin nicht so große Erwartungen haben und daran denken, ein guter Schnittmacher in den mir bekannten Firmen hat etliche Jahre Berufserfahrung bis er alles beherrscht, dazu kommt die ständig wechselnde Mode.

 

So nun habe ich genug zu später Stund gelabert.:)

 

Viele Grüße

Karin

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Karin,

gut gesprochen. Ich versuche seit Jahren mir eine kleine Fachbibliothek anzulegen. Das letzte Fachbuch für die Schneiderei in Westdeutschland wurde (soweit ich weiß) in den 50er Jahren geschrieben. Ich glaube, in Ostdeutschland kamen noch in den 60ern Bücher heraus und hier umfasste die Ausbildung des Schneiders (in den 50 ern) Schnittkonstruktion sowie Modellzeichnen und technisches Zeichnen (Industrienäher).

In Westdeutschland war im Ausbildungsabriß der HWK als Literaturhinweis für Herrenschneider das Buch von Ines Ruebel angegeben . (sic). In allen Büchern, die ich habe, werden Änderungen anhand von Figurbesonderheiten immer nur angerissen. Das war eine Materie, die der Meister an den Lehrling weiter gibt, denke ich (und verteuerte die herstellung des Buches immens).

Es gibt im Englischen noch ein hochgelobtes Buch: Fitting and Pattern Alterations von Liechy, Rasband et. all. Das hat leider die Schwäche nur immer ein einzelnes Symptom abzuhandeln. Und ein Fehler tritt ja selten alleine auf.

Auf unter anderm meine Anregung hin, Kursleiterinnen gerade in Sachen Hosen weiterzubilden, scheiterte aus mangelndem Interesse dieser. Wie schade!

Stofftante

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Bis jetzt hatte ich das große Glück, mir Konstruktion von einer Freundin erklären zu lassen, die Modedesignerin ist. Insofern: auf Holz geklopft.

 

Mit den Grundlagenbüchern von Jansen komme ich gut klar, M&S ist mir eindeutig zu kompliziert (vielleicht bin ich auch zu doof :rolleyes: ), und Joseph-Armstrong ist meine Universalquelle für Abwandlungen.

 

Wer noch was über Anpassung lernen will, der sehe in dieses Buch - es bezieht sich auf Fertigschnitte, aber ist optisch hervorragend, da alles über genaue Zeichnungen erklärt wird.

 

Monika

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......................

Und an einem guten Ärmelschnitt oder gar Hosenschnitt mühen sich sogar langjährige Fachleute, die den ganzen Tag damit zu tun haben immer wieder ab. Der eine steht gerade, der andere mit gebeugter Haltung, einer ist schief, einer hat Bauch, einer ein Hohlkreuz.... etc.

.................................

 

Viellleicht sollte das Kurssystem von vielen Lehrern überdacht werden, damit jede Hobbyschneiderin mit wenig Grundwissen und Zeitaufwand ein gutes Ergebnis hat. Vielleicht sollte aber auch manche Hobbyschneiderin nicht so große Erwartungen haben und daran denken, ein guter Schnittmacher in den mir bekannten Firmen hat etliche Jahre Berufserfahrung bis er alles beherrscht, dazu kommt die ständig wechselnde Mode.

 

Unterschreib:rolleyes:

LG Vera

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Ich habe riesengrosses Gllück, eine wirklich fähige Meisterin gefunden zu haben:

 

einerseits gehe ich jede Woche zu ihr in den "Nähkurs",

da nehmen wir dann entweder den Schnitt von real-existierenden Klamotten ab und optimieren das dann noch auf meine komische Figur, oder wir passen fertigschnitte auf meine individuellen masse an.

 

andererseits mache ich immer im Herbst einen Schnittkonstruktionskurs bei ihr

da wird erst mal der individuelle grundschnitt erstellt, dann ein moulure-modell, dann werden die letzten anpassungen der moulure auf den schnitt übertragen: et voilà: der perfekte grundschnitt.

 

danach werden die schnittableitungen gemacht und von einer ableitung ein moulure-modell gefertigt, das wird wieder am körper final angepasst und auf den schnitt übertragen.

 

daraus entstehen dann in den wöchentlichen nähkursen meine sachen.

sie ist noch alte schule, d.h. couture-verarbeitung/ viel handnähen und alles 100 mal heften und durchschlagen (wenn ich was quick & dirty haben will nehme ich es erst gar nicht mit in den kurs :eek: )- aber es lohnt sich

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Das ist eine interessante Diskussion geworden! Vielen Dank, dass Ihr Eure Sichtweisen darstellt. :)

 

 

Karin, Du schriebst zur Schneiderausbildung „man setzt aber leichte Abänderungen am Schnitt voraus“ - Heißt das, dass Schneiderinnen auch nicht Änderungslehre lernen, sondern nur ‚ein bißchen’? In welchen Berufen der Bekleidungsherstellungsbranche lernt man denn dann Schnittanpassung von der Pike auf? :confused: oder ist das nur eine Kunstfertigkeit, die man nur nach der Lehre/dem Studium in der Praxis erlernen kann? :rolleyes:

 

Von einem Schnittkurs für Laien erwarte ich (als Laiin;) ) nicht, dass er die aktuelle Mode berücksichtigt, das überlasse ich gerne den Profis:) ... ich wäre schon glücklich, wenn ich mal einen geraden Rockschnitt hätte, der meinen atypischen Körperbau berücksichtigen würde:o . Langsam beschleicht mich die Ahnung, dass ist das vielleicht fast anspruchsvoller ist als modegerechte Rockschnitte zu entwickeln:o ? Aber ich will halt nicht aufgeben und nur Hosen tragen; sehe ich einfach nicht ein, denn ich finde Röcke was ganz tolles:cool: . Und es muss doch hinzukriegen sein, dass ich einen Rockschnitt rauskriege, bei dem mein Körper gerader aussieht als er ist! Insofern habe ich dasselbe Bedürfnis wie Jana.:)

 

„Meine“ Schneidermeisterin in meinem vhs-nähkurs (das ist eine andere als der eingangs erwähnte rockschnittkurs) erzählte, sie mußten in der Meisterausbildung mal etwas konstruieren, was die körpereigenen Anomalien extra noch HERAUSSTELLT... dann noch anziehen und in einer ‚Modenschau’ präsentieren:o . Das fand ich unglaublich spannend, denn einerseits ist es bestimmt nicht so leicht, seine eigenen körperlichen Unzlänglichkeiten so herzuzeigen (sie sagte, sie hätten sich alle wie Quasimodo gefühlt:o ...) und zweitens kann man bei so einem Verfahren vielleicht viel lernen:) . Zu so was habe ich nicht die Zeit (ich werde einen Teufel tun, und einen Rock konstruieren, der *noch* schiefer an mir hängt); aber zugucken würde ich bei einer solchen Modeschau und der nachfolgenden Besprechung schon mal ganz gerne!:)

 

Stofftante: Dass das letzte Fachbuch für die Schneiderei in Westdeutschland in den 50er Jahren geschrieben wurde, finde ich angesichts der Massen von Neuauflagen im Sachbuchbereich heutzutage, verblüffend, fast schon anachronistisch. Gut, dass muss nicht heißen, dass jedeR vor sich hinwurtschelt – Vielleicht ist das Buch ja so gut, dass kein Neues mehr nötig ist?

 

Frage an Monika (felisalpa): meinst du mit „Abwandlungen“ (Armstrong-buch) Körperanpassungen oder modell- und modebedingte Abwandlungen von schnitten (z.B. wie mache ich aus einem geraden rock einen faltenrock?)

 

Danke, Stofftante und Monika für die weiteren Literaturempfehlungen und auch euren Angaben, wo Grenzen dieser Literatur liegen – das hilft mir sehr weiter.

 

so, nun habe ich wieder mal zu viel geredet und zu wenig genäht :D

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Frage an Monika (felisalpa): meinst du mit „Abwandlungen“ (Armstrong-buch) Körperanpassungen oder modell- und modebedingte Abwandlungen von schnitten (z.B. wie mache ich aus einem geraden rock einen faltenrock?)

 

Modell- und Modeanpassungen. Fürs Anpassen an schräge Körper ist das andere Buch zuständig, das ich genannt habe (Renée Bergh, "Sewing classic clothes that fit"), aber wie gesagt, das bezieht sich dann eher auf Modifikationen im Schnittbogen selbst, nachdem am Probestück die Fehler ermittelt wurden.

 

Monika

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