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WIP: Herrensakko


Gast Itsab

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So

und weiter gehts...

 

heute: Das Revers....

 

Zuerst schneiden wir uns aus Filz einen Unterkragen. Ich habe einen universell Kragenschnitt der passt meistens... ein wenig verändern der Länge und Breite und das wars. Ein Kragen muss immer genau die Länge haben wie der Halsauschnitt minus der Fassonecken. Beim Messen bitte an die Nahtzugaben denken! Wir schneiden uns also den Unterkragen plus den Kragensteg.

 

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Nähen diese erstmal zusammen.

 

Dann legen wir den Kragen ans Sakko und schauen wo die Bruchlinie verläuft. Diese zeichnen wir auf den Kragen und steppen diese einmal durch.

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Dann pikieren wir mit der Maschine (hahaha) die Rosshaareinlage auf den Filzkragen. In diesem Falle ist es egal, ob ihr mit der Hand oder der Maschine pikiert. Der Filz lässt sich immer super formen.

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Dann bügelt ihr den Kragen entlang der Bruchlinie und bügelt die dadurch anfallene Weite in den Kragen ein. Also nicht in Richtung Steg sondern genau entgegengesetzt.

 

Wenn das geschehen ist, näht ihr den Kragen mit großen Stichen auf die Jacke und macht ersteinmal eine Anprobe.

 

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Wichtig ist, dass der Kragen die Vorderteile so hält, dass die Jacke von alleine nicht aufspringt. Falten unter dem Kragen dürfen nicht sichbar werden und der Kragen darf nicht abstehen. Ist eines davon der Fall, habt ihr nicht richtig gemessen und der Unterkragen ist zu lang oder zu kurz. Wenn aber alles wie in diesem Fall (Gott sei dank) passt, zeichnet euch mit Kreide die Körper bzw. Schulterform auf den Kragen.

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Löst ihn wieder vom Sakko und schneidet ihn auf seine endgültige Form zurecht. Nun haben wir das Schnittmuster für den Oberkragen. Diesen schneidet ihr aus aber gebt ein paar Millimeter an der Oberkante des Kragen als Rollweite. Diese brauchen wir, damit später auf der Jacke die Naht zwischen Ober und Unterkragen nicht zu sehen ist.

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Gleich gehts weiter...

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So

und weiter gehts...

 

heute: Das Revers....

 

Zuerst schneiden wir uns aus Filz einen Unterkragen. Ich habe einen universell Kragenschnitt der passt meistens... ein wenig verändern der Länge und Breite und das wars. Ein Kragen muss immer genau die Länge haben wie der Halsauschnitt minus der Fassonecken. Beim Messen bitte an die Nahtzugaben denken! Wir schneiden uns also den Unterkragen plus den Kragensteg.

Kragenzuschnitt.jpg.1bfe9a2f46ec8c64356543eadd31ac0f.jpg

Steg.jpg.df62f1da68d7ac2b8208290616849671.jpg

Nähen diese erstmal zusammen.

 

Dann legen wir den Kragen ans Sakko und schauen wo die Bruchlinie verläuft. Diese zeichnen wir auf den Kragen und steppen diese einmal durch.

Bruchlinie.jpg.5f13c6f98b4f4093480a576712b962b3.jpg

Bruchgesteppt.jpg.f5409caeb8c02e22624a5ac169663575.jpg

 

Dann pikieren wir mit der Maschine (hahaha) die Rosshaareinlage auf den Filzkragen. In diesem Falle ist es egal, ob ihr mit der Hand oder der Maschine pikiert. Der Filz lässt sich immer super formen.

 

Pikiert2.jpg.720211b913b10288983ca7ad64d41409.jpg

Pikiert.jpg.733ffd8eac6a02747dddb6662235fca9.jpg

Dann bügelt ihr den Kragen entlang der Bruchlinie und bügelt die dadurch anfallene Weite in den Kragen ein. Also nicht in Richtung Steg sondern genau entgegengesetzt.

 

Wenn das geschehen ist, näht ihr den Kragen mit großen Stichen auf die Jacke und macht ersteinmal eine Anprobe.

Anprobe.jpg.0b7922490c905e5ac24223407b141001.jpg

Anprobezwei.jpg.cb5ef8d3d5c876d03910557fb9b4688f.jpg

 

Wichtig ist, dass der Kragen die Vorderteile so hält, dass die Jacke von alleine nicht aufspringt. Falten unter dem Kragen dürfen nicht sichbar werden und der Kragen darf nicht abstehen. Ist eines davon der Fall, habt ihr nicht richtig gemessen und der Unterkragen ist zu lang oder zu kurz. Wenn aber alles wie in diesem Fall (Gott sei dank) passt, zeichnet euch mit Kreide die Körper bzw. Schulterform auf den Kragen.

 

Anpassen.jpg.10f2c89853afdcf8eea2541d1b9d4360.jpg

 

Löst ihn wieder vom Sakko und schneidet ihn auf seine endgültige Form zurecht. Nun haben wir das Schnittmuster für den Oberkragen. Diesen schneidet ihr aus aber gebt ein paar Millimeter an der Oberkante des Kragen als Rollweite. Diese brauchen wir, damit später auf der Jacke die Naht zwischen Ober und Unterkragen nicht zu sehen ist.

Oberstoff.jpg.5bb8cf2827e510112c7f8749665e09f8.jpg

Gleich gehts weiter...

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Nun schneiden wir uns die Belege und bügeln die Einlage sowie die Rosshaareinlage so auf, wie wir es schon vom Vorderteil her kennen.

 

Belege.jpg.3a21e2f64bf9f1aaac048362a5f07602.jpg

Einlagebelege.jpg.ac112c3efdd84cca7d4808b99088469b.jpg

 

Danach nähen wir diese plus der kleinen Brücke des hinteren Halslochs an den Schulternähten zusammen und nähen den Oberkragen auf. Das Wichtige dabei ist, dass wir den Oberkragen genauso wie den Unterkragen aufnähen. Das heißt mit genau den selben Maßen und Abständen zu den Außenkanten. Die Nahtzugaben von den Kragen werden eingeknippst bzw. eingeschnitten.

 

Oberkragen.jpg.a9259efbc07ea21e13745013b03558e8.jpg

 

Dann stecken wir die beiden Kragen zusammen. Hierbei ist zu beachten, dass die Nähte der Kragen zum Halsloch exakt!!! aufeinander liegen.

 

Stecken.jpg.bf62326a2b5557ad933917c770cd5717.jpg

 

Nun geht es ans nähen. Wir fangen in der Kragenmitte an!!! und nähen über die erste Ecke zum Halsloch hin. Dabei ist zu beachten, dass die Nahtzugaben der Halslochnähte nach unten geklappt sind. Wir dürfen nur bis ganz dicht an den Rand des Fassons nähen und die Nahtzugaben auf gar keinen Fall auch nur berühren! Sonst ist alles für die Katz ;)

 

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Dann nähen wir die andere Seite des Kragens. Überprüfen ob die Nahtzugabe nicht mitgeheftet wurde.

 

Jetzt nähen wir entweder schon die kompletten Vorderkanten auf die Belege, oder fangen erst ab der Bruchlinie des Revers an und machen den Rest später. Finde ich für die spätere Verarbeitung leichter. Also Legen wir die Beläge auf das Vorderteil und halten dabei die Vorderteilkante kürzer, damit wir später ein wenig Rollweite haben.

 

Zugabe.jpg.a1735476734bd3b632d5ba10372b5cc5.jpg

 

Von dort nähen wir über die Fassonecke in richtung Kragen. Jetzt müssen die Nahtzugaben der Halslöcher logischerweise nach oben gehalten werden und wir stoßen an der bereits vorhanden Naht der Halslöcher an. Nur ganz kurz, höchstens einen Stich in diese Naht gehen und dann verriegeln.

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Die Ecken werden nicht wie gewohnt genäht, in dem man die Nadel unten hälte, den Stoff dreht und weiter, sondern wir nähen die Ecken rund:

Rundeecke.jpg.fcc80f21d61c06a33fff845b7badf5a3.jpg

 

Haben wir diese wirklich schwere und nervige Sache hinter uns, schneiden wir die Nahtzugaben an den Reversecken soweit es geht zurück:

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Haben wir die Nahtzugaben gestutzt, verstürzen wir das ganze. Vorsichtig! Die Nähte an der Fasson-Kragenecke sind empfindlich. Dann bügeln wir das ganze erstmal ein wenig platt. Nicht zu viel bügeln.

 

Das Resultat:

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Ich würde immer erst eine Anprobe machen, bevor ich den Stoff dressieren würde.

 

Auf den Bildern der Anprobe seht ihr, dass die Kanten noch nicht 100% aufeinander liegen bzw. schön ausgebügelt sind, aber wie gesagt, das kommt später.

Anprobedrei.jpg.cc1ea7327d1f80c7651c3683f4d7a227.jpg

Anprobevier.jpg.96e6ac9ef8fe466b4fc70c5591fae3f6.jpg

 

Was mir an diesem Fasson nicht gefällt, dass es länger ist als der Kragen hoch. Ist aber kein Problem. Das Fasson werde ich ein wenige mehr abnähen und komme damit auf die gleich Länge. Wie das passieren konnte weiß ich nicht. Auf beiden Seiten habe ich 1,2cm mehr als der Kragen hoch ist. Das heißt, ich habe mich bei der Berechnung des Kragens an einer Stelle vertan. Aber das ist wie gesagt, schnell geändert.

 

Morgen gehts dann ans Bügeln was ein wenig Zeit in Anspruch nehmen wird.

 

 

PS:

 

Was ich vergessen hatte zu erwähnen.

Gehen wir ein paar Schritte zurück, als wir den Unterkragen auf das Sakko genäht haben:

Es ist sehr schwer diese Naht zwischen Kragen und Halsloch auseinanderzubügeln ohne in das Sakko Falten zu bringen. Daher kann man anstatt die Nähte zu bügeln, diese von rechts her einfach mit einem ZickZack oder einem Patchworkstich die Naht absteppen.

 

Zickzack.jpg.0ea7f68d286616be3adcedb2b0ce573a.jpg

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C`est phantastique!

 

So ist ein Reverskragen natürlich echt anspruchsvoll! Ich habe kürzlich meinen ersten genäht - eine "Bikerjacke" aus Köper mit simpler Bügleeinlage. War ziemlich banal fand ich. Aber hier... beeindruckend!

 

Ist die Idee, die "Ecken rund zu nähen" nicht generell ziemlich gut, wenn es sich um etwas handelt, das man anschliessend wenden muss? Ich finde es jedenfalls grad ziemlich bestechend.

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nun, bei einem Hemdkragen näht man die Ecken wirklich "eckig".... keine Ahnung warum es beim Revers so ist. Ich habe es auch mal versucht diese Ecken "eckig" zu nähen, und das sah so überhaupt nicht gut aus. Ich denke hierbei spielt die Dicke der ganzen Ein- und Stofflagen eine große Rolle.

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Hallo Itsab,

 

ich verstehe die letzten Arbeitsschritte nicht. Du machst das super Super! Aber ich bin so der über die Schultergucker- und selbst in die Hand nehmen müssen-Lerner. Am besten arbeite ich deinen WIP einmal nach (uneigennützig wie ich bin als Damenblazer) und zwar im stillen Kämmerlein, wo keiner meine Verzweiflungsschreie hören kann.

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Hallo Basti,

 

mir ist das jetzt so peinlich, dass ich gar nicht wage, die Frage zu stellen. Aber ich bin blond, also habe ich eine Entschuldigung dafür :D. Besteht der Unterkragen nur aus Filz oder wird das Filz noch auf den Originalstoff (Unterkragen) geheftet. Ich sehe das nicht so genau.

Die Einlage schneidest du abzüglich der Nahtzugabe zu. Warum? Ich kenne die Fraktion, die es so macht wie du, ich selber nehme die Nahtzugabe mit hinzu. Bis jetzt konnte mir noch keiner erklären, warum welche Methode wann angewendet werden sollte.

Das sind erst einmal die wichtigsten Fragen.

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Hey,

 

ja, der Unterkragen besteht nur aus Filz und der Rosshaareinlage.

 

Die Einlagen nehme ich bei dünnen Stoffen nie mit in die Nähte, da die Nahtzugabe, die du ja später umbügelst dann zu dick wird und sich auf dem Oberstoff abzeichnet.

 

Bei einem dicken Bouclé z.B ist es nicht sooo schlimm, da der Stoff ja kaum was verrät.

 

Aber wenn du die Einlage 1 zu 1 der Schnitteile schneidest, hast du dann am Ende nach dem Bügeln nicht noch ne Menge an Einlage an den Kanten abzuschneiden? :D

 

LG

Basti

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Sooo....

 

heute habe ich das Revers vollendigt und die Ärmel schoeinmal zugeschnitten.

 

Da ich das Fasson ja kürzen wollte, habe ich die komplette vordere Naht nocheinmal auseinander gemacht. Dabei habe ich am Fasson der Vorderteilkante direkt die Weite abgeschnitten, die wir als Rollweite brauchen. Ich hatte sie vorher ja nur beim Nähen mit eingearbeitet aber da die Naht nunmal wieder offen war, konnte ich sie auch direkt abschneiden.

 

Kurzbeleg.jpg.18482f1907c27ab91bc8a7df0fa1e802.jpg

 

Dann habe ich den betrage, den ich kürzen wollte am Fasson einfach eingezeichnet, die Kanten aufeinander gelegt und das ganze dann bis zum Saum hin abgenäht.

 

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Die Nahtzugabe an den Rundungen werden eingeknippst.

 

Belegrunde.jpg.0a70b6b50df45c3f886bb283bcf0b49c.jpg

 

Danach wird das ganze wieder neu verstürzt und mit einem Reihfaden einmal der komplette Kragen- Reversbruch durchgesteppt, Halslochnähte genau aufeinander befestigt und dann die Belege auf das Vorderteil so geheftet, wie sie am ende sitzen sollten und das Sakko nicht verzieht.

 

Stepp.jpg.f84cd83198208795730a5ef8924c22a7.jpg

 

Wenn das alles festgenäht wurde, dämpfen wir das ganze. Dabei können wir die Kragenecken auch schon richtig ausbügeln. Der Kragen- und Reversbruch wird nur gedämpft und nicht "platt" gebügelt.

 

Kragenecke.jpg.683097e9c52934ce15e7892e2c5a32fa.jpg

 

Danach legen wir das Vorderteil auf das Bügelbrett, drehen uns ein Handtuch zu einer Rolle und legen das unter das Fasson bishin zur Kragenhälfte.

Handtuch.jpg.6efe48c090247d9eadb5df14259ec061.jpg

Stecken die Fassonecke mit einer Nadel fest, dämpfen das ganze (mindestens 5min) und lassen das ganze so auskühlen.

Dampf.jpg.d87ebc50cae50d5ef9aad3c4fb1fa606.jpg

So rollt das Fasson später ganz von allein über die Vorderteile...

 

Resultat.jpg.abe057ba83558c29b0fe694ba8fe96ba.jpg

 

andere mögen liebe einen festgebügeltes Fasson... dazu bügelt ihr den Bruch einfach "platt" und könnt euch das mit dem Handtuch sparen :D

 

 

Das war es ersteinmal für heute.

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Hallo, hab erst jetzt begonnen mitzulesen und staune, wie schnell Du bist, Itsab. Chapeau.

Weil die Frage nach Literatur aufkam: ich habe unlängst folgende Blogs und Foren entdeckt: The Cutter and Tailor dürfte das professionellste Forum auf dem Gebiet des Bespoke Tailoring sein. Wenn Ihr runterscrollt, findet Ihr ein Bücher-Unterforum. Es werden nicht nur englische und deutsche Bücher beschrieben, sondern auch italienische und französische! Ein weiteres Unterforum widmet sich dem Bespoke Tailoring für Frauen, Martin!

Einer der cutterandtailor-Mitglieder betreibt außerdem einen eigenen Blog Made by Hand- the great Sartorial Debate, in dem er nicht nur Verarbeitungsschritte zeigt, sondern - sehr interessant - den umgekehrten Weg dokumentiert: Er zerlegt Anzüge aus der Savile Row (Henry Poole, Huntsman, Welsh & Jefferies, Steed) und deckt dabei deren Verarbeitung auf. Gerade wartet er auf einen Caraceni. Bin schon gespannt auf die Unterschiede.

 

Beste Grüße

eboli

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Einer der cutterandtailor-Mitglieder betreibt außerdem einen eigenen Blog Made by Hand- the great Sartorial Debatein dem er nicht nur Verarbeitungsschritte zeigt, sondern - sehr interessant - den umgekehrten Weg dokumentiert: Er zerlegt Anzüge aus der Savile Row (Henry Poole, Huntsman, Welsh & Jefferies, Steed) und deckt dabei deren Verarbeitung auf. Gerade wartet er auf einen Caraceni.

 

Guten Morgen 'eboli',

 

herzlichen Dank für Deinen Hinweis auf den Blog von: Made by Hand- the great Sartorial Debatein .

 

Ich habe ihn mir gerade angesehen und bin begeistert von den detaillierten Darstellungen, z.B. das Ärmel-Einsetz-Problem

 

Nochmals Danke :)

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Und es geht weiter!!!

 

Heute Ärmel:

 

Als erstes schneiden wir uns die Ärmel zu und bügeln Gewebeeinlage an den Saum und die Schlitzleisten.

 

Zuschnitt.jpg.3bc4f7167396906ffc98a2c6827a2047.jpg

 

Nachdem wir die Ellenbogennaht geschlossen haben, bügeln wir diese auseinander, schneiden die Nahtzugabe vor dem Schlitz ein und legen und diesen so, wie er später sein soll.

 

Nahtzumschlitz.jpg.f979e5898fc9bbd33b37914692e238f1.jpg

 

Ich mache eine falschen Schlitz, das heißt, er wird sich später nicht öffnen lassen, schaut aber so aus. Der Grund dafür ist eigentlich ganz einfach... habt ihr schonmal jemanden gesehen der jeeeeemals ein Sakko am Ärmel aufknöpft? Ich auch nicht ;) Und nur aus Dekogründen mache ich mir diese Arbeit nicht.

 

Also, wir zeichnen uns die Knopflöcher und nähen diese. Danach markieren wir die Knöpfe und bringen diese an... das sollte klar sein. Am Schluss nähen wir den Besatz der Knopflochleiste einmal fest.

 

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Absteppen.jpg.8d53a4a939040d279578fcd4bf8f3864.jpg

 

Dann schließen wir die zweite Ärmelnaht und bügeln auch hier wieder die Naht auseinander. Ein Ärmel wird am Ellenbogen immer ein wenig eingehalten und später auch dressiert. Damit er die Armform-Haltung der jeweiligen Person annimmt. Da unser Schätzchen hier aber ganz gerade abfallene Arme hat, spar ich mir das. :D

 

Kommen wir zum Einsatz:

 

Wie ihr seht, habe ich keine Einsatzzeichen. Ich habe noch NIEEEEEmals erlebt, dass wenn ich mich auf diese Zeichen verlassen habe, der Ärmel später so sitzt wie er soll. Von daher, kann ich sie auch von vornherein weglassen.

 

Ich nehme mir zu erst die untere Achselnaht des Ärmels zur Hand und schiebe die am Armloch entlang in Richtung vorderteil 3cm der Sakkovorderteilnaht entfernt und setzte hier meinen Startpunkt.

 

Einsatz1.jpg.83ea9f8fd80d4bff3ac1ca0885f581de.jpg

 

 

Dann stecke ich weiter den Ärmel ganz flach, ohne Weitenzugabe bis ca. 10cm vor der Schulternaht fest. Das gleiche mache ich über den Rücken hinweg.

 

Einsatz2.jpg.393c83138e24b02b957dcd7276ca735a.jpg

 

 

So, nun springt uns die Weite förmlich an.

 

Einsatz3.jpg.414ef858df1199b8cfb4f982fab1642a.jpg

 

Ich greife immer mit zwei Fingern den Ärmel und das Armloch und schaue, wie viel Stoff passt unter die Finger ohne übereinander zu liegen. Soviel wie darunter passt, ist gleich der Einhalteweite.

Weite.jpg.452c77601795158112131166df57e8bc.jpg

 

Feststecken! ;) und das solange bis jegliche Weite verteilt ist.

 

Fertig.jpg.601e6253709d23f4fff57f66b7b5969e.jpg

 

Warum das so funktioniert weiß ich nicht. Es gibt noch diese andere Methode, bei der man den Ärmel vorher einkräuselt. Zu der wollte mich sogar Mia Führer bekehren, aber das war niiiiieee mein Ding. Auf meine Weise (die ich übrigens von einer Meisterschneiderin habe), mit ein wenig Erfahrung über all die Zeit abzuschetzen wohin genau der höchste Punkt der Armkugel hinkommt, habe ich meistens immer Glück und der Ärmel sitzt einwandfrei. Gestern habe ich allerdings den anderen Ärmel bereits eingesetzt und eine Anprobe gemacht. Somit kann ich heute alle Schritte hinterneinander machen und dabei gleichzeitg auch noch immer die Fotos ;)

 

Wenn wir nun alles schön gesteckt haben, nähen wir den Ärmel ein. Bitte aufpassen, dass die Naht rund ist und keine Ecken hat. Auch die Weite muss ordentlich und sauber verteilt werden denn es dürfen sich ja keine Falten bilden.

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Ist der Ärmel erfolgreich im Armloch, knippst ihr die Nahtzugaben des Ärmels dort ein, wo die Weite aufwellt. Und bitte nicht bügeln!!!

 

Knippse.jpg.609a4e2605a73d1db42757022bc74421.jpg

 

Nun schneiden wir uns aus Vlies ein Ärmelfisch (kann man auch fertig kaufen!!!) und aus der Rosshaareinlage einen kleinen Streifen.

 

Uten.jpg.ea4e85e4a33e4f1386545789eb93fc1c.jpg

 

Der Streifen wir oben im Schulterbereich auf die Armkugel genäht. (Auf die Nahtzugabe) und die Fische kommen genau entgegen gesetzt auf die Nahtzugabe des Ärmels.

Uteneinge.jpg.9559491954b58eca9f7d55de027ee6a9.jpg

Die Fische spannen sich aus, sobald ihr den Ärmel wendet. Dann nehmen wir uns das Schulterpolster. Jetzt wird es seeeeeeeehr industrielastig: sucht euch die Mitte der Schulterpolster, markiert diese und legt sich umgekehrt auf die Schulter und näht diese ebenfalls auf der Nahtzugabe des Armloches einmal komplett durch.

Schpo.jpg.db1bfe88f2c2fbdf63ed012be5f239ac.jpg

Dann drehen wir das Sakko wieder auf rechts, ziehen kräftig aber mit Bedacht während wir mit der anderen Hand das Schulterpolster in seiner Position halten. Jetzt legt sich der Ärmel wunderbar über die Wattierung und die Kugel schaut perfekt aus und der Ärmel fällt genauso :D

 

Ergebnis.jpg.2b61c8c87d61abbe3df82ccf25f239e7.jpg

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Wow wie toll!!!!!!!!!

Da schaue ich bis zum Ende zu. Gute Beschreibungen, da kann ich mir einiges für meine Fanfarenzug Jacke abschauen :D

Habe nur ein Problen ( keinen Schnitt) der ehemalige Schneider rückt das Muster nicht raus :( naja ist ja auch seins......trotzdem ärgerlich

Ich werde auch daraus ein WIP machen.

Mach nur weiter so echt spitze dein Sakko :D

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Guten Abend Basti,

 

auch von mir, gaaaaaaaaaaaaaaaaaanz herzlichen Dank für Deine Mühe, Dir in allen Nähschritten über die Schulter schauen zu dürfen. Danke :din:

 

Sehr begeistert bin ich von der gerade beschriebenen Methode einen Ärmlel perfekt einzusetzen. Da mir das oft beschriebene und empfohlene "Einkräuseln" (siehe z. DVD Der Blazer von Mia Führer) nie wirklich gelungen ist, werde ich Deine Methode beim nächsten Jacken/Mantel Ärmel anwenden.

 

Dazu nur noch 4 klitzekleine Fragen:

 

1. Hälst Du somit auch über der Schulternaht Ärmelweite ein ~ oder??

2. Und wie gelingt es Dir, das sich dann tatsächlich keine kleinen Fältchen "einschmuggeln"

3. Würdest Du bitte nochmal kurz erläutern, was Du mit:"Bitte aufpassen, dass die Naht rund ist und keine Ecken hat. " meinst???

4. Die Nahtzugaben sind sicherlich 1,5 cm, oder? Und wieviel schneidest Du wo am Ärmel zurück??

 

 

Danke im Voraus und einen schönen Abend

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Hallo, freut mich mal wieder von dir zu hören!! :D

 

Zu deinen Fragen:

 

1. Hälst Du somit auch über der Schulternaht Ärmelweite ein ~ oder??

 

Ja klar!!! :D

 

2. Und wie gelingt es Dir, das sich dann tatsächlich keine kleinen Fältchen "einschmuggeln"

 

Nun, in dem ich die Weite ständig und der Maschinen zwischen den gesteckten Nadeln verteile, dabei ständig den Nähfuß anhebe und einfach vorsichtig mit großen Stichen nähe.

 

3. Würdest Du bitte nochmal kurz erläutern, was Du mit:"Bitte aufpassen, dass die Naht rund ist und keine Ecken hat. " meinst???

 

Die Naht entscheidet später über die Optik der Armkugel. Beim nähen passiert es schonmal, dass bei einer dickeren Stelle, z.B. wenn man über die Nahtzugaben der Schulternaht näht die Maschinen einen kleinen Sprung nach rechts oder links macht. Das würde man später am fertigen Sakko eben sehen, da die Naht nicht mehr rund "fließt" sonden schon so ein kleiner Zacken das ganze (Übergang von Armloch zum Arm) unsauber erscheinen lässt.

 

4. Die Nahtzugaben sind sicherlich 1,5 cm, oder? Und wieviel schneidest Du wo am Ärmel zurück??

 

Nein nein, die Nahtzugaben sind bei mir 1,2 cm. Das Maß ist so, da mein Nähfuß genau diese Breite abnäht (Brother Ace+e). Ich schneide die Naht am Ärmel gar nicht zurück. Ich knippse eben nur dort ein, wo die Weite Wellen wirft ;)

 

LG

Basti

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Guten Tag Basti,

 

Vielen Dank, daß Du meine Fragen so schnell beantwortet hast. Es sind jetzt fast alle "Ärmel-Einsetz-Unklarheiten" ausgeräumt. Nur noch eine Frage zu den Nahtzugaben unter den Achseln: schneidest Du die auch nicht zurück???

 

Besonders gespannt bin ich bei der Fortsetzung Deines WIP hinsichtlich der sehr interessanten Einarbeitung des Futters:

z.B. :confused: mit der Hand, mit der Maschine, erst das Futter für die Jacke und das Ärmelfutter getrennt, um dann im Armloch beides zu verbinden und wie wird der Übergang Beleg / Saum gearbeitet? Fragen über Fragen.

Aber Du wirst es ja sicherlich alles dokumentieren. Und ganz zum Schluß kommen dann noch die KNOPFLÖCHER, ein Kapitel für sich :D

 

P.S. Ich habe mir Deinen WIP als Word-Datei angelegt, damit kein Doku-Schritt verloren geht. :)

Bearbeitet von Eppendorf
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So ihr Lieben....

 

das Sakko ist fertig :freu:

 

 

mehr dazu erst heute Abend... jetzt erstmal ein wenig Pause machen :D

 

Hätte nicht gedacht, dass das jetzt so schnell ging... uffffff :D

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Hallo Basti,

 

super, kaum zu glauben, das Du das Herrensakko schon fertig hast. Tatsächlich mit Futter, Knopflöchern und ausgebügelt? :klatschen:

 

Das ging aber wirklich zügig, hast Du eine 'Nacht-Näh-Schicht' :schneider: eingelegt, oder bist Du so schnell???

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